Kritischer Leserbrief an die NZZ

Ein Kollege hat folgende Erfahrungen mit NZZ (Neue Zürcher Zeitung) gemacht und uns (fit4rusland) gebeten, die E-Mails Verkehr zu veröffentlichen:

Von: Aurel C. David, CFA
Gesendet
: Freitag, 27. April 2018 15:02
An: Steinvorth Daniel
Cc: NZZ Unternehmensleitung
Betreff: Ihr NZZ-Artikel „Russland präsentiert „Zeugen“ eines „inszenierten Anschlags“ von heute Morgen.

Sehr geehrter Herr Steinvorth,

Sie kennen die Rolle des Journalismus in einer mind. einigermassen funktionierenden Demokratie? Der Begriff, 4. Macht im Staate, ist Ihnen geläufig?

Was ist also los mit der NZZ, dass sie Ihren „Artikel“ hatte durchwinken lassen?

Warum stelle ich diese Fragen?

Wenn man Ihren „Beitrag“ auch nur einer unterdurchschnittlichen Analyse zuführt, so stolpert man unweigerlich über folgende Fakten:

  1. Ihr „Artikel“ ist nicht nur einseitig, sondern nur negativ gegenüber der vom sog. „Westen“ beschuldigten Seite, welche im Rahmen einer internationalen Organisation Fakten vorlegt. Kritik, ja, aber wenn sich keine kritischen Punkte finden lassen, was machen Sie? Sie greifen zu Suggestivformeln, manipulativer Rethorik, entsprechende manipulative Anwendung von Anführungszeichen, usw.
  2. Warum haben Sie es „versäumt“ zu erwähnen, dass die präsentierten Zeugen auf dem dubiosen Video, der noch dubioseren Weisshelme zu sehen sind, also in der Tat echte Zeugen sind, und deshalb Ihre „Anführungszeichen“ nicht nur nicht verdienen, sondern der Lesereindruck durch diese gezielt fehlgeleitet wird.
  3. Warum sind Sie nicht auf o. g. dubiose Quelle, sprich: die Weisshelme, näher eingegangen? Hätte es nicht zu den Aufgaben eines professionellen Zeitungsmannes gehört, aufzuzeigen, dass die besagte Organisation bereits nachweislich gefälschte Videos in Umlauf gebracht hatte, dass diese ausschliesslich auf terroristisch besetzen Gebieten tätig ist, und u. a. vom britischen Foreign Office, und dem US-Aussenministerium finanziert wird, den Staaten also, die erklärtermassen ein Interesse am Sturze Assads haben?
  4. Ihre „so wohlplatzierte“ Erwähnung der Staaten, die den Zeugenaussagen demonstrativ nicht beigewohnt haben, erstaunt, natürlich mit Hinblick auf die Grundstruktur Ihres Propagandapamphletes – anders kann man Ihr „Werk“ wohl nicht nennen – keinesfalls. Auch hier hätte ein professioneller Journalist erwähnen müssen, dass es sich bei diesen Staaten um alliierte der USA handelt, die auch erklärtermassen im Anti-Assad-Gesang eingestimmt sind und somit wohl unter Zugszwang agieren, da ihr propagandabeseeltes Kartenhaus bereits eingebrochen ist.
  5. Ihre angebliche „Beobachtung“, dass die Zeugen von einem zentral angefertigten Skript – wahrscheinlich vom Präsidenten der Russischen Föderation, Vladimir Putin, persönlich verfasst (Anm. d. Verfassers) – abgelesen hätten, beweist nur, dass Sie sich wohl mit dem O-Ton der Aussagen nicht vertraut gemacht hatten, und wenn ja, Sie wohl an der Sprachbarierre gescheitern sind.

Für wen arbeiten Sie, Herr Steinvorth? Diese Frage ist deshalb so wichtig, gestellt zu werden, da man mit Hinblick auf das o. G. annehmen muss, dass es Ihnen nicht um die ausgewogene, aufrichtige Aufklärung Ihrer Leserschaft gehen kann! Ihr obiges subversives Machwerk, hat mit ausgewogener Berichterstattung gar nichts zu tun, sondern konstituiert reine Propaganda. Propaganda für eine Seite, welche Angriffskriege durchführt. Deshalb meine Frage, warum haben Sie offensichtlich persönlich ein derartiges Interesse daran, den völkerrechtswidrigen Angriff der USA, Frankreichs und des Vereinigten Königreiches auf den souveränen Staat Syrien vom 14.4.18, im Anflug eines unerklärbaren Apologetentums, vor dem ach so bösen Russland, nein, vielmehr wohl vor dem viel übleren Putin, zu schützen?

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Die gute Nachricht hierbei ist nur, dass Ihr Propagandaversuch, wohl ein sehr leicht durchschaubarer drittklassiger Versuch bleiben wird. Dennoch zerstören Sie mit solchen hilflosen Eskapaden das Vertrauen in Ihre Zeitung nachhaltig.

Sind Sie einer der Schreibtischtäter, ohne die Kriege niemals möglich wären?

Zum Abschluss noch ein kleiner Exkurs in die Militärwissenschaft: Wieviele Auslandsmilitärbasen haben die USA? Wieviele hat die Russische Föderation? Wer ist hier also der wahre Agressor mit einem entsprechenden Leistungsausweis? Kleiner Tipp: Russland ist es nicht, und schon gar nicht Putin persölich!

Mit freundlichen Grüssen

Aurel C. David


Von: Steinvorth Daniel
Gesendet: Sonntag, 29. April 2018 13:06
An: Aurel C. David
Betreff: Re: Ihr NZZ-Artikel „Russland präsentiert „Zeugen“ eines „inszenierten Anschlags“ von heute Morgen.

Sehr geehrter Herr David,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Es handelte sich bei diesem Artikel um einen Nachrichtenagentur-basierten Text. Sie haben aber recht, dass wir beispielsweise mit den Anführungszeichen eine Wertung zum Ausdruck gebracht haben; die NZZ vertritt im Syrienkonflikt eine klare Position – mehr dazu etwa hier: „Die Hölle auf Erden: Russlands zynisches Spiel in Syrien verdient nichts als Verachtung„, „In Syrien braucht es dicke rote Linien„.

Ich respektiere, dass Sie eine andere Meinung zur Giftgas-Frage vertreten, darf Ihnen aber versichern, dass ich und meine Kollegen ausschließlich für die NZZ und keinen zusätzlichen Arbeitgeber tätig sind.

Mit freundlichen Grüßen, DS


Von: Aurel C. David, CFA
Gesendet: Sonntag, 29. April 2018 13:30
An: ‚Steinvorth Daniel‘
Cc: NZZ Unternehmensleitung
Betreff: AW: Ihr NZZ-Artikel „Russland präsentiert „Zeugen“ eines „inszenierten Anschlags“ von heute Morgen.

Sehr geehrter Herr Steinvorth,

Besten Dank für Ihre prompte, ehrliche Antwort. Auch ich respektiere Ihre Haltung. Bedauerlicherweise muss ich Ihnen dennoch sagen, dass diese offensichtlich – wie die von Ihnen zitierten Artikel klar belegen – auf Lügen basieren, auf Kriegspropagandalügen! Irrtümer Ihrerseits mit einer derartigen Anhäufung und mit solchen Resourcen muss man ausschliessen.

Russland ist nicht der Verursacher des Syrienkonfliktes, sondern der Grund dass zumindest partiell überhaupt ein erster Ansatz eines Waffenstillstandes möglich geworden ist. Sicher haben Sie die Stichwörter Astana und Deeskalationszonen schön gehört. Wenn es nach „Ihren Freunden“ – welche die wahren Verursacher und Aggressoren sind – gene würde, wäre Syrien bereits ein Lybien 2.0!

Aber danke für Ihre Ehrlichkeit, welche ich wirklich schätze. Lieferte diese doch schriftliche, eindeutige Belege, was die NZZ heute wirklich ist, ein reines Kriegspropagandawerkzeug anglo-amerikanischer Interessen. In einer sehr engen, zugegebener Massen wenig wohlwollenden rechtlichen Interpretation Ihrer Haltung könnte man Elemente des Hochverrats erkennen. Darüber sollte man in Ihren Kreisen dringen nachdenken.

Sie sind ein Schreibtischtäter! Aber ich respektiere Sie dafür, dass Sie dazu stehen, das ist selten.

Mit freundlichen Grüssen

Aurel David

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