EU und Ukraine: Was steckt hinter dieser „Freundschaft“?

Nika Filimonowa (Stimme Russlands)

STIMME RUSSLANDS Die Europäische Union symbolisiert schon lange Wohlstand und nahezu Paradies für die Ukraine. Kiew träumt immer noch von einem EU-Beitritt. Doch warum ist die Ukraine so anziehend für Brüssel? Bereits seit mehr als sechs Monaten versuchen europäische Politiker, die Maidan-Probleme zu lösen – meist durch finanzielle Unterstützung. Doch jeder Geduldsfaden reißt früher oder später. Warum unterstützt die EU denn so lange die „demokratische“ Ukraine?

Einer der Gründe, der zunächst einfällt, ist ein wirtschaftlicher Vorteil. Seit 2008 steckt die EU in einer Finanzkrise, deren Ende noch nicht in Sicht ist. Um diese Lage zu verbessern, wäre ein neuer Markt nötig, der alles „verschlingen“ kann, was dorthin „geschleudert“ wird. In diesem Fall ist die Ukraine eine perfekte Lösung. Wladimir Schapowalow, Politologe und Direktor des Institutes für Politik, Recht und soziale Entwicklung an der Moskauer Staatlichen Scholochow-Universität für humanitäre Wissenschaften, äußert sich dazu folgendermaßen:

„Die Ukraine ist einer der größten europäischen Staaten in Bezug auf die Bevölkerungsmenge. Folglich handelt es sich um einen großen und kompakten Markt, der zu einem Markt für die EU-Wirtschaftsländer werden kann. Das ist das wichtigste Interesse für europäische Politiker, besonders mit Hinblick auf die aktuelle Wirtschaftslage der EU.“

Der wirtschaftliche Grund ist jedoch nicht der einzige. Brüssel kümmert sich vor allem um geopolitische Folgen seiner Politik. Bei der Unterstützung der Proteste auf dem Maidan setzte Brüssel von vornherein ein ganz klares Ziel, und zwar Russland abzuschwächen. Es ist kein Geheimnis, dass die Ukraine einst Teil des riesigen Russischen Kaiserreichs war. Bereits vor über hundert Jahren habe man von einer strategischen Bedeutung der Ukraine für Russland gesprochen, erinnert Alexander Worobjow, Exekutivdirektor des Zentrums für die strategische Konjunktur.

„Bereits Bismarck sagte, dass Russland nur mit der Ukraine eine Großmacht sein kann. Europa will seine Angst vor Russland endgültig loswerden und verwickelt sich daher in jene albernen Vorgänge, die sich jetzt im Land abspielen. Wir hören ständig die USA erklären, dass die EU Sanktionen gegen Russland verhängen soll, die für die EU selbst ungünstig sind. Die Sanktionen werden dazu aufgezwungen, um die zwei Konkurrenten der USA – die EU und Russland – abzuschwächen.“

Die Ukraine dient als Glied in der von Washington hergestellten Kette. Die Amerikaner und Europäer sind jedoch weniger an Kiew als vielmehr an Moskau interessiert. Deshalb werde die antirussische Rhetorik bei den künftigen Beziehungen zwischen der Ukraine und der EU auf den Vordergrund treten, meint Wladimir Schapowalow, Politologe und Direktor des Institutes für Politik, Recht und soziale Entwicklung an der Moskauer Staatlichen Scholochow-Universität für humanitäre Wissenschaften.

„Rhetorik und Politik gegenüber Russland werden härter sein. Europa wird es schwer fallen, seine Politik gegenüber der Ukraine zu bestimmen. Die Annäherung fordert beträchtliche Geldspritzen. Die EU ist offenbar nicht bereit dazu. Daher wird sie manövrieren. Zugleich werden die USA auffordern, Wirtschaftshilfe für Kiew zu beschleunigen.“

Im Ergebnis wird sich Brüssel an die geopolitischen Interessen Washingtons anpassen und allerhand Griffe gebrauchen müssen.

 

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