Kreuzfahrtschiffe verpesten Barcelona viel mehr als alle Autos

Luftverschmutzung in Barcelona © dbakr:Flickr, CC BY

Pascal Derungs (infosperber)

Allein in Europa stossen die schwimmenden Luxushotels jährlich so viele giftige Schwefeloxide aus wie eine Milliarde Autos.

Kreuzfahrtreisen boomen. Und mit ihnen die dadurch verursachte Verschmutzung. Um rund ein Viertel gestiegen sind seit 2019 in Europa sowohl die Zahl der Kreuzfahrtschiffe, wie auch die Ankerzeit und der Treibstoffverbrauch. Dies hat zu einem markanten Anstieg der Schwefel- und Stickoxid -Emissionen sowie weiterer Luftschadstoffe geführt. In der Nähe von Häfen ist die Luftverpestung bereits höher als vor der Pandemie.

Wie bedeutend diese Belastung ist, zeigt sich am Beispiel Venedigs. Nachdem die Lagunenstadt 2021 ein rigoroses Verbot grosser Schiffe verhängte, ging die Menge an gemessenen Luftschadstoffen um 80 Prozent zurück.  Das berichtet die NGO Transport & Environment (T&E) in einer neuen Studie.

Autos 100-mal stärker reguliert als Schiffe

Trotz der Einführung der Schwefelobergrenze der UN-Schifffahrtsbehörde im Jahr 2020 haben Europas 218 Kreuzfahrtschiffe im vergangenen Jahr so viel Schwefeloxide (SOx) ausgestossen wie eine Milliarde Autos. Der beste Schwefelstandard für Schiffe ist laut T&E nach wie vor 100-mal schlechter als der europäische Schwefelstandard für Strassendiesel und Benzin, der seit 15 Jahren in Kraft ist.

Verbote liessen sich mit anderen Massnahmen ergänzen

Doch das Beispiel von Venedig zeige, dass es möglich sei, die Luftverschmutzung durch die Schifffahrt zu bekämpfen, so T&E. Die Umweltorganisation fordert eine stärkere Elektrifizierung der Häfen, um Leben zu retten.Constance Dijkstra, Schifffahrtsaktivistin bei T&E, sagt: «Die Pandemie hat den Hafenstädten eine Atempause verschafft, aber das ist jetzt wirklich vorbei. Kreuzfahrten sind zurück und touristische Hotspots wie Barcelona und Athen ersticken wieder an der giftigen Luftverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe.» Sie fügt an: «Verbote sind nicht der einzige Weg. Häfen können die Umweltverschmutzung erheblich reduzieren, indem sie Schiffe zwingen, im Hafen Strom anzuschliessen, anstatt ihre Motoren laufen zu lassen, und indem sie die Einführung emissionsfreier Kraftstoffe unterstützen.»

Die Belastung trifft besonders den Mittelmeerraum

Barcelona war im vergangenen Jahr der am stärksten verschmutzte Hafen Europas, gefolgt von Civitavecchia nordwestlich von Rom und dem Athener Hafen Piräus.

In Barcelona stiessen Kreuzfahrtschiffe fast dreimal so viel Schwefeloxide aus wie alle Autos in der Stadt. Die entsprechenden Grenzwerte für Autos sind in Europa 100-mal strenger als die für Schiffe. Insgesamt sei Italien das am stärksten von Kreuzfahrtschiffen verschmutzte Land in Europa, gefolgt von Spanien. Obwohl das Mittelmeer die Hauptlast der Verschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe trage, belege Norwegen den vierten Platz in der Rangliste und habe sogar den höchsten Kreuzfahrtverkehr aller Länder, wenn auch mit kleineren Schiffen, berichtet T&E.

Der umweltschädlichste Kreuzfahrtschiffbetreiber sei «MSC Cruises». Dessen Kreuzfahrtschiffe hätten fast so viel SOx ausgestossen wie alle Passagierfahrzeuge in Europa zusammen. Unter Berücksichtigung aller Tochtergesellschaften habe aber der Carnival-Konzern den Löwenanteil an der Luftverpestung.

Flüssiggas ist nur eine Schein

Viele Kreuzfahrtunternehmen wie MSC investieren in fossiles Gas (LNG) als angeblich weniger schädliche Alternative. In diesem Jahr wurden bisher mehr als 40 Prozent der neu bestellten Kreuzfahrtschiffe mit LNG betrieben. Diese Schiffe seien zwar besser in Bezug auf die Luftverschmutzung, aber aus Klimasicht extrem schädlich, da aus ihren Motoren Methan austrete. Das ist ein flüchtiges Gas, das 80-mal stärker zur Erwärmung beitrage als CO2. Als Beispiel führt T&E die «MS Iona» des Reeders P&O an, die im Laufe eines Jahres so viel Methan ausstosse wie 10’500 Kühe. Constance Dijkstra fasst im Bericht zusammen: «Der Umstieg von Öl auf Gas ist wie der Tausch von Rauchen gegen Alkohol. Es mag der Kreuzfahrtindustrie helfen, die Luftverschmutzung zu reduzieren, aber aus Klimasicht ist es schrecklich.»

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Während meines Studiums in den 80er Jahren war ich sehr häufig in Barcelona und Umgebung. 1984 zahlte ich für eine Übernachtung in Barcelona, cerca de Plaça Urquinaona, 800 Pesetas.Umgerechnet ca. 12 DM. Ja, die stabile DM. Das waren noch Zeiten! Und heute? Barcelona soll auch nicht mehr das sein, was es vor vierzig Jahren mal war.

Sieht es in anderen Städten in Europa anders aus, nachdem das Imperium inzwischen ganz Europa korrumpiert und gefügig gemacht hat? Wer regelmäßig die Glotze einschaltet, statt sich anderweitig zu informieren, wird möglicherweise die Wahrheit niemals erfahren. Wer aber will das schon?


„Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.“ (Gustave Le Bon)

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2 Kommentare

  1. Leider nicht die, die alles auf der Erde ruinieren. Aber abwarten..,,Gott schläft nicht. Seine Schöpfung ruinieren? Welche Lizenz hat man dafür?????Erdenhater.Halten sich manche für Gottesassistenten. Ist das schon eine Sünde.Gotteslästerung.

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