Der Mainstream legt Axt an den Euro

WiWo fordert Goldhinterlegung von Target2

von Peter Boehringer (Deutsche Edelmetall Gesellschaft)

Erstaunliche Erkenntnisse heute in der WiWo. Zwar ist das Thema „Target2“ keinesfalls neu – und der Gastautor (Prof. Thomas Mayer) beileibe nicht der Erste, der die Problematik erklärt (die Ersten waren 2010/11 Prof Schlesinger und v.a. Prof Sinn; und wir alternativen Publizisten schrieben ebenfalls früh darüber – ich im Goldseitenblog schon vielfach seit 2011). Doch derzeit eskaliert dank EZB-Transfersozialismus (PSPP und andere durch EZB und D-EU-tschland behaftete Programme) das Problem wieder einmal.

Der Forderungssaldo zu T2 ist erneut auf Alltimehigh gestiegen. Die Bundesbank hat die deutschen Steuerzahler alleine nur via Target2 in ein inzwischen mehr als 750 Mrd EUR hohes Risiko geführt – die Vollabschreibung dieser Summe ist ohne dringendes Gegensteuern fast sicher – nur der Zeitpunkt noch unklar!

So weit, [inzwischen] so bekannt – auch wenn die BuBa das Risiko, das durch die qualitative „Umwidmung“ von klassischen nationalen und verzinslichen PIFGS-Staatsschulden via EZB zu supranational-EURopäischen ( = dEUtschen) und unverzinsten Target-Verbindlichkeiten ggü. dem ESZB bzw. ggü. der Bundesbank/Deutschland entsteht, absurderweise noch immer nicht zugibt. Interessant ist, dass Thomas Mayer, obschon kein AfD-Mitglied, in seinem unten abgedruckten Fazit zu T2 fast wörtlich jene Forderungen stellt, die auch wir in AfD-Finanzforderungspapieren schon lange stellen! Und dass er tatsächlich eine Goldabsicherung oder andere dinglich-substanzielle Absicherungen der Forderungen verlangen darf (!):

Thomas Mayer heute 4.1.2017 in der WiWo:
Wie die EZB die Währungsunion zur Haftungsgemeinschaft macht:

Und sollten für die Target2-Kredite an die Defizitländer nicht auch Sicherheiten in Form von Gold, Devisenreserven und anderem Staatsbesitz verlangt werden? Auch für Bankkunden ist die Stellung von Sicherheiten bei der Aufnahme von Krediten schließlich Gang und Gäbe. Denkbar wäre, dass die Bundesbank hier größeren Druck ausübt, indem sie beispielsweise ihre Mitgliedschaft bei Target2 einfriert und den Interbankzahlungsverkehr separat in einem System abwickelt, das zum Ausgleich der Salden zwingt.“

=> Vgl dazu (AfD-Forderung von Herbst 2015 und nochmals von Dez 2016):
„Als Sofortmaßnahme noch vor einem offiziellen ‚D-Exit‘ fordert die AfD darum die Bundesregierung und die Deutsche Bundesbank auf, die politisch bislang tolerierte Überbeanspruchung des Verrechnungskontos ‚Target-2‘ zu beenden, das mit inzwischen über 750 Mrd EUR die Aktivseite der Bilanz der Bundesbank dominiert. Bis zum Ausstieg aus dem Euro sind diese hoch gefährdeten Target-2-Forderungen der Bundesbank bis auf normale Größenordnungen von max. 50 Mrd EUR abzuschmelzen; oder falls nicht möglich, sind für darüberliegende Salden Sicherheitsunterlegungen einzufordern. Ferner werden der Bundesbank Käufe von Edelmetallen oder die Hinterlegung anderer dinglich besicherter Werte in die Bilanz empfohlen – wie dies bis 1967 auch geschehen ist und wie dies etwa die Zentralbanken von China oder auch der Schweiz heute praktizieren. Die Kreditvergabe der Notenbank an Staaten soll generell wieder mit realen Pfand-Sicherheiten unterlegt werden.“

Persönliche Anmerkung zum o.g. Terminus „Überbeanspruchung“, an dem einige „buchhalterische“ Kritiker gelegentlich Anstoß nehmen: Die T2-Problematik ist aus unserer Sicht KEIN unabstellbarer „Automatismus“ des Euro-Systems. Die Bundesbank und die BuReg hätten in jedem Fall volle acht Jahre nach der ersten Eskalation des T2-Saldos inzwischen längst „Stop“ rufen müssen, um den Missbrauch bzw. eben die Überbeanspruchung des T2-VERRECHNUNGS (!)-Kontos, das jedenfalls OFFIZIELL bei Einführung 1999 bzw. 2007 nicht zum Ausgleich großer EUR-Verwerfungen gedacht war, zu beenden! Bei 750 Mrd EUR Steuerrisiko kann man nicht mehr fatalistisch sagen „Das ist halt so, die Bundesbank hat hier keinen Spielraum, T2-Forderungsaufhäufung ist ein systemischer Automatismus, auch wenn es über 1 Bio EUR geht – und auch wenn wir alle wissen, dass diese Billion eine Vollabschreibung sein wird.“!
Nein – eine verantwortungsvolle BuReg, beraten durch einen verantwortungsvollen BuBa-Vorstand, hätte Target2 NIEMALS als „Sonstige Forderungen“-Position auf der BuBa-Bilanz ungerührt auf absurde 75% der Bilanzsumme anschwellen lassen dürfen! Die fatalistisch-technokratische These „Das ist im Rahmen des EUR-ESZB-Systems ein unabstellbarer Automatismus…“ ist inzwischen politisch und ökonomisch unhaltbar geworden – nicht nur wegen der Zinsverluste Deutschlands von mindestens 15-30 Mrd p.a.! an dieser Stelle bin ich zumindest politisch (ungleich bilanzökonomisch) inzwischen anderer Meinung als etwa Prof Sinn, der dennoch hoch geschätzt ist – und dessen Weihnachts-Videobotschaft sich nicht nur offenbar der WiWo-Autor angesehen hat – auch Sie sollten dies tun.

Selbst, wenn Sie in Teilen zu anderen politischen Schlussfolgerungen aus dem dort beschriebenen EUR-EZB-Desaster kommen sollten: Die „Vereinigten Staaten von Europa“, die alleine das Target-Problem „lösen“ würden, indem dann in einem gemeinsamen EU-Staat alle EURopäischen Schulden auf Kosten der D-EU-tschen im großen VEU-Molloch „re- bzw. supranationalisiert“ und damit natürlich die T2-Salden aufgelöst würden, sind in jedem Fall ohne Volksabstimmung in Deutschland glatt verfassungswidrig! Das ist eindeutige und unveränderte Rechtssprechung sogar des Systemgerichts von Karlsruhe – zuletzt bekräftigt im Lissabon-Urteil von 2009. Jede Schuldensozialisierung ist nicht nur verfassungswidrig auf EU-Ebene (Art 125 AEUV), sondern auch bereits auf für D konstitutiver GG-Ebene! Wann steht auch dieser Teil der Wahrheit endlich direkt im Mainstream – nicht nur im Konjunktiv und in Form von zwar sinnvollen – aber nicht ursächlich hilfreichen Goldabsicherungs-Forderungen…?

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