Angst und politische Absurdität angesichts der Pandemie

von Thierry Meyssan (voltairenet)

Jede große Epidemie hat den Lauf der Geschichte verändert, nicht unbedingt durch das Auslöschen von Menschenleben, sondern durch das Auslösen von Revolten und Veränderungen von politischen Regimen. Unter dem Einfluss von Panik sind wir unfähig zu denken und verhalten uns kollektiv wie Tiere. Viele Gesellschaften überlebten die dummen Entscheidungen nicht, die sie in Folge von Epidemien trafen.

Die leeren Straßen von New York, dessen Einwohner unter Hausarrest stehen.

Fast allen großen Epidemien der Geschichte, die die Volkswirtschaften auslöschten, folgten zahlreiche Umstürze der Exekutive. Covid-19 sollte keine Ausnahme von dieser Regel sein, unabhängig von der Anzahl der Todesfälle, die es verursachen wird. Deshalb treffen politische Führer auf der ganzen Welt Entscheidungen, von denen sie wissen, dass sie nutzlos sind, nur um ihren Mitbürgern zu zeigen, dass sie alles in ihrer Macht Stehende getan haben.

Die Sozialpsychologie zeigt, dass sich die Angst nicht proportional zur Gefahr entwickelt, sondern zur Tatsache, dass sie weder richtig eingeschätzt, noch kontrolliert werden kann.

Wenn eine unbekannte Krankheit auftritt, von der man nicht weiß, wie viele Menschen sie töten wird, versucht die Wissenschaft sie dadurch zu verstehen, dass sie alles in Frage stellt. Politiker hingegen müssen Entscheidungen treffen, ohne darüber mehr als die Forscher zu wissen. Manche umgeben sich mit Persönlichkeiten, die die Wissenschaft in der Vergangenheit weiterentwickelt haben, nennen sie „Experten“ dessen, was sie noch nicht wissen, und nutzen sie, damit sie ihre Politik für gut erklären. Für sie geht es nicht darum, Leben zu retten, sondern nur zu handeln, um die Macht der Politiker sicherzustellen.

Ausgangssperren

Die Medien versuchen ihre Mitbürger davon zu überzeugen, dass ihre eigene Exekutive die gleichen Maßnahmen ergriffen hat wie die anderen, und daher nicht der Nachlässigkeit bezichtigt werden kann. Sie verschleiern die Debatte, indem sie fälschlicherweise behaupten, dass 3 Milliarden Menschen gleichzeitig aus medizinischen Gründen isoliert seien. Das heißt, sie vermischen sehr unterschiedliche Sachlagen und lügen hinsichtlich ihrer Ziele.

Der Begriff „Isolierung” [Eindämmung, containment, confinement] wird heute gleicherweise für verschiedene Aktionen verwendet:
 Eine Quarantäne. Das heißt, Inhaftierung in einer Schleuse, in der Regel auf einem Schiff, durch den Zoll, bis die Autoritäten sicher sind, dass keine Krankheitsquellen in das Land gelangen können. Die Erfindung dieser Maßnahme stammt aus 1374, von dem Herzog von Mailand. Das ist, was Japan im Februar mit dem Diamond Princess Liner machte.
 Ein Cordon Sanitaire. Er ist die Isolierung eines kranken Nachbarlandes oder einer Gruppe kranker Menschen, damit die Krankheit nicht auf den Rest der Bevölkerung übertragen wird. Gesunde Menschen können also angesteckt werden. Im 17. Jahrhundert ließen Italien und Spanien kranke Bevölkerungsgruppen von der Armee isolieren, mit dem Befehl, auf Sicht zu schießen, wenn Einzelpersonen versuchten, von dort auszubrechen. Das hat China mit der Bevölkerung von Hubei gemacht.
 Die Einsperrung von gefährlichen Personen. Es ist die Bezeichnung einer Kategorie von Staatsbürgern, die potenziell krank sind und das Verbot, mit dem Rest der Bevölkerung in Kontakt zu kommen, damit die Bevölkerung nicht infiziert wird oder sie andere infizieren können. Das tut Frankreich beispielsweise, indem es den Zutritt zu Altersheimen verbietet und deren Bewohnern den Ausgang verweigert.
 Hausarrest einer ganzen Bevölkerung ohne Auswahl. Diese Maßnahme wurde nicht von Ärzten für Infektionskrankheiten verlangt, sondern von epidemiologischen Statistikern, um Krankenhäuser nicht mit einem massiven Zustrom von Patienten in kurzer Zeit zu überlasten. Es gibt hierzu keinen historischen Präzedenzfall.

Nur Maßnahmen zur Verhinderung des Übergreifens einer Infektion auf ein Gebiet waren gelegentlich erfolgreich, wie 1919 auf den zu den USA gehörenden Samoa-Inseln, die sich effektiv vor der Spanischen Grippe schützten, die die zu Neuseeland gehörenden Samoa-Inseln heimsuchten. Das Schließen einer Grenze ist jedoch nicht mehr von Interesse, wenn die Krankheit bereits da ist.

Andererseits konnten Maßnahmen zur Verlangsamung einer Epidemie nie die Sterblichkeitsrate senken. Schlimmer noch machen sie die Bevölkerung durch die zeitliche Ausdehnung der Krankheit für eine zweite, dann eine dritte Kontaminationswelle anfällig, bis endlich ein Impfstoff gefunden wird, was mindestens 18 Monate Vorbereitung erfordert. Während Bevölkerungen, die sich weigern, unter Hausarrest gestellt zu werden, allmählich eine Gruppenimmunität erlangen, die sie gegen neue Kontaminationswellen schützt. Im Gegensatz zum vorherrschenden Diskurs dürften die derzeitigen Formen der Eindämmung daher die Zahl der Todesfälle langfristig deutlich erhöhen. Da einige Länder, wie Südkorea oder Schweden, diese Maßnahmen nicht praktizieren, wird es möglich sein, die Ergebnisse vergleichen zu können, wenn neue Kontaminationswellen entstehen. Die hypervorsorgliche Politik der politischen Führer läuft dann Gefahr, dass man sich gegen sie auflehnt.

In der Vergangenheit brachten Videokonferenzen Menschen näher zusammen, die sich nicht treffen konnten. Heute werden sie verwendet, um jeden physischen Kontakt zwischen ihnen zu verhindern.

Verfall der Zivilisation

Es ist nicht möglich, zusammen zu leben, wenn wir voreinander Angst haben. Zivilisation kann nicht auf Misstrauen beruhen. Daher ist beispielsweise das Verbot, Patienten auf ihrem Sterbebett zu begleiten, menschlich nicht akzeptabel. Wir können nicht akzeptieren, dass wir ohne triftigen Grund unserer Freiheit beraubt werden.

Die Europäische Menschenrechtskonvention vom 4. November 1950, die von allen Staaten des europäischen Kontinents, vom Vereinigten Königreich bis Russland, unterzeichnet wurde, erlaubt „die rechtmäßige Inhaftierung einer Person, die eine ansteckende Krankheit verbreiten könnte“ (Artikel 5), nicht jedoch, um den Zustrom von Patienten in Krankenhäuser zu bewältigen.

Die Verträge der Europäischen Union sind noch anspruchsvoller, indem sie erklären, dass das „Recht auf Bewegungsfreiheit“ konstitutiv für die Identität der EU ist. De facto haben sich mehrere Mitgliedstaaten außerhalb dieser Grundregel gestellt und damit den Zerfall des supranationalen Staates in Gang gesetzt.

Einige Regierungen haben sich dafür entschieden, die Bürger in Feinde zu verwandeln. Damit berauben sie den Staat seiner Legitimität ihnen gegenüber, da dieser auch ihr Feind wird.

In Frankreich sagte der Präfekt der Pariser Polizei, Didier Lallement, dass es sich bei den Leuten, die sich jetzt auf der Reanimationsstation befinden, um diejenigen handle, die gestern gegen die Eindämmungsrichtlinien verstoßen hatten.

Vollkommen andersdenkend, hat der philippinische Präsident Rodrigo Duterte seine Polizei angewiesen, jeden Bürger „niederzuschießen“, der versucht, die Eindämmungsregeln nicht einzuhalten, bevor er sich doch dann anders besann.

Wenn auch jedermann sich der exorbitanten wirtschaftlichen Kosten der gegenwärtigen Politik bewusst ist und auch ihre zerstörerischen psychologischen Auswirkungen auf die Schwachen erkennt, sind sich jedoch nur wenige Leute der kommenden politischen Rechnung bewusst.

Anzüge gegen Covid-19 in Wuhan. Wann kommen die NBC-Anzüge?

Placebo-Maßnahmen

Ohne jegliche Kenntnis über die neue Krankheit, befürworten medizinische und politische Behörden Placebo-Maßnahmen, um die Moral ihrer Mitbürger aufrecht zu erhalten.

Pest Arzt Kostüm. Seine Maske ist bis heute ein Accessoire des Karnevals von Venedig geblieben.

Im 17. Jahrhundert trugen Pestärzte eine Art Leinen-, Leder- oder gewachsten Canvas-Anzug und eine langnasige Maske, die das Atmen durch verschiedene Dämpfe von Minze, Kampfer usw. ermöglichte. Von einem Arzt des Königs von Frankreich erfunden, verbreitete sie sich in ganz Europa. Heute tragen manche auch Kunststoff- oder Gummianzüge gegen Coronavirus mit chirurgischen Masken. Das Tragen dieser Masken begann für die breite Öffentlichkeit während der spanischen Grippeepidemie 1918 in Japan. Man flößte der Öffentlichkeit Vertrauen ein, indem sich die Chirurgen wie westliche Chirurgen verkleideten. Das Tragen solcher Schutzkleidung etablierte sich nach und nach in Asien und breitete sich während der Covid-19-Epidemie 2020 auf den Rest der Welt aus. Weder die Wirksamkeit der Pestarztkostüme, noch die der chirurgischen Anzüge und Masken für jedermann, gegen eine Epidemie, konnten je nachgewiesen werden.

Wie auch immer, indem sie die Anwendung des Chirurgenanzugs zum Schutz vor der Krankheit empfehlen, schlagen die chinesischen medizinischen Behörden und dann die politischen Führer der ganzen Welt eine Lösung für ein Problem vor, das derzeit niemand lösen kann. Das Wesentliche ist ja nur irgendetwas zu tun, nicht vorzubeugen, geschweige denn zu pflegen.

Thierry Meyssan

Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser

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Angst und politische Absurdität angesichts der Pandemie
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5 Kommentare

  1. Zitat:

    Die Europäische Menschenrechtskonvention vom 4. November 1950, die von allen Staaten des europäischen Kontinents, vom Vereinigten Königreich bis Russland, unterzeichnet wurde, erlaubt „die rechtmäßige Inhaftierung einer Person, die eine ansteckende Krankheit verbreiten könnte“ (Artikel 5), nicht jedoch, um den Zustrom von Patienten in Krankenhäuser zu bewältigen.

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    Das ist doch sowieso schon wieder gelogen.

    Letzte Woche haben die Kliniken in der Bananenrepublik einige Coronakranke aus Italien und Österreich übernommen.

    Vorgestern habe ich gelesen, dass Kliniken in der Bananenrepublik zusätzlich insgesamt 198 Corona-Erkrankte aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden aufgenommen haben.

    Da kann der Zustrom von coronakranken Deutschen in die Krankenhäuser ja nicht so stark sein, wie von MSM und Politik behauptet. Also wieder gelogen!

    Diese beiden Meldungen waren sogar im Teletext der GEZ-Medien zu lesen.

  2. Man mag es belächeln, aber ich habe mir den Spruch von "Q" mal zu herzen genommen: " Future proofs past".
    Also bin ich hergegangen und in die Vergangenheit eingetaucht ins Jahr 2009. Und was ich da gefunden habe, stimmt mich nicht nur nachdenklich, sondern bestätigt in gewisser Weise auch meine Meinung zur momentanen Situation. Also, was habe ich gefunden?
    RKI "Influenzapandemie (H1N1) 2009, vom 10.01.2017
    Antworten auf die häufigst gestellten Fragen zur Influenzapandemie 2009
    Eine Frage lautete: Was war bei der Pandemischen Grippe 2009 anders als bei den alljährlichen Grippewellen?
    …….schwere Verläufe und Todesfälle traten vor allem bei jüngeren Menschen auf. In einer saisonalen Welle kommen tötliche Verläufe vorwiegend bei der älteren Bevölkerung über 60 Jahre vor. Bei einer saisonellen Grippewelle treten die Todesfälle fast immer bei (älteren) Menschen mit Grunderkrankungen auf. (Toedesfälle durch Lungenentzündung)
    Während der saisonalen Grippewelle werden in Deutschland schätzungsweise 5-20% der Bevölkerung infiziert. Nicht jeder Infizierte erkrankt.
    (Stand 26.07.2010)
    Aha! Nach Stand der Dinge und Zahlen heute, haben wir es wohl tatsächlich nur mit einer saisonalen Grippe zu tun? Genau das war meine bisherige Einschätzung.
    Also, warum wird trotzdem alles gecrashed und Angst und Panik geschürt? Was läuft hier wirklich ab?
     
     
     
     
     
     

    • Ach noch was:
      Rechne sich doch mal jeder die 5-20% von ca 82 Millionen Einwohnern aus, was da für Zahlen rauskommen und welche Zahlen Erkrankter uns bis heute vorgelegt werden in Deutschland. Pandemie? Never ever!
      Stand heute: 105.323 lt. N-tv.

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