Entdollarisierung: Schneller als erwartet weg vom US-Dollar

Mit der Politisierung auch noch der eigenen Währung haben sich die USA keinen Gefallen getan. Die sogenannte Entdollarisierung wird die Macht der USA einschränken. Das Sanktionsregime gegen Russland hat diese Entwicklung beschleunigt. Die Abkehr vom US-Dollar schreitet noch schneller voran als prognostiziert.

Entdollarisierung: Schneller als erwartet weg vom US-Dollar
Quelle: www.globallookpress.com © Maksim Konstantinov Der US-Dollar wird in seiner Funktion als Reservewährung abgelöst. Damit einher geht unmittelbar auch ein Machtverlust der USA.

Quelle: rtdeutsch

Die Ära der globalen Reservewährung US-Dollar neigt sich dem Ende zu. Die Politisierung der eigenen Währung durch die US-Regierung hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Länder des globalen Südens nach einer Alternative zur Abhängigkeit von der US-Währung suchen. Das umfassende westliche Sanktionsregime gegen Russland, das die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft zieht, hat diesen Prozess noch einmal beschleunigt.

In einem Interview mit CNN hat die US-Finanzministerin Janet Yellen eingeräumt, dass die Sanktionen tatsächlich Rückwirkungen auf den US-Dollar als Leitwährung haben könnten. Sie verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die US-Regierung nur gemeinsam und abgesprochen mit ihren Partnern Sanktionen verhängen würde und sich dabei immer von Vernunft leiten ließe. Mit „Partner“ meint Yellen offenbar die westlichen Satelliten-Staaten der USA – und hier vor allem die Länder der EU.

 

Von Vernunft und Augenmaß kann allerdings angesichts der extremen Zunahme der Sanktionen keine Rede sein. Wie im Blog GeopoliticalEconomy nachgewiesen, sind die US-Sanktionen von der schon beträchtlichen Anzahl 912 im Jahr 2000 auf mittlerweile unglaubliche 9.421 im Jahr 2021 angestiegen. Dieser rapide Anstieg umfasst noch gar nicht die Sanktionen, die nach Beginn der militärischen Spezialoperation gegen Russland verhängt wurden.

Die Sanktionen der USA und ihrer Satelliten sind in der überwiegenden Zahl nicht durch die UNO legitimiert. Sie sind daher völkerrechtswidrig. Auf diesen Umstand macht auch eine Resolution des UN-Menschenrechtsrats vom 3. April aufmerksam, in der die sofortige Aufhebung aller einseitigen Sanktionen gefordert wird.

Die USA sind allerdings nur aufgrund ihrer herausragenden Stellung im Weltfinanzsystem in der Lage, solche Sanktionen zu verhängen. Länder, die auf den Weltmärkten Rohstoffe kaufen wollten, mussten bisher dafür Zugang zum US-Dollar haben. Da die USA inzwischen die Mehrheit der Länder außerhalb des „kollektiven Westens“ sanktionieren und ein Überdenken des Einsatzes von völkerrechtswidrigen Sanktionen durch die USA nicht erkennbar ist, gibt es ein vitales Interesse daran, den US-Dollar als Reservewährung abzulösen und damit den politischen Einfluss der USA einzudämmen. Die Frage ist lediglich, in welcher Geschwindigkeit dieser Prozess vollzogen wird.

 

Ein aktueller Beitrag im News-Blog ZeroHedge weist nun nach, dass der Prozess der Entdollarisierung deutlich schneller vonstattengeht als bisher angenommen. ZeroHedge nimmt dabei Bezug auf eine Analyse von Stephen Jen, des Geschäftsführers der Investment-Bank Eurizon Capital mit Sitz in Mailand. In seinen Beiträgen warnt er davor, dass der US-Dollar seinen Status als Reservewährung deutlich schneller verlieren könnte als angenommen.

„Außergewöhnliche Maßnahmen der USA und ihrer Verbündeten gegen Russland haben die Länder aufgeschreckt, die große Reserven an Dollar halten.“

In einem Beitrag für die Financial Times weist er nach, dass der US-Dollar im Jahr 2022 zehnmal schneller Marktanteile verloren hat, als in den Jahren zuvor.

„Die Erosion des Dollars als Reservewährung hat sich seit Beginn des Krieges in der Ukraine stark beschleunigt.“

Der Schlüssel zum Absturz des US-Dollar als internationale Währung liege in der Entwicklung von unterschiedlichen stabilen Finanzmärkten, wird in dem Blog konstatiert.

In der Tat werden die Märkte im weiter „regionalisiert“. Immer mehr Länder gehen dazu über, in lokalen Währungen abzurechnen und lösen das Problem der Ankerwährung unter Umgehung des US-Dollar.

Mehr zum Thema – Alternative zum Dollar? Chinas Yuan setzt seinen Erfolgskurs fort

 

(Visited 177 times, 1 visits today)
Entdollarisierung: Schneller als erwartet weg vom US-Dollar
2 Stimmen, 5.00 durchschnittliche Bewertung (99% Ergebnis)

2 Kommentare

  1. Der Aufsatz von Herrn Krall bei Tichys Einblicke ist ganz gut, weil wir offenbar eine Bankenkrise haben, deren Gefahren uns die Medien freundlicherweise noch nicht berichtet haben. Herr Krall gilt zwar bekanntlich als Untergangsprophet, doch irgendwann müssen diese Leute doch einmal recht haben, wenn das finale Ende durch keinen Trick mehr abgewendet werden kann.

    Die Sanktionen gegen Rußland erforderten beiläufig auch die Stärkung des US-$ als Weltreservewährung und damit die Erhöhung der Zinsen für Dollaranleihen. Dies bedeutet jedoch, daß alle früheren Dollaranleihen bei nahe Null Prozent in den Portfolios radikal abgewertet werden müssen, gegenüber den neuerlich zu 5 % emittierten Dollaranleihen. Wer also ein totsicheres Staatspapier in seinem Portefeuille hat, macht einen riesen Verlust, wenn er es vor dem Ende der Laufzeit, aus welchen Gründen auch immer, verkaufen muß. Dabei kann er auch pleite gehen wie die First Republic. Und da häufig Sparer mehr als die staatlich abgesicherten 100.000 $ verlieren können, ist es nicht unwahrscheinlich, daß von jetzt an der einen oder anderen Stelle Banken große Abhebungen verkraften müssen.

    Man kann natürlich der EZB glauben, daß ihre Politik zu einer maximalen Inflation von 2 % führen wird und deswegen mit unseren Banken auch alles in Ordnung ist.

    Es kann jedoch nie vollkommen ausgeschlossen werden, daß ein Koloß wie die (Un)Deutsche Bank ein Papier bei einer anderen Bank abgesichert hat, die ihrerseits pleite geht.

    Wir können jedoch beruhigt sein, daß die beiden Lebenskünstler Lindner und Habock uns aus der Misere führen und keine Böcke schießen werden. Das sehen wir ja an den überzeugenden Heizungsgesetzen ab 2024!

    https://www.tichyseinblick.de/wirtschaft/first-republic-und-die-schwelende-bankenkrise/

    First Republic und die schwelende Bankenkrise
    Von Markus Krall
    Mi, 26. April 2023

    „Regierungen, Zentralbanken, Bankenaufsicht und auch die Banken selbst werden nicht müde zu erklären, dass die Bankenkrise „schon wieder vorbei“ sei. Das ist bemerkenswert, denn weder haben diese Institutionen die Krise kommen sehen, noch haben sie zugegeben, dass sie dann da war.

    Eine Finanzmarktkrise ist, wenn die Leute herausfinden, dass man sie hinters Licht geführt hat, anders ausgedrückt: wenn sich die Mehrheitsverhältnisse zu Gunsten der Skeptiker und zu Ungunsten der Leichtgläubigen drehen. Das ist das, was wir in Wahrheit gerade erleben. Noch hält die Politik mit ihren Institutionen dagegen. Regierungen, Zentralbanken, Bankenaufsicht und auch die Banken selbst werden nicht müde, uns zu erklären, dass die Bankenkrise „schon wieder vorbei“ sei. Das ist bemerkenswert, denn weder haben diese Herrschaften sie kommen sehen noch haben sie überhaupt zugegeben, dass sie da war, als sich ihre Vorbeben vor wenigen Wochen in Kalifornien und der Schweiz bemerkbar gemacht haben.

    Für diese Gesundbeterei gilt eine einfache Regel: Sie passiert genau dann und nur dann, wenn sie wirklich nötig ist, also wenn das Feuer auf dem Dach nicht mehr zu übersehen ist. Das Feuer auf dem Dach des Bankensystems hat seine tiefergehenden Wurzeln in einem Schwelbrand der Bilanzqualität und der schwindenden Liquidität des gesamten Systems. Ob es bei einer Silicon Valley Bank, einer Crédit Suisse oder einer First Republic an die Oberfläche drängt, ist dabei eigentlich unerheblich, obwohl wir wissen, von welchen Faktoren es abhängt, welche Banken es zuerst erwischt.“

  2. Es gibt eine ganze Reihe von ernsthaften Wirtschaftsproblemen, die angegangen werden müßten. Das Problem ist nur, daß wir von einer konzentrierten Ansammlung von Vollidioten in Berlin dies nicht erwarten können und darunter auch so ausgesprochene Kriminelle, die der Röhrensprengung vorab zustimmten, sich dazu partout aber nicht bekennen wollen, indem sie unglaubliche Märchen verbreiten lassen, um von ihrer Verantwortung abzulenken. Was kann bei so einer versammelten Mannschaft von Lügen, Dummheit, mangelnder Bildung, Ignoranz, Hochmut, Käuflichkeit und Kriminalität für uns rauskommen? O tempora, o mores!

    Der folgende Artikel ist ganz gut, allerdings ist dies alles nicht unbedingt determiniert. Jedenfalls schrieb ein Kommentator:

    „Anton Turbo Vor 8 Stunden
    Nichts an den aufgelisteten Fakten ist falsch. Jeder Punkt für sich ist richtig. Vielleicht etwas zu reißerisch, aber das ändert doch nichts an der Sachlage. Interessant sind jedoch die Kommentare hier…. Die Leute wollen es einfach nicht wahrhaben, und das ist das eigentlich erstaunliche!“

    Wann kommt der Megacrash mit Immobilienpleiten, Massenentlassungen und Hyperinflation?

    https://de.investing.com/news/economy/wann-kommt-der-megacrash-mit-immobilienpleiten-massenentlassungen-und-hyperinflation-2393027

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*