Der Sechs-Billionen-Dollar-Mann

von Michael Every of Rabobank (theblogcat)

https://www.zerohedge.com/markets/six-trillion-dollar-man

Oscar Goldman (Sachs): „Joe Biden, Präsident: Ein Mann, der kaum noch am Leben ist. Gentlemen, wir können ihn neu aufbauen. Wir haben die Technologie dazu. Wir haben die Fähigkeit, den ersten bionischen Menschen zu kreieren. Joe Biden wird dieser Mensch sein. Besser als zuvor. Besser, stärker, schneller. Und viel Grüner.“

Obiges ist eine moderne Version der Einleitzung für die TV-Serie Der-Sechs-Millionen-Mann, mit Lee Major in der Hauptrolle. Das lief von 1974 bis 78. Damals bekam man für 6 Millionen Dollar einen Elon Muskigen Superhelden; heute bekommt man dafür nicht mal mehr eine Elon Muskige Villa. Und heute wird US-Präsident Biden den nächsten Bundeshaushalt vorstellen (um 13:30 New Yorker Zeit, kukrz vor einem langen Wochenende). Und er wird $6 Billionen Ausgaben enthalten, was ihn zum Sechs-Billionen-Dollar-Mann macht.

Um das in einen anderen Kontext als die miese TV-Serie zu stellen: Die CBO-Projektion vom Februar (Congressional Budget Office) lag bei Ausgaben von $5,7 Billionen für das Fiskaljahr 2021 – aber das war vor der Genehmigung des einmaligen USD1,9 Billionen Covid-19 Stimulus-Pakets. Zieht man in Betracht, dass wir alle hoffen, dass die US-Wirtschaft im Oktober wieder aufmacht, wenn der neue Etat gilt, dann ist das ein Riesenschritt zu den Ausgaben vor Covid. Ja, das Budget würde die Bundesausgaben um 5% über die vorhergesagten Ausgaben steigern, und die Ausgaben werden weiter steigen, bis auf 8,2 Billionen Dollar zum Ende des Jahres 2031. Gleichzeitig werden die Bundesschulden innerhalb weniger Jahre den historischen Höchststand zum Ende des 2. WK übersteigen – selbst wenn der Krieg gegen das Virus vorüber ist – und Ende 2031 117% des BIP betragen, im Gegensatz zu den jetzigen 100%.

1974, als der Sechs-Millionen-Dollar-Mann ins Fernsehen kam, betrugen die Bundesausgaben $320 Milliarden, und die Staatsschulden lagen bei 30,8% des BIP. Zum Ende der Serie 1978 betrugen die Zahlen $486 Milliarden bzw. 31,9%.

Man kann auch ohne bionische Augen ein paar Beobachtungen machen:

— Darin sind offensichtlich auch die Multi-Billionen-Dollar(-Mann) Pakete enthalten, die in DC zirkulieren. Von der Infrastruktur zur… Infrastruktur, denn jetzt wird alles so eingestuft.

— Wahrscheinlich wird es in seiner jetzigen Form kaum ohne Abstimmmung den Kongress passieren, und selbst moderate demokratische Senatoren wie Manchin könnten zu einem Hindernis werden.

— Die Republikaner sind bereit, dem Weißen Haus bei den Infrastruktur-Ausgaben entgegenzukommen, bis auf $1 Billion, vorausgesetzt, der Begriff wird nicht so inflationär eingesetzt.

— Wenn sich jemand fragt, ob der Inflationsanstieg den wir erlebt haben, nun vorbei ist oder nicht, dann lautet die Antwort des Marktes: vermutlich nicht, wenn es zu weiteren Stimuli kommt. Im Budgetentwurf heißt es, die US CPI Inflation (Anm.d.Ü.: der berühmte „Warenkorb“) werde in keinem Jahr über 2,3% steigen, trotz der ganzen Extraausgaben. Aber was wollen sie schon groß sagen? Schauen wir mal, was die Märkte davon halten – und kann die Fed immer noch sagen, die Inflation sei „vorübergehend“, vor dem Hintergrund dieser öffentlichen Nachfrage? Hinzu kommt, dass viele Staaten ihre Stütze von $300 wöchentlich gekürzt haben. Wenig überraschend, dass die wöchentlichen Arbeitslosenanträge gestern stark zurückgegangen sind. Und

— Der Druck auf die Lieferketten wird durch einen weiteren Anstieg der US-NAchfrage nicht leichter werden. Die Kosten für einen Container von Rotterdam nach Schanghai sind gerade auf über $10.000 gestiegen, 485% mehr im Jahresvergleich (!) Dabei ist ein weiterer Anstieg der öffentlichen US-Ausgaben an den US-Häfen zu beachten, oder der zweckgebundene Ruf nach ‚Made in America‘, zu einer Zeit, wo so wenig tatsächlich in Amerika produziert wird, und man stelle sich vor, wie die Lieferketten und die Kosten steigernde Inflation aussehen könnte.





An letztgenannter Front kündigte Präsident Biden gestern außerdem an, in den nächsten Wochen Maßnahmen zur „Bekämpfung des Drucks in der Lieferkette“ zu ergreifen. Aber wie genau? Eine Verordnung, um wichtige US-Industrien aus China zurückzuholen oder sie zumindest näher an die Heimat in Mittelamerika und Mexiko zu verlagern? So unwahrscheinlich das auch ist, ein solcher Schritt wäre zumindest logisch im Einklang mit der Botschaft von Kurt Campbell, dem US-Koordinator für indopazifische Angelegenheiten im Nationalen Sicherheitsrat, der gestern erklärte: „Die Periode, die allgemein als Engagement beschrieben wurde, ist zu Ende gegangen“, und die US-Politik wird nun gegenüber China unter „neuen strategischen Parametern“ operieren, bei denen „das dominante Paradigma der Wettbewerb sein wird.“ Der Wettbewerb scheint sich bisher allerdings vor allem in hitziger Rhetorik von US-Seite zu äußern.

Aber es fliegen mehr als nur Worte – und die Forschung argumentiert, dass China das US-Militär bald überflügeln könnte.

https://www.politico.com/newsletters/politico-china-watcher/2021/05/27/china-could-soon-outgun-the-us-493014

Der verlinkte Bericht behauptet, dass der jährliche USD-Wert der PLA-Beschaffung auf dem besten Weg ist, den des US-Militärs schon 2024 in den Schatten zu stellen – also noch innerhalb des Zeitrahmens des Budgetpfads, den Präsident Biden heute vorschlagen wird. Im Jahr 2000 war der Wert der US-Beschaffung 6,67 Mal so hoch wie der der PLA (des chinesischen Militärs); 2019 war er nur noch 1,42 Mal so hoch; und 2024 wird die PLA-Beschaffung voraussichtlich den Wert der USA übertreffen. Auf dieser Basis werden die USA bis etwa 2030 nicht mehr die fortschrittlichsten Kampftruppen der Welt haben, gemessen am Gesamtwert der Bestände.“ Das ist es, was passiert, wenn eine Seite sich auf die Lieferketten und die Produktion konzentriert und die andere Seite sich nicht auf die Lieferketten und den Konsum konzentriert. Stellen Sie sich nur einmal vor, wie die Ausgaben der US-Regierung aussehen müssen, um diesen Trend zu stoppen – und welche geopolitischen und geostrategischen Folgen es haben wird, wenn dies nicht gelingt. Diese Themen, so unangenehm sie für die Märkte auch sind, werden nicht „vorübergehend“ sein, solange die Realpolitik existiert.

Doch zurück zur Analogie des echt miesen TV. Die nächste Hit-Serie für Lee Majors nach „The Six Million Dollar Man“ war die „Auto-aus-einem-Klippen-Flugzeug-ins-Lagerhaus-springt-von-einer-Brücke-ins-Gesicht-ins-Heu“-Geschichte eines unbekannten Stuntmans aus LA, „The Fall Guy“, das von 1981-86 lief. Damals, 1981, betrugen die US-Bundesausgaben 709 Mrd. USD und die Staatsverschuldung 31,4 %, 1986 waren es 1,03 Billionen USD bzw. 47,6 %. Aber dieser Schuldenanstieg war zumindest der Anfang davon, dass die USA den letzten Kalten Krieg gewonnen haben.

Wobei, wie gestern im Daily zu lesen war, ist Europa nicht nur mit Kostenschwierigkeiten konfrontiert, seine Waren nach Osten zu verschiffen, sondern auch mit praktischen Schwierigkeiten, nach Osten zu fliegen. Russland hat deutlich gemacht, dass EU-Flüge nach Moskau, die Weißrussland meiden, seinen Luftraum nicht als Alternative nutzen können. Entweder gibt Brüssel also vor Minsk und Moskau nach, oder Minsk und Moskau werden sowohl real als auch politisch viel weiter entfernt. Im Endeffekt würden wir ein Jahrhundert zurückgehen, in die Ära der Zugreisen – die etwa 41 Stunden dauern. Wer wird also letztendlich der „Sündenbock“ sein, wenn sich dieser Trend fortsetzt?

 

Schönen Freitag!

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Der Sechs-Billionen-Dollar-Mann
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1 Kommentar

  1. Es gibt und gab zwischen China und der Rockefeller-Organisation, die jüdischen Hintergrund hat, eine Art von Kooperation, die China in die Rolle versetzen kann, die heute die USA noch spielt. China wird von den Finanz-Illuminaten ganz sicher demnächst als Muskel benutzt, wie das immer zwischen den Briten und den Amis der Fall war. Das folgenreiche Auftreten von Trump nach diesen Trend besonders verstärkt. Es gibt eine Aussage von Rockerfeller, die diese These untermauert die lautet:'' Ich werde Amerika komplett zerstören'', eine Drohung gegen das sich verändernde emanzipazierende Establishment, das die Regeln seines Illuminaten-Souveräns zunehmend und mit Recht ablehnt.

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