Die Anstalt – kabarettistisches Feigenblatt des ZDF

Peter A. Weber (qpress)

Zur Jubiläumssendung blicken Max Uthoff und Claus von Wagner noch einmal auf das letzte Jahrzehnt in der „Anstalt“ zurück und ziehen eine satirische Bilanz ihres bisherigen Schaffens. Gemeinsam mit Sarah Bosetti, Matthias Renger und einem Überraschungsgast blicken Max Uthoff und Claus von Wagner auf das letzte Jahrzehnt in der „Anstalt“ zurück.

In den ersten Jahren gehörte Die Anstalt zu meinen Lieblings-Kabarett-Sendungen, weil sie sich nicht scheute, die aktuellen strittigen Themenbereiche anzugehen und darüber mit Informationen und Fakten abgedeckt, kritische Aufklärungsarbeit zu betreiben. Die Entwicklung dieser Sendung steht stellvertretend für den Niedergang von anderen kritischen und künstlerischen Produktionen.

1. Corona-Restriktionen und Covid 19-Spritzungen

Spätestens jedoch seit 2020, mit Beginn der Corona-Krise, ist eine qualitative Verschlechterung des Niveaus der Sendung zu verzeichnen. Es handelte sich dabei übrigens um ein durchgängiges Symptom bei anderen Kabarettisten und auch vielen Darstellern im TV wie Journalisten, Talkmastern oder Künstlern. Plötzlich wurden die heißen und strittigen Eisen gemieden wie der Teufel das Weihwasser.

Entweder verstummten die Protagonisten völlig oder sie haben sich ihr Rückgrat brechen lassen und sich dem Mainstream angepaßt, weil sie befürchteten, sonst angefeindet und aus dem Geschäft gedrängt zu werden. Was jedoch noch übler war: Einige sind sogar vorausgeeilt und haben sich selbst als tätige Diskriminierer schuldig gemacht. Vorab die Info, daß eine der Protagonisten der heutigen Ver-ANSTALT-ung zu diesen Personen gehört: Sarah Bosetti. Aber später mehr dazu.

2. Ukraine-Krieg

Nach dem herrschenden Narrativ wurde der Beginn des Ukraine-Krieges willkürlich, angeblich wegen russischer völkerrechtswidriger Aggression, auf den 24.2.2022 datiert. Seitdem hat sich die kulturelle und TV-Szenerie noch weiter verschlimmert. Die Akteure sind reihenweise umgefallen oder haben sich wie ein Grashalm im Wind gedreht. Kaum noch jemand traut sich, offen seine ehrliche Meinung kundzugeben, weil der politische und öffentliche Druck auf Andersmeinende immer mehr gesteigert wurde. Der seitdem einsetzende Niedergang Deutschlands in Gestalt von Inflation und Wirtschaftsschrumpfung ist vor allem auf die katastrophalen politischen Fehler der Wirtschaftssanktionen gegen Rußland und den Verzicht auf die russischen Energiequellen zurückzuführen. Das wäre doch das gefundene Fressen für jeden anständigen und aufrechten Polit-Kabarettisten.

3. Israel-Palästina-Krieg

Dann kam der 7. Oktober 2023, also der Tag, als der Anschlag der palästinensischen Hamas auf Israel stattfand. Aber das war auch nur ein Punkt, an dem nach einer bösen Geschichte seit 1948 der Funke übergesprungen ist und nicht die Ursache des Konflikts. Jedenfalls war die Folge ein auf der Rechtfertigung der Selbstverteidung völlig überzogener Terror auf die Bevölkerung von Gaza, dem bisher zehntausende Zivilisten zum Opfer gefallen sind.

Weil der Westen und insbesondere die Bundesregierung trotzdem auf eine bedingungslose Solidarität mit Israel setzten (Außenministerin Baerbock wörtlich: „Wir sind alle Israel“) hat sich in der deutschen Politik, den Medien und vielen gesellschaftlichen Kreisen eine nicht zu rechtfertigende Unterstützung von Israel breitgemacht. Diese hat ursprünglich ihre Ursache in den Schuldkomplexen der Deutschen wegen des Holocaustes. Sie wird jedoch völlig unerklärlich und unlogisch auf den Kampf gegen den Antisemitismus reduziert. Dabei besteht die israelische Bevölkerung nur zu 10 % aus Urjuden, d. h. aus Semiten, während 100 % der Palästinenser der ethischen Gruppierung der Semiten zuzurechnen ist. Frage: Wer tötet also in großem Stil Semiten und muß daher als Anti-Semit benannt werden?

Jedenfalls hat sich mit diesem Ereignis die gesellschaftliche Spaltung Deutschlands weiter zugespitzt. Überwachung, Repressionen, Zensur, Einschränkung der Meinungsfreiheit, Diskriminierungen, Denuziationen und Kriminalisierung Andersdenkender und Kritiker haben eine erschreckendes Ausmaß angenommen. Wenn dies nicht Erkennungsmerkmale einer Entwicklung, hin zu einem Totalitarismus sind, was sonst?

4. Die Anstalt vom 13.2.2024

Die Anstalt – kabarettistisches Feigenblatt des ZDFKommen wir nun zur heutigen Ausgabe der Anstalt. Sie verlief (für mich jedenfalls) wiederum sehr enttäuschend, denn es war auffällig, daß die wirklich heißen Themen, mit denen man anecken könnte, ausgespart wurden. Ziemlich unverbindlich wurde zwar der zunehmende Gegensatz zwischen arm und reich in Deutschland mit dem Auftritt eines Robin Hood abgewickelt. Allerdings fehlten wirklich grundlegende Ursachen und Lösungsmöglichkeiten dafür – es war eine ausgesprochen seichte Abhandlung ohne ®echten Biß.

Im Mittelpunkt der Sendung stand der Diskurs darüber, ob Satire und Kabarett nötig und noch angesagt ist bzw. ob es etwas bewirken kann. Man war sich zwar einig darüber, daß dieses Genre erhaltenswert sei. Aber ich bin der Ansicht, daß es in der derzeitigen jämmerlichen Verfassung unbedenklich in die Tonne gekloppt werden kann, ohne daß wir einen Verlust erleiden. Die Zeit ist mir zu schade, mir dieses Kasperle-Theater anzuschauen!

Was für die Anstalt aus der Realität gefallen ist, das ist eine brisante und aufklärerische Auseinandersetzung mit den in den Punkten 1 bis 3 behandelten entscheidenden Schwerpunkten. Auch der Schlagabtausch mit den Corona-Themen ist noch lange nicht beendet, sondern steht noch  am Anfang. Und zu den Bereichen Rußland-Ukraine, Kriegsunterstützung und Waffenlieferungen sowie Israel/Palästina habe ich kein einziges Wort gehört.

Damit haben sich Max Uthoff und Claus von Wagner blamiert und keinen Gefallen getan. Daß sie auch noch die unsägliche falsche Schlange Sarah Bosetti eingeladen haben, setzt alledem die Krone drauf. Die Frau hat eine erbärmliche Vorstellung abgeliefert, die gespickt war mit schwammigen und heuchlerischem Gesabbere nichtssagender Attitüde. Auch der Clown aus der Heute-Show, Oliver Welke, durfte mit seinen dargebrachten Plattitüden nicht fehlen und seinen Pommesbuden-Senf dazuabgeben.

5. konkrete aktuelle Beispiele

Die Anstalt – kabarettistisches Feigenblatt des ZDFNegatives Beispiel: Ein neuerlich bekannter Fall eines Protagonisten, der jahrzehntelang die Stange für Meinungsfreiheit, Demokratie und gegen Rassismus gehalten hat: den Liedermacher Konstatin Wecker. Es ist fast nicht begreiflich, wie ein solches Idol einfach ohne Erklärung die Segel gestrichen hat. Hier ein kurzer Kommentar aus Manova (Link am Ende):

„Älter ist er zwar — wie wir alle — geworden, aber so mancher Beobachter findet, dass Konstantin Wecker nicht mehr der Alte ist. Der Liedermacher war der Sänger der Freiheit schlechthin gewesen. 2020, als ihn die Freiheit am dringendsten gebraucht hätte, tauchte er jedoch im Corona-„Mainstream“ unter und brach den Kontakt zu langjährigen Mitstreitern ab, weil diese sich kritisch zur herrschenden Politik geäußert hatten.

Begründet wurde dies mit einem einseitig verstandenen „Kampf gegen rechts“, der sich nicht gegen eine übergriffige Regierung, sondern gegen deren Gegner richtete. Für nicht wenige frühere Verehrer Weckers brach damals eine Welt zusammen. Sie verstanden ihr ehemaliges Idol nicht mehr. Und das ist ein Phänomen, welches sich nicht auf diesen einen Künstler beschränkt. So viele Menschen haben in den letzten Jahren Vorbilder verloren, die lange als wackere Kämpfer gegen jedes Unrecht aufgetreten waren.“

Positives Beispiel: Dafür möchte ich Kaya Yanar ins Spiel bringen, der seinen Anfeindungen bisher widerstanden und seine Meinung nicht verändert hat:

„Dem Satiriker Kaya Yanar wird „antisemitische Volksverhetzung“ vorgeworfen. Wegen eines Videos, in dem er Israels Krieg im Gazastreifen kritisiert und Kriegslügen aufdeckt, wurde er angezeigt. Als Moralapostel schwingt sich auch ein Verbreiter rassistischer Kollektivschuld-Thesen auf.“

Seit der Coronazeit ist es auffällig, daß viele Künstler, und gerade solche wie Kabarettisten, die früher für ihre erfrischende Kritik bekannt waren, auf den Mund gefallen sind und den Schwanz eingezogen haben. Kaya Yanar gehört nicht zu dieser angepaßten Spezies. Es ist ihm hoch anzurechnen, daß er gegen den Strom schwimmt und trotz Anklage und über Diffamierungen bei der Stange bleibt. Auf Instagram hat sich Yanar nun auch selbst zu den Vorwürfen geäußert. Er bezeichnete den Antisemitismusvorwurf als „herbei gedichtet“ sowie „haltlos und verletzend“, und weiter:

„Wie kann man aus einer Kritik an einem militärischen Vorgehen einer Regierung schlussfolgern, dass man das Volk Israels und sogar darüber hinaus alle Menschen jüdischen Glaubens zur Verantwortung zieht? Diese Denke fühlt sich für mich rassistisch an und entspricht nicht meiner Art zu denken.“

Siehe u. a. Link von RT:
https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-13-februar-2024-100.html
https://www.manova.news/artikel/freiheit-wecker
https://gegenzensur.rtde.life/meinung/195707-anzeige-gegen-kaya-yanar-wenn-rassistische-hetzer-die-antisemitismuskeule-schwingen/

*******

Dann schon lieber Kabarett vom Edmund:

(Visited 181 times, 1 visits today)
Die Anstalt – kabarettistisches Feigenblatt des ZDF
0 Stimmen, 0.00 durchschnittliche Bewertung (0% Ergebnis)

2 Kommentare

  1. Ich habe mir das Schauen solch Sendungen abgewöhnt. Die sind nur noch für indoktrinierte Vollidioten gemacht. Und die Akteure lachen nur noch selber über ihre Witze! Und der Witz daran ist, sie führen die tatsächlichen Probleme da! Man schaue nur auf die Regierung und das ist schon Satire pur!

  2. Vielen Dank Hr. Weber für den ausgezeichneten Kommentar.
    Allerdings ist selbst Kabarett und Satire , die nicht hoffähig ist, heute im autoritären BRD System mit seinen Hofschranzen und Handlangern, vor allen Dingen der weisungsgebundenen Justiz, sehr gefährlich. Wer Kritik äußert braucht einen guten Rechtschutz oder einen dicken Geldbeutel. Aktuelles Beispiel die Verurteilung von Hr. Akif Pirincci, mit vergleichsweise harmlosen, jedoch deftigen Äußerungen. Hingegen Bosettis Äußerungen unterlagen selbstverständlich der Kunstfreiheit. Da kann ich nur sagen in Anlehnung an den guten Hr. Blome „Möge die ganze Republik mit dem Finger auf sie zeigen“.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*