Globalisierung

von Gert Flegelskamp (flegel-g)

Am Samstag, dem 17.09.2016 haben in 7 Städten ca. 300.000 Menschen (plus-minus 10%) gegen CETA und TTIP demonstriert. Es waren also nicht zehntausende, wie die Tagesschau suggeriert, sondern Hunderttausende, die auf die Straße gegangen sind, um gegen so genannte Freihandelsabkommen zu protestieren, die mit freiem Handel so viel zu tun haben, wie eine Kuh mit der Bundesliga.

Unsere Presse vermag diesen Demonstrationen kein Verständnis entgegenbringen, wie die FAZ mit ihrem Artikel „Ein seltsames Bündnis(1)“ einmal mehr zum Ausdruck bringt. Doch die FAZ ist ein Wirtschaftsblatt, von dem man nicht erwarten kann, dass die Belange der Bevölkerung eine große Rolle spielen. Aber die Art, wie sie versucht, auch diese Demonstrationen als rechts darzustellen (schließlich lehnt auch Trump in den USA und Petry in Deutschland dieses Abkommen ab), finde ich eher abstrus. Es ist doch immer schön, wenn man Schubladen hat, in die man solche Widerspenstigen stecken kann.

Ich finde, die AfD hat uns mit ihrer Gründung einen Gefallen getan, nicht weil sie eine Partei ist, die alles anders machen wird, als die Einheitspartei SPDCDUCSUGRÜNE und einer Linken, in der inzwischen die so genannten Realos das Zepter führen, was die Linke aus meiner Sicht zu einem Zwilling der Grünen machen wird, denn das, was mit „Realpolitik“ gemeint ist, ist eine Politik am Menschen vorbei in Richtung Profit der wahren Mächtigen. Auch die AfD wird diesen Weg beschreiten, denn sie ist die neue FDP, eine liberale Wirtschaftspartei. Und liberal darf man nicht mit der Bedeutung des Wortes gleichsetzen. Liberal bedeutet, wirtschaftliche Interessen über die der Menschen zu setzen, die Menschen so genannten Märkten auszuliefern, die automatisch nach marktwirtschaftlichen Kriterien funktionieren. Nicht mehr Menschen bestimmen diese Märkte, sondern Angebot und Nachfrage.

Nun, wie schwachsinnig solche Vorstellungen sind, zeigt uns ein Blick auf die Wirklichkeit und auf ein wirklich globales Prinzip. Das globale Prinzip ist, Fressen oder gefressen zu werden, nur dass der Mensch als einzige Spezies dieses Prinzip auf sich selbst anwendet. Diejenigen, die jetzt so erpicht auf den Abschluss der so genannten Freihandelsabkommen sind, sind der schlagende Beweis. Doch die bleiben im Hintergrund, denn sie haben eine Menge „dienstbarer Geister“ in allen Bereichen der Wirtschaft und der Politik, die die eigentliche Drecksarbeit für sie machen. Die wahren Herrscher bleiben im Hintergrund und geben sich nicht zu erkennen. Im Gegenteil, sie lassen sich als Philanthropen feiern, weil sie ab und wann mal eine Aktion starten, die scheinbar den Menschen zugutekommt. ARTE hat mal eine Fernsehsendung gebracht, in der sie diese Philanthropen vorstellte, die Baronin Rothschild, die Gates, Buffet, Rockefeller und noch ein paar, hat aber versäumt, diese Sendung als Satire zu kennzeichnen.

Eine OXFAM-Graphik hat mal vor Jahren eine Aufstellung gemacht, welche 10 Firmen den gesamten Lebensmittelmarkt beherrschen:

Quelle: OXFAM

 

TTIP und CETA und viele andere solcher Freihandelsabkommen haben nichts mit freiem Handel zu tun. Sie wurden auch nicht für Menschen der Länder gemacht, sondern dienen ausschließlich den Konzernen. Es gibt in vielen Ländern immer noch Gesetze, die dem Schutz der jeweiligen Bevölkerung dienen. Ich weiß, dass ist kaum zu glauben, doch sogar bei uns und in der EU gibt es noch solche Gesetze.

Sogar die Zeit hat 2013 mal einen Bericht dazu gebracht: Markenkraken Doch im Prinzip stört uns das nicht, denn wenn wir in die Läden gehen, sind die Regale voll und wir haben jede Menge Auswahl. Ja, wir können zwar im Kleingedruckten was über bestimmte Inhaltsstoffe lesen, aber wer macht das schon, wenn die Verpackung so schön gestylt ist und die Werbung, die man im Fernsehen gesehen hat, uns klar gemacht hat, welche Wunder diese Mittelchen und Lebensmittel bei uns bewirken. Wir haben es mit der Muttermilch und den Glaubensriten der Kirche verinnerlicht. Wir müssen glauben und nicht hinterfragen.

Diese Graphik ist nicht mehr ganz taufrisch, denn diese Unternehmen dürften in der Zwischenzeit weitere Unternehmen geschluckt haben. Jetzt müssten eigentlich alle Verfechter einer liberalen Marktwirtschaft schlucken, denn nach ihrem Konzept sollen doch keine Monopole oder Oligopole entstehen können. Natürlich kann es auch sein, dass auch den so genannten Liberalen bewusst ist, dass Märkte vom Menschen erfunden und von Menschen gesteuert werden.

Auch nicht so ganz neu ist es, dass die großen Fische die kleinen Fische fressen, das ist in den Flüssen und Meeren so und auf der Erdoberfläche sind es eben die Handelsmächte, die den Fischen dieses Prinzip abgeschaut haben.

Wir Normalverbraucher machen uns in der Regel keine großen Gedanken, denn wir stehen ja vor vollen Regalen, wenn wir einkaufen gehen. Nicht nur das, fast immer gibt es auch Schnäppchen in Form von Sonderangeboten. Und oft haben wir auch die Gelegenheit, Dinge geschenkt zu bekommen, in Form von Rabatten, wenn wir uns als Kunden registrieren lassen oder in Form von Punkte-Systemen. Haben Sie schon mal eine Fernsehdokumentation gesehen, wie Killerwale oder Delphine Fischschwärme zusammentreiben und zusammenhalten, um sich ihre Bäuche zu füllen? Wenn ja, haben Sie ein praktisches Beispiel, denn Sie sind in der realen Welt der Fisch und der Killerwal oder Delphin ist das Handelsunternehmen. Die Geschenke und Punktesysteme, auch als „Kundenbindungssysteme“ bezeichnet, sind vergleichbar mit den Maßnahmen, die Delphine oder Killerwale ergreifen, um so den Fischschwarm enger zusammen zu treiben.

Haben wir einen Artikel gefunden, der auf unserer Einkaufsliste steht und wir zu den Leuten zählen, die auch das Kleingedruckte über die Inhaltsstoffe lesen, gehören wir zu den „kritischen“ Verbrauchern.

Das Kleingedruckte klärt uns ein wenig über die Inhalte in der Verpackung auf, nur, selbst studierte Chemiker sind nicht immer in der Lage, all diese Zusatzstoffe zuzuordnen und was soll’s, in der EU sind ja Höchstgrenzen für die einzelnen Zusatzstoffe festgelegt, vor allem dann, wenn sie im Verdacht stehen, bestimmte Krankheiten auszulösen, wie Krebs, Diabetes, Allergien, Pseudoallergien usw. Doch das es bei der gleichzeitigen Verwendung solcher Zusatzstoffe in einem Produkt auch zu Wechselwirkungen kommen könnte, das will man lieber erst gar nicht untersuchen, denn da könnten sich neue Ergebnisse auftun und Auslöser von Krankheiten gefunden werden, deren Ursprung man derzeit noch als unbekannt einstuft. Auch dass die angegebenen Höchstwerte immer dann überschritten werden, wenn man bei einer Mahlzeit zwei Produkte verzehrt, in denen der gleiche Zusatzstoff enthalten ist und somit die Werte kumuliert werden, findet in der Betrachtungsweise der „Prüfer“ keinen Widerhall.

Selbst, wenn der Verbraucher das Kleingedruckte liest, hat er sich zumeist auf bestimmte Mengen von bestimmten Zusatzstoffen, z. B. Glutamat konzentriert. Doch auch das ist eigentlich sinnlos, denn selbst wenn die Glutamat-Menge für ihn scheinbar akzeptabel ist, ist ihm nicht oder nur selten bewusst, dass in anderen Zusatzstoffen, z. B. denen mit einer E-Kennung (Exxx, Eyyy, Ezzz) ebenfalls Glutamat ein wesentlicher Bestandteil sein kann.

Außerdem, Otto Normalverbraucher vertraut der Werbung, zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. Geht er dann einkaufen, steht er vor vollen Regalen, dass es schon schwer fällt, aus diesen verschiedenen Angeboten das richtige herauszufischen, da ist es doch gut, dass die Werbung auf die besonderen Pluspunkte aufmerksam gemacht hat und uns armen Verbrauchern damit das Leben erleichtert. Ich hätte da eine Idee. Man sollte bereits in den Schulen mal einen Tag opfern und mit den Schülern in ein Studio gehen, in dem Lebensmittelfotographie betrieben und Werbefilme für Lebensmittel gemacht werden. Dann würden Kinder schon begreifen, dass die ganze Werbung eigentlich Betrug ist, weil die angepriesenen Lebensmittel nie oder zumindest selten vor die Objektive der Kameras gelangen.

Für den Konsumenten stellt sich allerdings zunächst die Frage, wo kauft er eigentlich ein? Na ja, meistens bei dem Laden, der am nächsten liegt, oder gleich bei Billiganbietern wie ALDI oder LIDL, denn dort findet man immer einen Parkplatz. Oder Discountern wie Kaufland, Penny, oder bei Toom. Woher sollte er auch wissen, dass er fast immer bei einem der 4 marktbeherrschenden Lebensmittehändler einkauft und das sind ALDI, LIDL, EDEKA und REWE, auch wenn am Eingang groß ein Schild prangt, auf dem Penny oder TOOM steht bin ich tatsächlich bei REWE gelandet. Und kauf ich bei Kaufland oder bei Kaufmarkt, kaufe ich in Wahrheit bei LIDL. Nur bei ALDI kann ich sicher sein, dass ALDI wirklich ALDI ist und auch nicht unter anderen Firmennamen agiert. Und wie viele Unternehmen EDEKA bereits geschluckt hat und weiterhin zu schlucken gedenkt, durften wir gerade aus der Presse erfahren, als unser ach so sozialer Wirtschaftsminister Gabriel mit einer Ministererlaubnis entgegen den Empfehlungen des Kartellamtes zugunsten EDEKA die Fusion mit Tengelmann-Filialen gestatten wollte, aber ein Oberlandesgericht ihm dazwischen funkte. Egal, wie das nun ausgeht, ob letztendlich EDEKA oder REWE die Tengelmann-Filialen schluckt, ist es erneut eine Reduzierung der Auswahlmöglichkeiten für die Verbraucher und eine weitere Marktkonzentrierung für die Marktkette, die den Zuschlag bekommt.

Nun werden eigefleischte Liberale sagen: „Na und? Das hilft dir doch, möglichst billig einzukaufen.“ Das mag stimmen, aber früher hat man zwischen „billig“ und „preiswert“ unterschieden. Ich habe als Verbraucher fast keine Wahl mehr. Ich kann einen kleinen Teil meines Bedarfs noch auf Wochenmärkten kaufen, mir aber nicht sicher sein, ob die Produkte dort nicht ebenfalls aus den Produktionsstätten der großen Konzerne kommen.

Gerade erst konnten wir in der Presse lesen, dass die Bayer AG Monsanto gekauft hat. Das damit nun der größte Gentechnik-Hersteller und die größte Giftfabrik ganz ohne TTIP in Deutschland Fuß gefasst hat, scheint unserer Journaille nicht bewusst zu sein und dass für Bayer damit auch bei der Saatgutherstellung die Machtkonzentration noch weiter erheblich gewachsen ist, stört offenbar weder die EU, noch die Bundesregierung noch die deutsche Presse. Es gab mal eine Zeit, da haben die Bauern noch selbst gewonnenes Saatgut auf die Felder ausgebracht, aber in den letzten 70 Jahren wurden die Äcker immer mehr mit Hybriden bepflanzt, was die Landwirte zwingt, ihr Saatgut bei den Saatgutherstellern zu kaufen. Damit steigt die Abhängigkeit von diesen Monsterkonzernen, doch das scheint niemanden zu stören. Sollte es aber, denn damit wächst die Abhängigkeit vom Klein- bis zum Großbauern erheblich. Was, wenn z. B. der Vorstand bei Beyer mal schmollt und die Schotten für eine Saison dicht macht?

Nun, mir ist klar, dass ich das alles falsch verstehe. Wir sind im Zeitalter der Globalisierung und die ist unaufhaltsam und auch gut für uns und ich bin einfach zu dumm, zu verstehen, das eine sich immer weiter zuspitzende Machtposition auf eine Handvoll Leute nur unserem Wohle dient. Wie meinte doch der „Philanthrop“ Rockefeller 1991, als die Bilderberger ins Bewusstsein der Allgemeinheit gerieten?

    „Wir sind der Washington Post, der New York Times, dem Time Magazine und anderen großen Medien dankbar, deren Direktoren unseren Treffen beiwohnten und sich an ihr Versprechen, Diskretion zu wahren, beinahe vierzig Jahre lang gehalten haben. Es wäre uns unmöglich gewesen, unseren Plan für die Welt zu entwickeln, hätten wir all diese Jahre im hellen Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit gestanden. Aber die Welt ist jetzt entwickelter und vorbereitet, sich in Richtung auf eine Weltregierung zu bewegen, die niemals wieder Krieg kennen wird, sondern nichts als Frieden und Wohlstand für die ganze Menschheit. Die supranationale Souveränität einer intellektuellen Elite und der Bankiers der Welt ist der in den vergangenen Jahrhunderten praktizierten nationalen Selbstbestimmung sicherlich vorzuziehen.“

Das mit der intellektuellen Elite war mal das Leitmotiv bei der Gründung des Illuminatenordens. Nun, die Illuminaten gibt es heute nicht mehr, denn heute hat man ja den Council on Foreign Relations und seine mannigfaltigen Ableger, die Trilaterale Kommission, die Group of Thirty (die absolute Bankenlobby), das Chatham House und noch einige solcher Zirkel, die diesen „Eliten“ vorbehalten sind. Natürlich wollen sie alle nur unser Bestes. Sie sind so etwas wie Ameisenbären, die sich um die Ameisen sorgen.

Werfen wir doch mal einen Blick auf die Globalisierung, so wie sie wirklich praktiziert wird und hier sollten vor allem mal die Grünen und die Linken hinschauen. In Österreich wurde ein Dokumentarfilm über eines der wichtigsten Kapitel der so genannten Globalisierung gedreht und ich habe den Verdacht, dass die Aussagen, die in diesem Film gemacht werden, allen politischen Parteien dieses Landes sowie den öffentlich rechtlichen Medien und der Presse durchaus bekannt sind, aber einfach verschwiegen werden, denn der dumme Michel muss ja nicht alles wissen. Gemeint ist die Container-Schifffahrt(2) Das ist die praktizierte Globalisierung. Es ist noch nicht solange her, da sind die Firmen ins Ausland abgewandert, heute verwirklichen sie das, indem sie die Waren dort produzieren, wo es am billigsten ist, ohne den Kostenaufwand, den ein kompletter Umzug des Unternehmens mit sich bringen würde. Halt, das ist ja so nicht richtig. Sie schiffen für jeden einzelnen Produktionsschritt und für jedes Materialteil dorthin, wo es am billigsten ist, Sie sollten nicht glauben, dass das bei Markenwaren wie z. B. bei Boss anders wäre. Dafür werden unsere Weltmeere immer schneller und immer stärker verschmutzt und unsere Luft ebenfalls. und wenn dann die EU eine Energiesparlampen-Verordnung erlässt, damit weniger CO2 in die Luft geblasen wird, dann fühle ich mich so verarscht, dass es sich nicht mehr beschreiben lässt. Ich denke eher, dass diese hochgiftigen „Energiesparlampen“ irgendwo auf der Welt hergestellt werden, wo Manager nicht befürchten müssen, verklagt zu werden, wenn Arbeiter bei der Produktion draufgehen.

Globalisierung, das ist die Versklavung der Menschheit unter die Knute Einzelner und Narren sind aus meiner Sicht die Leute aus Politik und Presse, die ernsthaft glauben, dazu zu gehören und deshalb buckeln.

Fußnoten

(1) Ein seltsames Bündnis FAZ
(2) Container auf den Weltmeeren Container-Schifffahrt

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