Tränen, Tränen, Tränen: Erst Kirby – jetzt Baerbock

Tränen, Tränen, Tränen: Erst Kirby – jetzt Baerbock
Quelle: www.globallookpress.com © Florian Gaertner Annalena Baerbock in Israel, 13.10.2023

„Außenministerin kämpft in Israel mit den Tränen“, titelt die Bild-Zeitung, und sie schluchze vor der Presse, das sei „das Schlimmste, was man Menschen antun kann“. Und alle, alle sollen wir jetzt so fühlen wie Baerbock. Das Außenamt als Rührstück.

Von Dagmar Henn (rtdeutsch) 

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock dürfte, wenn ihre Amtszeit endlich endet, einen gewaltigen Flurschaden hinterlassen haben. Ihre „feministische Außenpolitik“ könnte dafür sorgen, dass für längere Zeit niemand mehr eine Frau in diesem Ministersessel sehen will. Dabei ist sie keine Frau, sie ist ein Weibchen; eine Karikatur des Weiblichen ebenso sehr wie eine Karikatur eines Ministers.

"Schöpfung Israels"? – Eine kurze Geschichte der Hamas

 

Es ist verständlich, dass ihr ihr israelischer Kollege besonders schreckliche Bilder vom Angriff der Hamas zeigt. Er verfolgt schließlich ein bestimmtes Interesse. Es ist nicht verständlich, dass die deutsche Außenministerin nicht den Verstand aufbringt, zu begreifen, dass das eben nur jener Teil der Wahrheit ist, der diesem Interesse nützt. Und wenn sie dann noch vor die Presse tritt und „mit den Tränen kämpft“ und bei dieser Gelegenheit betont, dass sie das als Mutter ganz besonders mitnehme, dann beginnt man selbst an ihrer Qualifikation für die Mutterschaft zu zweifeln.

Denn auch gegenüber jenen, die man liebt und zu beschützen sucht oder suchen sollte, den eigenen Kindern, ist diese Art Gefühligkeit, diese demonstrative Betroffenheit, völlig fehl am Platz. Wenn das eigene Kind verletzt ist oder traurig, dann hat es nichts davon, wenn sich die Mutter heulend danebensetzt und schluchzt, wie schlimm das doch alles sei und wie sehr sie das mitnehme. Wenn das Kind blutet, ist es die Aufgabe der Mutter, es zu verbinden oder in schlimmen Fällen zum Arzt zu bringen, nicht, möglichst viele Tränen aus den Augen zu quetschen. Diese Reaktion dient nämlich nur der Selbstbestätigung. Verantwortung sieht anders aus.

Verantwortung ist aber das, was man von Außenministern erwarten muss, und keine oscarreifen Darstellungen ostentativen Sekundärleids. Der Verstand, wenn sie ihn besäße, müsste ihr sagen, dass die Bilder toter Kinder aus Chan Yunis oder Gaza nicht anders aussehen, nicht weniger Leid zeigen und nicht weniger Anspruch auf Aufmerksamkeit haben. Wer auf diese Weise für eine Seite Partei bezieht, zeigt damit automatisch, dass er zwischen wertvollen und weniger wertvollen Menschen unterscheidet.

Sicher, die Bild-Zeitung ist bei allem, was nur entfernt mit Israel zu tun hat, nie auch nur ansatzweise neutral. Aber es ist nicht anzunehmen, dass sie Baerbocks Auftritt noch weiter emotional aufladen musste. Schließlich fährt sie ihre Weibchen-Nummer überall.

Nein, das stimmt nicht. An die Orte, die ihr wohlgeordnet transatlantisches Melodrama durcheinanderbringen könnten, fährt sie nämlich gar nicht erst. In Donezk wurde sie noch nie gesichtet. Auch nicht in einem palästinensischen Krankenhaus, obwohl sie da genügend Kinder finden könnte, die ihr die Tränen in die Augen treiben. Das Betroffenheitstheater ist wohl berechnet; nichts daran ist Zufall, sie begibt sich an die passenden Orte und liefert die gewünschte Emotion, als Zarah Leander der deutschen Außenpolitik.

"Ich stehe als Jude vor Ihnen" – Blinken bekräftigt starke US-Unterstützung für Israel

 

In anderen historischen Phasen wäre das nur eine schmerzhafte Peinlichkeit, ein personeller Ausrutscher, den man durchleidet und danach so schnell wie möglich vergisst. Aber diese Theatralik ist leider nur die Oberfläche der Bösartigkeit; ihr Gesicht in der Bundestagsdebatte zu Israel ließ erkennen, dass sich die innere Bosheit trotz Visagistin langsam an die Oberfläche frisst.

Mit ein wenig Ahnung von der globalen Lage ist es nicht allzu schwer zu erkennen, dass eine derart blinde Identifikation nicht einmal der israelischen Bevölkerung hilft, selbst wenn die Regierung Netanjahu für das Rührstück dankbar sein dürfte. Sicher, eine Annalena Baerbock besitzt niemandem gegenüber Autorität; das garantiert nicht nur ihr Weibchen-Schema, sondern auch der deutsche Statusverlust nach Nord Stream. Aber jemand mit Verstand und Würde könnte dennoch wenigstens beide Seiten zum Frieden ermahnen und zur Einhaltung der Genfer Konvention.

Baerbock aber hat nur dann die Kraft zum Widerspruch, wenn sie Fanatismus mobilisieren kann. Sie ist im Kern schwach. Was wiederum mit Feminismus gar nichts zu tun hat. Wirklich gar nichts. Sie ist ein Luxusweibchen, das zwischen Unterwerfung und Hysterie schwankt. Und das bisschen Ratio, das sie aufzutreiben imstande ist, kennt nur ein Ziel, ein einziges: die eigene Macht.

Als das einmal anfing mit dem Betroffenheitsfimmel, schien das ein Gegengewicht zur technokratischen Politik zu sein, eine Wiedervermenschlichung. Aber das, was am Ende herausgekommen ist und sich in Baerbock verkörpert, ist die komplette Ersetzung politischen Anspruchs durch melodramatische Inszenierung. Für Baerbock sind politische Autoren nicht mehr zuständig; da braucht es Theaterkritiker.

Mehr zum ThemaVom Rassismus deutscher Politik – Israel und Ukraine

(Visited 329 times, 1 visits today)
Tränen, Tränen, Tränen: Erst Kirby – jetzt Baerbock
3 Stimmen, 5.00 durchschnittliche Bewertung (99% Ergebnis)

9 Kommentare

  1. Soso, die Außenministerin kämpft in Israel mit den Tränen. Ich glaube eher, dass die Deutschen, die dort raus wollen viel eher mit den Tränen kämpfen, nachdem sie vom Auswärtigen Amt eine E-Mail besonderer Art erhalten haben, welche ihre Evakuierung aus einem Kriegsgebiet betrifft:

    http://www.youtube.com/watch?v=kRvE66GdWBA&t=595s

    Wer verzweifelt ist und mit seiner Familie auf gepackten Koffern sitzt, Hoffnung hat da rausgeholt zu werden, wird wohl eher in Tränen ausbrechen, wenn er solch eine E-Mail von der eigenen Regierung bekommt.

    Was für eine unfassbare Schande. Hätte nur noch der Zusatz darunter gefehlt: „Viel Glück“!

  2. Oder denken wir einmal an Südafrika zurück, wie oft und wehement wurde die Apartheid gegeiselt ?

    Aber seid der Süden Afrikas in „Gleichberechtigung, Freiheit und Demokratie“ lebt, sind tausende weiße Farmer auf bestialische Weise umgebracht worden, irgendein adequates Statement von irgendeinem AfD-ler dazu ist mir jedenfalls nicht bekannt, aber dafür stoßen sie umso gräftiger ins Horn der Zionisten, wie bequem, nicht wahr ?

  3. Nach wie vor bewundern wir die Indianer, die sich chancenlos gegen ihre fasst vollkommene Ausrottung und ihre spätere Unterbringung in Reservaten gewehrt haben, die Palästinenser, welche lediglich das Gleiche tun, können auf solch eine Empathie natürlich nicht hoffen.

  4. Seit 75 Jahren werden die Palästinenser behandelt wie der allerletzte Dreck, und jedesmal wenn sie sich verzweifelt versuchen dagegen zu wehren, dann werden sie als Terroristen verurteilt.

    Die PLO hatte es ja mit ernsthaften Verhandlungen versucht, wurde jedoch nicht für voll genommen, sondern war nur der übliche nützliche Idiot, um Fakten schaffen zu können.

    Ich lade deshalb alle AfD-Abgeortneten recht herzlich dazu ein, unter der brutalen Apartheid Israels zu „leben“, denn spätestens dann würden sie verstehen, dass die sogenannten Akte des Terrors in Wahrheit Akte der Verzweiflung sind, wohl wissend, gegen einen übermächtigen Feind stets unterlegen zu sein.

    Bequem und warm, weit ab vom eigentlichen Geschehen, im Bundestag zu sitzen und große Anträge zu stellen dürfte wesentlich bequemer und vor allem einfacher sein, als in Palästina die schier unendlichen Repressalien der Zionisten zu erdulden.

  5. Und noch was, jeder der es wissen will, kann es auch wissen, dass die Gründung der Hamas nicht zuletzt auf die Bemühungen des Mossad zurückzuführen ist, um die PLO zu schwächen.

    Erst wesentlich später ging er dazu über die Hamas zu bekämpfen, da sie sich zunehmend als „ernste“ Gefahr für Israel herausstellte.

    Israel ist auf potenzielle Feinde angewiesen, denn nur sie garantieren den an sich fragilen Zusammenhalt der israelischen Bevölkerung, denn JAHWE taugt längst nicht mehr dazu und auch die Ersatzreligion des sogenannten Holo***** hat mittlerweile ausgedient.

  6. Die AfD hat sich wieder mal als waschechter Zionistenknecht entpuppt, am 10.10.2023 hat sie im Bundestag drei Anträge eingebracht, einer davon „Drucksache 20/8738“ richtet sich explizit gegen die Hamas, und siehe da, welch „große Überraschung“, wenn die sogenannte, unhinterfragbare Staatsreson zugunsten Israels greift, dann fällt sogar die bis eben noch scheinbar unüberwindbare Brandmauer zur AfD, denn der Bundestag hat die Anträge der AfD eins zu eins übernommen.

    Meine bisherigen Vorbehalte gegenüber der AfD haben sich somit mehr als bestätigt !

    • Ich bin nicht zur Hessenwahl gegangen, weil ein Staat, der auf falschen historischen Anschauungen beruht, unmöglich erfolgreich und glücklich werden kann. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man die Deutschen durch Vergewaltigungen der Frauen gedemütigt und fast verhungern lassen, so daß sie notgedrungen Geschichtslügen akzeptiert und in sich aufgenommen haben. Diese haften natürlich auch der AfD an und sind in der Bevölkerung so weit verbreitet, so daß man ein Selbstmörder wäre, würde man von den vom Staatsrundfunk gemeinsam mit den Privaten jeden Abend gepflegten Tabus zum Zweiten Weltkrieg abzuweichen. Die H o l o-Geschichte entstand parallel zur Katyn-Lüge, wer die 12000 polnischen Offiziere ermordet hat, die bis zu Jelzins Erscheinen der deutschen Wehrmacht in die Schuhe geschoben wurde, auch von unseren „Verbündeten“, die die Entdeckung Goebbels 1944 ignorierten, um Stalin nicht zu verstimmen. Jelzin hatte jedoch ein politisches Interesse der kommunistischen Partei aufgrund ihrer monströsen Verbrechen zu schaden.

      Israel ist eine Schöpfung, wie Henry Ford geagt hätte, der reichen Juden in den USA und der armen in der Sowjetunion. Die Palästinenser haben mit uns gemeinsam den Zweiten Weltkrieg verloren, weil die Achsenmächte nie die Schaffung Israels zugelassen hätten, was jetzt – aus unerfindlichen Gründen – sogar unsere Staatsraison sein soll. Wer’s glaubt wird selig! Grund für diese seltsame Art von Staatsraison ist eine Schuld, die aufgrund von Gesetzen des FDP-Juden Baum von der Staatsanwaltschaft unerbittlich gegen 90jährige Zeitzeugen durchgesetzt wird. Wie überzeugend! Nach dem Zweiten Weltkrieg ist niemals mehr ein so objektives Buch über Palästina wie das von Giselher Wirsing geschrieben worden.

      https://web.archive.org/web/20200919083523/http://gruenguertel.kremser.info/wp-content/uploads/Wirsing_Palaestina_1939.pdf

      Der Großmufti von Jerusalem Emin el-Husseini versuchte sich der zionistischen Besiedlung Palästinas zu widersetzen. Er sah sich jedoch gezwungen, nach Rom zu fliehen.

      https://web.archive.org/web/20190513204456/http://gruenguertel.kremser.info/wp-content/uploads/HitlerReden_1941_1942.pdf

      „Am 12. Mai (1941) verkündet der Großmufti von Jerusalem den Heiligen Krieg gegen England.

      27. Oktober 1941:
      Eroberung von Kramatorskaja im Donez-Becken.
      Eintreffen des Großmufti von Jerusalem in Rom auf seiner Flucht.“

      Sehr nachteilig für die arabische Sache in Palästina war, daß es den Engländern gelang, die Naschaschibi-Partei gegen den Großmufti auszuspielen, so Wirsing:

      „Die Familien der Husseini und der Naschaschibi stritten sich seit eh und je um den ersten Rang in der Heiligen Stadt. Schon die Türken hatten durch ihre Gouverneure in Jerusalem beide Familien gegeneinander auszuspielen gewußt. …

      Die Naschaschibi-Partei schließlich hatte durch ihr Oberhaupt Rhageb Bey, der, wie wir erwähnten, als Bürgermeister von Jerusalem eingesetzt wurde, einen nicht unbeträchtlichen Einfluß auf die Lokalverwaltung. Immer wieder versuchten die Engländer, ihn gegen den Mufti auszuspielen, je stärker und unangenehmer ihnen dessen Machtstellung wurde. Die persönlichen Rivalitäten zwischen dem Mufti und Rhageb Bey haben natürlich der arabischen Sache lange Zeit außerordentlich geschadet. Als schließlich im Jahre 1934 der Bürgermeisterposten neu gewählt wurde, gelang es dem Mufti, das Haupt der Khaldi-Familie an die Stelle Rhageb Beys zu bringen: Dr. Hussein Efendi, der dann 1937 ebenfalls seines Amtes entsetzt und von den Engländern verbannt wurde. Wie die Husseinis und Naschaschibis ist auch die Familie der Khaldis ältester arabischer Adel. Sie kann ihre Abstammung bis in das Jahr 636 zurückverfolgen. Eine der schönsten und vollständigsten arabischen Privatbibliotheken ist ihr Eigentum. In all diesen Familien lebt eine große und lebendige Kultur, die die Engländer an Ort und Stelle, soweit sie unvoreingenommen waren, bald zu würdigen wußten, von der aber selbstverständlich die Juden entweder nichts wußten oder doch nichts wissen wollten. Wer je mit Mitgliedern dieser alten arabischen Aristokratie in Palästina in Berührung gekommen ist, wird über die Darstellungen der Zionisten, als handle es sich in Palästina um eine wilde und unzivilisierte, von extremen Leidenschaften besessene Bande von „Eingeborenen“, nur geringschätzig zu urteilen vermögen. Wenngleich die Zahl der Führerpersönlichkeiten und der in Betracht kommenden Familien klein ist, haben die Araber doch das Glück, gemessen an ihrer geringen Gesamtzahl in Palästina, eine ganze Reihe in der besten mohammedanischen Tradition und Kultur aufgewachsener Männer zu besitzen, die zwar den Praktiken und Schlichen der Jewish Agency nicht immer gewachsen waren, deren Bewegungsfreiheit auch durch ihre alten Familienfeindschaften gehemmt war, die aber immerhin eine überaus würdige Tradition besaßen.“

  7. Und auch hier ist es wieder anzutreffen, das Phänomen der Opfer erster und zweiter Klasse, ergo, bei einem jüdischen Kind ist es natürlich tausendmal schrecklicher, wenn es durch Terror zu Schaden kommt, das Leid eines palästinensischen Kindes ist hingegen vollkommen bedeutungslos.

    Ich empfinde dies als ungeheuerlich schrecklich, denn eine palästinensische Mutter empfindet den gleichen Schmerz wie eine jüdische Mutter.

    Es gehört schon eine gewisse Portion Abgebrühtheit dazu, das Leiden dieser Menschen in absolut perfider Weise politisch zu instrumentalisieren.

    Im Übrigen fällt mir da Ursula von der Leyen ein, die in der Ukraine mit vollkommen gekünsteltem Entsetzen (vor laufender Kamera versteht sich) die angeblichen Opfer russischer Verbrechen in Augenschein nahm.

    Frau Baerbock, Frau von der Leyen schämen sie sich, so sie zu solchen Empfindungen überhaupt noch in der Lage sein sollten.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*