Europa und die drohende Implosion der Rentensysteme

John Mauldin

Der Legende nach hat der italienische Diktator Benito Mussolini immerhin dafür gesorgt, dass die Züge pünktlich fuhren. Andere Quellen besagen jedoch, dass das Eisenbahnsystem auch unter seiner Herrschaft schrecklich unzuverlässig blieb.

Das Gleiche gilt im übertragenen Sinne wahrscheinlich für die vielgepriesenen Sozialsysteme in Europa, Kanada, Australien usw. Diese haben mit Sicherheit vielen Menschen geholfen, aber sie konnten weder die Armut beseitigen noch garantieren, dass sich alle Bürger dieser Staaten unbeschwert zur Ruhe setzen können. Ist es möglich, dass sie die Ausgaben einfach nur in die Zukunft verlagert haben und die Rechnung künftigen Generationen aufbürden? Dieser Frage werden wir im heutigen Beitrag nachgehen, der Teil meiner Artikelserie ist, in der ich die grundlegenden aktuellen Probleme unseres modernen Finanz- und Wirtschaftssystems beleuchte.

Letzte Woche habe ich mich mit den staatlichen Rentenkassen in den USA befasst, die erschreckend unterfinanziert sind und den Arbeitnehmern wahrscheinlich nie die versprochenen Leistungen auszahlen können – zumindest nicht, ohne den Steuerzahlern eine enorme und unliebsame Rechnung vorzulegen. Und da die Steuerzahler im Allgemeinen auch Wähler sind, ist es äußerst zweifelhaft, ob sie gewillt sein werden, diese Rechnung zu begleichen. (Selbst die Schweizer haben gegen eine vergleichsweise sanfte Reform ihres Rentensystems gestimmt, wie wir unten noch sehen werden.)

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Dazu steht in dem Buch, „Steht uns das Schlimmste noch bevor?“, folgendes:

9.5 Beschlagnahmungen privater Rentenfonds

Die polnische Regierung hat im Spätsommer 2013 beschlossen, Staatsanleihen von privaten Rentenfonds zu konfiszieren, um so die Staatsschuldenquote zu reduzieren. Rentner wurden enteignet und der Staat hat somit weiter Luft zum Atmen, indem er weitere Schulden aufnehmen kann. Diese Falschspielertricks werden in Zukunft auch andere Staaten in Angriff nehmen, wenn sonst nichts mehr zu holen ist.
War Irland ein Vorbild für die polnische Regierung? Um die Banken zu verstaatlichen hatte Irland nach dem Kollaps auf dem Immobilienmarkt fast den gesamten Rentenfonds beschlagnahmt. Ein Pleitestaat ist zu allem fähig. Wenn nicht mehr viel zu holen ist, sind die Renten und Pensionen dran.

Ähnlich war es in Spanien Anfang 2013. Die spanische Regierung hatte in seiner Finanznot den Reservefonds der Sozialversicherung geplündert, um die staatlichen Schrottanleihen zu kaufen und um notwendige Sofortzahlungen zu tätigen. Inzwischen sind die Sozialkassen leer, denn gut 90 Prozent von etwa 65 Milliarden wurden zweckentfremdet und den Bürgern gestohlen.

Detroit, die einst reichste Großstadt der USA ist pleite. Seit März 2013 untersteht die Stadt einem Zwangsverwalter. Detroit hat ca. 18 Mrd. Dollar Schulden und Einnahmen von etwa zwei Mrd. In den letzten 60 Jahren schrumpfte die Einwohnerzahl von etwa 2 Millionen auf rund 700.000. Ehemalige städtische Mitarbeiter, die sich im Rentenalter befinden, fürchten um ihre Pensionen. Aller Voraussicht nach wird der Insolvenzanwalt Kevyn Orr die Pensionen im Rahmen des Insolvenzverfahrens drastisch kürzen. Was das für viele Einwohner im Ruhestand bedeutet, muss hier nicht näher erläutert werden. Oder doch? Nur so viel: Altersarmut wird in den USA in den nächsten Jahren massiv zunehmen. Aber nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und in Deutschland.

Wer wählt denn bei diesen Aussichten noch Parteien, die uns dieses zukünftige Desaster eingebrockt haben?

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Wandere aus, solange es noch geht!

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