Zwei unterschiedliche Ansprachen vor Absolventen, ein halbes Jahrhundert auseinander

von Paul Craig Roberts (theblogcat)

https://www.paulcraigroberts.org/2019/06/02/two-contrasting-commencement-addresses-a-half-century-apart/

Am 1. Juni 2019 hielt US Vizepräsident Mike Pence eine Rede vor Absolventen von West Point (Anm.d.Ü.: Die renommierteste Militärakademie der USA). Er sagte zu den Absolventen, dass es sicher sei, dass sie sich „für Amerika auf ein Schlachtfeld begeben werden“ und „zum Klang der Kanonen bewegen werden“.

https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/remarks-vice-president-pence-west-point-graduation-ceremony/

https://www.theblogcat.de/uebersetzungen/pence-in-west-point-25-05-2019/

Pence sagte nicht, für welche Agenda sie kämpfen würden, ob es für die Agenda der Ölfirmen sei, oder für Israel; oder für die New Yorker Banken oder für die neokonservative Ideologie einer US Weltherrschaft, oder für das Drogengeschäft der CIA. Ja, die Absolventen von West Point werden sterben ohne jemals zu erfahren, für wessen Interessen sie kämpften.

Die Ansprache von Pence ist ein perfektes Beispiel für die Arbeit der Matrix. Die unschuldigen und unwissenden Absolventen sind leichte Ziele für die Rekrutierung für etwas, das der US Marine-General Smedley Butler als die Killer für amerikanische Konzerninteressen bezeichnete.

https://www.paulcraigroberts.org/2019/05/27/something-to-think-about-on-memorial-day/

Krieg und Kriegsvorbereitung sind seit dem Clinton-Regime die Markenzeichen der USA. In der Geschichte Amerikas waren Kriege schon immer für das Imperium und für die ökonomischen und finanziellen Interessen, die vom Imperium profitieren. In der Geschichte Amerikas gibt es nur wenige Jahre, in denen die Regierung nicht mit jemandem Krieg geführt hat.

Am 10. Juni 1963, vor 56 Jahren, hielt ein wesentlich größerer Mann als Pence eine Rede vor Absolventen der American University in Washington, D.C. – Präsident John F. Kennedy. Seine Rede verblüffte den militärischen Sicherheitskomplex. Sie zeigte einen Präsidenten, der dazu entschlossen war, eine friedliche Beziehung zur Sowjetunion aufzubauen. Das wäre ein Frieden gewesen, der ihr Budget, ihre Macht und Bedeutung gefährdet hätte. Kennedys mutige Rede war ein Nagel in seinem Sarg. Fünf Monate später wurde er in Dallas, Texas, von der CIA und den Joint Chiefs of Staff ermordet. Ihre Tat wurde auf Oswald geschoben, der prompt im Gefängnis von Dallas von einem Privatmann erschossen wurde, der Zugang erhalten hatte. Somit wurde der vorgeschobene Sündenbock ermordet, bevor er seine Beteiligung abstreiten konnte.

Bereits Präsident Eisenhower hatte in seiner Abschiedsrede 1961 am Käfig des militärischen Sicherheitskomplexes gerüttelt, daß der eine Gefahr für Amerikas Demokratie sei.





Aber Präsident Kennedy ging an der American University noch weiter und sagte, daß es seine Absicht sei, Frieden zu machen und die Gefahr des Krieges zu beseitigen:

„Ich habe diesen Zeitpunkt und diesen Ort gewählt, um ein Thema zu diskutieren, bei dem es zu oft Unwissenheit gibt und die Wahrheit zu selten wahrgenommen wird – dennoch ist es das wichtigste Thema auf Erden: der Weltfrieden.“

„Was für einen Frieden meine ich damit? Welche Art von Frieden suchen wir? Keine Pax Americana, die der Welt durch amerikanische Kriegswaffen aufgezwungen wird. Nicht der Frieden des Grabes oder die Sicherheit des Sklaven. Ich spreche von echtem Frieden, von jener Art von Frieden, die das Leben auf der Erde lebenswert macht, von der Art, die es Männern und Nationen ermöglicht, zu wachsen und zu hoffen und ein besseres Leben für ihre Kinder aufzubauen – nicht nur Frieden für die Amerikaner, sondern Frieden für alle Männer und Frauen – nicht nur Frieden in unserer Zeit, sondern Frieden für alle Zeiten.“

„Ich spreche vom Frieden wegen des neuen Antlitz des Krieges. Ein totaler Krieg ist in einer Zeit, in der Großmächte große und relativ unverletzliche Atomstreitkräfte aufrechterhalten und sich weigern können, sich zu ergeben, ohne auf diese Kräfte zurückzugreifen, nicht sinnvoll. Es macht keinen Sinn in einer Zeit, in der eine einzige Atomwaffe fast zehnmal mehr Sprengkraft enthält als alle alliierten Luftstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg zusammen. Es macht keinen Sinn in einer Zeit, in der die tödlichen Gifte, die durch einen nuklearen Austausch entstehen würden, von Wind und Wasser und Boden und Saatgut in die entlegensten Winkel der Welt und zu noch ungeborenen Generationen getragen.“

https://www.jfklibrary.org/archives/other-resources/john-f-kennedy-speeches/american-university-19630610

Kennedy hatte auch ein Vertrauen in Amerika, wie es außer Ronald Reagan kein Präsident seitdem hatte:

Wir können eine Entspannung der Spannung anstreben, ohne unsere Wachsamkeit zu lockern. Und wir unsererseits brauchen keine Drohungen zu benutzen, um zu beweisen, dass wir entschlossen sind. Wir müssen keine ausländischen Sender stören, aus Angst, dass unser Glaube untergraben wird. Wir sind nicht bereit, unser System jedem unwilligen Volk aufzuzwingen – aber wir sind bereit und in der Lage, mit jedem Volk auf der Erde in einen friedlichen Wettbewerb zu treten.“

Vergleichen Sie Washington heute mit Präsident Kennedy, und Sie können den totalen Zusammenbruch Amerikas sehen. Heute versuchen wir, alle Nachrichten auszumerzen, mit Ausnahme derjenigen, die die offiziellen Erklärungen wiederholen. Wir blockieren ausländische Sendungen, indem wir verlangen, daß russische Nachrichtendienste sich als „ausländische Agenten“ registrieren. Wir schließen Webseiten und verbieten die freie Meinungsäußerung auf Facebook und Twitter. Wir haben keine Diplomatie, nur Drohungen. Tatsächlich sind Bedrohungen das Markenzeichen Amerikas. Kriegsdrohungen. Androhung von Sanktionen. Der Präsident der Vereinigten Staaten verschenkt die Territorien anderer Länder und entscheidet, wer der Präsident von Venezuela wird. Das heutige Amerika hat Angst vor friedlichem Wettbewerb und erhebt Zölle für alle, von Mexiko bis China.

Als John Kennedy Präsident war, da waren die USA ein stolzes Land. Heute ist es ein schändlicher Ort im freien Fall, eine ernste Gefahr für seine eigenen Bürger und für den Rest der Welt.

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