Die Euro-Krise ist wieder da? – Sie war niemals weg!

von Gerhard Spannbauer (krisenvorsorge)

Schon seit einiger Zeit wird daran gebastelt, die vollkommen maroden Banken in der Eurozone irgendwie auf Dauer zu stabilisieren. Dabei werden, das scheint unumgänglich und vielleicht auch gewollt, mehrere Institute als insolvent abgewickelt werden, um die „systemrelevanten“ Geldhäuser zu retten. Dies führt im Zweifelsfall zu einer Enteignung  von Aktionären und Sparern. Zypern war ein Präzedenzfall, und etwa so soll es nach dem Willen der EU im gesamten Euroraum vonstatten gehen. Die Kunden starren ohne Vorwarnung eines schönen Tages ungläubig auf ihren Bankauszug, auf die Ecke unten rechts, wo am Freitag noch ein stattliches Vermögen stand und am Montag ein kläglicher Rest. Vorwarnungen gibt es nicht, denn ein Bankrun wäre fatal. Das wird man nicht riskieren.

Nun denken einige Zeitgenossen, das sei doch weiter nicht aufregend. Denn in Deutschland gebe es ja für solche Fälle eine Einlagensicherung, die die Kunden eines insolventen Geldinstitutes entschädigt. Das ist offenbar sehr bald Geschichte. Denn in dem neuesten Vorschlag der EU-Kommission, die mit der Errichtung der europäischen Bankenunion betraut ist, soll die gut ausgestattete deutsche Einlagensicherung in eine gemeinsame, europäische Einlagensicherung überführt werden. Noch laviert man mit Vorschlägen herum, denn vor der deutschen Bundestagswahl lässt man die Katze natürlich nicht aus dem Sack.

Danach – das steht allerdings so gut wie fest, – läuft es auf eine Vergemeinschaftung der Bankschulden hinaus, und Deutschland bringt seine sicheren Rücklagen in den europäischen Einlagensicherungsfonds ein. Das Geld wird sehr schnell verbraucht sein. Nur nicht für die deutschen Bankkunden. Wenn es dann soweit ist, dass die deutschen Geldinstitute einbrechen, ist das Geld weg, und wir gehen leer aus. Das habe ich seit Längerem prognostiziert, und auch das wird offensichtlich genauso kommen. Unsere Politiker wissen Bescheid und werden es dennoch abnicken.

Wie es wirklich in den Bankenbilanzen aussieht, das weiß überdies kaum jemand. Nur bisweilen blitzt einmal in den Meldungen auf, welche tödlichen Giftfässer wie radioaktiver Abfall in den Bilanzen schlummern. So hat der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht in einer Studie festgestellt, dass der Gradmesser zur Beurteilung der wirtschaftlichen Stabilität einer Bank, die Eigenkapitalquote, stark manipuliert wird. Ein Wunder ist das nicht. Die Institute können ihre Zahlen selbst definieren, es gibt keine unabhängigen Kontrolleure, die nach festen Standards die Eckdaten ermitteln. Die Berechnung dieser Eigenkapitalquote, die ins Verhältnis zu Verlustrisiko gesetzt wird, soll Aufschluss darüber geben, wie stabil die Bank ist. Wenn aber dieser Gradmesser massiv manipuliert werden kann, ist er nichts wert. Das heißt: Die Sicherheit des Bankensektors kann überhaupt nicht zuverlässig eingeschätzt werden. Man darf also davon ausgehen, dass die Institute wesentlich bankrottgefährdeter sind, als sie zugeben.

Nicht nur in die Europäischen Einlagensicherung verschwinden die mühsam erarbeiteten Spargroschen der Deutschen: Obwohl Griechenland schon mehrere Milliarden-Rettungen sowie einen Schuldenschnitt erhielt, ist nichts besser geworden. Das Land hängt immer noch an der Klippe über dem Abgrund des Staatsbankrotts, und braucht schon wieder Milliarden. Diesmal ist es fast ein Sonderangebot auf dem Markt der Rettungen. Nur 6,3 Milliarden Euro sollen es (vorerst mal wieder) sein. Fortsetzung folgt. Garantiert.

Natürlich schwören und versprechen die Politiker in Athen, alle Sparzusagen einzuhalten. Allein, da fehlt der Glaube. Die Regierung könnte diese Sparpläne gar nicht durchsetzen, selbst wenn sie wollte. Mit Streiks, gewalttätigen Protesten und persönlichen Angriffen auf Politiker wehren sich die wütenden Griechen. Athens Bürgermeister Giorgios Kaminis wurde am Sonntagabend von zornigen öffentlichen Angestellten heftig verprügelt. Kaminis hatte sich bereit erklärt, die Sparvorschriften der Troika umzusetzen und staatich bezahlte Stellen zu streichen. Das ist nicht der erste Fall, bei dem Politiker und Entscheidungsträger massiv angegriffen und bedroht wurden. Man kann sich denken, dass niemand Lust hat, sich dem Volkszorn auszusetzen und womöglich die wütende Menge mit Fackeln und Waffen durch den eigenen Vorgarten aufs Haus zu marschieren zu sehen.

Die Menschen in Griechenland haben die Not schon sattsam kennengelernt. Doch die Auswirkungen der Euromisere schlagen jetzt auch spürbar in Deutschland durch. Im ersten Quartal sind die Reallöhne wieder deutlich gesunken. Die minimalen Lohnerhöhungen werden von der offiziellen (!) Inflationsrate mehr als weggefressen. Das gleiche gilt für die Renten. Es bleibt selbst bei den geschönten Teuerungsraten ein  Einkommensverlust. Von der tatsächlichen Inflation ganz zu schweigen. Wer einmal alte Kassenzettel aus den Anfangsjahren des Euro findet stellt fest, dass die wahre Preissteigerungsrate sich seitdem irgendwo zwischen fünf und acht Prozent bewegt.

Dazu kommt, dass es kaum Zinsen für Geldanlagen gibt, andererseits aber die Haftungsrisiken für die Deutschen in den Himmel steigen. Das Thema „Vermögensabgabe“ wird uns nach der Bundestagswahl auch wieder einholen.

Die Deutschen werden systematisch ausgebeutet.

Die Eurokrise ist erst dann zu Ende, wenn Deutschland und seine Bürger restlos bankrott sind und nichts mehr geht.

 

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