In Israel ausgebildete Geheimagenten vermuten: Skripal wurde von britischen Geheimdiensten vergiftet
Darja Aslamowa untersucht das geheimnisvolle Attentat in Salisbury, Quelle: www.kp.ru, Übersetzung: fit4Russland
„Denk wie der Verbrecher. Stell Dich an seinen Platz. Du bist er, und er ist Du“ – so wurde mich vor 15 Jahren bei der internationalen Akademie für Sicherheit in Israel gelehrt.
Meine Lehrer waren ehemalige Agenten des Mossad (aber, wie wir wissen, gibt es keinen ehemaligen Agenten), Schüler und „Spezialisten“ aus der ganzen Welt. Viele von ihnen, vermute ich, waren professionelle … Liquidatoren. Ich war die einzige Journalistin und der Gegenstand ständiger Witze. Beim Training habe ich wohl nur halb so starke Schläge bekommen. Aus purer Höflichkeit. In der Wüste erkrankte ich an Malaria. Deswegen konnte ich den Vorträgen nur mit halbem Ohr zuhören. Jedoch hatte ich seitdem die Angewohnheit, mich in jedem Café mit dem Gesicht zum Ausgang zu setzen und ich erhalte mir meine interessanten Kontakte mit Spezialisten auf der ganzen Welt. Ich wusste jedoch immer über sie nur das, was sie für notwendig hielten, über sich selbst zu berichten.
In Salisbury, wo durch ein geheimnisvolles Gift(gas) der englische Spion Sergej Skripal und seine Tochter vergiftet wurden, störte mich der Überfluss von plumpen Fälschungs-Versionen und vorgeblichen „Fakten“. Jemand musste mir helfen, ein Diagramm zu entwerfen. Es bedurfte eines Brainstormings. Einem Briefing per Skype haben zwei meiner ehemaligen Kollegen zugestimmt.
Erste Ergebnisse
Hinter dem Fenster ist Nacht und Schneefall, der blühende Bäume überschüttet. Alle Züge nach London sind annulliert. Ich bin der einzige Gast in einem kleinen Hotel, das Wärme spart, und wärme meine Hände an einer großen Tasse Kaffee, schon der Dritten, auf.
Meine Aufgabe ist, die operative Situation und vorläufige Ergebnisse vom Tatort zu melden. Wünschenswert, dabei: Ohne weibliche Emotionen. Die Spezialisten hören aufmerksam zu, sie haben die detaillierte Karte von Salisbury vor den Augen. Die allgemeinen Informationen haben sie aus den Zeitungen.
Erstes Fazit: Hier hat kein Einzelgänger und kein zufälliger Täter gearbeitet.
„Warum?“ frage ich. „Weil sie keine Routine haben?“
– „Du erinnerst dich doch noch an die Vorlesungen. Richtig. Der Profi trifft frühzeitig ein und findet „choke points“ (Berufsbezeichnung). Also, die Gegend, wohin das Objekt ständig geht und der Profi die Zeit der Besuche erkennt. Natürlich ist es sein Haus, sein Lieblings-Café und sein Restaurant, sein Arbeitsplatz und sein Fitness-Center. Kurzum, ein normaler Ablaufplan. Und nicht zu vergessen, Salisbury ist eine kleine Stadt, alle Neulinge werden dort zwangsläufig bemerkt. Dort lange zu überwachen kann man sich nicht leisten. Und hier hat die „Routine“ versagt. Aus Moskau kommt die Tochter. Unbekannt, wo sie hingehen oder fahren wird. In einer solchen Situation wird ein Einzelgänger- Profi die Operation verschieben. Erstens ist es eine unvorhergesehene Situation, Zweitens, ein zusätzliches Opfer oder ein möglicher Zeuge.“
– „Aber die britischen Journalisten behaupten, dass es angeblich so gewollt gewesen wäre, mit der Tochter zusammen, für die Abschreckung“, sage ich.
– „Lassen wir es mal so stehen. Aber der Mörder ist doch kein Selbstmörder. Er muss den Fluchtweg vorbereiten. Er hätte einen anderen Ort der Liquidation ausgewählt und nicht das Zentrum der Stadt am Sonntagmorgen, wo so viele Leute sind.“
Zweites Fazit: Die Operation ist kompliziert, und daran hat eine große Gruppe gearbeitet, die bewusst ein grosses Risiko einging oder einfach gute Deckung hatte. Aufgabe: Die maximal spektakulärste Aktion durchzuführen.
– „Skripal ist für jeden Geheimdienst so etwas wie ein verfaultes Stück Fleisch“, erklären die Spezialisten.
„Er lebt seit dreizehn Jahren in England. Alles, was man von ihm rausbekommen konnte, haben sie bereits rausbekommen. Eine inzwischen langweilige Gestalt, der sich von Zeit zu Zeit mit dem Kurator trifft und Märchen über die GRU erzählt. Ihm muss noch die Rente bezahlt werden. Kurz gesagt, er ist nützlicher, wenn er tot ist. Seine Tochter, sorry für den Zynismus, ist ein extra Bonus. Die gesamte Aktion wird somit nicht nur als die Beseitigung eines ehemaligen Spions, sondern als chemischer Angriff auf friedliche britische Bürger am heller lichten Tag, an einem Sonntag gar, aufgetischt.“
Drittes Fazit. Der wahrscheinliche Platz der Beseitigung-Operation ist er bedeckte Fußgängerweg „Market Walk“ zwischen dem Restaurant Zizzi, wo die Skripals zu Mittag aßen und der Bank im Park, wo sie zusammengebrochen sind.
„Beschreibe bitte den Fußgängerüberweg und den Park.“
– „Der Fußgängerweg ist dunkel, ziemlich breit und ca. 35 Meter lang. Am Sonntagnachmittag beobachtete ich ihn etwa 15 Minuten. Niemand ging hinein oder raus. Der Park selbst ist klein, nichts Besonderes. Wahrscheinlich ist es dort im Sommer schön, aber extra dorthin zu gehen um einen Spaziergang zu machen, besonders im März… das wirst du nicht wollen. Es klappt so nicht, Jungs. Auch wenn eine große Gruppe gearbeitet hat, bleibt zu wenig Zeit für einen Mord. Wer hätte wissen können, dass die Skripals durch diesen Fußgängerüberweg gehen werden?“
– „Keine großen Rätsel! Wo wohnte Skripal?“
– „Am Stadtrand von Salisbury. Bis zum Zentrum sind es ca. 30 Minuten zu Fuß. An diesem Tag kamen die Skripals mit dem Auto.“
– „Und jetzt schau dir die Karte an. Im Park gibt es zwei große Parkplätze, wahrscheinlich am Sonntag kostenlos. Sie haben dort das Auto abgestellt. Tranken etwas im „Mill-Pub“, aßen gut im Restaurant und nahmen den kürzesten Weg durch Fußgängerüberweg und Park zum Parkplatz. Gegenüber dem Restaurant im Café „Bill“ (ausgezeichneter Beobachtungspunkt), saß ein unbekannter Mann und trank Kaffee, für den er bereits bezahlt hatte. Die Skripals gingen raus und er auch. Weiter erzählen? Übrigens, was ist mit den Kameras?“
Ich bin still.
– „Was ist los?“
– „Ich schäme mich. Ich habe es nicht geschafft, zwei plus zwei zusammenzuzählen… Auf der Route der Skripals habe ich ungefähr ein Dutzend Kameras gesehen. Es sind ja nur drei-, vierhundert Meter. Und sicherlich gibt es auch solche, die ich nicht bemerkt habe. Übrigens, im Fußgängerüberweg und auf den Parkplätzen gibt es auch Kameras. Dort ist doch Marktplatz, gibt es viele Banken, teure Cafés und Pubs.“
Als Antwort höre ich zufriedenes Grunzen.
– „Ja, die Briten haben bereits einen Film unter dem Titel „Die letzten Stunden der Familie Skripal“ gedreht. Sie müssen ihn nur noch schneiden und für den Oscar nominieren. Wo sind die Kameraaufnahmen? In den vergangenen zwei Wochen hatten wir darüber nichts gehört. Also, womit haben wir es hier zu tun?“
– „Mit einer „False-Flagg“ Operation.“
Wie werden False-Flagg Operationen durchgeführt
– „Für solche Operationen sind vier Komponenten charakteristisch“ doziere ich fröhlich.
– „Ja, die erste. Der „Sündenbock“, mit dem die Rolle des Mörders besetzt wird. Ein nützlicher Idiot wie Oswald, der Kennedy angeblich getötet hat und der später beseitigt wurde.
Die zweite. Professionelle Mörder, die ihre Arbeit erledigen. Sie werden auch „unsichtbare Killer“ genannt, weil sie nicht in das Sichtfeld der Öffentlichkeit treten.
Dritte. Die mächtige Auftraggeber-Gruppe, die die finanziellen und technischen Möglichkeiten und den Deckmantel von Staatsstrukturen haben.
Vierte. Die kontrollierten Massenmedien, die diese Version ohne jedes Hinterfragen bezüglich möglicher Motive oder gar Beweisen abnehmen werden, was immer ihnen auch erzählt wird.“
– „Wir haben aber keine erste Komponente. Keinen „Sündenbock“.
– „Aber ja doch! Wir haben einen kollektiven „Sündenbock“! Die Russen. Was für eine starke Informations-Kampagne begann bereits am 5.März! Und wie viele Lügen-Versionen wurden schon aufgetischt?“
– „Genau vier“, – merke ich an.
„Das erste Lügen: Das Restaurant Zizzi, in dem angeblich Gas gesprüht wurde, und sogar Gerüchte über die geheimnisvolle Blondine, die auf dem Video zu sehen war. Dann gab es bereits zwanzig Opfer, die niemand kennt. Wo sind sie? Wer sind sie?
Das Zweite: Der vergiftete Blumenstrauß auf einem Grab. Die Menschen in den Gasmasken und -anzügen öffnen die Gräber auf dem Friedhof in Salisbury vor den vielen Videokameras aller Weltmedien.
Das Dritte: Ein Koffer aus Moskau mit Gift, den das arme Opfer Julia Skripal mitbrachte.
Das Vierte: Das Auto der Skripals, in dem durch die Lüftung Gas eingesprüht wurde.“
– „Also, Erzeugung Nebels allerhöchster Klasse. Hier arbeiten Profis, die den Geschmack der Öffentlichkeit kennen.“
– „Ja, genau, diese Künstlichkeit, das theatralische aller behaupteten Ereignisse haben viele Einwohner von Salisbury bemerkt,“ sage ich. „Alle wiederholen hier einen einzigen Satz: „Es ist wie in einem schlechten James Bond-Film“.
– „Das ist noch nicht alles. Für die Schaffung des qualitativen Rauch-Vorhangs werden ständig neue Versionen benötigt. Damit das Publikum vergisst, womit eigentlich alles begann. So werden wir noch viele spannende Geschichten über die bösen Russen hören, die eine wehrlose englische Stadt angegriffen haben.“
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