Die Stunde der Edelmetalle wird schlagen

Marktkommentar: Die Stunde der Edelmetalle wird schlagen

Markus Blaschzok (ef-magazin)

83 Millarden monatlich aus den EZB-Druckmaschinen

Die kürzlich veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten fielen einen Tick schlechter aus, als sie der Markt erwartete. Es wurden nur 192.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 6,7 Prozent, wobei ein Rückgang auf 6,6 Prozent erwartet wurde. Die Partizipationsrate stieg leicht von 63 Prozent auf 63,2 Prozent. Nach Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten konnte der US-Aktienmarkt anhand des S&P 500 noch 7 Punkte auf 1.898 US-Dollar zulegen. Bereits die vergangenen zwei Tage kämpfte der Markt mit dem Widerstandsbereich um 1.890 Punkte. Nachdem eine Stunde nach Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten der S&P 500 weiter an Momentum verlor, zogen die Spekulanten heute die Reißleine und verkauften, wodurch der Aktienmarkt um 1,8 Prozent auf 1.864 Punkte einbrach. Gold konnte hingegen 10 US-Dollar zulegen, während Silber wieder relative Schwäche demonstrierte und unverändert bei 19,90 US-Dollar aus der Woche ging.

EZB plant Anleihekäufe in Höhe von 83 Milliarden Euro monatlich

Die Europäische Zentralbank hat auf ihrer letzten Sitzung das Zinsniveau unverändert bei 0,25 Prozent belassen. Es wurde wieder bekräftigt, dass dieses für einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau verbleiben wird. Gleichzeitig schloss man eine geldpolitische Lockerung wieder nicht aus. Seit vielen Monaten betone ich, dass Draghis Versprechen langfristig niedriger Zinsen nur erfüllt werden kann, wenn die EZB in dem Abwertungswettlauf einen Zahn zulegt und die Geldmenge über direkte Anleihekäufe schneller erhöht. Nun waren sich die Ratsmitglieder bei der Nutzung unkonventioneller Instrumente im Bedarfsfall einig. Mario Draghi sagte, dass auch Wertpapierkäufe in großem Stil, mit denen die Geldmenge aufgebläht werden könnte, denkbar seien. Der Euro fiel daraufhin um einen US-Cent auf fast 1,37 US-Dollar. In Modellrechnungen ging man von Wertpapierkäufen in Höhe von 1.000 Milliarden Euro pro Jahr aus. Die entspräche mit 83 Milliarden monatlich dem amerikanischen Ankaufprogramm vor dem Tapering.

Der Einsatz von Wertpapierkäufen sei vor allem deshalb erwogen worden, weil mit zunehmender Dauer einer niedrigen Inflation die Wahrscheinlichkeit steige, dass Verbraucher und Unternehmen das Vertrauen in die Stabilität des Euro verlören. „Das ist der Grund, warum wir über ‚Quantitative Easing‘ diskutiert haben“, sagte Draghi.

Dass erstmals konkrete Pläne zu einem „Quantitative Easing“ (QE) vorliegen, signalisiert, dass dieser Markteingriff, und somit eine Abwertung des Euros, in nicht mehr allzu ferner Zukunft liegt. Es ist jedoch eine bewusste Desinformation, dass es dabei um den Erhalt des Vertrauens der Verbraucher und Unternehmen in den Euro gehen würde. Viel näher an der Wahrheit liegt Draghis Hinweis, dass „die Wirkung eines derartigen Programms auch vom Bankensektor und dessen Stabilität abhänge.“

Es geht letztlich ausschließlich darum, dass das Bankenkartell vor dem Zusammenbruch stünde, ließe man den deflationären Kräften freien Lauf. Diese stehen nämlich bereits vor der Türe, wie die niedrigen Preissteigerungsraten signalisieren. Draghis gesamte Aussage muss diametral verkehrt werden, denn die Ausweitung der Geldmenge führt zum Raub am Vermögen der Verbraucher und Unternehmen und zur Abwertung sowie Destabilisierung der Währung, was am Ende des Tages zum völligen Vertrauensverlust und zur gänzlichen Entwertung des Euros führen wird. Das Vermögen zur Rekapitalisierung des Kartells kommt vom Bürger. Die Politik der Inflation und der Bail-Outs kann nie, selbst wenn diese gut gemeint wäre, einen nachhaltigen positiven Effekt auf die Wirtschaft und Gesellschaft haben, die dem Wohlstand und der Freiheit förderlich wäre.

Die Citigroup hatte kürzlich erst den Stresstest der Federal Reserve zum zweiten Mal in drei Jahren nicht bestanden, worauf die FED harsch reagierte. Einige Banken sind einfach „too big to fail“, weshalb der Kollaps einer Bank das Ende des Ponzi-Spiels aller anderen Banken bedeuten würde. Deshalb sind die Kredite des IWF in Höhe von 18 Milliarden US-Dollar an die Ukraine auch nicht uneigennützig. Diese sind unabdingbar, denn ein Bankrott der Ukraine hätte ebenso wie ein Bankrott Griechenlands oder der einer Großbank, das Potenzial das gesamte Bankenkartell und seine Macht in einem deflationären Crash zu zerstören. Und um diese maroden Banken zu rekapitalisieren und die dortigen Politiker zu finanzieren, gibt man der Ukraine Geld, das letztlich nicht der ukrainischen Bevölkerung aus ihrer Misere helfen wird, sondern deren Status Quo zementiert. Dass der Bail-Out der Ukraine und der Banken weitergehen kann, wird Mario Draghi mit seinem neuen QE-Programm sicherstellen. Dies wird dafür sorgen, dass die Geldbasis im Vergleich zur gesamten Geldmenge weiter anwachsen wird, was letztlich bullisch für die monetären Edelmetalle Gold und Silber wäre.

Im Vergleich zum Hoch im Jahr 1980 notiert Gold heute gerade einmal bei 8,77 Prozent des damaligen Preises zur Geldmenge. Real ist Gold also günstiger als in den Siebzigern, noch bevor US-Präsident Nixon das Goldfenster schloss.

Die neuen QE-Programme werden die Geldbasis weiter aufblähen, bis das Vertrauen in den Euro und den US-Dollar schwinden und die Umlaufgeschwindigkeit ansteigen wird. Spätestens dann wird die Stunde der Edelmetalle schlagen und die Preise mittel- bis langfristig deutlich zulegen.

Silber-Ausbruchsniveau bietet erste Unterstützung

Bei 19,70 US-Dollar brach der Silberpreis Anfang Februar aus dem kurzfristigen Abwärtstrend aus. Dieses Niveau bildet jetzt eine erste Unterstützung. Kurzfristig ist der Preis überverkauft und die zuletzt erwartete Erholung hat nun eingesetzt.

Je nachdem wie stark diese Erholung sein wird, wird uns dies einen Hinweis darauf geben, ob die Unterstützung bei 19 US-Dollar bei einem weiteren Rücksetzer halten kann. Die Erholung könnte bis in den Bereich von 21 US-Dollar laufen, wo der kurzfristige Abwärtstrend verläuft. Trader sind entsprechend der letzten Analyse über 19,70 US-Dollar long gegangen und haben den Stop Loss auf diese Marke gesetzt. Da die CoT-Daten durchwachsen aber nicht gut sind, muss man sich darauf gefasst machen, dass der neue kurzfristige Abwärtstrend nicht überwunden werden kann. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass die Erholung nur von kurzer Dauer sein wird und es im Anschluss einen weiteren Rücksetzer geben könnte.

China importiert weiter große Mengen Gold

In den ersten zwölf Wochen dieses Jahres wurden nach China bereits 532 Tonnen Gold über die Shanghai Gold Exchange geliefert. Schriebe man diese Rate in die Zukunft fort, so käme man auf eine Jahresnachfrage in Höhe von 2.305 Tonnen. Addiert man Chinas eigene Produktion in Höhe von 430 Tonnen, so entspräche allein der chinesische Konsum der weltweiten jährlichen Minenproduktion. Die hohe Nachfrage gründet auf die unnatürlich und künstlich niedrigen Preise. Solange Gold nicht im Preis steigt, dürfte die Nachfrage aus China weiter stark bleiben. Auch die Nachfrage nach Silver Eagles der US-Mint blieb in den ersten drei Monaten des neuen Jahres stabil mit 13 Millionen verkauften Unzen. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 14,223 Millionen Unzen. Die Nachfrage nach Goldmünzen der US-Mint ging hingegen zurück auf 142.000 im gleichen Zeitraum, womit sich ein historisch hohes Gold/Silver-Ratio von 91 ergibt. Im Vorjahr war das Ratio von Gold zu Silber Eagles noch bei 50. Dies zeigt, dass die Investmentnachfrage für Silber noch relativ stark und der Preis dazu relativ schwach und unterbewertet ist.

 

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