Will die NATO ein neues 1914?

Kühlere Köpfe der politischen Prominenz wie jetzt Peer Steinbrück im Stern raten dringend von einem Säbelrasseln der NATO in nächster Nähe zu den russischen Grenzen ab; der FDP-Vorsitzende Christian Lindner sah sogar Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen wegen ihrer provokanten Aufrufe zum Flagge-Zeigen der NATO “von allen guten Geistern verlassen.”

Die NATO allerdings zeigt schon Flagge, und sogar mehr als das: es sollen nicht nur in unmittelbarer Nähe zur ukrainisch-russischen Grenze die beiden US-Ukraine-Manöver “Rapid Trident” und “Sea Breeze” in den nächsten Wochen abgehalten werden; auch eines der größeren Manöver, das die Allianz 2015 für Südeuropa geplant hatte, soll vorgezogen werden und in Osteuropa noch 2014 ablaufen. Der für das Raketenabwehrprogramm des Pentagons zuständige Admiral James Syring forderte, daß man anstelle des Projekts “Block 1a”, das 2018 in Polen und Rumänien stationiert werden soll, vorzeitig zu dem technologisch fortgeschritteneren “Block 2a” übergeht und das möglichst noch für 2015 in Angriff nimmt. US-Senator Donnelly, Befürworter einer Beschleunigung der Stationierungspläne, sagte jetzt, das sei die “einzige Botschaft, die Mr. Putin zur Kenntnis nimmt.”

Parallel zu den zweitägigen Luftmanövern, die von den Amerikanern Mitte letzter Woche im Luftraum über den drei Baltenstaaten abgehalten wurden, läuft derzeit under dem Namen “Frisia Flag 2014” eine ganze Serie von umfangreichen Luftmanövern der NATO im Westen Europas, an dem 60 Flugzeuge von acht Mitgliedsstaaten teilnehmen. Das Auftanken in der Luft sowie gezielte Einsätze von Aufklärungs- und Kampfdrohnen bei diesem zweiwöchigen Manöver, das am 9. April zuendegeht, soll die Fähigkeit der NATO, Großangriffe wie jene gegen Libyen zu fliegen, unter Beweis stellen. Außerdem wird die Zahl der amerikanischen Truppen und Flugzeuge auf dem rumänischen Luftstützpunkt Mihail Kogalniceanu direkt an der Schwarzmeerküste, etwa 275 Kilometer vom Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim entfernt, massiv erhöht. Die Ukraine selbst plant außerdem gemeinsame Manöver von Boden- wie Seestreitkräften mit Polen, Rumänien und Moldawien an Mai. Angesichts dieses Aufmarsches fragte der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler bereits in der vorletzten Woche, ob der Westen “etwa ein neues 1914” wolle?

In Deutschland findet diese Politik keine Unterstützung: wie die April-Umfrage zum ARD-Deutschlandtrend ergab, sind 60 Prozent gegenüber 31 Prozent der Bundesbürger im Osten und immerhin 49 Prozent gegenüber 45 Prozent im Westen der Meinung, die Bundespolitik solle Abstand zur NATO halten. Wenn irgend ein Land in Europa den Marsch in den Dritten Weltkrieg stoppen kann, ist es ganz offensichtlich Deutschland!

Quelle: bueso

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