Lebensqualität

von Michael Winkler (445. Pranger)

Der Begriff „Lebensqualität“ taucht am häufigsten im Zusammenhang mit Krankheiten auf, bei denen die Ärzte die Lebensqualität in der verbleibenden Zeit verbessern wollen. Im Wesentlichen geht es dabei darum, den Kranken bei Laune zu halten, während er eine nützliche Aufgabe erfüllt: seine Krankenkasse bezahlt dafür, daß er als wandelndes Depot den Giftmüll der Pharmaindustrie in sich aufnimmt, der am Ende im Krematorium unschädlich gemacht wird.

Die Frage nach der Lebensqualität wird sonst nur sehr selten gestellt, zumeist wird statt dessen vom „Lebensstandard“ gesprochen.

Ich kenne jemanden, der einen absolut beneidenswerten Lebensstandard genießt: Alleinunternehmer, Riesenhaus mit Swimmingpool, Ländereien, Mercedes-S-Klasse mit Chauffeur, Bankkonto sechs- oder siebenstellig im Plus. Toll, nicht wahr? Und nicht etwa ererbt, sondern erarbeitet! Und nun kommt, wie bei einem Konto, die andere Seite: Der Mann hat kaum eine freie Minute für sich. Termine jagen Termine, gearbeitet wird fast rund um die Uhr, der Chauffeur ist nötig, um während der Autofahrten weiterarbeiten zu können. Heute hier, morgen dort, gerne auch im Ausland.

Der beneidenswerte Lebensstandard wurde auf Kosten der Lebensqualität erlangt. Das ist keine Kritik, nur eine subjektive Feststellung. Wenn Sie sich hier beschrieben finden, dann kann ich nur sagen, daß es Ihre Entscheidung ist, und womöglich empfinden Sie ein derartiges Leben auf der Überholspur als genau richtig. Denn bei der Lebensqualität ist es wie bei der Kunst: Für mein Empfinden ist ein Picasso eine sinnfreie Schmiererei, für jemand Anderen höchste Kunst. Lebensstandard ist meßbar, Lebensqualität nicht.

Die Frage nach der Lebensqualität wird auch deshalb nur selten gestellt, weil die objektiven Kriterien schwer festlegbar sind. Vom zeitlichen Abstand ist das Bild ein wenig schief, aber stellen Sie sich vor, Sie steigen vom ersten Nachkriegs-Modell des VW-Käfers, mit „Brezelfenster“ und Winkern als Fahrtrichtungsanzeige, auf das neueste VW-Golf Modell um. Der Käfer hat keinen gescheiten Kofferraum, es fehlt die Tankanzeige, die Druckluft für die Scheiben-Waschanlage stammt aus dem Reserverad und er beschleunigt wie eine Schlaftablette. Die Vorzüge des Golfs schildert Ihnen gerne der nächstgelegene VW-Händler.

Schauen Sie aber bitte genauer hin! Den eigentlichen Gewinn an Lebensqualität haben Sie durch den uralten Käfer erreicht. Warum? Vorher waren Sie Fußgänger, mit dem „Buckelporsche“ Automobilist. Ihr Bewegungsradius hat sich von zehn Kilometern auf hundert, ja tausend erhöht. Der Käfer hat Sie überall hingebracht, wo Sie auch mit dem Golf hinkommen. Zugegeben, der Golf ist weitaus komfortabler, allein durch die Klimaanlage. Um Zahlen zu nennen: der Käfer hat bereits 80% dessen gebracht, was heute der Golf leistet.

In der ungeliebten Mathematik gibt es eine Funktion namens Logarithmus. Damit haben unsere Altvorderen Rechenschieber programmiert. Im Zehnerlogarithmus ist log(1) = 0, log(10) = 1, log(100) = 2 und den Rest beherrscht sowieso der Taschenrechner. Der wird allerdings böse, wenn Sie log(0) von ihm wissen wollen. „Ungültige Eingabe“ schimpft meiner bei diesem Versuch. Warum? Nun, log(0) = Minus Unendlich. Jetzt wissen Sie, warum ich Sie damit langweile: der Schritt vom „Nichts“ zum „Etwas“ ist immer viel gewaltiger als der Schritt vom „Etwas“ zu „Sehr viel“. Vom Brezelkäfer zum Super-Golf hat es keine siebzig Jahre gedauert, vom Urknall zum Brezelkäfer 13,7 Milliarden Jahre.

Ich bin immer noch kein Anhänger der Urknall-Theorie, aber selbst wenn wir die Kreationisten hernehmen, nach denen die Erde vor gut 6.000 Jahren erschaffen wurde, und das genauso, wie es in der Bibel steht, haben wir trotzdem das Verhältnis 1 : 100. Es hat hundertmal solange gedauert, zum Brezelkäfer zu kommen, wie von diesem Brezelkäfer zum allerneusten Golf.

Ihr Flachbild-Super-HD-Fernseher liefert Ihnen rund um die Uhr hunderte Satellitenprogramme in Farbe und bester Tonqualität? Großartig! Aber auch hier war ein großer Teil des Weges schon zurückgelegt, als der erste Schwarz-Weiß-Fernseher mit seinem einzigen, nur stundenweise ausgestrahlten Programm in die Wohnungen eingezogen ist. Zugegeben, hier läßt sich die Entwicklung besser absehen: Drei Programme in Farbe, 40 Programme über analogem Satellit und dann die heutige Vielfalt.

Sie selbst können allerdings immer nur ein Programm gleichzeitig sehen, und selbst, wenn Sie ein Dutzend Video-, Festplatten- und DVD-Recorder anschaffen, um die anderen Programme ebenfalls zu überwachen, bleibt Ihr persönliches Aufnahmevermögen doch auf demselben Niveau wie einst in den Fünfzigern.

Ihre Lebensqualität hängt nicht davon ab, ob Sie einen gebrauchten Opel Corsa oder einen neuen Ferrari, Mercedes 500S oder Rolls Royce fahren. Vor einer roten Ampel kommt keines dieser Autos schneller voran. Und nach Mittelmietraching zur Sommerfrische schafft es sogar der Corsa. Lebensqualität beginnt beim sattessen, beim Dach überm Kopf, bei angemessener Kleidung und Schuhwerk. Was danach kommt, erhöht allenfalls den Lebensstandard. Filet vom Kobe-Rind oder ein Schweineschnitzel? Sushi oder Brathering aus der Dose? Was schmeckt Ihnen?

Meine persönliche Herausforderung war Metaxa Centenary. Die 0,7-Liter-Flasche kostete 298,- DM, das „Versucherle“, 0,05 Liter 18,50 DM. Die kleine Dosis habe ich mir geleistet und probiert, schlückchenweise. Dann habe ich den Rest in ein Glas Cola geschüttet und mir gesagt, alles über 20,- DM für 0,7 Liter ist bei meinen Geschmacksnerven verschwendet. Anders ausgedrückt: Sie dürfen gerne mal Sushi probieren, ohne sich zu schämen, sollten Sie danach entscheiden, doch beim Brathering zu bleiben.

Ein Rolls Royce würde meine Lebensqualität nicht erhöhen, es würde mir nicht einmal gefallen, mit derartigem Protz meine Nachbarn zu ärgern. Ich fahre 3.000 km pro Jahr, und das, weil ich muß, nicht, weil es mir Spaß macht. Ich darf sogar in meinem Auto Rülpsen, ohne daß mir der Chauffeur indignierte Blicke zuwirft, weil eben kein Chauffeur da ist. Ich brauche keine Uniform (= Anzug) zu tragen und mir keinen Würgestrick (=Krawatte) um den Hals binden. Das betrachte ich als Lebensqualität, auch wenn mir das Finanzamt „Armut“ bescheinigt.

Ich predige keine Askese, wer möchte, darf genießen, mit allen Sinnen. Was ich allerdings predige, ist die eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Moderne Kunst bezeichne ich als „Schwiegermutter-Abwehrbilder“, die hängt man ins Gästezimmer, wenn der Besuch nicht allzu lange bleiben soll. Mir sagt Richard Wagner nichts und dem gekreischten Rechtsrock kann ich auch nichts abgewinnen. Ich habe in all diesen Dingen nichts dagegen, als Banause bezeichnet zu werden – das trifft schließlich zu.

Lebensqualität hängt nicht am Besitz, sondern daran, daß die Bedürfnisse gestillt werden. Ich lese gerne Romane, Fantasy und Science Fiction, und wenn ich keine passenden finde, schreibe ich sie eben selbst. Das ist mir Kunst genug. In einem alten Pranger habe ich geschrieben, daß es 10.000 Stunden der Übung bedarf, um ein Meister zu werden. Diese Zeit nimmt nur jemand auf sich, der das, was er tut, gerne tut. Die 10.000 Stunden bedürfen der Hingabe, um zu Qualität zu führen, einfach nur die Zeit abreißen funktioniert nicht. Wer seinen Beruf nicht liebt, mag 10.000 oder auch 30.000 Stunden darin arbeiten, er wird ein guter Geselle, aber nie ein Meister werden.

Die Gewerkschaften haben nur selten für Lebensqualität gestritten („Samstags gehört Vati mir!“), meistens nur für mehr Geld und damit bestenfalls für Lebensstandard. Wenn
alle Brezelkäfer fahren, ist der Golf-Besitzer jemand, zu dem man neidisch aufsieht. Doch heute gibt es genug Fahrzeuge in der „Golf-Klasse“, so daß dieses Auto keine Besonderheit mehr darstellt. Der Schritt vom Golf IV zum Golf VI ist kein Aufstieg, sondern nur ein Beibehalten dessen, was man bereits zuvor erreicht hatte. Auch wenn die modernere Ausstattung darüber hinwegtäuschen mag, man hält nur das Erreichte.

Der Aufstieg erfolgte vom Kohle- zum Elektroherd, weil da das lästige Schleppen wegfällt. Vom Elektro- zum Glas-Keramik- oder Induktionsherd ist es nur eine Modernisierung. Wir Menschen sind versucht, die Modernisierung als Aufwertung der Lebensqualität anzusehen. In dieser Beziehung hat sich seit dem Anschluß der BRD an die DDR 1990 viel getan. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Reallöhne tatsächlich gesunken sind. Wir neigen dazu, neue Bequemlichkeiten als Fortschritt und Verbesserung zu empfinden, doch tatsächlich ist seit 1990 nichts wirklich Neues in unsere Wohnungen eingezogen. Oh ja, mein Rechner war damals viel „kleiner“ als heute, DFÜ (Daten-Fern-Übertragung) erfolgte mit 2.400 Baud (in etwa Bit pro Sekunde) per Modem. Doch das alles war vorhanden, es wurde nur verbessert.

Seit 1990 sind viele Einrichtungen, die es damals nur in der automobilen Oberklasse gegeben hatte, in die Alltags-Fahrzeuge eingesickert. Kein Hersteller wirbt heute noch damit, daß er ABS eingebaut habe oder Airbags – das alles ist heute Standard. Die Oberklasse ist deutlich weiter, aber da schauen Sie bitte selbst nach, was es alles gibt.

Die Frage ist, ob das, was geboten wird, für Sie wichtig ist. Die Frage des Asketen wäre: Brauchen Sie das? Die bessere Frage ist jedoch: Wollen Sie das? Wer 50.000 Kilometer pro Jahr fährt und mindestens 1.000 Stunden hinter dem Steuer zubringt, der darf sich deutlich mehr gönnen als ich Gelegenheitsfahrer. Ich bringe im Jahr etwa 4.000 Stunden am Rechner zu, da darf dieser ebenfalls ein bißchen besser ausgestattet sein.

Ihre Woche hat 168 Stunden, genau wie meine. Welcher Tätigkeit Sie wieviel davon widmen, ist Ihre eigene Angelegenheit. Die größte Qualität steckt meines Erachtens in einem Leben, bei dem jemand nach Deckung seiner Bedürfnisse noch Herr seiner Zeit ist. Sind Sie ein Getriebener Ihres „Jobs“? Oder folgen Sie Ihrer Berufung? 20 Stunden pro Woche „Job“ können eine Plage sein, 80 Stunden Berufung eine Lust. Ich habe am Anfang einen gehetzten Alleinunternehmer vorgestellt. Dieses Leben wäre nichts für mich, aber womöglich ist es für ihn genau richtig, genau die Art, wie er leben möchte.

Politiker, Gewerkschaftsfunktionäre und andere Unterdrücker möchten das Leben der Menschen regulieren. Dafür gibt es eine gewisse Rechtfertigung, 16-Stunden-Arbeitstage für Zehnjährige sind nun mal ganz einfach zu viel. Ehrlich. 12 Stunden genügen…

Eine Tiermutter bringt ihrem Nachwuchs die Futtersuche oder das Jagen bei, ganz selbstverständlich. In der früheren Gesellschaft haben die Söhne ihrem Vater geholfen und so dessen Beruf erlernt, genau wie die Töchter der Mutter. „Kinderarbeit“ im negativen Sinne ist eine Errungenschaft der industriellen Revolution. Dabei wurde der Mensch zum Diener der Maschine, denn die Maschine kostet Geld und dieses Geld muß wieder verdient werden, indem die Maschine möglichst dauernd läuft. Schichtbetrieb, Fließband, Akkord – das sind Begriffe der modernen Knechtschaft. Der Kontrolleur mißt jeden Handgriff mit der Stoppuhr…

Haben Sie schon etwas von 3D-Druckern gehört? Die Dinger sind erschwinglich geworden, sie spritzen aus Plastik Lage um Lage und fertigen so ein Werkstück an. Jeder Einzelne könnte damit zum Produzenten werden… Ja gut, mit einem 8-Nadel-Drucker und Endlospapier hat man auch Bücher drucken können, nur eben keine qualitativ hochwertigen. Ihr Tintenstrahler oder Laserdrucker leistet da schon deutlich mehr, die „Hausdruckerei“ ist schon in Reichweite.

Regulierungen waren und sind nötig, wenn „böse Kapitalisten“ hemmungslos „entrechtete Arbeiter“ ausbeuten können. Ganz ohne Regeln geht es nicht zu viele Regeln hingegen würgen jede Freiheit ab. Selbst mit der Technologie der „SMS Friedenstaube“ werden Sie Ihr nächstes Auto nicht auf dem heimischen 3D-Drucker herstellen, sondern weiterhin aus einer Fabrik geliefert bekommen.

Wir befinden uns jedoch in einem Umbruch. Mit dem Internet gibt es einen Kommunikationskanal, der in früheren Zeiten das Kapital eines Zeitungsverlags erfordert hätte. Ein Laserdrucker, der 30.000 oder auch 50.000 Seiten pro Monat ausstößt, kostet keine 1.000,- Euro. Der „Büroverlag“ kostet, mit Rechner, Bindemaschine, Papierschneider und Software etwa 2.500,- Euro. Der 3D-Drucker erlaubt heute schon, „Hummelfiguren“ in eigener Regie herzustellen. Die Zukunft bringt also ganz neue Formen der Selbständigkeit.

Lebensqualität bemißt sich nicht in Arbeitsstunden. Der Begriff der „Selbstverwirklichung“ ist heutzutage leider mit Frauen verbunden, die kein Mann angerührt hat und die deshalb Yoga-, Batik- oder Reiki-Kurse geben. Dabei kann man sich durchaus als Mutter oder Vater im Umgang mit und durch die Erziehung der Kinder selbst verwirklichen. Wer den richtigen Beruf hat, wird sich darin selbst verwirklichen, wer nur einen „Job“ ausübt, muß sich andere Möglichkeiten suchen. Wenn ich keine Lust habe, bleibt ein Roman tagelang liegen, wenn mich die Lust packt, zähle ich keine Arbeitsstunden und schaue nur stöhnend auf die Uhr, wenn die mir sagt, daß ich aufhören soll.

„Mein Haus, mein Wagen, meine Yacht“ ist keine Lebensqualität, sondern ein Werbespot und dümmliches Geprotze. „Leben, um zu arbeiten“, ist ein alter, dummer Spruch. Auch die Umkehr, „arbeiten, um zu leben“, ist nicht viel intelligenter. Die Arbeit gehört zum Leben, sie läßt sich nicht vom Leben trennen. Das passiert, wenn der Beruf zum bloßen „Job“ wird, bei dem ich morgens an der Zeiterfassung (ehemals Stechuhr) meine Seele wegpacke, um sie am Abend an gleicher Stelle wieder hervorzuholen, um in der Zwischenzeit als biologischer Automat die Zeit herunterzureißen.

Ja, ich rede leicht daher, habe ich doch das gefunden, was ich als meine Berufung ansehe. Ich bin jedoch ein Mensch, und Menschen verändern sich. Mit ein wenig Glück entwickeln sie sich dabei sogar weiter, oft genug ist die Veränderung nur ein Schritt zur Seite, nicht voran. Ich weiß nicht, was ich in drei, in fünf oder in zehn Jahren machen werde – und machen WILL. Lebensqualität ist subjektiv, eine Frage des eigenen Empfindens. Im Hamsterrad, in der Tretmühle empfinden Sie keine Lebensqualität. Dabei gehen echte Goldhamster gerne und freiwillig ins Hamsterrad, selbst, wenn sie die Kontrolle verlieren und darin herumgeschleudert werden.

Die Politik hat nicht vor, Ihnen Lebensqualität zu gewähren. Die Politik will, daß Sie „ein guter Staatsbürger“ werden. Als Staatsbürger sollen Sie funktionieren, immer schön der Möhre nachlaufen und dabei den Karren ziehen. Die Politiker wollen wiedergewählt werden und damit an der Macht bleiben. Das System der repräsentativen Demokratie nach US-Vorbild besteht darin, den Bürgern und damit dem Volk jegliche Macht vorzuenthalten. Für Ihre Lebensqualität müssen Sie deshalb selbst sorgen.

Ihr vorletztes Auto hatte gar keine Klimaanlage, Ihr letztes Auto eine, die man nur ein- und ausschalten konnte, Ihr neues Auto hat eine Klimaautomatik, bei der Sie zwischen 18° und 25° wählen können. Geht es ihnen dadurch besser? Finanziell, beruflich, seelisch? Verdanken Sie diesen Fortschritt der Bundesregierung? Nein, in allen Punkten. Klimaautomatik gab es in der Oberklasse schon 1990, da ist nichts neu, nichts verbessert. Und Sie haben Ihre Autos alle bezahlt, Sie haben nichts geschenkt bekommen. Der Effekt, der Sie scheinbar reicher macht, nennt sich Ak
kumulation. Wenn Sie ab jetzt jeden Monat ein Buch kaufen, beginnen Sie mit einem leeren Regal. In 20 Jahren sind es 240 Bücher, eine kleine eigene Bibliothek. Sie haben sich das zusammengespart, trotz der Regierung, trotz aller Veränderungen im Land. Sie genießen die Früchte Ihres Fleißes. Sie sind dadurch bestizender geworden, selbst wenn Sie heute auf den Cent Kaufkraft exakt das gleiche bezahlt bekommen wie vor zwanzig Jahren.

Von diesem Effekt profitieren alle Regierungen. Und wenn Sie das Geld auf den Kopf gehauen haben? 20 Jahre durchfeiern ist ein gewaltiges Potential an guter Laune, 20 Jahre tolle Urlaube sind ein Leben voller Erinnerungen, auch da haben Sie akkumuliert, etwas angehäuft. Trotz Regierung, trotz aller Ungerechtigkeiten. Ihre Lebensqualität entfaltet sich, selbst unter widrigen Umständen. Sie müssen nur erkennen, was Sie selbst wollen.

Ob das alles gut für Sie ist? Mein Gott, wie moralinversauert muß man sein, um eine solche Frage zu stellen? Sie leben nur einmal, und Sie sind für Ihr Leben selbst verantwortlich, und Sie müssen sich für dieses Leben auch nur vor sich selbst verantworten. Ach, Sie meinen, in meinem Buch „Die spirituelle Welt“ stünde das anders? Nein, da steht das genau so und nicht anders. Wenn Adalbert Daxlgruber stirbt, ist Adalbert Daxlgruber tot und es wird nie wieder diesen Adalbert Daxlgruber geben. Er wird sein Leben vor dem Seelengericht als Adalbert Daxlgruber verantworten müssen und so ins Jenseits eingehen, wie er gelebt hat. In fünf oder auch fünfhundert Jahren wird er wiedergeboren, aber eben nicht als Adalbert Daxlgruber, sondern als Adele Miafiori. Das ist ein ganz anderer Mensch, in dem niemand den alten Adalbert vermuten würde.

Ich glaube, es war Seneca, der gesagt hat, es sei nicht wichtig, lange, sondern genug gelebt zu haben. Die Qualität eines Lebens wird nicht in Jahren gemessen, sondern in guten Gedanken, im Vergnügen, im Genuß, in der Erfüllung. Sie läßt sich nicht von außen messen, sondern nur von innen, von Ihnen selbst. Für die Qualität des Lebens sind zudem nicht die Umstände ausschlaggebend, sondern das, was Sie daraus machen. Deshalb möchte ich Ihnen eines wünschen: Machen Sie es gut!

©Michael Winkler

 

 

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