Der intelligente Mensch

von Gert Flegelskamp (flegel-g)

Wir alle wissen es. Der Mensch ist die Krone der Schöpfung! Wir wussten es nicht immer, aber spätestens mit dem Auftauchen der Religion haben wir diese Vorstellung gelernt und sie beflügelt uns.

Wenn ich dabei so an die gekrönten Häupter im Laufe der Geschichte denke, hat die Vorstellung, der Mensch sei die Krone der Schöpfung, durchaus seine Berechtigung, denn deren Blutspur zieht sich durch die gesamte bekannte Geschichte, eine Blutspur, aufgebaut auf teilweise sogar unbewusst genutzten Mitteln wie Terror, Gier, Machtmissbrauch und Unterdrückung.

Unbewusst, weil sie aufgrund der erblichen Thronfolge im Bewusstsein absoluter Macht aufwuchsen und stets von einer Horde selbstsüchtiger und sich anbiedernder Schranzen umgeben waren, die dafür sorgten, dass die Befehlskette nach unten stufenweise als Kastensystem funktionierte und jede dieser Stufen streng darauf bedacht war, sich nach unten abzugrenzen und nach oben anzubiedern. Was Volk war, bekamen die Oberen allenfalls mal bei Paraden zu sehen, stets von den Bodyguards der Feudalzeit, den Garden komplett abgeschirmt.

Doch das spielt im Grunde keine Rolle. Der Mensch ist unzweifelhaft intelligent und ebenso unzweifelhaft bodenlos dumm. Ein Widerspruch? Sicher nicht, denn es ist mehr als eine bloße These, wir bekommen täglich Beweise mannigfaltiger Art dazu geliefert. Ich versuche es mit simplen Beispielen zu verdeutlichen. Der Mensch hat die Intelligenz, Dinge zu planen, zu entwickeln und zu bauen und praktiziert das auf unterschiedlichste Art jeden Tag. Es ist ein Zeichen großer Intelligenz, Häuser, Wolkenkratzer, Straßen, Autos, und vieles mehr zu planen, zu entwerfen und zu verwirklichen. Er rodet die Wälder, um Platz für Plantagen und Monokulturen zu schaffen und zerstört damit aus wirtschaftlichen Gründen den Lebensraum der Mitgeschöpfe, die diesen Planeten bevölkern mit der Folge, dass immer mehr Arten aussterben und die grüne Lunge des Planeten immer stärker reduziert wird. Das sind alles Merkmale von Planungen die Intelligenz erfordern. Aber ist es auch klug? Ist es klug, alleine dem wirtschaftlichen Nutzen folgend die Natur zuzubetonieren? Ist es klug, etwas zu entwickeln, obwohl man erkannt hat, dass es schädlich sein wird? Ist es klug, sich viel zu stark zu vermehren, obwohl man längst erkannt hat, dass auch die Ressourcen der Erde endlich sind? Ist es klug, zu wissen, dass diese Erde eigentlich ein geschlossener Organismus ist, in dem jede Art der Flora und Fauna nicht nur einen Platz hat, sondern auch einer oft erst viel zu spät erkannten Aufgabe dient?

In den letzten Monaten wurde der Ruf nach besserer und mehr Bildung laut genug auf allen möglichen Kanälen wie Presse, TV, Politik, Gewerkschaften usw. propagiert und wurde auch in der Bevölkerung nicht nur angenommen, sondern auch lautstark gefordert. Ist Bildung wirklich der Schlüssel? Sie werden sicherlich auf Seiten der offiziellen Meinung stehen und meine Zweifel nicht verstehen. Ich aber glaube, Bildung soll uns intelligenter machen, aber keineswegs klüger. Aber wenn man sich keine Gedanken darüber macht, woher Bildung kommt, kann man deren echten Wert kaum ermessen. Was also ist Bildung. Sie beginnt bereits in den Kindergärten und den Kitas und die dort Tätigen haben enormen Einfluss auf die kindliche Vorstellung von richtig und falsch. Dass Bildungsunternehmen wie z. B. die Bertelsmannstiftung diese frühkindliche Bildung mit entsprechender und vor allem kostenloser Lektüre a la Toggo-Club zu unterstützen wissen, scheint selbstlos und hilfsbereit zu sein. Aber Unternehmen wie Bertelsmann handeln nie selbstlos, auch und vor allem nicht mit ihren Stiftungen. Die Bertelsmannstiftung gilt in bildungspolitischen Bereichen als Wegbereiter. Auch Schulen unterstützt sie gerne mit kostenlosem Material. Aber Bertelsmann ist eines der größten Unternehmen in Sachen Meinungsmache und diese Meinungsmache wird nicht direkt, sondern unterschwellig betrieben und kann aus Sicht der Betreiber nicht früh genug beginnen. Was Bertelsmann betreibt, ist nicht der Versuch das Bildungsniveau zu heben, sondern schon früh mit einer Art Dressur zu beginnen. Interessen unter Umständen mit einem Krieg durchzusetzen, kann intelligent sein, aber der Kluge weiß, dass Kriege keine Lösung sind, weil es keine Gewinner gibt, ausgenommen ein paar Profiteure und auch deren „Gewinne“ sind mehr als zweifelhaft.

Doch gehen wir zwei Schritte weiter. Ein Zeichen von Bildung ist ein Studium und in einem Studium wird Wissen vor allem von Professoren betrieben. Ich picke mal zwei Professoren heraus, von denen ich annehme, dass sie weithin bekannt sind. Ihre Namen tauchten für die Allgemeinheit erstmals als Mitglieder der von Kanzler Schröder gebildeten Rürup-Kommission auf. Die Namen sind Rürup und Raffelhüschen.

Beginnen wir mit Bert Rürup. 1974/75 arbeitete Rürup in der Planungsabteilung des Bundeskanzleramtes. 1975 übernahm er eine Professur für Volkswirtschaft an der Universität Essen, von 1976 bis zu seiner Emeritierung 2009 war Rürup Professor der Finanz- und Wirtschaftspolitik an der Technischen Universität Darmstadt.

Rürup hatte seit 1988 Gastprofessuren an der Technischen Universität Wien sowie seit 1992 an der Technischen Universität Bukarest. 1990 bis 1993 war er außerdem Gastprofessor an der Technischen Hochschule Leipzig (heute: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig) für „Wirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft“. Ab 1991 war er Gründungsdekan des Fachbereichs „Wirtschaftswissenschaften“ sowohl an der Technischen Hochschule Leipzig als auch an der Universität Leipzig.

2000 wurde er Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (auch Rat der Wirtschaftsweisen genannt), dessen Vorsitz er von März 2005 bis zu seinem Ausscheiden im Februar 2009 übernommen innehatte. Dass die Prognosen der so genannte Wirtschaftsweisen von hoher neoliberaler Qualität sind, aber ansonsten trotz häufiger Korrekturen selten stimmig sind, bleibt eher verborgen. Dieser Rat ist eher eine Art Stimmungsaufheller für die Bevölkerung, wenn die Politik positive Zahlen für das dumme Volk braucht.

Von März 2002 bis März 2003 hatte Rürup den Vorsitz in der Sachverständigenkommission zur Neuordnung der Besteuerung von Altersvorsorgeaufwendungen und Alterseinkommen inne und von November 2002 bis August 2003 den Vorsitz in der Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme, in den Medien auch als Rürup-Kommission bezeichnet. Ziel der Kommission war es, Konzepte für eine nachhaltige Finanzierung des Sozialversicherungssystems zu erarbeiten. Wir sollten das Ergebnis alle kennen, es lautete, die gesetzliche Rente alleine kann die Altersversorgung nicht mehr sichern, als Vorwand wurde die Demographie vorgeschoben und das dringende Erfordernis einer privaten Zusatzversicherung empfohlen. Das war der eigentliche Spatenstich für Produkte wie die Rürup- und Riester-Rente.

Weniger bekannt ist, dass er seit Februar 2004 Mitglied des Netzwerks des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), zunächst als Research Fellow und seit 2005 als Policy Fellow ist, einem neoliberalen Think Tank, dessen Präsident der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutsche Post World Net und wegen Steuerhinterziehung überführte Klaus Zumwinkel ist. Unter den leitenden neoliberalen Think Tanks nimmt das IZA-Institut eine führende Rolle ein.

Rürup ist SPD-Mitglied und Politikberater. Bereits von 1992-2002 war er wissenschaftlicher Berater der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages Demografischer Wandel, also reichlich Zeit, die Demographie in eine alles erschlagende Keule umzuwandeln.

Rürup trat häufig als Referent und auf Podiumsdiskussionen von Versicherungs- und Finanzdienstleistern auf, z. B. für die Credit Suisse. Zwischen 2001 und 2008 wurde Rürup des Öfteren vom Bundesverfassungsgericht als Sachverständiger hinzugezogen. Rürup war bis Frühjahr 2009 Vorstandsvorsitzender des Mannheimer Forschungsinstituts Ökonomie und demographischer Wandel, dessen Anschubfinanzierung vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bereitgestellt wurde. Diese Kooperationen standen nach Ansicht des Publizisten Albrecht Müller (Nachdenkseiten) im Konflikt mit Rürups Aufgaben als unabhängiger Berater der Regierungsinstanzen und der Öffentlichkeit. Transparency International kritisierte die geschäftlichen Verbindungen Rürups mit Walter Riester und dem AWD als „Beispiel für politische Korruption“.

So nebenbei hat Rürup die zukünftige „intellektuelle“ Elite in seinen Uni-Vorlesungen ausgebildet. Was wird er der angehenden Elite wohl mit auf den Weg gegeben haben? Werte, wie sie das IZA-Institut ständig verkündet, also Löhne runter und Arbeitsleistung steigern, Rente privatisieren? Lösungsvorschläge, wie man dem Arbeitsmarkt die richtigen Impulse in Form von Arbeitszeitverkürzung verleiht und wie man die gesetzliche Rente wieder ins richtige Fahrwasser bringt, ohne sie zu privatisieren, gehörten sicherlich nicht zu seiner „Bildungsvermittlung.“

Nun zu Raffelhüschen! Raffelhüschen ist Professor für Finanzwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. Aber er hat neben seiner Professur noch ein paar Nebeninteressen, auch als Nebentätigkeiten bezeichnet.

In der Tradition der Freiburger Schule stehend (er ist Mitglied der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft), vertritt Raffelhüschen eine liberale Auffassung, auch bezüglich der Reform des deutschen Rentensystems. Die Entwicklung eines Modells führte daher auch zur Berufung in die Rürup-Kommission.

Die Nebentätigkeiten Raffelhüschens in der Versicherungswirtschaft haben wiederholt zu Kritik geführt, da er als Wissenschaftler die kapitalgedeckte private Altersvorsorge propagiert. So ist Raffelhüschen Mitglied im Aufsichtsrat der ERGO Versicherungsgruppe sowie der Volksbank Freiburg. Des Weiteren ist er als wissenschaftlicher Berater für die Victoria Versicherung AG in Düsseldorf tätig.

Er ist außerdem Mitglied des Vorstands der Stiftung Marktwirtschaft, wo er seit 2006 regelmäßig die Generationenbilanz (seine, mit getürkten Zahlen) herausbringt. Darüber hinaus ist er als Botschafter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) tätig. Raffelhüschen ist Beiratsmitglied der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen. Aber wer die Rechte der bestehenden Generationen missachtet, disqualifiziert sich erst recht von dem Anspruch, die Rechte künftiger Generationen zu wahren, ganz abgesehen davon, dass das ohnehin nicht möglich ist.

Raffelhüschen betätigt sich auch als Vortragsreisender für die private Versicherungswirtschaft, beispielsweise mit 40 Veranstaltungen der Heidelberger MLP AG im Jahre 2004 und weiteren im Jahre 2005. Außerdem tingelt er gerne durch die diversen Talkshows, wenn es um das Thema Rente geht und macht das Thema Altersvorsorge dann zur Märchenstunde. Dass er dabei durchaus ausfallend werden kann, bewies ein Artikel in der Ostfriesenzeitung im Jahre 2011.

Was wird dieser Professor seinen Studenten wohl mit auf den Weg geben? Leute wie er vermitteln Meinung und kein Wissen.

Und hier ist die Frage erneut angebracht. Ist Bildung wirklich die Lösung? Haben Professoren sich eigentlich in ihrer Studienzeit jemals gefragt, ob der Inhalt der von ihnen gehörten Vorlesungen inhaltlich nicht nur intelligent, sondern auch klug war? und machen sie, jetzt selbst Lehrende, sich die Mühe, abzuwägen, ob der Inhalt einer von ihnen vorbereiteten Vorlesung nicht nur intelligent, sondern auch klug und damit nicht nur bloße Meinungsmache ist? Wer und vor allem was wird als Bildung verkauft und mag unglaublich intelligent erscheinen, muss es nicht auch klug sein, denn je intelligenter etwas erscheint, umso wahrscheinlicher ist es, dass der Kern bodenlose Dummheit ist. Ich zitiere hier einmal meinen Lieblingsdichter, Friedrich Schiller mit einem Absatz aus der Glocke:

Zum Werke, das wir ernst bereiten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden sie begleiten,
Dann fließt die Arbeit munter fort.
So lasst uns jetzt mit Fleiß betrachten,
Was durch die schwache Kraft entspringt,
Den schlechten Mann muss man verachten,
Der nie bedacht, was er vollbringt.
Das ist’s ja, was den Menschen zieret,
Und dazu ward ihm der Verstand,
Dass er im innern Herzen spüret,
Was er erschafft mit seiner Hand.

Ob wohl unsere Eliten noch im „innern Herzen“ spüren, was sie erschaffen? Haben sie das jemals? Haben sie überhaupt jemals etwas erschaffen und wenn, stand dann nicht stets der Profit im Vordergrund? Klein- und mittelständische Unternehmer, die nicht nur den Profit im Sinn haben, sondern auch langfristige Perspektiven und für die Mitarbeiter noch Mitarbeiter und keine Personalnummern sind, werden mehr und mehr von den Konzernen an die Wand gedrückt oder geschluckt.

Werfen wir einen Blick auf die glorreiche Vergangenheit der Menschen und ihre Werke, z. Beispiel auf die 7 Weltwunder der Antike, die da sind:

1.Die hängenden Gärten der Semiramis zu Babylon
2.Der Koloss von Rhodos
3.Das Grab des Königs Mausolos II. zu Halikarnassos
4.Der Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexandria
5.Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten
6.Der Tempel der Artemis in Ephesos
7.Die Zeusstatue des Phidias von Olympia

Heute existieren von diesen Weltwundern nur noch die Pyramiden von Gizeh. Die anderen wurden durch Erdbeben und Kriege zerstört oder zerfielen im Laufe der Zeit und sind lediglich noch aus Überlieferungen bekannt. Wie vergänglich doch Menschenwerk ist.

Wir können auch einen Blick auf die Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha werfen, erbaut ca. im 12. Jahrhundert. Doch der Tempel ist nur einer von vielen. Das Angkor-Reich hatte eine für damalige Zeit riesige Ausdehnung und Angkor war wohl auch die bevölkerungsreichste Stadt der Welt. Es gibt Vermutungen, dass im Großraum von Angkor am Höhepunkt des historischen Königreiches bis zu einer Million Menschen auf etwa 1000 km² gelebt haben könnten. Warum Angkor letztendlich aufgegeben und das riesige Areal der Angkor-Stadt wieder zum großen Teil dem Dschungel überlassen wurde, basiert nur auf Vermutungen. Man vermutet, dass die ausgeklügelten Bewässerungsanlagen, die den Bewohnern von Angkor 3 Ernten im Jahr bescherten, damals aufgrund einer Veränderung des Klimas versiegten und damit zu Missernten und zunehmender Not der Bewohner führten. Doch das ist nur eine von mehreren unterschiedlichen Vermutungen, denn schriftliche Aufzeichnungen gibt es nicht. Fakt ist, auch diese Tempelanlagen von Angkor und vor allem Angkor Wat zerfallen allmählich, weil sich der Sandstein der Reliefs von innen her auflöst. Ob der Erhalt durch Restaurierung gelingen wird und einen dauerhaften Erhalt garantiert, wage ich zu bezweifeln. Schließlich kostet das und eine Kosten-Nutzenrechnung wird irgendwann gegen weitere Restaurierungsarbeiten sprechen. Und Kosten-Nutzungsrechnungen sind schließlich das A und O in der Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre. Wenn sich Nutzen nicht sichtbar in harter Währung darstellt, ist er kein Nutzen, sondern Ballast, so wie Behinderte, Arbeitslose, Invalide, Rentner auch.

Warum bringe ich diese Beispiele? Wir Menschen sind so stolz auf das, was wir dank unserer Intelligenz alles bewirken können, aber alle ehemals so großartigen „Weltwunder“ sind längst nicht mehr existent oder vom Verfall gezeichnet. Auch deutsche Bauwerke wie der Kölner Dom oder das Ulmer Münster wären längst Ruinen, würden sie nicht regelmäßig restauriert

.Heute allerdings sind wir in der Lage, der Nachwelt Wunder der jetzigen Zeit für tausende Jahre zu hinterlassen. Ich denke dabei an den Atom-Müll, der über zehntausende von Jahren eine im wahrsten Sinne des Wortes „strahlende Zukunft“ garantiert. Nur als kluge Zukunftsvision mag ich das nicht bezeichnen.

Wir haben einige als „Revolution“ bezeichnende Epochen hinter uns. Mit der Dampfmaschine kam die erste „maschinelle Revolution“, sie brachte uns die Eisenbahn und maschinell zu betreibende Industrie, Maschinen, die über Transmissionen betrieben wurden. Die zweite „industrielle Revolution“ bescherte uns das elektrische Licht, die Telegraphie und das Telefon, und als maßgebliche Neuerung das individuell nutzbare Fortbewegungsmittel, das Auto und sonstige Benzin, Diesel und Kerosin betriebene Fahrzeuge und Fluggeräte. Das sind natürlich nur die größten „Erfolge“ dieser zweiten Revolution. Was einst als Segen angesehen wurde, hat sich jedoch inzwischen zum Problem entwickelt. Aber wir werden auch dafür intelligente Lösungen finden, nur klug werden die auch nicht sein.

Inzwischen haben wir die dritte, die digitale Revolution. Wer hätte sich vor 70 Jahren vorstellen können, welchen Siegeszug der Computer nehmen würde. Dank der Computer können wir heute Roboter bauen, die man statt Menschen in Kriegen einsetzen kann, wir können Roboter bauen, die ihrerseits Roboter bauen. Wir können Drohnen bauen, mit denen man auf weite Entfernungen Menschen töten kann. Das ist wahrhaft intelligent und gleichzeitig saudumm. Doch das werden wir wohl erst begreifen, wenn ein solcher Kriegsroboter seine Waffe auf uns richtet, aber mehr als zu einem „Oh“ wird unsere Erkenntnis dann nicht mehr reichen und falls wir selbst mal Opfer eines Drohnenangriffs werden, reicht es nicht einmal mehr für ein kleines „Oh“. Und das die fortschreitende Robotik die schon lange bestehende Beschränkung vorhandener Arbeit durch die fortschreitende Automatisierung noch erheblich steigern wird, das begreifen offenbar nicht einmal die Opfer dieser Wirtschaftspolitik, selbst dann nicht, wenn sie bei Hartz IV gelandet sind. Die einfachste Möglichkeit, hier ein Gleichgewicht wieder herzustellen, indem man die Arbeitszeiten verkürzt, wird entsetzt abgelehnt, denn das würde die Gewinne der Leute schmälern, die schon mehr haben, als sie je brauchen werden.

Wie stolz sind wir auf unsere Erfolge in der Medizin und in der Chemie. Nun, diese Erfolge haben unsere Zahl (die der Menschen) steigen lassen. 1804 überschritt die Weltbevölkerung eine Milliarde Menschen und ein rapides Bevölkerungswachstum setzte ein. Innerhalb des 20. Jahrhunderts hat sich die Weltbevölkerung fast vervierfacht

.

  • 1927: 2 Milliarden,
  • 1960: 3 Milliarden,
  • 1974: 4 Milliarden,
  • 1987: 5 Milliarden
  • 1999: 6 Milliarden und
  • 2011: 7 Milliarden Menschen.

Als Datum gab die UNO für ihre Berechnungen den 31. Oktober 2011 an. Falls sich die Zahl der Geburten pro Frau (Fertilitätsrate) – wie in einer Prognose angenommen – langfristig bei 1,85 einpendelt, ist bald danach von einem Bevölkerungsrückgang auszugehen. Ja, FALLS!? Hier sei ein Blick auf unser Land gestattet. Das, was lt. dieser Prognose als erstrebenswerte Fertilitätsrate angesehen wird, ist bei uns bereits Realität und unsere Politiker und natürlich auch die Presse und sogenannte Rentenexperten wie Rürup, Miegel und Raffelhüschen schreien laut nach mehr Geburten. Entschuldigung, aber das ist aus meiner Sicht nicht einmal mehr intelligent und mehr als dumm. Doch ich glaube, solche Aussagen dienen vor allem dazu, uns zu manipulieren. Man hält uns nicht für intelligent und schon gar nicht für klug genug, das Manöver zu durchschauen, dass man uns mit solchen dummen Sprüchen von der Wichtigkeit der Privatisierung der Renten überzeugen will. Und ich glaube, keiner der intelligenten Leute wird jemals einsichtig genug sein, seine Intelligenz mit seiner Dummheit auf eine Stufe zu stellen. Sie haben längst den Zeitpunkt verpasst, im „innern Herzen“ zu spüren, was Menschen Werk wirklich vollbringt. Kluges Handeln kommt in ihrem Vokabular nicht vor, weil es Profite schmälert.

Aber es gibt noch eine Steigerung. Die Verwendung des Begriffes Bevölkerungsexplosion ist mitunter dem Vorwurf der Dramatisierung und Instrumentalisierung ausgesetzt, da der Ausdruck „Explosion“ einen bedrohlichen Unterton hat und selbst jährliche Wachstumsraten der Bevölkerungen von mehr als 2,5 % bei größerem Wirtschaftswachstum (v. a. landwirtschaftlichem Produktivitätsanstieg) durchaus nicht notwendigerweise zu Verarmung oder gar Hunger führen müssen und dass durch entsprechende Innovationen (Energiesparen und ressourcenschonende Technologien) ein nachhaltiges Wirtschaften und schonendes Wachstum (sowohl der Wirtschaften wie auch der Bevölkerungen) noch für lange Zeit denkbar sei.

Solche Aussagen sind mehr als Dummheit. Sie sind ein Zeichen, das uns den Weg weist, wo wir absolute Blödheit suchen müssen. Notwendigerweise müsste es weder Verarmung noch Hunger geben, würden die Ressourcen und die Mittel anders verteilt, würde man erkennen, dass der Kapitalismus und die davon abhängige Wachstumsforderung lediglich Mittel zum Zweck einer Umverteilung sind, die Kapitalisten beständig reicher machen und die, die alles wirklich erwirtschaften, immer ärmer. Es gibt da einen schönen Beitrag von Volker Pispers zu diesem Thema.

Werfen wir einen Blick auf die Chemie und die mit ihr verwobene Gentechnik. Die Chemie beschert uns nicht nur Heilmittel, sondern auch viele andere unverzichtbare Produkte, mit denen unser Essen, unsere Getränke, die Böden, die Meere und damit auch die natürlichen Nahrungsquellen verseucht werden. Ein großer Teil unserer Nahrung wird mit Zusatzstoffen versehen, von denen bekannt ist, dass sie die unterschiedlichsten (modernen) Krankheiten auslösen können. Mögliche Wechselwirkungen bei der Verwendung mehrerer dieser Zusatzstoffe in einem Produkt werden erst gar nicht untersucht, weil die Gefahr besteht, dass es sie gibt. Auch die Gentechnik wird als Mittel gegen den Hunger gepriesen und Beweise, dass das Hirngespinste sind, verschwinden in den Schubladen der Manager von den Konzernen wie Bayer, Monsanto und anderen dieser Konzerne. Dass man genveränderte Pflanzen nach Laboruntersuchungen schließlich in Freilandversuchen testet, ist zwar möglicherweise intelligent, aber sicherlich nicht klug, weil damit eine Verbreitung über das Testgelände hinaus nicht mehr verhindert werden kann.

Pflanzenschutzmittel gelangen in unsere Speisen, auch wenn nur in geringer Dosierung. aber vergiftet werden wir damit dennoch. Doch keine Sorge, die Apotheke hat Arzneien dagegen. Es ist profitabel, wenn man Leute erst vergiftet, um sie dann mit abgestimmten Arzneien dauerhaft behandeln zu können. Mit Düngemitteln werden nicht nur die Böden vergiftet, sondern sie gelangen auch ins Grundwasser, bei jedem Einsatz aufs Neue und da schwätzen Leute wie Raffelhüschen von der Bewahrung der Rechte zukünftiger Generationen. Aber wir Menschen hinterlassen ein Erbe für unsere Kinder und Kindeskinder, voller Gift und mit Jahrtausende währenden Strahlungsquellen. Wir sind alle daran beteiligt, die einen wegen der Jagd nach Profiten, die anderen wegen ihrer Gleichgültigkeit. Aber die Gleichgültigkeit ist der Quell all der Probleme, wegen denen man vorgibt, sich nicht wirklich mit dem auseinanderzusetzen zu können, was außerhalb unserer Insel (Wohnung, Arbeit, Familie) geschieht.

Wir Menschen sind einfach dumm, egal wie intelligent wir sein mögen, denn wir zerstören beständig unsere Lebensgrundlagen, zu Wasser, zu Lande und die Luft, weil wir der Illusion des Geldes nachjagen, weil wir uns von Menschen regieren lassen, die nie unsere Interessen vertreten, weil wir den Euphemismen glauben, wir seien eine Demokratie, ein Rechtsstaat, wir seien frei. Alles, was diesem Kinderglauben entgegensteht, verdrängen wir, obwohl wir heute alle Möglichkeiten haben, uns über alles zu informieren. Egal, wie intelligent wir scheinen mögen, wir sind dennoch dumm, besonders dumm, wenn wir dem vertrauen, was uns die Eliten als Quell der Wahrheit verkaufen, denn Wahrhaftigkeit ist längst wie so viele Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Und wir scheinen nicht zu begreifen, dass wir unser eigenes Aussterben mit aller Macht betreiben, weil wir Intelligenz mit Klugheit verwechseln.

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