Sparersteuer am Horizont

Tageskommentar 04. 11. 2013: fortunato,
Sparersteuer am Horizont

von fortunato (fortunanetz)

Wie schon gestern in meinem Artikel über die neuesten Zwangsabgaben für Mini-Jobber angedeutet ist die BRD keine Demokratie, sondern eine Kleptokratie. Wo man hin schaut, erfindet er immer neue Abgaben um seinen Staatsschulden-Kollaps hinaus zu zögern. Die 18 Euro Rentenzwangsgeld von den Mini-Jobbern wird er genüsslich nehmen. Das führt dann aber nicht dazu, dass die Renten sicherer werden, sondern es führt nur dazu, dass der Kollaps der Rentensysteme eben 1 oder 2 Jahre später kommt. Davon dürfen sie ausgehen.

Und nun sind ja die Renten nicht das einzige Problem, denn diese gelten ja als indirekte Schulden. Sie sind in den 2,1 Billionen Schulden, die die BRD in den letzten 70 Jahren aufgehäuft hat, gar nicht ausgewiesen, kommen aber dennoch zur Auszahlung – aber eben nicht jetzt. Das größere Problem ist, dass die ausgewiesenen Staatsschulden insgesamt schon jetzt so hoch sind, dass deren Zinslast ein weiteres Wirtschaftswachstum der deutschen und europäischen Ökonomie bedroht.

Die derzeitige große Not von Politik und Wirtschaft besteht darin, dass immer neue Abgaben und Steuern im Zuge der Eurokrise die europäische Wirtschaft schon jetzt in den Rückwärtsgang zu zwingen drohen. Höhere Schulden werden das Problem nur verschieben – das ist den Akteuren in diesem Drama bewusst. Theoretisch hat man in einer solchen Situation nur zwei Optionen: Entweder lässt man die Gläubiger fallen, oder man lässt die Bevölkerung bezahlen. Also: Banken oder Volk? Das ist die Wahl.

Das Beispiel Zypern hat es schon gezeigt: Die EU-Regierungen halten zu den Banken und sind der Sparer Feind. Diese These bestätigt nun das neues Gedankenspiel einer Sparersteuer.

Eine Sparersteuer wäre dann eine Steuer auf Vermögen, weil der Staat seine Schulden nicht mehr bedienen kann. Ja, sie haben richtig gelesen. Der Staat will ihr erspartes, weil er Schulden hat. Vermutlich ist das laut Merkel alternativlos! Denn umgekehrt müsste man dann die Banken untergehen lassen oder einen Staatsbankrott erklären, weil man eben die eigene Schuld nicht mehr bedienen kann… und das wollen Staat und Banken ja nicht…

Betrachten wir einmal zum Spaß den Fall umgekehrt: Stellen sie sich vor, sie sind pleite, bankrott, insolvent. Sie können ihre Schulden nicht mehr bedienen. Das lag entweder daran, dass ihr Geschäftsmodell mies war, oder sie haben zu flott gelebt und jeden Tag eine Party mit Sekt und Kaviar gemacht und nun stellen sie mit Kater fest: Es ist kein Geld mehr da. Aber das ist kein Problem! Es gibt ja die Bankensteuer und die bestimmen jetzt sie selbst. Sie legen einfach die Höhe der Steuer fest und schon kann es weiter gehen. Die Bank zahlt nun fleißig ein, weil SIE Schulden haben und nimmt das Geld von irgendwoher. Woher sie es nimmt ist ja erst Mal egal, oder? Wichtig ist, sie können nun zur Bank gehen und dem Bankberater sagen: ‚Nun wird meine Schuld bei ihnen getilgt. Sie sehen ja, es fließen die Steuern auf mein Schuldenkonto und es ist nur eine Frage der Zeit bis die Schuld ganz beglichen ist.‘

Wenn sie eher konservativ sind, dann warten sie bis das Schuldenkonto beglichen ist. Wenn sie etwas mutiger sind, machen sie gleich weiter mit dem miesen Geschäftsmodell oder den Partys. Sie eröffnen einfach sofort oder später ein neues Konto, beginnen wieder mit einem miesen Geschäftsmodell oder feiern andauernd Partys mit Sekt und Kaviar. In jedem Fall ist dabei absehbar, dass sie irgendwann wieder bankrott, pleite, insolvent sind. Und dann erheben sie einfach wieder eine Bankensteuer – wobei ihnen natürlich egal ist, woher die Bank das Geld dann nimmt. Wichtig ist, dass Geld herein kommt. Oder?

Nun, sie wissen dass unsere Blockparteien CDUCSUSPDGrüne das natürlich nicht so gut finden werden. Denn wo kämen wir da hin? Könnte doch jeder Sparer in Saus und Braus leben bis zum Umfallen. Nene, sooo geht das aber nicht! Eine Sparersteuer hingegen finden die ganz gut, denn dann können sie weiter Schulden machen, miese Geschäftsmodelle unterstützen, in Saus und Braus leben, Partys schmeißen…

Eine Sparersteuer würde bedeuten, dass die Gläubiger, in diesem Fall die Banken, in jedem Fall gestützt werden weil sie faule Staatspapiere in riesigen Mengen halten. Und SIE dürfen dafür bluten mit ihrem Ersparten. Wie marode die aktuelle Volkswirtschaftslehre schon innerlich ist, sieht man an den wirklich obskuren Äußerungen des Herrn Bagus in diesem Welt-Artikel. Es klingt wie Hohn wenn er sagt, dass dem Geldvermögen der Sparer eben die Schulden des Staates gegenüber stehen und die Sparvermögen ohnehin Scheinvermögen seien! Da wäre es doch ein leichtes, einfach die Scheinvermögen mit den echten Schulden zu verrechnen und Schwupps ist der ganze Salat aus der Welt geschafft! So einfach kann Volkswirtschaftslehre sein!

Nun, wenn man auch nur 2 Minuten nachdenkt erkennt man, was an dieser Rechnung nicht stimmt. Wenn Sparvermögen = Scheinvermögen ist, so ist Arbeit = Scheinarbeit. Das ist Logik, oder? Es wird einfach davon ausgegangen, dass sie liebe Leser, gar nicht gearbeitet haben. Nein! Sie haben nur scheinbar die ganze Zeit gearbeitet um sich dieses Scheinvermögen anzueignen. Also ich kenne ab jetzt nur noch ca. 300 Millionen Europäer, die gemäß der Lehre von Herrn Bagus nur zum Schein gearbeitet hat. Und deshalb haben diese Leute auch nur zum Schein einen Arbeitsplatz gehabt, sie kauften auch nur zum Schein ein Auto um mit ihrem Scheinauto zum Scheinarbeitsplatz zu kommen, sie haben nur scheinbar ihre Familie ernährt und nur scheinbar Steuern bezahlt und weil sie dort nur zum Schein gearbeitet haben, haben sie auch nur scheinbar ein Vermögen erarbeitet. Und deshalb, weil dieses Vermögen nur ein scheinbares ist, braucht sich auch niemand darüber aufzuregen, dass das Scheinvermögen und die Scheinarbeit und die Scheinexistenz mit einer Scheinschuld verrechnet wird. Am Ende steht dann eben eine scheinbare Sanierung der Staatsschulden und ein scheinbarer Neuanfang, der über kurz oder lang eben wieder nach ca. 70 Jahren dazu führt dass der Staat so große Scheinschulden hat dass man das mit dem neuen Scheinvermögen verrechnet und so einen Scheinneuanfang schafft. Das ist alles nur scheinbar und tut deshalb auch gar nicht weh – so jedenfalls Herr Bagus! Und dafür bekommt der Mann – nicht nur scheinbar – tatsächlich Geld! Und Merkel höhnt dazu im Bundestag: Scheinalternativen sind alternativlos! So viel Schein muss sein!

Die einfache Frage löst Herr Bagus in diesem wirklich billigen Modell für Blöde nämlich nicht: Wenn mein Sparvermögen ein Scheinvermögen ist, was ist dann mit meiner Lebensarbeitszeit geschehen? Wo sind diese Erträge hin? Und genau darum geht es: Sie liebe Leserinnen und Leser sollen über kurz oder lang um die Erträge ihre Lebensarbeitszeit betrogen werden. Das ist so, als würden sie ein Weizenfeld bestellen und im September, nach der Ernte, kommt Herr Bagus und sagt ihnen: Weil der Weizen in ihrer Scheune nur ein Scheinweizen ist, verrechne ich diesen Scheinweizen nun mit meinen Scheinschulden und nehme deshalb den gesamten Weizen einfach mit. Im nächsten Jahr komme ich dann wieder und schaue nach, wie viel Scheinweizen sie scheinerarbeitet haben.

Dass dabei Herr Bagus auf die Frage der Aktienblase, der wertlosen Staatsanleihen und der damit verbundenen Scheinvermögen gar nicht eingeht ist klar. Denn derartig anspruchsvolle Gedankengänge sind einfach zu schwer. Versteht ja keiner! Besagte Staatsanleihen und Derivate sind ja schon in sogenannten ‚Bad Banks‘ gebunkert und niemand sieht sie mehr – weil sie ja ‚bad‘ sind. Die sind nämlich dadurch entstanden, dass der Staat mit einer Politik des billigen Geldes Fondsgesellschaften geradezu in den Kauf von Aktien und auch Staatsanleihen getrieben hat. Dadurch entstanden eben Scheinvermögen, die aber nicht durch die Scheinarbeit der Bürger hervorgerufen wurden, sondern durch die Geldpolitik des Staates. In einer Welt, in der diese Blasen bereinigt wären, wäre Kapital wieder ein knappes Gut.

Der Staat sorgte wegen seiner Schulden und seines damit verbundenen enormen Kreditbedarfs über Jahrzehnte aber für eine ‚Geldblase‘ indem er immer neue billige Kredite zuließ – eben für miese Geschäftsmodelle, Partys, etc…. aber eben nicht beim Sparer, sondern woanders! Hinter dem Vermögen der Sparer steht ihre Arbeit, hinter dem billigen Geld hingegen steht keinerlei Arbeit. Das erreicht man billigst per Dekret! In einer Welt in der Kapital ein knappes Gut ist, wäre ihr Sparvermögen eben kein Scheinvermögen, sondern ein wertvolles Asset. Und eben dies soll dem Sparer nun weg genommen werden, damit eben Aktienblasen, wertlose Anleihen des Staates, etc. ihr Scheinvermögen behalten. Der der arbeitet, soll es mit seiner geraubten Lebensarbeitszeit bezahlen.

Da sie nun bei der Bundestagswahl mehrheitlich eine Blockpartei gewählt haben, können sie Frau Merkel nicht mehr aufhalten, in einer solchen Scheinökonomie für Dumme fleißig mit zu machen. Dieser Zug ist nun abgefahren. Sie können nur noch versuchen, ihr Geld rechtzeitig von der Bank weg zu bringen oder irgendwie zu verbrauchen – damit ihr sogenanntes ‚Scheinvermögen‘ nicht mehr so scheint und Merkel und Co. anlacht. Sie können es natürlich auch dort lassen und eine milde Scheingabe an die Damen und Herren von der Bank, von der Regierung oder auch an Herrn Bagus zu leisten. Dies war keine Vermögensberatung sondern lediglich meine unmaßgebliche Meinung dazu. Richten sie sich auf den Tag ein, an dem ihnen von der Regierung mitgeteilt wird: ‚Werte Dame, Werter Herr, wir haben im Bundestag abgestimmt und festgestellt, dass ihr Vermögen ein Scheinvermögen ist. Und deshalb gehört es ihnen nun nicht mehr. Mit freundlichen Grüßen….‘

Ich bin neugierig, welche weitere tollen Ideen noch kommen werden. Es bleibt spannend,

meint
fortunato

 

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