Perpetuum mobile

Geschrieben von Heiner

Geld drucken, Schulden hochtreiben, Wirtschaft beleben, Hochkonjunktur – Traum der Politiker, Ökonomen und Notenbanker. Wahrscheinlicher ist aber: An dieses Wunder glauben diese Leute überhaupt nicht. Sie wissen aber, dass die Menschheit seit alters her vom Märchen um das Perpetuum mobile träumt. Warum sollte man der Masse deshalb nicht verklickern, dass es ein Perpetuum mobile der Wirtschaft gibt? Grob vereinfacht hat Keynes genau das versprochen, und es hätte ja auch beinahe funktioniert.

Hätten nicht Subprime-Debakel, Bear Sterns, Lehman, Libor-Skandal, Griechenland-Bankrott samt übriger Euro-Krise und die weltweite Rezession dazwischen gefunkt.

Nun soll der märchenhafte Zustand durch Zinssätze nahe Null erhalten bleiben, und zusätzlich wird den (noch!) „Wohlhabenden“ das Fell über die Ohren gezogen. Seit Februar 2012 haben sich die Target2-Forderungen der Bundesbank gegen die EZB verdoppelt (von 350 Milliarden auf 719 Milliarden im Dez. 2012). Das Ende der keynesianischen twilight zone ist nahe.
Mit Geld-Leihe gegen Hinterlegung von Schrottanleihen, mit direkten Finanzhilfen, durch Plünderung der Renten- und Pensionsrücklagen und durch Anschreiben-lassen bei der EZB (Target2) rumpelt der Euro-Karren zwar noch ein Stück des Weges und Herr Barroso tönt völlig abgehoben: „Ich glaube, wir können sagen, dass die existenzielle Bedrohung des Euro grundlegend überwunden ist“.
Auf welcher Märchen-Insel leben wir eigentlich?

Es scheint so herrlich dieses Wohlstand-für-Nix-Leben, dass die Mehrzahl die Realität nicht sehen und nicht wahr haben will, dass das Leben aus Arbeit und Mühsal besteht – was die Menschen in biblischen Zeiten allerdings wussten.
Heute ist natürlich alles ganz anders.
Heute werden Arbeit und Mühsal hinter Billionen-Beträgen unsichtbar gemacht.
Ich weiß, jetzt wird mir der Armutsbericht vor die Nase gehalten, das Heer der 45 Millionen Food-Stamps-Leute in den USA, das Elend in Griechenland und vieles traurige mehr. Kollateralschäden des Ponzischemas.

Sie drucken und drucken und drucken – rund um den Globus – und trotzdem grassiert allerorts Rezession. Ganz einfach: Die Geld-Injektionen wirken nicht mehr. Was aber tun, wenn den ratlosen doctores nichts besseres einfällt?

Noch werden wir mit vielverspechenden Ideen zur Lösung der Probleme überschüttet. Doch da stellt sich die Frage, von welchen Problemen eigentlich die Rede ist? Ist es das Problem der Banken? Das Problem der Staatsverschuldung? Oder das Problem der Arbeitslosigkeit?

Glauben wir der offiziellen Statistik rangieren in Europa nur 5 Länder am unteren Arbeitslosen-Spektrum (Österreich, Luxemburg, Deutschland, Niederlande und Malta). Es gibt sieben Länder mit Arbeitslosigkeit um 8 Prozent (Rumänien, Tschechische Republik, Belgien, Dänemark, Finnland, dem Vereinigten Königreich und Schweden). Weitere 13 Länder liegen darüber: z.B. Frankreich bei 10,7 Prozent, Italien mit 11,1 Prozent, Irland mit 14,7 Prozent und Portugal mit 16,3 Prozent. Zwei andere Kandidaten sind gravierend schlimmer betroffen – Griechenland mit 25,4 und Spanien mit 26,2 Prozent. Hier liegt die größte Gefahr für die Europäische Union, die von den Eurokraten so gesundgebetet wird. Der sozialpolitische Brandsatz ist gelegt. Die Zündschnur brennt.

Ach übrigens:
Nachdem China NON gesagt hat, will nun angeblich Japan Europäische Anleihen des ESM kaufen.
Demnach sollen Japanische Währungsreserven demnächst durch ESM-Anleihen ergänzt werden.
Es wird immer grotesker: Nicht nur dass Euro-Pleitestaaten ihren Beitrag zum ESM mit Versprechungen leisten, die sie nur über neue Schulden erfüllen können. Das Hütchen-Spiel läuft rund um den Globus. Der japanische Staatshaushalt hat weltweit die höchste Verschuldung. Mit ESM-Anleihen wird der dortige Haushalt sicher stabilisiert und der EURO kann weiter leben. Prost Neujahr!

Wie lange noch derden die Menschen solchen Schwachsinn für bare Münze halten?
Wie lange noch werden die Menschen den Barrosos und Merkels glauben?
Wie lange noch werden die Märkte Staatsanleihen für mündelsicher halten?
Wie lange wird es dauern, bis die Menschen begreifen, dass es kein Perpetuum mobile gibt – auch nicht in der Wirtschafts- und Finanzwelt?

Quelle: saarbruecker

 

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