Kasernen sind für Kinder ideale Spielplätze

Tageskommentar von Michael Winkler

Die gewesene Familien-, gewesene Arbeits- und derzeitige Verteidigungsministerin möchte aus der Bundeswehr den familienfreundlichsten Arbeitgeber überhaupt machen. Ist es nicht großartig, wie sie ihre früheren Pöstchen in den aktuellen einführen möchte? Und nur, weil sie leyenhaft an die Dinge herangeht, muß die Idee ja nicht unbedingt schlecht sein. Wenn man nur zielführend denkt, anstatt Gegenargumente zu sammeln, wird daraus bestimmt ein ganz großer Wurf.

In jedem Unterseeboot ist Platz für eine Kindertagesstätte. Alleinerziehende Väter und Mütter bringen ihre Kleinen mit und lassen sie beispielsweise in den Torpedorohren spielen. Da die Bundeswehr eine Friedensarmee ist, werden diese Waffen sowieso nicht gebraucht. Für die älteren Kinder wäre Platz im Maschinenraum. Das stelle ich mir als einen endlosen Girl’s Day vor, bei dem Mädchen an die Faszination der Technik gewöhnt werden. Und daran, daß Maschinenöl sich wieder auswaschen läßt, sollte es versehentlich die Kosmetik verunstalten.

Der Familiennachzug bei Auslandseinsätzen ist bestimmt kein Problem. Die Damen und Herren Soldaten müssen sich ohnehin selbst schützen, da ist die Nähe ihrer Ehegesponse eine zusätzliche Motivation zur Wachsamkeit. Statt eines Kameradschaftsabends mit zuviel Bier und zotigen Witzen, sitzen die Damen und Herren Soldaten in der Wellblechbaracke gemütlich am familieneigenen Fernsehtisch und im Fernsehen läuft, zeitversetzt, eine der vielen hundert Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen, die Heimatgefühle am Hindukusch weckt. Wenn die Ehepartnerinnen auf den afghanischen oder somalischen Märkten einkaufen, trägt das ungemein zur Völkerverständigung bei. Im kulturellen Austausch lernen die Damen aus Deutschland dort landestypische Kleidung wie Niqab und Burka kennen, sowie züchtiges Benehmen und die Stimulation des schwer arbeitenden Ehegatten mittels Bauchtanz.

Kasernen sind für Kinder ideale Spielplätze. Wir haben früher Wasserpistolen benötigt, moderne Kasernenkinder borgen sich einfach Papis Ballermann aus. Statt sich vorzustellen, eine Parkbank sei ein Panzer, haben diese Kinder das echte Gerät, um darauf herumzutoben. Ein Badeausflug im Schützenpanzer ist ein Erlebnis und auf den Schießbahnen gibt es weitgehend unberührte Natur. Wenn die Eltern sich anmalen und durch den Schlamm robben, sind sie für die Kinder wahre Vorbilder. Natürlich müßten ein paar Vorschriften angepaßt werden, so könnte man Müttern erlauben, statt eines Sturmgepäcks ihre Kinder in Rucksäcken mitzuführen. Und die bisherigen Zigarettenpausen ließen sich ganz leicht in Zigaretten- und Stillpausen umbenennen.

Mit anderen Worten, es ist eine großartige Idee, die unsere Familien-Arbeits-Verteidigungsministerin da geäußert hat. Ich bin mir sicher, daß daraus eine völlig neu- und weltweit einzigartige Armee werden wird.

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