Die USA stehen vor unbeachteten Herausforderungen

Paul Craig Roberts (antikrieg)

Seit langem zeigen die Beschäftigungsberichte des Bureau of Economic Analysis, dass die Zahl der Arbeitsplätze in der Industrie und im verarbeitenden Gewerbe – Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung und guten Einkommen – in den Vereinigten Staaten zurückgeht. Seit geraumer Zeit beruhen die Gewinne der US-Unternehmen auf der Verlagerung amerikanischer Arbeitsplätze nach Asien, wo die Arbeitskosten niedriger sind. Der Börsenboom war ein Produkt der niedrigen Zinsen, d. h. der Liquidität der Federal Reserve, und der durch das Offshoring gesunkenen Arbeitskosten. Er war kein Zeichen für eine florierende US-Wirtschaft.

Heute und seit einigen Jahrzehnten sind die USA ein Markt für im Ausland hergestellte oder ins Ausland verlagerte Waren von US-Konzernen. Die Amerikaner sind vom Einkommen, das mit der Herstellung der Produkte, die sie konsumieren, verbunden ist, abgekoppelt worden. Dies ist der Weg zur Existenz in der Dritten Welt.

Die US-Konzerne, die aufgrund der vierteljährlichen Leistungsprämien immer kurzfristig denken, haben die wirtschaftliche Zukunft Amerikas zerstört.

Jahrelang habe ich über die Arbeitsmarktberichte berichtet und darauf hingewiesen, dass es in der Industrie und im verarbeitenden Gewerbe, wo die Löhne gut sind, nie einen nennenswerten Beschäftigungszuwachs gab. Jahr für Jahr wurden in den USA Arbeitsplätze im Einzelhandel, in der Sozialhilfe, bei Kellnern und Barkeepern und in der Regierung geschaffen, wo es keine hohe Wertschöpfung gibt, sofern sie überhaupt vorhanden waren.

Die neoliberalen Ökonomen, von Michael Hudson treffend als „Junk-Ökonomen“ bezeichnet, konnten sich nicht die Mühe machen, die laufende Zerstörung der US-Wirtschaft zu bemerken. Stattdessen versprachen die gekauften und bezahlten Ökonomen, dass es besser bezahlte Arbeitsplätze für US-Arbeiter geben würde, die ihren Lebensunterhalt durch die Verlagerung ihrer Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe – von neoliberalen Ökonomen als „dreckige Fingernägeljobs“ bezeichnet – nach Asien verloren haben.

Wie ich wiederholt in meinen Kolumnen und in meinem Buch The Failure of Laissez Capitalism (Das Scheitern des Laissez-Kapitalismus) dargelegt habe, sind die versprochenen besseren Arbeitsplätze nie aufgetaucht. Amerikas neoliberale Ökonomen haben die amerikanische Arbeiterschaft einfach nach Strich und Faden belogen und sie im Kampf um ihre Existenz zurückgelassen.

Der nächste Schritt in der wirtschaftlichen Katastrophe, zu der die Vereinigten Staaten werden, ist der US-Dollar. Seit dem Zweiten Weltkrieg diente der Dollar als Reservewährung für ausländische Zentralbanken, was bedeutete, dass die Handels- und Haushaltsdefizite der USA leicht durch die Bestände ausländischer Zentralbanken an US-Staatsanleihen finanziert werden konnten. Ausländische Zentralbanken hielten ihre Reserven nicht in Gold, sondern in liquiden US-Staatsanleihen. Damit waren alle Finanzierungsprobleme der US-Regierung beseitigt, und die USA mussten sich nie Sorgen über ihre wachsenden Handels- (aufgrund der Auslagerung von Produktion und Industrie) und Haushaltsdefizite machen. In Wirklichkeit finanzierten ausländische Zentralbanken Washingtons Kriege und Defizite.

In einem Akt unglaublicher Dummheit bringt Washington ausländische Zentralbanken davon ab, ihre Reserven in US-Schatzanleihen zu halten, indem es die Reservewährung zur Waffe macht. Mit Wirtschaftssanktionen, der Beschlagnahmung von Russlands Dollar-Zentralbankreserven und der Blockierung des internationalen Zahlungsverkehrs der sanktionierten Länder hat Washington seine Machtposition zerstört.

Das Ergebnis ist, dass eine wachsende Zahl von Ländern den US-Dollar nicht mehr für ihre internationalen Zahlungen verwendet, sondern stattdessen ihre eigenen Währungen oder die ihrer Handelspartner nutzt. Auch Russland und China halten ihre Reserven in Gold.

Die Nachfrage nach US-Dollar für den internationalen Zahlungsverkehr ist also zurückgegangen, nicht aber das Angebot an US-Dollar aufgrund wachsender Handels- und Haushaltsdefizite. Die Folge ist ein sinkender Wechselkurs des Dollars, da das Angebot die Nachfrage übersteigt.

Da die USA ihre Produktion ins Ausland verlagert haben, sind sie von Importen abhängig, so dass ein Rückgang des Dollar-Wechselkurses einen Anstieg der Preise für importierte Waren und Dienstleistungen bedeutet (z. B. werden die in China hergestellten Computer und iPhones von Apple als Importe verbucht, wenn sie an US-Kunden verkauft werden). Die Einfuhren von Apple verschärfen das Handelsungleichgewicht der USA.

Ein Anstieg der Inflation durch die Abwertung des Dollars bedeutet eine Verringerung des Lebensstandards für die Einwohner der USA.

Was das Biden-Regime erreicht hat, ist die Verringerung der Macht der USA. Das inkompetente Regime zerstört die Rolle des US-Dollars als Weltwährung und bedroht damit die US-Regierung, die nicht in der Lage ist, ihre Handels- und Haushaltsdefizite zu finanzieren.

Der Verfall des Dollars könnte sich langsam vollziehen. Die russischen Sanktionen haben die europäischen Volkswirtschaften ruiniert, und Washington und seine Verbündeten können Angriffe auf die an den Devisenmärkten gehandelten Währungen organisieren. Doch die Verwendung des Dollars zur Abwicklung internationaler Zahlungen ist bereits deutlich zurückgegangen.

Anstatt sich mit der erodierenden Basis der US-Macht zu befassen, konzentrieren sich die ideologischen Demokraten darauf, weiße Amerikaner zu delegitimieren und auf dieser Delegitimierung eine Einparteienherrschaft der „Gleichheit“ aufzubauen, was eine Revolution gegen eine leistungsorientierte Gesellschaft bedeutet.

Ich sehe keine organisierte Gruppe, die das Gründungsdokument der Vereinigten Staaten gegen die Ablehnung durch die Demokratische Partei verteidigt.

Meine Schlussfolgerung ist, dass sich die Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Weg des wirtschaftlichen Niedergangs befinden, während sie sich von ihrem Gründungsdokument lösen und eine Revolution erleben.

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8 Kommentare

  1. Roberts faßt noch einmal zusammen, was ich schon seit Jahrzehnten für Wahnsinnspolitik halte: die eigene Industrie ins Ausland outzusourcen, um billger zu produzieren und Profit zu machen, die heimische Arbeiterschaft vor die Hunde gehen zu lassen, um dann zuletzt eine radikale Kehrtwendung zu vollziehen, wenn man erkannt hat, am selbst abgesägten Ast zu sitzen. Die Eliten dachten wohl, ihr ungeheuer großes Militär würde ihnen alles gestatten, auch die eigene Wirtschaft aufzugeben. Dabei konnten große Militärs immer nur von einer gesunden Wirtschaft erhalten werden. Und jetzt falliert der US-$ wegen seiner eigenen schwachen Wirtschaft und dem Ukraine-Krieg, und man versucht, die Industrie zuurückzuholen, indem man sie den Verbündeten weltweit klaut durch Subventionen unter dem Vorwand des Kampf für die Klimaverbesserung und schwächt so die eigenen Verbündeten! Welch‘ ein Meisterstück an Klugheit insgesamt!!!

    Für mich ist jedoch auch bemerkenswert unklug, daß man einen externen Gegner herausfordert, Rußland und China, aber gleichzeitig einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung betreibt. Ich habe den Eindruck, die Eliten haben nicht mehr alle Tassen im Schrank! Erst ängstigen sie die Bevölkerung unentwegt durch eine Pseudo-Pandemie, nötigen sie zu Impfungen, die nichts bringen, gefährden ihre Arbeitsplätze und Heizungen durch unnötige Energieverteuerungen und dadurch teilweise hervorgerufene Inflation. Der Rest der Inflation ist künstlich herbeigeführt worden! Und ein Türke im württembergischen Kabinett fordert, daß das Rentenalter über 67 Jahre erhöht wird, weil die Mistpolitik der letzten Jahrzehnte sich immer mehr offenbart, die die Politik genauso vermasselt hat wie die China-Politik. Wenn die Menschen heutzutage älter werden, bedeutet dies noch lange nicht, daß sie deswegen gesünder sind und unbegrenzt arbeiten können!!! Die Natur wird diesen Klugscheißern (und uns als Leidtragenden) einen Strich durch die Rechnung machen! Nebenbei verschlimmern sie jeden Tag unser Leben immer mehr durch ihre tägliche Verschärfung des Ukraine-Kriegs, aber auch daß sie uns mit der Verwaltung nur digital Kontakt aufnehmen lassen, gleichzeitig das Staatsfernsehen jeden Abend die ollen Karamellen über die SS bringt, deren Nachfolger sie jedoch in der Ukraine unterstützen.

    Wie lange kann dieser Krieg mit den Hitzewellen usw. gegen die eigene Bevölkerung fortgesetzt werden, wenn uns demnächst persönlich die Armut betrifft? Irgendwann werden wohl die Massen sich wie die Magnet-Atome in eine einzige Richtung justieren und nicht mehr mitspielen. Es ist überhaupt bemerkenswert, wie in der Geschichte urplötzlich die Massen von einem einzigen Gedanken erfaßt werden, den Kluge schon viel früher sahen, um dann loszurennen wie eine Stierherde.

    Dieselbe Aktion läuft auch in den USA. Die Medienpropagnada gegen Trump, die hauptsächlich von jüdischen Medien unentwegt seit 2016 abläuft, will ihn jetzt wieder mit juristischen Tricks ausmanövrieren. Trump spricht jedoch hauptsächlich den weißen nordeuropäischen Bevölkerungsteil an, der immer mehr durch die Umvolkung ins Hintertreffen gerät. WASP = white anglo-saxon protestant. Sie haben sich bewaffnet und werden sich nicht durch juristische Rabulistik aus dem Sattel werfen lassen und durch schwarze und lateinamerikanische Einwanderer ersetzen lassen. Trump also unentwegt mit Dreck zu bewerfen, was auch unser Staatsfernsehen in jeder Sendung macht, gestern bei MEX, führt dazu daß doch immer mehr Amerikaner die Faust in der Tasche machen dürften, bereit sich zu wehren. Bei dieser bürgerkriegsähnlichen Stimmung der eigenen Bevölkerung kann man doch nicht noch zusätzlich einen Krieg gegen Rußland führen, um den eigenen militärisch-industriellen Komplex zu nähren? Oder doch???

    Ich vermute, eine Stimme wird diesen Gottesspielern wie bei Hiob dem Meer folgendes sagen:

    https://bibeltext.com/job/38-11.htm

    „Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!“

  2. „Die russischen Sanktionen haben die europäischen Volkswirtschaften ruiniert, …“

    Eigenartig, ich dachte immer die Sanktionen der EU auf Anordnung von Washington GEGEN RUSSLAND, hätten die europäischen Volkswirtschaften ruiniert, … aber vielleicht habe ich da auch etwas missverstanden ?!?!

    • Oder noch mal andersherum versucht:

      Wenn Russland GEGEN DIE EU Sanktionen verhängt hätte, dann würde man doch von russischen Sanktionen sprechen oder schreiben, nicht wahr ???

        • So wird es wohl sein, ein Überse(t)zungsfehler, wenn aber die Russen tatsächlich (in Sachen Sanktionen) genauso verfahren hätten, wie der „Wertewesten“, dann wären wir schon längst ruiniert und zwar total, Putin hat jedoch erkannt, dass der sogenannte Garten (lt. Borrell)* sich selbst zerlegt und somit nur zuschauen muss.

          * „Europe is a garden. We have built a garden. Everything works. […] The rest of the world […] is not exactly a garden. Most of the rest of the world is a jungle, and the jungle could invade the garden.“

          • Sorry für den Schreibfehler, manchmal sind die Finger zu schnell 🙂

            So sieht es aus. Wenn Putin sofort die Gas- und Ölhähne zugedreht hätte, wären wir schon lange platt. Ganz abgesehen von allen anderen Sanktionen. Diese bekloppte Regierung redet davon, sich unabhängig zu machen von Russlands billigerem Gas und Öl. Wir werden immer von jemanden abhängig sein, weil wir keine eigenen Ressourcen haben, oder passende ausgereifte Technologien, die all das ersetzen könnten. Sollte es allerdings in den Schubladen schon solche Technologien geben, wird das ganz sicher ausgebremst, damit wir weiter abhängig vom dreckigen Frackinggas aus den USA bleiben. Abgesehen davon beziehen wir ja trotzdem, wenn auch über Umwegen und für teures Geld, Gas und Öl aus Russland. Wird halt nur nicht öffentlich kommuniziert.

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