Die Krisenbombe tickt

Die Krisenbombe tickt: Die führenden Nationen müssen im Jahr 2014 über 7 Billionen Dollar refinanzieren

von Gerhard Spannbauer (krisenvorsorge) 
9. Januar 2014

Vielleicht macht es da gar keinen Unterschied mehr, dass dieses Ding vor unserer Nase jetzt noch einmal gewaltig anschwellen wird: wie das Manager-Magazin auf Grundlage neuer Bloomberg-Berechnungen vermeldet, wird der abzuleistende Schuldendienst der führenden Industriestaaten in den kommenden Jahren alles bisher dagewesene weit in den Schatten stellen.

Von 8 Billionen US$ verteilt auf die USA, Japan, Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Großbritannien sowie Russland, China, Brasilien und Indien ist die Rede. Doch das ist wohl nicht einmal das größte Problem: noch schwerer wird laut Manager-Magazin das steigende Zinsniveau wiegen, welches die ohnehin fragliche Rückzahlung der Schulden an die Halter von Staatsanleihen und anderen Wertpapiere erschwert. Es zeichnet sich ein baldiges erneutes Schließen des Fiat-Money-Teufelskreises ab, der das Ende der „ruhigen“ Krisenphase einleiten dürfte. Die steigenden Zinsen müssen den künstlichen Boom des billigen Zentralbankgeldes via Kreditklemme und Investitionsstau zwangsläufig in den nächsten Abschwung führen. Denn die Realwirtschaft wird sich als wenig standfest erweisen, wenn vom Finanzmarkt her der Wind bald wieder rauher weht. Wie fragil und dürftig die bisherigen „Errungenschaften“ zur Stabilisierung hier bisher sind, zeigt sich vor allem am Arbeitsmarkt der EU-Zone, der trotz aller Geldspritzen und ähnlicher Eingriffe nicht in Schwung kommen will.

Es geistern also wieder neue, noch nie dagewesene Zahlen und Summen durch die Medien, von denen eigentlich Alle wissen, dass die niemals beglichen werden können. Und dennoch reagiert die Politik mit Business as usual. Mit Wachstum auf Pump und Hoffnung auf steigende Steuereinnahmen wollen sich die Regierungen auch dieser neuerlichen Sturmfront entgegenstemmen.

Vor zwei Jahren noch, da hielten selbst unbedarfte Zeitgenossen angesichts viel kleinerer Herausforderungen gebannt die Luft an. Was ging für ein Aufschrei durchs Land, als die Summen bekannt wurden, mit denen der ESM ausgestattet werden sollte. Die Summen von 500 über 750 Milliarden bis zu einer Billion Euro hielt kaum jemand für fassbar. Und heute? Besteht nun Grund zur Erleichterung? Nein, im Gegenteil, es wurde nur ein neuer Filter eingebaut, der undurchlässig für die Wahrnehmung der großen Dimensionen ist. Dadurch ist die Lage subjektiv für Viele zwar entspannter, doch objektiv ist es nur noch brenzliger geworden. Es ist genau so, als würden Sie im Auto die rote Warnlampe herausschrauben, die Sie gerade vor dem überhitzenden Motor warnt und meinen, damit das Problem behoben zu haben.

So wird die Schuldenblase ungebremst weiter aufgepumpt, ohne dass es zu irgendeiner größeren Unruhe kommen würde. Dabei gibt es im Vergleich zur „heißen Phase“ der Krise in den vergangenen drei Jahren kaum einen Unterschied zur momentanen Lage des Finanz- und Wirtschaftssystems. Außer, dass die öffentliche Aufregungsschwelle schon oberhalb der Billion Euro angelangt ist. Es ist keineswegs die wirtschaftliche Realität, sondern einzig und allein dieses aus Furcht, Trägheit und Ideenarmut gespeiste „Vertrauen“, dass sich „gefangen“ und verfestigt hat. Oder genauer: die Hoffnung dass es wie bisher möglichst lange ohne totalen Absturz weitergeht. Wie das möglich ist? Nun, da hilft als Erklärungsversuch wohl nur ein Zitat von jemandem, der sich mit Täuschung und Lüge in der Politik bestens auskannte: „Wenn man eine große Lüge erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben. Man kann die Lüge so lange behaupten, wie es dem Staat gelingt, die Menschen von den politischen, wirtschaftlichen und militärischen Konsequenzen der Lüge abzuschirmen. […]“ (Göbbels). Doch Sie als Leser unseres Newsletters sind mittlerweile hoffentlich genügend immunisiert und werden nicht zu all den Überrumpelten gehören, die ihre Ersparnisse und Vermögen wieder in das etablierte Finanzsystem pumpen, als ob nie etwas gewesen wäre und sich bald wundern, dass die nächste Krisenwelle auch die privaten Ersparnisse und Vermögen erfassen wird.

Alles in allem bestätigt das Verhalten der Gesellschaft in dieser Krise leider immer noch die Richtigkeit eines anderen, ebenfalls sehr bekannten Zitats: „Gelegentlich stolpern die Menschen über die Wahrheit, aber sie richten sich auf und gehen weiter, als sei nichts geschehen“ (Churchill).

 

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