Armut, Reichtum und Vermögensverteilungen

Von Thomas Apolte

Was in der Folge des 18. September 2012 durch die Medien geisterte, war vorauszusehen wie die heilige Wandlung im sonntäglichen Hochamt. Denn der an diesem Tag vorgelegte Entwurf des vierten Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung benennt im Prinzip altbekannte Fakten, zumindest was jene Aspekte angeht, die es von dem Bericht in die Medien geschafft hatten. Insbesondere der Umstand, dass die zehn Prozent Vermögensreichsten in Deutschland um die 50 Prozent des Vermögens auf sich vereinen, war ebenso bekannt wie der Umstand, dass sich eine solche Zahl gleichwohl für ein paar nette Talkrunden eignet. Also nahmen die vorherzusehenden medialen Rituale ihren Lauf, mit der üblichen Regie und mit den üblichen Protagonisten.

 Solch rituelle Betroffenheit sollte uns indes nicht dazu verleiten, uns generell von dem Thema fern zu halten. Mehr noch: Es ist ein von sehr unterschiedlichen Seiten gepflegter Unsinn zu behaupten, dass man über die Verteilung von Vermögen nicht reden dürfe oder wolle, wenn man Marktwirtschaft für eine gute Einrichtung hält. Ein Ausdruck dieses Unsinns besteht darin, dass man als Marktwirtschaftler die Verteilung des Vermögens per se als das – noch dazu stets legitime – Ergebnis marktwirtschaftlicher Allokation sieht oder sehen müsse. Letzteres ist schon deshalb Unsinn, weil uns bereits basale marktwirtschaftliche Theorie eines Besseren belehrt. Leider finden wir gleichwohl auf allen Seiten die immer gleichen reflexhafte Reaktionen, die solches dennoch nahelegen. Und so war auch dieser Reflex vorherzusagen wie das Amen in der Kirche: der Hinweis, dass zehn Prozent derjenigen mit dem höchsten deklarierten Bruttojahreseinkommen mehr als 50 Prozent des gesamten Einkommensteueraufkommens der Bundesrepublik schultern. Und schließlich auch das: Wie immer gerieten einigen dabei gleich zwei Dinge durcheinander:

  • Einerseits: Zum einen wurde das Einkommensteueraufkommen mit dem gesamten Steueraufkommen schlechthin verwechselt. Die Einkommensteuer macht heute aber nur noch knapp 30 Prozent des Gesamtsteueraufkommens aus. Demnach stemmen die Einkommensstärksten zehn Prozent mit ihren Einkommensteuern ca. 15 Prozent des gesamten Steueraufkommens. Weil sie aber natürlich auch andere Steuern zahlen, und weil die Bemessungsgrundlage einkommensreicher Personen generell auch dort größer, aber wegen der fehlenden Progression weniger steuerwirksam ist als bei der Einkommensteuer, können wir in einer sehr groben Schätzung einmal einen Anteil der einkommensreichsten zehn Prozent von 20 bis 30 Prozent am Aufkommen aller „Nicht-Einkommensteuern“ annehmen. Das sind dann noch einmal zwischen 14 und 21 Prozent des Gesamtsteueraufkommens. Damit übernehmen die zehn Prozent Einkommensstärksten schätzungsweise irgendwo zwischen 30 und 35 Prozent des gesamten Steueraufkommens. Das ist nicht von Pappe, natürlich nicht, aber es sind eben nicht über 50 Prozent. Übrigens: Wenn wir die Sozialversicherungen mit zu den von der Gemeinschaft zu tragenden Lasten hinzunehmen, dürfte sich der Anteil der zehn Prozent Einkommensreichsten noch einmal sehr deutlich verringern. Lassen wir also die Kirche im Dorf.

  • Andererseits: Es ging in dem Medienritual über den Armuts- und Vermögensbericht gar nicht um das Einkommen, sondern um das Vermögen, und das ist beileibe nicht das gleiche. Zwar sind Einkommen und Vermögen recht hoch korreliert, aber keineswegs austauschbar mit Blick auf die Verteilung von Wohlstand und Leistungsfähigkeit. So vereinten nach Daten des Sozioökonomischen Panels im Jahre 2009 die zehn Prozent der Einkommensreichsten in Deutschland 31,7 Prozent des gesamten Haushaltsbruttoeinkommens und 23,7 Prozent des gesamten Haushaltsnettoeinkommens auf sich (Quelle: SVR Jahresgutachten 2011/2012, S. 314). Somit ist die Verteilung des Einkommens – zumal des Nettoeinkommens – wesentlich gleichmäßiger als jene des Vermögens.

Daraus folgt so einiges, darunter auch die interessante Feststellung, dass die Vermögensreichsten in Deutschland keineswegs auch die Einkommensreichsten sind, denn sonst müssten die jeweiligen Anteile der höchsten zehn Prozent am Einkommen und am Vermögen deutlich enger beieinander liegen. Und daraus folgen wiederum gute Nachrichten, denn wenn privates Vermögen – zumindest unter rechtsstaatlichen Bedingungen – nur aus angespartem privatem Einkommen entstehen kann, dann zeigt der vergleichsweise geringe Einkommensanteil der Vermögenden, dass Bewegung in der Vermögensverteilung ist. Aber dazu später mehr.

Eine andere Folgerung ist diese: Wenn wir die Bruttoeinkommenspositionen als einen Indikator für die – mit Marktpreisen bewertete – Leistungsfähigkeit akzeptieren, dann legt – bei aller Vorsicht im Umgang mit Durchschnittswerten – das Auseinanderfallen von Vermögens- und Einkommenselite auch ein gewisses Auseinanderfallen von Vermögens- und Leistungselite nahe. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass hohe persönliche Vermögensbestände aus sich heraus bereits beachtliche Kapitaleinkünfte generieren und dass man das Auseinanderfallen der Vermögens- und Einkommenspositionen um diese Kapitaleinkünfte noch einmal korrigieren müsste, um zu einem validen Hinweis auf die mit Marktpreisen bewertete persönliche Leistungsfähigkeit zu gelangen – für Ökonomen also: auf das Wertgrenzprodukt der Arbeit.

Die konkrete Einschätzung dieser Dinge wird allerdings dadurch erschwert, dass Bezieher hoher Einkommen – und damit nach marktwirtschaftlichen Maßstäben eben die besonderen Leistungsträger einer Gesellschaft – mit der Zeit auch ein erhebliches Vermögen ansammeln, so dass man das Vermögen insoweit als geronnene Leistung der Vergangenheit sehen kann. Und hier fangen die Probleme dann so richtig an: Nach vergleichsweise kurzer Zeit werden diese Vermögen vererbt und die Vermögenselite ist zumindest nicht mehr per se auch die Leistungselite. Hinzu kommen beachtliche Vermögensbestände, welche bereits über viele Generationen weitergereicht und zur Zeit ihrer Entstehung – freundlich ausgedrückt – nicht immer das Ergebnis marktwirtschaftlich bepreister Leistungen waren.

Was kann man unter diesen Bedingungen überhaupt noch über die Gerechtigkeit einer zu einem bestimmten Zeitpunkt vorliegenden Vermögensverteilung sagen? Nicht viel, so sieht es zumindest erst einmal aus, wenn man auf die berauschende Wirkung von Betroffenheits-Schlagzeilen verzichten und der Sache wirklich auf den Grund gehen will. Leider bietet uns auch und gerade die ökonomische Theorie dazu zunächst nichts wirklich Erhellendes. Das Gegenteil ist eher der Fall, denn die Ökonomen legen sich selbst Restriktionen auf, welche eine Bewertung einer bestehenden Vermögensverteilung eigentlich unmöglich machen. Allen Versuchen dazu steht nämlich der zweite Hauptsatz der Wohlfahrtsökonomik entgegen, welcher besagt, dass aus jeder gegebenen Verteilung ein je unterschiedliches (gleichgewichtiges) Marktergebnis folgt, wobei alle Ergebnisse erstens gleichermaßen effizient und damit zweitens untereinander schlicht unvergleichbar sind. Ob die aus verschiedenen und oft weit zurückreichenden Ereignissen und Prozessen bis zum heutigen Tag entstandene Vermögensverteilung also gut oder schlecht, gerecht oder ungerecht ist, darüber lässt sich mit Hilfe ökonomischer Theorie eigentlich nichts sagen.

Diese Unfähigkeit lässt die ökonomische Theorie in den Augen vieler Beobachter oft als armselig erscheinen. Aber man darf nicht vergessen, dass diese Unfähigkeit nur ein Reflex darauf ist, dass man in der Ökonomik eine Reihe von Beurteilungsproblemen sehr viel ernster nimmt als außerhalb der Ökonomik, wenngleich die Beurteilungsprobleme selbst keineswegs in der Ökonomik allein relevant sind, sondern immer und überall, wenn es um Verteilungsfragen geht. Natürlich kann man diese Probleme auch schlicht ignorieren und sich das Leben (und Urteilen) damit um Längen erleichtern. Dann ist alles wieder möglich. Wenn aber alles und jedes wieder möglich ist, dann ist wiederum nichts gewonnen, außer dass wir gleich wieder auf dem Parkett des üblichen Talkshowklamauks landen. Kann man demnach also gar nichts über die Bedeutung von Vermögensverteilungen sagen, was uns Orientierung geben kann? Glücklicherweise wäre das dann doch zu kurz gesprungen, und deshalb sollten wir zunächst einmal festhalten, was wir immerhin haben:

  • Ein Teil des heute bestehenden Privatvermögens resultiert aus alten Vermögens- und mitunter auch noch Machteliten alter Zeiten und hat oft wenig oder gar nichts mit der heutigen Leistungsfähigkeit seiner Besitzer zu tun.

  • Ein anderer Teil des heute bestehenden Privatvermögens resultiert aus der überragenden Leistungsfähigkeit seiner Besitzer, sagen wir Besitzer vom „Bill-Gates-Typ“.

  • Ein weiterer Teil des heute bestehenden Privatvermögens gehört den unmittelbaren Nachfahren der „Bill-Gates-Typen“, bei denen es sich noch erweisen muss, ob sie sich selbst einmal nur als Vermögende, sondern auch als Leistungsträger etablieren werden.

Der berühmte Ökonom und Philosoph John Stuart Mill war gewiss kein Sozialist. Gleichwohl hat er – wie eine beachtliche Zahl weiterer liberaler Denker – eine hundertprozentige Erbschaftssteuer gefordert, um damit jede neue Generation praktisch wieder „auf null zu stellen“, auf dass sie nach Maßgabe ihrer an Marktpreisen zu bewertenden Leistungsfähigkeit ihre Einkommen beziehen und die daraus folgenden Konsumströme auf ihren ganz persönlichen Lebenszyklus verteilen mögen. Nun wissen wir aber, dass viele der besonders Leistungsfähigen offenbar bewusst ein Vermögen aufbauen, welches sie niemals in eigenen Konsum umzusetzen in der Lage sein werden. Neben der den Menschen offenbar eigenen Neigung, sich damit ein wenig unsterblich zu machen, wird das Motiv dazu sein, dass man seinen Nachkommen etwas hinterlassen möchte – aus den verschiedensten tieferen Gründen. Damit aber würde der Staat eines der wichtigsten Leistungsmotive zerstören, wenn er jede Generation per Erbschaftssteuer wieder zurück auf null stellte. Und ein weiteres Problem käme hinzu: Andauernd müsste man das gesamte private Vermögen einer Gesellschaft neu verteilen – einmal in jeder Generation. Wie gesehen, ist dies im Rahmen ökonomischer Kriterien unmöglich, weil es solche nicht gibt und weil wir ohne Hinweis darauf blieben, wie das Vermögen konkret zu verteilen wäre. Aber es kommt noch schlimmer: Es lässt sich leicht zeigen, dass es auch im Rahmen demokratischer Entscheidungsmechanismen unmöglich ist, Vermögen dauernd neu zu verteilen. Es gibt nämlich keine per Mehrheitsbeschluss bestimmbare Neuverteilung von Vermögen, welche nicht durch eine mögliche alternative Verteilung ebenfalls per Mehrheitsbeschluss überstimmt werden könnte. Keine Verteilung wäre also wirklich demokratisch legitim und jeder, der sich – vielleicht am Ende mit Gewalt – zum Schutzherrn einer bestimmten per Mehrheitsbeschluss möglichen Verteilungen aufschwingen würde, könnte sogar zu Recht darauf verweisen, dass die bestehende Verteilung durch die von ihm vorgeschlagene überstimmt werden könne. Paradoxerweise wäre aber auch seine Verteilung durch eine andere überstimmbar.

Wir können es daher drehen und wenden, wie wir mögen. Wir finden erstens keine Kriterien, nach denen eine wie auch immer geartete Verteilung oder Umverteilung überhaupt als gerecht oder ungerecht einzusortieren wäre; und wir müssen zweitens feststellen, dass die Umverteilung bestehenden Sach- und Geldvermögens im Rahmen nicht nur einer marktwirtschaftlichen, sondern auch einer demokratischen Ordnung auf schier unlösbare Probleme stößt. Mit dieser Feststellung handeln wir Ökonomen uns gern den Vorwurf des Fatalismus oder des Konservativismus mit Blick auf bestehende Verhältnisse ein. Da mag was dran sein (wenn wir nur wüssten, was?). Bedeutsam ist aber, dass man sich die Folgen klar macht, die es hat, wenn man die Gründe für die fatalistisch erscheinenden Argumente der Ökonomen ignoriert.

Das führt zu der Frage, ob wir denn nicht auch etwas Konstruktives beizutragen haben zu der Verteilungsfrage des Vermögens, und dies lässt sich – vielleicht überraschend – durchaus bejahen. Dazu müssen wir aber unsere Blickrichtung umlenken vom Vermögensbestand und hin zur Vermögensentstehung. Das allerdings erschließt uns einen ganz neuen Horizont jenseits wohlfeiler Schlagzeilen. Nicht einmal zehn Prozent der gesamten Einkommen in Deutschland sind rein Kapitaleinkünfte, der Rest fließt aus nichtselbstständiger und selbstständiger Arbeit. Hier spielt die Musik, denn aus diesen Einkommen werden die künftigen Vermögen aufgebaut. Mögen diejenigen der oberen zehn Prozent in der Vermögensverteilung, die ausschließlich aus den Erträgen ihres Vermögens leben, auch ihre Yachten und Villen genießen, die neuen Vermögen entstehen anderswo und damit gehört die Zukunft auch den anderen. Das setzt allerdings eines voraus: Der Angriff der Leistungsfähigen auf angestammte Markt- und Machtpositionen jeder Art muss immer ungehindert erfolgen können. Wer immer eine lukrative Position im Markt oder auch in der Politik innehat, muss jederzeit um seinen Platz fürchten müssen, wenn ein anderer etwas Besseres zu bieten hat. Gibt es Bessere, dann darf er sein angesammeltes Vermögen wohl noch behalten, die Neuentstehung muss er aber anderen überlassen. Und das muss im Kleinen wie im Großen funktionieren.

Kurz: Die Gesellschaft muss auf allen Ebenen offen sein für alle, die etwas Bestehendes durch etwas Besseres ersetzen wollen und können. Das klingt zunächst banal, ist es aber nicht. Vor allem aber ist es voraussetzungsvoll, denn es verlangt zweierlei: Erstens darf es möglichst niemandem erlaubt sein, seine Position gegen solche abzuschotten, die bessere Leistungen und bessere Ideen haben. Es dürfen also keine künstlichen Barrieren aufgebaut werden. Zweitens aber müssen nachwachsende Menschen möglichst gleichermaßen gute Chancen erhalten, ihre Leistungsfähigkeit auch zu entfalten. Das zielt auf den Abbau von Barrieren, die in einer Wissensgesellschaft natürlich entstehen. Je erfolgreicher eine Gesellschaft sich im Abbau künstlicher wie natürlicher Barrieren schlägt, desto unbedeutender werden angestammte Vermögenspositionen. Umgekehrt gilt aber auch: Je mehr sich in einer Gesellschaft eine bestehende Vermögensverteilung perpetuiert, desto weniger erfolgreich war sie beim Abbau künstlicher und natürlicher Barrieren. Und hier mag in Deutschland noch etwa zu tun sein.

In Wahrheit liegt hierin nicht weniger als der Schlüssel zum Geheimnis der modernen Marktwirtschaften, und wenn man es genau nimmt, dann liegt hierin gleich der Aufstieg der modernen Industrienationen schlechthin begründet. Denn der beruhte schlicht auf dem Niederreißen von Privilegien, auf der daraus folgenden Zunahme an Offenheit gegenüber Personen, die angestammte Märkte und Positionen angriffen, die schöpferische Zerstörung im Sinne des österreichischen Ökonomen Joseph Schumpeter betrieben und die damit eine Dynamik entfachten, die fortwährend Altes durch Neues und Besseres ersetzte. Im Grunde ist es eine strikt anti-elitäre Politik, in der niemand sich mit Hilfe anderer Methoden als besserer Leistungen gegen die schöpferische Zerstörung der Ideengeber wehren darf. In einem solchen Klima schießen die Ideengeber wie Pilze aus dem Boden.

Genau in diesem Sinne hat der Kollaps der aristokratischen Systeme in Europa seinerzeit den Startschuss gegeben zu einem in der Geschichte nie erlebten Anstieg des Wohlstands und zugleich zu einer nie erlebten Breite der Verteilung dieses Wohlstands. Und wenngleich die Verteilung des Altvermögens in Europa immer noch sehr ungleich ist, so spielt dies mit Blick auf Einkommen und Wohlstand der breiten Bevölkerung in Wahrheit kaum eine Rolle. Die Vermögensbestände einiger alter Dynastien mag manchem ein Ärgernis sein, ökonomisch gesehen sind sie ziemlich unbedeutend. Und genau hierin liegt der Punkt: Wenn die Märkte offen, wenn alle politischen und ökonomischen Positionen jederzeit und von möglichst jedem, der sich darin als fähig erweist, angreifbar sind, dann und nur dann sind die Altbestände des Vermögens für den Wohlstand der Bevölkerung insgesamt unbedeutend.

Umgekehrt gilt aber auch: Sind die ökonomischen und politischen Positionen nicht angreifbar, dann sind die Altbestände des Vermögens mit einem Mal der alles entscheidende Faktor. Denn aus ihnen speisen sich dann die bedeutenden Einkommensquellen. Das führt dann unweigerlich zu Kleptokratie und zur Herrschaft von Dynastien; und zu allem Unglück führen fast alle Versuche zur Umverteilung des bestehenden Vermögens zu Konflikt und Bürgerkrieg. Und sollte die Umverteilung dann doch einmal gelingen, dann wird allzu oft nur eine korrupte Vermögenselite durch eine neue ersetzt. Das tiefere Problem ist, dass diejenigen, die die Herrschaft alter Eliten brechen wollen, allzu oft auf eine Umverteilung bestehenden Vermögens setzten statt auf eine Öffnung aller Positionen für nachwachsende Leistungsträger, auf dass sie neues Vermögen schaffen und altes entwerten. Der Weg zum Wohlstand war immer ein Weg über die Offenheit einer Gesellschaft, und daran wird sich auch künftig nichts ändern. Und um dies nicht zu verschweigen: Damit die Tür zum Angriff auf angestammte Positionen von neuen Leistungsträgern offenbleibt, damit aus möglichst jedem potenziellen auch ein faktischer Leistungsträger werden kann, brauchen wir ein leistungsfähiges Bildungssystem, in dem der Zugang zur Leistungsträgerschaft so wenig wie möglich von der Verteilung der Altbestände des Vermögens abhängt. Das, keine Frage, fängt im frühen Kindesalter an – wie immer man das konkret und unter Beachtung des Primats der elterlichen Fürsorge umsetzen mag.

Quelle: wirtschaftlichefreiheit

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