Über die finanzielle Klippe …

von Peter Ziemann

Das gelbe Metall konnte gestern zum New Yorker COMEX-Schlusskurs $19 zulegen. Auf diesem Niveau ging es heute Vormittag praktisch unverändert in die Märkte in Asien und Europa.

Der A.M. Fix lag mit $1.734,00 (EUR 1.354,05) um elf Dollar höher als noch vor 24 Stunden – und in etwa auf der Höhe des gestrigen COMEX-Schlusskurses. Im Laufe des Nachmittags bröckelte der Goldkurs jedoch leicht ab, so dass gegen 16:00 Uhr MEZ der Kurs zum P.M. Fixing mit $1.732,25 (EUR 1.353,22) festgestellt wurde.

Wir werfen einen Blick auf den Kalender bei Bloomberg. Dort steht heute eine Rede von Notenbank-Chef Ben Bernanke vor dem New Yorker Economic Club um 12:15 PM EST (18:15 Uhr MEZ) an. Das Thema: The Financial Cliff – also das Problem des US-Staatshaushalts; insbesondere das Auslaufen von Steuererleichterungen und die notwendige massive Reduzierung der Ausgaben. Da die US-Wirtschaft ohne Gelddrucken im Umfang von zehn Prozent des Bruttoinlands-Produkts augenblicklich in eine Depression fallen würde, ist natürlich keiner daran interessiert, dass es zu einer solchen Entwicklung kommt.

Das gilt für Republikaner genauso wie für die Demokraten. Auch wenn die deutsche Hetzpresse in den Republikanern schon die rechtsextreme Gefahr erkennen will, stehen sie doch genauso wie die Demokraten unter der Kontrolle der Hochfinanz an der Ostküste. Nach einigem Pokern werden die Republikaner die Verlängerung der Steuererleichterungen durchsetzen, während die Demokraten bei den Ausgaben nicht sparen müssen. Am Ende bleibt alles wie bisher  – das heißt immer größer werdende Haushaltsdefizite, die der heutige Redner in New York mit seiner Dollar-Notenpresse ausgleichen muss.

Und wie zu solchen Events üblich, sehen wir auch ein Gold Cliff – das ließ das gelbe Metall gegen 18:00 Uhr MEZ von $1.732 auf $1.725 absinken.

Verlassen wir aber nun einmal den amerikanischen Kontinent und widmen uns der Probleme des alten Kontinents – insbesondere Frankreichs.

Die Rating-Agentur Moodys hat nämlich Frankreich von AAA auf Aa1 – mit negativem Ausblick – abgestuft. Bislang konnte der politische Druck aus Paris via Washington diesen längst schon überfälligen Schritt der Rating-Agenturen verhindern.

Aber in Frankreich verschlechtert sich nach der Machtübernahme durch die Salon-Kommunisten die wirtschaftliche Lage zunehmend. Das sieht der WELT-Autor Marko Martin in seinem Bericht unter dem Titel Mit Beaujolais und Barguette in die Staatspleite schon ganz richtig, wenn er resümiert: Das größte Sorgenkind Europas ist Frankreich. Ein Staat, gebaut auf Illusionen. Die „Kaviar-Linken“ vertrauen blind auf die alte Stärke des Landes. Weshalb sah bei Frankreich niemand genauer hin?

Was die politische Klasse in Frankreich eint, ist der Etatismus, der mit einer staatlich beherrschten Wirtschaft nur noch die Fassade eines marktwirtschaftlichen Systems darstellt. Das aber längt in eine planwirtschaftliche Ordnung wie zu Zeiten des früheren Ostblock-Sozialismus verfallen ist.

Schon Ludwig von Mises kritisierte die Geldpolitik des Etatismus, in dem er diese Theorie als die Lehre von der Allmacht des Staates beschrieb, in der als Praxis die Politik alle irdischen Dinge durch Gebote und Verbote der Obrigkeit zu ordnen bestrebt sei: Das Gesellschaftsideal des Etatismus ist ein besonders gestaltetes sozialistisches Gemeinwesen.

Von Mises führt weiter aus: Äußerlich betrachtet unterscheidet sich das Gesellschaftsideal des Etatismus nicht viel von der Gestalt, die die kapitalistische Gesellschaftsordnung an der Oberfläche zeigt. … Den Eigentümern werden zwar Namen und Ehren des Eigentums und das Recht auf den Bezug eines angemessenen oder standesgemäßen Einkommens gelassen; doch in Wahrheit wird jedes Geschäft in ein Amt, jeder Erwerb in einen Beamtenberuf verwandelt. Für Selbstständigkeit des Unternehmers ist im Staatssozialismus aller Spielarten kein Raum. … Die gesellschaftlichen Dinge werden ihrer Meinung nach vom Staate gestaltet. Das Gesetz vermag alles, und nirgends gibt es ein Gebiet, auf dem die Interventionen des Staates nicht alles richten könnte.

Das klingt nach einer ziemlich treffenden Analyse der französischen Systems. Nur dass diese Passage aus dem Buch Theorie des Geldes und der Umlaufmittel von 1924 stammt.

Quelle: bullionaer

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