Geheim

von Gert Flegelskamp (flegel-g)

Wer hätte das gedacht, die Agenten der Geheimdienste sind nicht immer die Guten. Dabei hatte ich so ein verklärtes Bild von ihnen. Wie oft hat James Bond schon die Welt gerettet, oft unterstützt vom CIA-Agenten Felix Leitner? Oder Arnold Schwarzenegger als CIA-Agent. Oder die noch geheimeren Agenten aus Mission Impossible. Und was die Jungs alles für Tricks drauf hatten. Es gab doch nichts, was sie nicht konnten. Vor allem hat mich ihre Selbstlosigkeit fasziniert, mit der sie für ihr Land und damit für die Welt, also auch für uns, stets ihre Haut zu Markte trugen.

Und dann kam der Schock in Form von Snowden. Der sah doch nun wirklich nicht wie ein Geheimdienst-Agent aus. Na ja, er war ja auch eigentlich kein richtiger Agent, sondern mehr eine gemietete Bürokraft. Aber er machte etwas, was absolut Pfui ist. Er informierte die Bevölkerung, nahm also dem Geheimen das Geheimnis. Das geht doch nicht, oder? Da kann doch bei der nächsten Wiederholung eines James Bond oder von unserem muskelbepackten Arnold nicht mehr so richtig diese Befriedigung aufkommen, dass wir ja von unseren Geheimdiensten beschützt werden.

Doch wenn ich so ein wenig darüber nachdenke, hatten wir Deutsche ja auch schon einige gegenteilige Erfahrungen mit der Gestapo oder der Stasi. So mussten wir unser Weltbild ordnen und in Gut und Böse einordnen. MI5 und MI6 (Briten) und CIA und NSA waren die Guten, Gestapo, Stasi und KGB bzw. heute FSB die Bösen. Doch dann kam Snowden und zerstörte dieses Bild, zumindest bei mir, denn ich bin ja ohnehin ein extrem misstrauischer Mensch, einer von denen, die hinter jeder Verschwörung gleich eine Verschwörung wittern.

Dabei sind Geheimdienste extrem wichtig. Wer, wenn nicht Geheimagenten, hätte herausbekommen können, dass der Diktator Sadam Hussein chemische Kampfstoffe in Hülle und Fülle hatte, dass er gerade daran bastelte, Atomwaffen und Langstreckenraketen zu entwickeln, um damit die USA, unser aller Freund und Beschützer, anzugreifen? Oder der Iran, der Atomwaffen herstellen wollte, um Israel platt zu machen? Und wer hätte uns über die bösen Absichten von Gaddafi oder Assad aufklären können, die natürlich immer gegen unseren Freund und Beschützer USA gerichtet waren?

Aber nicht nur, dass Snowden die NSA in Verruf gebracht hat (dass sie uns alle überwacht, ist ja nicht so schlimm, aber das Handy unserer Ikone Angela zu überwachen, das geht ja gar nicht), nein, nun wird auch ein Agent des deutschen BND verhaftet, weil er den Amerikanern geheime Dokumente verkauft hat. Nun, dass war ja nicht das eigentliche Vergehen, sondern dass er, wenn man der Presse glauben darf, nun auch die Russen als Kunden werben wollte.

Das mit dem Verkauf an die Amerikaner war ja eigentlich eine markante Geschäftsidee, denn wenn man den Bericht über die Aussagen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Drake in der FAZ liest, hätte die NSA diese Berichte ja eigentlich umsonst vom BND bekommen müssen. Und das hat schließlich nicht nur Drake vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss behauptet, sondern auch der langjährige NSA-Mitarbeiter William Binney.

Das sind Informationen, bei denen ich erneut einen Schluckauf bekomme. Bei Snowden wurde viel Trara gemacht, weil er Geheimnisverrat begangen haben soll und man möchte ihn nur zu gerne in den USA in die Finger bekommen. Aber Drake und Binney bleiben unbehelligt? Na ja, vielleicht deshalb, weil das ja nur mündliche Aussagen sind, Snowden aber Beweise in Form von geheimen Dokumenten lieferte. Oder es ist Obama inzwischen egal, dass die Kontakte der deutschen Geheimdienst zu den US-Geheimdiensten offensichtlich werden. Die Deutschen waren ja ohnehin naiv genug, die US-Amerikaner, genauer die politische Elite der US-Amerikaner als Freunde zu betrachten. Und sie waren 50 Jahre lang naiv genug, zu glauben, die deutschen Geheimdienste seien deutsche Geheimdienste, obwohl sie von den USA in einer Zeit gegründet wurden, als John Jay McCloy amerikanischer Hochkommissar in Deutschland war, Dieser John Jay McCloy, über drei Ecken mit Adenauer verschwägert, ist bzw. war wie Kissinger eine der schillernden Figuren der neueren Weltgeschichte, die im Knast wesentlich besser aufgehoben gewesen wären, als in einer hohen politischen Position. Aber gilt das nicht auch für viele weitere politische Gestalten?

Nicht nur, dass die US-Amerikaner die deutschen Geheimdienste etabliert haben, sie haben sie auch in wichtigen Position mit Pfui-Leuten besetzt, denn die Gestapo waren ja in unserem Weltbild der letzten 50 Jahre Pfui-Leute. Und vielleicht haben uns ja auch Hollywood-Filme ein falsches Bild des politischen Verständnisses der US-Administration in Bezug auf die Nazis vermittelt. Schließlich haben die USA etliche deutsche Kriegsverbrecher über die Rattenlinie nach Amerika geschleust und auch in die eigenen Geheimdienste integriert. Nun ja, sie wollten von ihnen eben lernen, z. B., wie man effizient und richtig foltert.

Ich gehe deshalb schon länger davon aus, dass der BND, das BfV und der MAD eigentlich weitere US-Geheimdienste waren und sind, die lediglich die Option haben, in eigeschränktem Maße auch für die Deutschen arbeiten zu dürfen. Doch das ist natürlich wieder meine Paranoia, die hinter jeder Verschwörung eine Verschwörung wittert.

Aber es ist gut, dass sich nun ein Untersuchungsausschuss gegründet hat. Ich selbst verbinde mit einem Untersuchungsausschuss immer das Bild eines glatten Sees, in den man einen Stein geworfen hat. Der Stein (z. B. das Thema Geheimdienste) erzeugt zunächst Wellen, die aber wieder verschwinden, wenn man nur lange genug wartet. Schließlich wissen wir alle, dass unsere Welt auf dem Glauben basiert. Wir müssen nur glauben, dann wird alles gut, auch wenn sich nichts ändert. Nur für die, die wissen wollen, wird das Leben dadurch ein wenig schwerer.

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Das ganze Theater ist nur für die Öffentlichkeit inszeniert. Unsere US-Politmarionetten wollen sich nur ein wenig wichtig tun. Die Polit-Darsteller des 51. US-Staates BRD (Bananen Republik Deutschland) werden nichts, aber auch gar nichts dagegen unternehmen. Das hohle Gequatsche vom Gauckler, der Merkel und sonstigen US-Marionetten sind nur Worthülsen. Glaubt jemand tatsächlich an irgendwelche Konsequenzen gegenüber der USA?

Da die Untertanen über ein ausgesprochen schlechtes Langzeitgedächtnis verfügen (sonst würden sie nicht immer wieder die gleichen Lügner wählen!), ist dieses Theater in wenigen Monaten nur noch Schnee von gestern. Die Mainstream-Medien haben Schlagzeilen, die wiederum die Verkaufszahlen und die Einschaltquoten erhöhen. Nichts anderes steckt dahinter.

 

 

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