Nach der Bayern-Wahl: Herr Lucke, jetzt Seehofer anrufen!

Das Ergebnis im Freistaat bringt Rückenwind für die AfD. Von Jürgen Elsässer (compact-magazin)

Die AfD ist in Bayern gar nicht angetreten, und doch nützt ihr das Ergebnis mehr als allen anderen.

Aber der Reihe nach: Die großen Verlierer sind FDP und Grüne. Die FDP stürzt auf drei Prozent ab, die Grünen halten nicht mal ihr Ergebnis vom letzten Mal (nach einem demoskopischen Hoch von 15 Prozent!). Das bedeutet, auf den Bund berechnet: Schwarz-gelb ist passé, aber auch Rot-grün. Sowohl der CDU/CSU wie auch der SPD fehlt nämlich ein Koalitionspartner, der die Kanzlermehrheit sichert.

Das spielt den Ball als nächstes zu den Linken. Ihr Bayer-Ergebnis mit 2,1 Prozent ist zwar blamabel, dürfte aber nichts an ihrem Einzug in den Bundestag ändern. Damit könne Gysis Truppe den Mehrheitsbschaffer für Rot-grün geben. Die wollen aber nicht, sagen sie.

Damit sind wir bei der AfD: Die war in Bayern nicht dabei, ließ den Freien Wählern den Vortritt. Dass die 8,5 Prozent erhielten und damit weniger als beim letzten Mal, schadet der AfD nicht. Auf Bundesebene wird sie die meisten FW-Wähler “ziehen”, fünf Prozent sind ihr sicher, ich rechne mit über sieben.

Das bedeutet: Merkel braucht, angesichts einer schwächelnden FDP, die AfD, um Rot-rot-grün zu überflügeln. Merkel will aber nicht. Nun kommt aber der strahelnde Wahlsieger Seehofer. Der ist, und wenn auch nur geschauspielert, patriotischer und euro-kritischer als Merkel. Die PKW-Maut für Ausländer ist seine Bedingung für den Regierungseintritt. Meint er es ernst?

Am Wahlabend 22. September prognostiziere ich  folgende Konstellation ab: Die CDU/CSU ist innerlich gespalten. Die CDU unter Merkel will eine große Koalition mit der SPD. Die CSU unter Seehofer würde auch mit der AfD wollen. Was passiert, wenn Lucke Seehofer Unterstützung bei der PKW-Mat anbietet?

Diesen Unions-internen Streit will ich gerne sehen. Ganz großes Kino!!! Nicht, dass ich mir große Illusionen mache. Aber ich will sehen, we Lucke den Seehofer ködert, und wie der den Köder abschütteln will. Und ich will die Angst in Angelas Augen sehen, dass sie, vielleicht ohne Seehofer, ein Bündnis mit Stinkefinger-Peer schließen muss…

Und überhaupt: Wie eng ist eigentlich das Bündnis zwischen CDU und CSU? Finden die meisten CSUler nicht Lucke sympathischer als Merkel?

Deswegen: Herr Lucke, greifen Sie zum Telefonhörer. Ran an den Seehofer! Locken Sie den weiß-blauen Löwen! Etwas besseres als Merkel findet er überall, oder?

Weiterlesen in COMPACT 9/2013: Interview mit Bern Lucke (“Wird die AfD Merkel stützen?” // Eine compacte Regerungsalternative // ABWÄHLEN: Die amerikanische Kanzlerin) — Hier bestellen!

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Die AfD über sieben Prozent am 22. September? Mag sein. Sie kann aber mit keiner Partei, die dem ESM zugestimmt hat, eine Koalition eingehen. Der ESM bedingt den Euro, und den will die AfD nicht. Die schlechteste Regierung nach der Wiedervereinigung wird aller Voraussicht nach abgelöst – und das ist auch gut so.

Merkelhofer werden auf eine Große Koalition aus sein. Der Vorteil für sie: Damit haben sie nicht nur eine komfortable Mehrheit im Bundestag, sondern auch eine satte Mehrheit im Bundesrat. So läßt es sich gut regieren und alle Gesetze durchbringen, um die Bürger ordentlich auszupressen. Der Staat braucht viel Geld (Haftung des ESM u.v.a. mehr).

Eins ist gewiss. Nach dem 22. September wird sich nichts zum positiven ändern. Das staatliche Zinszwangsgeld und die EZB wird existieren. Das heißt: Die Umverteilung von unten nach oben geht weiter. Die einzige Partei, die ein „freies Marktgeld“ fordert, ist die PARTEI DER VERNUNFT (PDV). Die aber wird irgendwo im 0,x- Bereich landen.

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