Pleiteland Deutschland: Der innerstädtische Einzelhandel krepiert

Von Jochen Sommer (ansage)

Tote Hose in den Cities (hier: leerstehende Ex-Galeria-Kaufhof-Filiale in Leipzig) (Fotos:Imago)

Aufgrund der selbstmörderischen Energie- und Corona-Politik der aktuellen und der vorhergehenden Bundesregierung stehen etliche traditionsreiche deutsche Firmen vor dem wirtschaftlichen Aus oder stecken zumindest in massiven Schwierigkeiten. Dies betrifft nicht nur die Industrie und den Mittelstand, sondern zunehmend auch Einzelhandelsfilialisten. So konnte etwa Tchibo 2021 noch einen Umsatz von 3,36 Milliarden Euro erwirtschaften, im letzten Jahr blieb das Unternehmen jedoch hinter den Erwartungen zurück. Das operative Ergebnis (EBIT), das 2021 noch bei 176 Millionen Euro lag, soll stark rückläufig sein. Dies liegt auch daran, dass die vor zwei Jahren angeschafften Warenmengen so hoch waren, dass man sie nicht verkaufen kann. Laut einer internen Mitteilung der Unternehmensführung, war 2022 finanziell gesehen das schlechteste Jahr in der fast 75-jährigen Firmengeschichte.

Die Folge ist nun, dass die Tchibo-Mitarbeiter in den 550 Filialen auf ihre jährliche Gehaltserhöhung verzichten müssen. Deren Salär liegt jedoch ohnehin weit unter dem, was Discounter wie Lidl oder Aldi zahlen – obwohl sie eine immer größere Arbeitslast schultern sollen. Dies führte bereits zu mehreren Kündigungen, weil man – wie kritisiert wurde – für ein faktisch sinkendes Gehalt “nicht permanent 150 Prozent Leistung” verlangen könne, so ein Arbeitnehmervertreter. Überhaupt scheint die Geschäftsidee des kombinierten Verkaufs von Kaffee und sonstigen Waren (etwa praktischen Haushaltsartikeln) an sein Ende gelangt zu sein. Der BWL-Professor Gerrit Heinemann spricht von einem „gut funktionierenden Auslaufmodell“ Tchibos, bei dem am Ende nur das Kaffeegeschäft überleben werde. Er rechnet mit Filialschließungen, etwa wenn Mietverträge auslaufen.

Sterben der Innenstädte

Auch Peek & Cloppenburg gehört zu den bekannten Namen, bei denen die wirtschaftliche Misere sogar zu einem Insolvenzantrag geführt hat. Beim Amtsgericht Düsseldorf wurde Ende März ein Schutzschirmverfahren beantragt. Damit kann das Unternehmen nun wenigstens unter Aufsicht eines Sachwalters die notwendige Restrukturierung und Sanierung in Eigenverantwortung durchführen. Der Online-Shop und die 67 Geschäfte in Deutschland sollen vorerst zwar alle geöffnet bleiben, doch ob dies tragfähig ist, muss sich erst noch erweisen. Von März bis Mai erhalten die Mitarbeiter Insolvenzgeld, danach würden jedoch Arbeitsplätze wegfallen, hieß es aus dem Management. Zu den Ursachen erklärte Geschäftsführer Steffen Schüller, dass die Corona-Maßnahmen 2020 und 2021 einen „dreistelligen Millionenverlust“ verursacht hätten. Die “Folgen des Ukraine-Krieges” mit Lieferengpässen, gestiegenen Kosten, steigenden Zinsen und der leichten Rezession hätten die wirtschaftliche Situation Ende 2022 noch weiter verschlimmert.

Ebenfalls im März musste auch der Schuhhersteller Reno Insolvenz anmelden. Die Gründe sind auch hier die Folgen der Corona-Politik und des Ukraine-Krieges. Laut Rolf Pangels, dem Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), musste 2022 mehr als jedes zehnte Schuhgeschäft in Deutschland schließen. Binnen eines Jahres habe sich die Zahl der Schuhgeschäfte um 1500 auf rund 10.000 verringert.

Schneise der Zerstörung

Auch das sich seit Jahren hinziehende Trauerspiel um die Kaufhauskette Galeria Kaufhof setzt sich fort: Die Sanierung des ohnehin schon lange ums Überleben kämpfenden Unternehmens wurde durch die Corona-Beschränkungen massiv erschwert. Allein von den 680 Millionen Euro, die der deutsche Staat in die Rettung gepumpt hatte, werden bestenfalls noch 90 Millionen übrigbleiben. Wie die anderen Einzelhandelsketten trägt auch das absehbare Verschwinden dieser Traditionsfirma, eines der letzten Überbleibsel der einstigen großen Kaufhausketten, zum Sterben der deutschen Innenstädte bei.

An diesen und allzu vielen kleineren, unbekannten Betrieben, die jeden Tag einen stillen Tod sterben, zeigt sich, was für eine Schneise der Zerstörung zuerst der Corona-Wahnsinn, dann die mit dem Ukrainekrieg und Klimawahn begründete “Energiewende” samt Inflationsfolgen in der deutschen Wirtschaft geschlagen haben. Da auch kein Ende der Teuerung in Sicht ist und die Energiekrise sich durch den Atomausstieg und immer neue ruinöse Klima- und Bürokratieschikanen der Ampel-Regierung noch weiter verschärfen wird, ist auf unabsehbare Zeit kein Ende dieser Pleitewelle in Sicht. Das Sterbeglöckchen des einstigen Vorzeige-Wirtschaftsstandortes Deutschland läutet jedenfalls unüberhörbar.

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Pleiteland Deutschland: Der innerstädtische Einzelhandel krepiert
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10 Kommentare

  1. Naja hinzu kommt ja auch noch das die Leute kaum noch Geld zur Verfügung haben die Inflation treibt die Preise hoch. Also wer soll die Schicken bunten Sachen aus der Innenstadt kaufen es reicht gerade noch so für das nötigste. Um zu überleben. Essen braucht man. Ein neues Handy oder Klamotten ist nicht mehr drin und so geht es vielen.

  2. Hier noch etwas zum VIESSMANN-Deal:
    http://www.twitter.com/i/web/status/1651100160850526208

    Susanne Baessler recherchiert über den Viessmann-Deal. Den ganzen Thread lesen!

    Der Viessmann-Verkauf wurde offenbar schon letztes Jahr von Scholz, Habeck und Clan eingeleitet.Politischer Sprecher von Viessmann, Dr. Kai Lobo, ist der Bruder von Sascha Lobo, der Grünen-Kolumnen-Schreiber beim SPIEGEL. Das ganze ist wohl angeblich über Patrick Graichen gelaufen, der Staatssekretär Habecks und Chef von AGORA.

    Was für ein Sumpf! Hoffentlich fliegt denen bald alles um die Ohren.

  3. Mit diesem Personal wird letzendlich das ganze Land krepieren. Wir haben nicht nur einen Wirtschaftsminister der keine Ahnung hat, sondern auch eine Bauministerin.

    Klara Geywitz hat wohl in der Sendung bei Lanz geäußtert, dass man aufgrund des Wohnungsmangels, einfach die Häuser um 1,2,3 Stockwerke aufstocken könne. Aha.

    Man kann keine Häuser einfach aufstocken. Schon gar nicht um 2-3 Stockwerke. Dazu muß die Substanz und Tragfähigkeit stimmen, wie Statik, Fundament, Geschossdecke und Wandstärke. Oftmals geht nur 1 Stockwerk in Leichtbauweise, weil Stein oder Beton eben zu schwer sind für die Grundsubstanz. Welche Bestandsgebäude wurden denn mit solchen Voraussetzungen gebaut, um einfach mal 2-3 Stockwerke aufsetzen zu können? Zusätzlich gibt es auch noch Bebauungspläne, wo die Höhe der Häuser festgelegt ist.

    Das ist doch der gleiche Schwachsinn, wie der gedachte Einbau von Wärmepumpen in ältere Bausubstanz. Man kann dieses unqualifizierte Geschwafel nicht mehr ertragen. Deutschland fehlt es tatsächlich an Fachkräften und zwar ganz deutlich in der Regierung.

    • es gibt auch nicht mehr genügend an einheimischen Baufacharbeitern. Nicht-deutsch-sprechende Türken die dort nach ganz anderen Kriterien arbeiten, richten hier nur Schäden an. Die Unis bilden kaum noch Bauingenieure aus und so bricht dieses Kartenhaus total zusammen.

      Diese Berliner Junta hat bis auf sehr wenige Ausnahmen nur Total-Trolle im Einsatz, die uns global blamieren. Also sollten wir den Laden selbst übernehmen, angefangen in Mitteldeutschland, das 90 nicht and die BRD angeschlossen wurde und mit einem gigantischen Betrug durch die BRD bis jetzt illegal verwaltet wurde. Wenn der Souverän Mitteldeutschland jetzt übernimmt, können wir vielleicht noch die Bremse ziehen und uns wieder stabilisieren. Das geht nur mit Einverständnis und Kooperation der russischen Föderation.

  4. Unser Wachstum beruhte auf billiger Energie. Ohne billige Energie MUSS es einen Stillstand oder Rückgang des Wachstums geben, unabhängig davon was in den Medien gesagt wird.

    Das besagt jedoch auch, daß der Konsum teurer werden MUSS, von der Produktion bis zur Logistikkette usw. Damit ist der Untergang der kleinen und großen Handelsgeschäfte beschlossene Sache, weil die Käufer ihr Geld anderweitig ausgeben müssen, Emissionspreis, Strom, Gas, Benzin usw., und die gestiegenen Kosten für Konsum nicht mehr aufbringen können.

    Pech gehabt, Shopping als Freizeit-Unterhaltung muß zurückgehen. Wir müssen unsere Kleidung länger tragen, nur einmal im Leben eine Möbelgarnitur kaufen wie unsere Großväter usw.

    Schuld an dieser keineswegs besonders schlimmen Änderung, die Umwelt wird so geschont, ist derjenige, der zur Röhrensprengung in der Ostsee sein ok gab. Vermutlich werden die geschädigten Handelsleute diese prima causa nicht auf dem Monitor haben, weil das Verständnis des Kausalnexus (längere Abfolge von Ursache und Wirkung) erfordert schon ein relativ gutes Gedächtnis!

    • Energie und Zinskosten…

      Ich glaube, es gab da mal einen Artikel, der das vorgerechnet hat und ca. 25% des Preises eines Produktes sind Zinskosten.

      Die steigen aber derzeit massiv… Auch das dürfte die Inflation der Verbraucherpreise deutlich antreiben und die Rezession befeuern.

    • „Unser Wachstum beruhte auf billiger Energie.“

      Und worauf, beruht unser Untergang?
      Gelang es nicht schon immer, steigende Kosten zu kompensieren?

      Durch fadenscheinige Lohnerhöhungen, zuvörderst aber, durch stets steigende Effizienz!
      Nur, wie soll die noch gewährleistet werden können, wenn der Produktionsfaktor Mensch, zunehmend verblödet wird?

      In der Hauptschule, so es sie noch gibt, demnächst auch noch die Grundrechenarten, das Lesen und Schreiben abgeschafft wird?

      Die für alles, schulische Grundausbildung, sich an überwiegend Sprachlosen und kulturell sich anders Gebärdenden orientieren soll?

      Wenn Familie, wie auch Mutterschaft derer, die schon immer hier lebten, entwertet und gleichsam verunmöglicht wird?

      Dieses Wachstum, es kam wem zugute? Dem, der es erschuf! Wie sieht es heute aus? Für wen oder was, wird heute noch „geschafft“?

      Für alles, aber nicht mehr, zu eigenem Nutzen! Eine egoistische Betrachtung?
      Aber Hallo! Natürlich ist es das! Und, wie ich meine, zurecht!

  5. Nicht nur der innerstädtische Einzelhandel krepiert. Auch in den Orten am Land stehen Läden leer. Viele gemütliche Einkaufsstraßen haben sich verwandelt. Leerstand, Handyläden, Ramschläden und Dönerbuden, laden nicht mehr zum bummeln ein. Es geht eben alles den Bach runter.

  6. Du sollst nichts besitzen und glücklich sein (Klaus Schwab). Die Vollstrecker dieser Agenda sind die Grünen und der Ampelrest.

    Das haben sehr viele bis heute nicht verstanden. Es wird noch viel schlimmer werden.

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