Deutschland: Neuerlich brutaler Polizeiüberfall auf kritischen Wissenschaftler

Deutschland: Neuerlich brutaler Polizeiüberfall auf kritischen Wissenschaftlervon Dr. Peter F. Mayer (tkp)

Die Meldungen über die Verfolgung von Wissenschaftlern, Ärzten, Rechtsanwälten und sogar Richtern, die anderer Meinung als das Regime sind und vor dem fortschreitenden Rechtsextremismus in Deutschland warnen, mehren sich. Das Vergehen des Psychologen Prof. Dr. Rudolph Bauer ist es, vor der Faschisierung der Gesellschaft zu warnen. Die Aktion der deutschen Staatsgewalt, ist leider die offene Bestätigung dieser Warnung.

Die Begründung ist ein schlechter Witz, es handle sich um “die faktische Gleichsetzung von demokratisch legitimierten Maßnahmen mit dem menschenverachtenden Vorgehen im Nationalsozialismus”. Faschismus ist nicht gleich Nazi – die Definition des Faschismus-Experten Benito Mussolini lautet bekanntlich „Faschismus sollte zu Recht Korporatismus genannt werden, denn er ist die Verschmelzung von Unternehmens- und Regierungsmacht.“ Und  genau diese Verschmelzung ist in den vergangenen dreieinhalb Jahren immer offensichtlicher geworden.

Die angewendeten Methoden – Zensur, Einschüchterung, Verfolgung inklusive Verhaftung politischer Gegner – sind ebenfalls typisch faschistische Methoden.

Wer Faschismus mit Nationalsozialismus gleichsetzt hat über die Zeitgeschichte der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts nichts gelernt. In Österreich bekämpften die Austrofaschisten etwa den lokalen Ableger der Nazi-Partei.  Die Gleichsetzung kommt einer Verharmlosung des Nationalsozialismus gleich.

Zu den Vorgängen hat uns ein die Neue Gesellschaft für Psychologie folgende Information übermittelt.

Pressemitteilung der Neuen Gesellschaft für Psychologie zur Hausdurchsuchung bei Prof. Bauer

Die Neue Gesellschaft für Psychologie hat mit Erschrecken von der empörenden Tatsache erfahren, dass gegen einen ihrer Freunde und Kollegen, Prof. Dr. Rudolph Bauer, am 10. August 2023 eine Hausdurchsuchung durch teils bewaffnete und mit Schutzmasken ausgestattete Durchsuchungsbedienstete durchgeführt worden ist.

Die empörende Begründung lautet: „durch die faktische Gleichsetzung von demokratisch legitimierten Maßnahmen mit dem menschenverachtenden Vorgehen im Nationalsozialismus hat er in besonders verachtenswerter Weise die unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlungen verharmlost.“

Bauers Vergehen ist es, in Wort und Bild vor der Gefahr der Faschisierung der Gesellschaft zu warnen. Mit „Verharmlosung des Nationalsozialismus“ aber will man ihm einen Straftatbestand anlasten – ein Vorgehen, was häufig angewandt wird, um die Verletzung der Rechtsstaatlichkeit zu verdecken. Vor allem in diesem Fall ist dieser Vorwurf an Unsachlichkeit und Unverschämtheit kaum zu überbieten.

Rudolph Bauer, emeritierter Professor und Künstler, zu unterstellen, er habe – „die unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlungen verharmlost“, grenzt an die Fantasie eines Unberechenbaren; ihm, den man als Antifaschisten der ersten Stunde bezeichnen könnte, lange bevor der Antifaschismus Staatsräson wurde – um damit zu einer Totschlagswaffe gegen jegliche Form von Kritik am staatlichen Handeln gewendet zu werden.

Als Professor hat er Generationen von Studenten antifaschistische Haltung gelehrt und vorgelebt. Dokumentiert ist diese vorbildliche Arbeit in unzähligen Veröffentlichungen in renommierten wissenschaftlichen Verlagen.
Als Künstler hat er in beeindruckenden Arbeiten von hoher künstlerischer Qualität gesellschaftskritische Sichtweisen vermittelt.

Als eingeladener Referent auf dem letzten Kongress der NGfP 2022 hat er in einem brillanten Grundsatzreferat die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge der aktuellen Situation entfaltet.

Ihm vorzuwerfen, er verharmlose Handlungen, die er bisher entschieden kritisiert hatte, ist nur unter der Annahme einer um 180 Grad gewendeten politischen Haltung der Verantwortlichen zu erklären.

Sie zeigen damit nur, welches Verständnis von Antifaschismus sie zugrunde legen: nämlich eines, mit dem sie ihr eigenes politisches Handeln gegen Kritik immunisieren wollen, und eben nicht am Maßstab des antifaschistischen „nie wieder!“ orientieren können oder wollen. Im Gegenteil, sie leisten der Entstehung faschistischen Gedankenguts und Haltung Vorschub.

Gegen diese Gefahr wendet sich auch die Neue Gesellschaft für Psychologie. Sie wendet sich deshalb entschieden gegen die Diffamierung und Verfolgung kritischer Wissenschaftler, die ihre Aufgabe darin sehen und unbeirrt verfolgen, sich selbst mit ihrer Arbeit und ihrer Persönlichkeit gegen diese Entwicklungen zu stellen.

Wir fordern deshalb die Verantwortlichen auf, Professor Rudolph Bauer vollumfänglich zu rehabilitieren und sich zu entschuldigen.

Der Vorstand der Neuen Gesellschaft für Psychologie
Benjamin Lemke, Conny Stahmer-Weinandy, Klaus-Jürgen Bruder und Almuth Bruder-Bezzel

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2 Kommentare

  1. EGMR: BRD kein Rechtsstaat
    NICHT EINMAL EIN STAAT, alles Firmen, Geschäftsbetriebe…

    Der Hochverrat am Volk sitzt in der Regierung ?

    FRAGE: Wem nutzt das alles? Wer hat ein Interesse daran, die Menschen in der BRD unten zu halten, damit eine optimale Unterwürfigkeit das Ziel ist?

    Gut bezahlte Organe der Verwaltung hüllen sich in Schweigen, summen aber das Lied der Vorgesetzten mit. Fehlender Mut zur Wahrheit wird mit Blick auf den Nebenmann kaschiert, weil dieser auch den Kopf vor der Wahrheit senkt.

  2. „Demokratisch legitimierte Maßnahmen“…

    Da kann man nur laut lachen !

    Wenn Maßnahmen (formal) „demokratisch legitimiert“ sind, sind sie tatsächlich noch lange nicht rechts- und verfassungskonform.
    Schon gar nicht in einem bürgerfeindlich-faschistoiden Shithole wie der BRDigung.

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