Die Sandkastenspiele der USA

‘F… Europe’

Eric Margolis (antikrieg)

 “Fuck Europe!” das waren die Worte, die Victoria Nuland, Ministerialdirektorin für Europa im Außenministerium der Vereinigten Staaten von Amerika, in Kiew in der Ukraine benutzte.

Nuland bezog sich auf die Zögerlichkeit der Europäischen Union, sich mehr in den derzeitigen Kampf in der Ukraine einzulassen oder Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik zu verhängen. Aber Nuland brachte Washingtons verächtliche Sichtweise von Europa als einem Haufen kläglicher und unbedeutender Bananenrepubliken perfekt zum Ausdruck. 

Nuland ist eine prominente amerikanische Neokonservative. Wie ihre Mit-Neocons verachtet sie Europa, weil es nicht kriegerisch ist, eher kritisch gegenüber Israel, oft nicht genügend Washingtons Forderungen berücksichtigt – oder sogar aufmüpfig ist wie das schreckliche Frankreich.

Wie köstlich also, dass Nulands markige Bemerkung über Europa und ihre Pläne für eine neue vom Westen zusammengestellte Regierung in der Ukraine – wo die Vereinigten Staaten von Amerika steif und fest behaupten sich überhaupt nicht einzumischen – von der russischen elektronischen Überwachung erfasst und der Welt vorgespielt wurde. Wie dämlich von Madame Nuland, sich so unbedacht über ihr Handy zu unterhalten. 

Vor kurzem haben Nuland und andere höhere Regierungsvertreter der Vereinigten Staaten von Amerika Moskau wegen „Einmischung“ in der Ukraine kritisiert. In dem öffentlich gewordenen Telefongespräch sagt Nuland dem Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Kiew, welchen von den drei Kandidaten der Opposition Washington an der Spitze der ukrainischen Regierung haben will. 

Nulands Pläne für Regimewechsel in der Ukraine waren ein Geschenk des Himmels für Moskau, das behauptet, dass die Vereinigten Staaten von Amerika und Europa hinter dem Aufruhr in der Ukraine stecken. Sie hat damit gerade die demokratische ukrainische Opposition untergraben, indem sie diese wie amerikanische Marionetten aussehen lässt.

Eins zu Null für Russlands Geheimdienst. Alles was Nuland machen konnte, war herumstottern, dass der russische Geheimdienst ihr Handy abgehört hat. Das, nachdem allgemein bekannt worden war, dass die NSA der Vereinigten Staaten von Amerika die Telefone und E-Mails der meisten europäischen Spitzenpolitiker überwacht. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Die großmäulige Nuland sollte zurücktreten.

Das alles war sehr lustig – außer dass es ein Schlaglicht auf die wachsende Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Russland warf, welche die Gefahr birgt, sehr gefährlich zu werden.

Ein Präsident Vladimir Putin nahestehender hoher russischer Regierungsvertreter hatte gerade Washington gewarnt, sich aus der Ukraine herauszuhalten – sonst … Europa befürchtet zu Recht, dass die Krise in der Ukraine zu einem frontalen Aufeinanderprallen von Washington und Moskau führen könnte – wie es beim kleinen russisch-georgischen Krieg wegen Ossetien 2008 beinahe der Fall war.

Es ist von Interesse, dass während dieser Krise die Vereinigten Staaten von Amerika Kriegsschiffe in das Schwarze Meer verlegten. Dieses Mal befinden sich wieder Kriegsschiffe der Marine der Vereinigten Staaten von Amerika im Schwarzen Meer unter dem lächerlichen Vorwand, dass sie dort stationiert sind, um amerikanische Touristen bei den Olympischen Spielen in Sotschi zu evakuieren, falls es zu Gewalt kommt.

Tag für Tag sehen wir wachsenden Hass zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Russland. Das meiste davon ist unfaire Kritik und kindische Zänkerei, aber insgesamt schafft das die Basis für Kriegsfieber. Das gleiche Gezänk, billige Kritik und fabrizierte Wut schufen in Britannien die psychologische Basis für den durch und durch katastrophalen Ersten Weltkrieg. Drei Jahre später wurde das in den Vereinigten Staaten von Amerika wiederholt, um antideutsche Stimmung hochzupeitschen.

Die Medien der Vereinigten Staaten von Amerika bombardieren Russland und Putin mit einem Trommelfeuer von negativen Geschichten. Die Olympischen Spiele in Sotschi kommen gerade recht für unerbittliche kleinliche Attacken und gehässiges Gequengel.

Jeder, der Russland kennt, sollte mit Ehrfurcht bewundern, dass die normalerweise herumwurstelnden unorganisierten Russkis es schafften, ihre Olympischen Stätten mehr oder weniger fristgerecht fertigzustellen – und dass diese immer noch stehen. Die Russen verlieren üblicherweise eine Reihe von frühen Kämpfen, gewinnen dann aber die Kriege.

Was macht es, wenn Russland Milliarden für die Olympischen Spiele in Sotschi ausgegeben hat? Wer ist Washington, dass es Moskau kritisiert, nachdem es über $2 Billionen für die dummen Kriege in Afghanistan und Irak, und jetzt Syrien verschleudert, ohne etwas anderes dafür vorweisen zu können als riesige Schulden, Flüchtlingsheere und Friedhöfe?

Amerikas nationales Sicherheitsestablishment – in Britannien war dieses unter der Bezeichnung Imperialisten bekannt – richtet jetzt seine Kanonen gegen Russland, unterstützt von den Medienkonzernen der Vereinigten Staaten von Amerika. Vlad Putins Russland ist wiederauferstanden als Amerikas Feind Nummer eins. Moslems sind out. Zeitweise scheint der Kalte Krieg zurückzukehren. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind gerade noch einem gefährlichen militärischen Zusammenstoß entgangen, nach Präsident Obamas maßlosem Drängen auf Krieg gegen Syrien. 

Atommächte dürfen sich nicht auf derartiges Schulhofgeplänkel einlassen. Der Erste Weltkrieg, dessen hundertster Jahrtag in diesem Herbst kommt, begann gerade auf diese Art.

Putins Russland ist kein Utopia, aber wollen wir wirklich wütende, expansionistische Russen an unseren Ostgrenzen? Besser sie befassen sich mit Olympischen Spielen und Einkaufsorgien. Im Gegensatz zu uns haben sie in letzter Zeit keine Kriege begonnen.

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