Die rheinische Frohnatur Peter Helmes (Conservo) ist in die Autorenjagdgründe gegangen

von Maria Schneider

Die rheinische Frohnatur Peter Helmes (Conservo) ist in die Autorenjagdgründe gegangen
Peter Helmes

Nun ist es schon bald 4 Wochen her, dass unser lieber Peter (*12.09.1947 – 14.08.2024 †) in die ewigen Buchstabengründe der Autoren gegangen ist. Noch am 10. Juli schickte er mir seinen letzten Artikel „Islamismus und die Radikalisierung von Jugendlichen über Social Media“ zur Veröffentlichung. Wie immer, war Peter damit am Puls der Zeit und lieferte in gepflegter, genderbefreiter, alter Rechtschreibung eine messerscharfe Analyse zu den Medien, die bevorzugt von radikalisierten, islamischen Jugendlichen genutzt werden. Und das im hohen Alter von 76 Jahren, in dem manche Menschen sich ausschließlich auf Essen, Urlaub und Fernsehen konzentrieren. Nicht so Peter. Nach einer langen, intensiven Karriere in der CDU/CSU, – u.a. als Wahlkampfleiter für Franz-Josef Strauß – mit zahllosen Reisen, über die anderen Zeitzeugen besser und detaillierter berichten können, eröffnete er 2010 – wieder an der Spitze der Innovation – den Blog Conservo, als es noch kaum freie Medien dieser Art gab. Entsprechend war der Zuspruch und die Leserschaft wuchs mit jedem Tag. Der Blog Conservo war weithin für seine Analysen und exzellenten Autoren bekannt, die unter Peters stets freundlicher, humorvoller Art publizierten.

Ich muss gestehen, dass ich zwar vor 2015 durchaus gefestigte politische Meinungen hatte – nämlich die Befürwortung einer Gesellschaft, die Leistung belohnt, den Aufstieg intelligenter Menschen auch aus der Arbeiterschaft fördert, Faulheit bestraft und lediglich den wirklich Bedürftigen hilft – diese jedoch noch nie schriftlich kundgetan hatte. Als Merkel jedoch 2015 ihren Grenzputsch durchführte und die Tore für Glücksritter aus der ganzen Welt öffnete, begann ich sofort mit politischen Aktionen und dem Verfassen von Essays, die ich an verschiedene Blogs schickte. Peter veröffentlichte jedes Essay, das ich an ihn schickte und antwortete immer wieder mit ermunternden E-Mails.

Tatsächlich kann ich mich nicht mehr genau daran erinnern, wie sich unserer Freundschaft aufbaute. Ich denke, sie kam so richtig zum Tragen, als ich ihn und andere Blogger der freien Medien 2019 (?) zu einer Veranstaltung der AfD mit Jörg Meuthen im Rhein-Neckar-Kreis einlud. Peter kam – trotz seiner schwierigen, gesundheitlichen Lage. Er, der vorherige CDU/CSUler, sprach sich bereits damals in einem Redebeitrag positiv für die AfD aus.

Seitdem telefonierten wir alle paar Wochen und unterhielten uns über E-Mail. Peter wurde für mich zu einer Art Mentor. Inzwischen war ich in die AfD eingetreten und mir wurden verschiedene Ämter angeboten. Jedes Mal rief ich Peter an und fragte ihn um Rat. Als unfehlbarer Menschenkenner riet er mir von der Übernahme der Ämter ab. Zu schmutzig sei das politische Geschäft. Er wisse, wovon er spräche. Schließlich habe er sich durch die Politik, seinen Dauereinsatz und die vielen Reisen seine Gesundheit ruiniert. Deswegen mußte er immer wieder ein bis zwei Wochen im Krankenhaus verbringe, wo ihn schon jeder kannte: „Mein Arzt meint, ich müßte schon lange tot sein, aber ich hätte eben 9 Leben wie eine Katze. Jeder im Krankenhaus weiß Bescheid. Selbst wenn ich dort im Bett liege, muss ich schreiben. Denn ohne Schreiben kann ich nicht leben.“

Ich habe Peter so viel zu verdanken. Als ich als Selbstständige von einem Kollegen enttarnt und zu einer Befragung in ein Hotelfoyer zitiert worden war, rief ich Peter völlig aufgelöst an und bat ihn, alle meine Beiträge zu löschen. Aber Peter blieb ruhig, entspannt und fröhlich: „Du bist doch jetzt eine Marke. Du kannst nicht einfach Deinen Namen „Maria Schneider“ löschen und ändern. Und das Internet vergißt sowieso nichts. Mach‘ Dir keine Sorgen. Das wird wieder.“

Recht hatte er. Zwar hatte ich bei diesem Kunden keine Aufträge mehr, weil mich der „liebe Kollege“ angeschwärzt hatte, aber das Leben ging trotzdem weiter.

Auch den Knoten des Feminismus löste Peter mit nur einem Satz. Als ich mich am Telefon wieder einmal über all meine tatenlosen, feministischen (mittlerweile ehemaligen) Freundinnen aufregte und nicht verstand, warum sie die Vergewaltigungen durch Migranten nicht verurteilten, sagte Peter trocken: „Du bist keine Feministin. Du bist eine Frauenrechtlerin.“ Wie hatte ich dies nur all die Jahre übersehen können?!?

Mit der Zeit verschlechterte sich Peters gesundheitlicher Zustand immer mehr, so dass er mir 2021 seinen Blog Conservo übergab. Ich fühlte mich sehr geehrt und Peter war froh, in mir eine Nachfolgerin gefunden zu haben. Doch dann begann am 22.02.2022 der Krieg in der Ukraine, was nach einer anfänglichen Euphorie zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft und der Leserschaft auf Conservo führte. Viele Leser empfanden mich als „Putinversteherin“ und beschwerten sich bei Peter, so dass ich schließlich den Blog Conservo wieder an ihn zurückgab. Rückblickend muss ich sagen, dass Conservos Gewand schlicht maßgeschneidert für Peter war und niemandem sonst gepaßt hätte.

Unserem freundschaftlichen Verhältnis tat all dies keinen Abbruch. Peter schickte weiter Artikel an mich, die ich auf meinem neuen Blog veröffentlichte. Kein Telefonat mit Peter verging, ohne dass ich etwas dazugelernt hätte. Stets lief im Hintergrund klassische Musik, während er mir beispielsweise von seiner Liebe zur Philosophie oder seinen Publikationen zur Partei der Grünen erzählte, die er schon früh als Melonenpartei enttarnt hatte: „Außen grün, innen rot mit braunen Kernen“.

Hin und wieder erzählt er auch von seiner harten Kindheit und herrischen Mutter. Trotz der Prügel, die er hatte aushalten müssen, hatte er nie seine rheinische Frohnatur verloren. Und genau das schätzte ich immer so an Peter. Immer fröhlich, immer aufmunternd. Kein Geheule, kein Geklage, kein Gejammer und kein Verzagen. Trotz seines körperlichen Zustands war Peter immer glasklar und hellwach und schrieb mir: „Nur der Kopf will und kann noch!“

Heute, lieber Peter, wärest Du 77 Jahre alt geworden. Ich vermisse Deine weisen Worte, Dein fröhliches Gekicher und Deinen Humor. Du hast mich auf meinem Weg zum Schreiben und Bloggen begleitet und so viele gute Ratschläge gegeben wie: „Das ist Dein Blog. Du entscheidest, was hier veröffentlicht wird. Niemand sonst.“ Oder: „Hab einfach Geduld. Die Leser werden kommen.“ Oder: „Mach langsam! Deutschland braucht Dich gesund und aktiv!“

Lieber Peter, mach’s gut. Ich habe in dieer kurzen Zeit so viel von Dir gelernt. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben.

Deine Maria

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