Alice im Schwarzgeldland

von Tomasz M. Froelich (freitum)

Alice Schwarzer ist eine der nervigsten Frauen der Bundesrepublik. In nahezu jeder Talkshow präsent, hat sie in den letzten Jahrzehnten das Monopol für Feminismus und Moral gepachtet. Nur ihre Auslegung des Feminismus gilt als die einzig wahre. Und wenn sie gegen Pornographie und Prostitution ist, dann hat man dem zuzustimmen, andernfalls gilt man als sexistisch, maskulinistisch (im Gegensatz zum Attribut ,,feministisch“ einem Vorwurf gleichkommend) und unmoralisch. Denn was ,,Moral“ ist bestimmt Alice Schwarzer, die Grand Dame des deutschen Feminismus, eine der höchsten moralischen Instanzen des Landes.

Das Land der ewig braven Steuerzahler
Und so bringt ihre Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung (Schwarzgeldkonten in der Schweiz) die Moralvorstellungen des Volkes der ewig braven Steuerzahler plötzlich ins Wanken: ,,Die hat Steuern hinterzogen? Vielleicht ist das dann gar nicht so schlimm!?“ Der Titel von Frank Plasbergs gestriger Talkshow ,,hart aber fair“ schlug jedenfalls in die gleiche, relativierende Kerbe: ,,Was, die auch – kein Recht auf Steuergeheimnis für Alice Schwarzer?“

Es wäre allemal wünschenswert, wenn sich das Verhältnis der Deutschen zur Steuerhinterziehung ändern würde. Denn derzeit sehen sie in ihr, so scheint es, eines der unmoralischsten Verbrechen, das man begehen kann (man denke nur an die Causa Uli Hoeneß). Völlig zu Unrecht, denn es ist nicht die Steuerhinterziehung, die aus moralischer Sicht verwerflich ist, sondern die Steuer selbst, die im Grunde genommen nichts anderes ist als Diebstahl. Frei nach Murray Rothbard: ,,Besteuerung ist Diebstahl, schlicht und einfach […]. Sie ist Zwangspfändung des Eigentums.“ Steuern werden nicht freiwillig eingezahlt, sondern per Zwang eingezogen. Das ist der wahre Skandal!

Eine gute Tat
Wenn Alice Schwarzer mit ihrer Steuerhinterziehung dazu beitragen sollte, dass Steuerhinterziehung künftig höchstens noch als Kavaliersdelikt angesehen wird, dann hätte sie ausnahmsweise etwas Gutes getan. Daher wäre man als Freiheitsfreund gut beraten, sich zumindest bezüglich der Steuerhinterziehung mit ihr zu solidarisieren. Sie hat lediglich ihr Geld, das sie unter anderem im Zuge ihrer Tätigkeit als Gründerin und Herausgeberin der ,,Emma“ (zu der man stehen kann wie man will) erarbeitet hat, geschützt. Schadenfreude erscheint unangepasst. Prügel ebenso.

Und dennoch: Ein bitterer Beigeschmack bleibt, nämlich die steuerfinanzierte Förderung ihrer feministischen Projekte, die sie immer gefordert hat. Man denke nur an den FrauenMediaTurm.

Es bleibt abzuwarten, ob die öffentliche Diskussion ähnlich verlaufen wird wie im Fall von Uli Hoeneß. Zu hoffen ist das Gegenteil, auch wenn das unverhältnismäßig wäre.

 

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