Lawrow im O-Ton über den Niedergang Europas

Der russische Außenminister Lawrow wurde in einem Interview danach gefragt, warum Russland der EU weiterhin Gas liefert, während die EU gegen Russland einen feindlichen Kurs fährt. In seiner Antwort ging Lawrow auf die Lage in der EU insgesamt ein.

Quelle: anti-spiegel

Der russische Außenminister Lawrow hat einem arabischen Fernsehsender ein einstündiges Interview gegeben, aus dem ich die interessantesten Fragen und Antworten übersetzen werde. In diesem Teil geht es um die Frage, warum Russland der EU weiterhin Gas liefert, während die EU gegen Russland einen feindlichen Kurs fährt.

Beginn der Übersetzung:

Frage (aus dem Arabischen übersetzt): Natürlich sind Politik, Wirtschaft und die Beziehungen zu Europa nicht zu trennen. Warum hat Russland trotz all der Negativität von dort nicht aufgehört, Gas nach Europa zu exportieren? Warum liefert es weiterhin Gas in die EU?

Sergej Lawrow: Wir sind anständige Menschen. Wir haben mit Europa langfristige Verträge geschlossen. Im Gegensatz zu Europa und den USA kommen wir unseren Verpflichtungen stets nach.

Seit vielen Jahrzehnten, seit den Zeiten der Sowjetunion, seit den 1970er Jahren. Wir haben bei der Gasversorgung eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit aufgebaut. Der europäische, vor allem deutsche Energiesektor und die Wirtschaft insgesamt, lebten dank dieser erschwinglichen und zuverlässigen Gasversorgung.

Bundeskanzler Scholz sagte in einem Interview, dass Russland die Gaslieferungen nach Europa selbst eingestellt habe. Er ist ein erwachsener Mensch. Wozu lügt er? Jeder weiß genau, wie das alles passiert ist. Schon unter Bundeskanzlerin Merkel heben die USA auf Deutschland Druck gemacht, die Gaspipeline Nord Stream 1 und Nord Stream 2 nicht in Betrieb zu nehmen und teureres, viel teureres, amerikanisches Flüssiggas zu verwenden. Jetzt deckt Europa seinen Grundbedarf mit Flüssiggas, darunter auch amerikanischem Gas. Aber wenn jemand bei uns Gas kaufen möchte, halten wir unsere Vereinbarungen immer ein. Wir sind Nachbarn. Wir haben ein Pipelinesystem. Obwohl drei „Stränge“ der Nord Streams gesprengt wurden, bleibt das Pipelinesystem, unter anderem durch die Ukraine, durch die Türkei und über das Schwarze Meer, intakt. Wenn es für beide Seiten von Vorteil ist, warum sollte man sich dann selbst ins Knie schießen? Soll das schöne Europa sich selbst ins Knie schießen.

Vor einem Jahr las ich eine Erklärung des französischen Wirtschaftsministers Le Maire, der sagte, dass die Industrie in Europa, insbesondere in Frankreich, viermal mehr für Energielieferungen zahle als die Industrie in den USA. Das ist es, was die USA angestrebt und erreicht haben.

Sie räumen immer ihre Konkurrenten ab. Sie sahen in Russland einen Konkurrenten, organisierten in der Ukraine ein antirussisches, russophobes Nazi-Regime und trieben es in einen Krieg gegen unser Land. Die EU war auch ein Konkurrent der USA. Jetzt ist sie kein Konkurrent mehr und wird es auch nicht mehr werden, wenn ich die Entwicklungstendenzen des europäischen Kontinents richtig verstehe.

Es findet eine Deindustrialisierung statt. Wenn einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands – die Automobilindustrie – beginnt, seine Produktion in andere Länder zu verlagern, und Volkswagen einfach Fabriken schließt und Tausende von Menschen entlässt, dann sagt das eine Menge aus.

Die europäische Bürokratie folgt gehorsam dem von den USA vorgegebenen Kurs. Aber immer mehr Länder, die Mitglieder der EU sind, beginnen zu begreifen, dass das ein Weg ist, der nicht ihren Interessen, sondern den Interessen ihrer Partner aus Übersee dient.

Ende der Übersetzung

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