SYRIENS UND RUSSLANDS GESCHICKTER SCHACHZUG

Einar Schlereth (einarschlereth)

Kerry hatte kaum sein Gestammel auf der Pressekonferenz beendet, als schon aus Moskau von Putin – der schon am Sonntag im Einverständnis mit Bashar al-Assad (sein Außenminister Moallem befand sich gerade in Moskau) eben diese Initiative ergriffen hatte – die Zustimmung zu seinem Vorschlag kam. Das muss ihn vom Stuhl gehauen haben, denn damit hatte er nie gerechnet. Gesagt hatte er, dass es zu keinem Angriff kommen wird, falls Assad seine Chemiewaffen unter internationale Kontrolle stellt.

Doch nach der Zustimmung aus Moskau machte sich eine Sprecherin des US-Außenministeriums sofort an eine Interpretierung von Kerrys Worten. „Außenminister Kerry hat ein rhetorisches Argument benutzt über die Unmöglichkeit und Unwahrscheinlichkeit, dass Assad seine chemischen Waffen ausliefert, die benutzt zu haben, er leugnet.“ Beweise legte auch sie nicht vor und redete nicht einmal davon.

Am Sonntag gab Assad der US-Fernsehstation CBS ein Interview, das tatsächlich vollständig gezeigt wurde. Der dämliche Interviewer Rose betete nur nach, was Obama und sein Außenminister vorgebetet hatten, aber Assad ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er fragte immer wieder, wo sind die Fakten. Man hört nur, dass es sie gibt, aber kein Mensch hat sie gesehen. Die einzigen handfesten Fakten seien jene, die Russland der UNO vorgelegt habe. Doch ist es die reine Zeitverschwendung, mit solchen Kanaillen zu sprechen. Man kann ebenso gut an eine Wand hinreden.

Natürlich gibt es eine Reihe von Leuten, unter anderem Stephen Lendman, die der Meinung sind, dass es nur wieder ein neuer Trick Washingtons sei. Andere, wie Jürgen Elsässer und ‚Hinter der Fichte‘ sind optimistischer. Elsässer schreibt auf seinem Blog unter dem Titel ‚Kriegstreiber in der Defensive‘: Nun haben die USA ein Riesenproblem: Sie haben eine Bedingung gestellt – und der Gegner ist drauf eingegangen! Wie wollen Kerry und Obama da noch einen Krieg rechtfertigen? Heute Nacht spricht Obama zur Nation – und gleichzeitig ist Assad im US-Fernsehen im Interview. Das ist Dramatik pur!“

Hartmut Beyer von ‚Hinter der Fichte‘ äußert sich ähnlich: „Gestern hat Lawrow die Kriegstreiber wieder einmal ausgeknockt. Besonnen, planmäßig und klug. Das Obama-Regime weiß nicht ein noch aus. Über Moskau scheint die Sonne, über Washington lacht die ganze Welt.“
Ich meine, wir sollten nicht allzu optimistisch sein. Schaut euch diesen Lügner und Betrüger Kerry an, wie er das amerikanische Volk belügt: „Wir gehen nicht in den Krieg! Wir wollen keinen Krieg, sondern eine kleine, eng begrenzte und gezielte Operation, um Assads Fähigkeit auszuschalten, seine Bevölkerung weiterhin chemischen Waffen auszusetzen.“ 

Washington könnte angesichts der neuen Entwicklung abwarten, bis alle chemischen Waffen weg sind, um dann wie in Libyen richtig loszubomben. Außerdem ist nirgends die Rede davon gewesen, was mit den Giftgasen geschieht, die nachweislich in den Händen der Terroristen sind? Die könnten weiter damit hantieren und es wieder dem Assad in die Schuhe schieben mit dem Spruch, er habe nicht alle ausgeliefert! Die USA könnte auch fortfahren, den Krieg auf kleiner Flamme köcheln zu lassen, bis Syrien auf dem letzten Loch pfleift. Vergessen wir nicht, dass die USA zusammen mit ihren engen Verbündeten am Golf Milliarden in dieses Projekt gesteckt haben. Und jetzt sollen sie es einfach dabei bewenden lassen? So lange die ihre schmutzigen Finger in der Sache haben, ist Friede nicht in Sicht und erst recht nicht gesichert.

PS: Tomahawk-Produzentens Aktien stiegen enorm, als Obama vom chirurgischen Eingriff sprachen. Nach dieser „Pause“ jetzt, sind sie abrupt gefallen. Die Firma hat Kerry im übrigen reichlich Gelder zukommen lassen.

 

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