Zweckfrei und hochsubventioniert

„Selig sind, die da geistlich arm sind, denn ihrer ist das Himmelreich“ heißt es in der Bergpredigt. Ich will jetzt nicht darüber philosophieren, warum dieser Spruch als „dumm aber glücklich“ missverstanden wurde. (Foto: Der Alchimist / Derby Museum and Art Gallery)

Vera Lengsfeld hat sich auf ihrer webseite über zweckfreies wissenschaftliches Arbeiten so mancher Geistesgrößen, wie sie auch an der Berliner FU ihrem Forschertrieb nachgehen, Gedanken gemacht:

Gemeint ist mit „geistlich arm“, dass Menschen sich mit „leerem Geist“, also unvoreingenommen auf Gott einlassen sollen, also ohne ihre persönlichen Wünsche, Forderungen und Vorstellungen. Stattdessen sollen sie sich ganz auf Gott und sein Wort verlassen, um zu innerem Frieden, zum „Himmelreich“, zu finden.

Was dabei heraus kommt, wenn man sich ganz den Vorstellungen und Forderungen des Zeitgeistes ergibt und dennoch einen eigenständigen Beitrag zur immer mehr um ich greifenden Schwachsinnsproduktion leisten möchte, hat ein Berliner Professor der Geologie jüngst vorgeführt.

Leinfelder, so heißt der geistlich Arme, lehrt an der Freien Universität von Berlin. Um das bekanntlich niedrige Forschungspotential anzuheben, hat der Mann ausgerechnet, was unsere Hauptstadt wiegt, inklusive Müll und Büroklammern.
Ausgangspunkt des wissenschaftlichen Höhenflugs ist die Feststellung, dass die Stadt eine Fläche von 892 Quadratkilometer märkischen Sandbodens oder Sumpfes okkupiert, dessen Föhren und Grasstengel sich gewichtslos im Wind wiegten, umschwebt von Wölfen, Bären und anderem Getier, das keinerlei ökologischen Fußabdruck hinterließ. Das Paradies erstreckte sich über 45km in der Länge und 38 km in der Breite. Leider wurde die Idylle von menschlichem Machwerk nachhaltig gestört. Und nun haben die Berliner den Salat, nein, die verheerenden Gewichte:

Zwei Milliarden Tonnen  schwer ist Berlin ohne seine 3,6 Millionen Einwohner! Rechnete man die mit, kämen 281.098 Tonnen dazu. Wie viel die nicht gezählten illegal in Berlin lebenden Zuwanderer auf die Waage bringen, daran wagt der Professor nicht einmal zu denken.

Er und sein „internationales Team“ sind damit beschäftigt, die „Technosphäre – das ist alles, was von Menschen und nicht von der Natur erschaffen worden ist“, zu gewichten. „Dazu gehören beispielsweise Häuser, Straßen, Plätze, Züge, Autos, Bleistifte, Büroklammern. Auch der Müll, den wir produzieren.“
Ergebnis: Der menschliche Auswurf auf der Erde wiegt 30 Billionen Tonnen. Im Mittelwert heißt das: Jeder Erd-Quadratmeter ist mit 50 Kilo Technosphäre belastet.

„In Weiterführung unserer globalen Hochrechnung ergibt sich für Berlin ein Durchschnitt von 3000 Kilogramm pro Quadratmeter“, lautet Leinfelders alarmierender Befund. Bald wird die märkische Streusandbüchse diese Last nicht mehr tragen können.

Dass Studenten aus Protest gegen solchen Unsinn jüngst Räume der FU besetzt hielten, ist allerdings ein Gerücht. Sie wandten sich gegen die „Ökonomisierung“ der Lehre.

Professor Leinfelder hat es vorgemacht: Es gibt völlig zweckfreies, aber wahrscheinlich hochsubventioniertes Forschen, da muss es um der Gerechtigkeit willen, auch ein  zweckfreies Studium geben!

Nazis, Nadeln und Intrigen

Ernst, Edzard

Dies ist die Geschichte meines Lebens als Arzt und Wissenschaftler. Trotz meines
jugendlichen Ehrgeizes, Jazz-Musiker zu werden, studierte ich schließlich Medizin und wurde erst Kliniker und dann Wissenschaftler. Ich arbeitete zunächst in Deutschland, später in Österreich und schließlich in England. Mit wissenschaftlicher Methodik begab ich mich auf die Suche nach der Wahrheit in der Medizin, und als „Geschichtsforscher wider Willen“ hinterfragte ich die Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus. Diese Aktivitäten brachten mir leider nicht nur Freunde ein. Im Jahr 1993 begründete ich im Englischen Exeter die weltweit erste Professur für alternative Medizin, ein Bereich, der noch nie systematisch untersucht worden war und fast vollständig durch Befürworter dieser Szene dominiert wurde – unter ihnen nicht zuletzt Prinz Charles. Die meisten dieser Enthusiasten legten eine offen feindselige, anti-wissenschaftliche Haltung gegenüber der wissenschaftlichen Untersuchung ihrer Lieblings-Therapien zu Tage. Vor diesem Hintergrund waren Konflikte wohl kaum vermeidbar. Die Aggressivität, mit der die Fundamentalisten der alternativen Medizin ihr Gebiet vor einer kritischen Überprüfung zu schützen suchten, war dennoch überraschend. Diese Memoiren bieten einen einzigartigen Einblick in die perfiden Intrigen
des akademischen Lebens und sind eine ernüchternde Analyse der Schäden, welche die Pseudowissenschaft in der Medizin anrichtet.

Nicht nur Universitätsprofessoren schießen gelegentlich über die Stränge, Politiker haben darin noch mehr Übung. Lesen Sie dazu einen interessanten Artikel zur Blitzaktion des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann gegen die Schießsportgruppe München e.V..

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