Zur Kritik an der Zinskritik

Das  Thema, Zins, Zinseszins, Zinskritik … möchte ich, nachdem in letzter Zeit einiges dazu auf verschiedenen Seiten geschrieben wurde, erneut aufgreifen.

Dazu eine sehr gute Stellungnahme von Gert Flegelskamp. Seine Aussagen, die meine Zustimmung finden, habe ich rot gekennzeichnet. —————————————————————————————————————————————

Nachdenkseiten und Zinsen

Durch einen Leser wurde ich auf einen Beitrag auf den Nachdenkseiten aufmerksam gemacht. Dieser Beitrag macht die Leser darauf aufmerksam, dass die so oft als Ursache für die Krisen in den alternativen Medien genannte Zinspolitik so nicht richtig ist. Zins ist gut, das lese ich aus dem Artikel heraus. Weil dieser Artikel auf den Nachdenkseiten steht, muss er richtig sein, denn die Nachdenkseiten gehören ja zu den Guten. Auch wenn es mit schwerfällt, ich muss mich nun wohl davon verabschieden, die Zins- und Zinseszins-Politik verantwortlich zu machen.

Zwei Tage habe ich das durchgehalten. Aber wer ist dieser Jens Berger, dass er mir meine seit Jahrzehnten gepflegten und gehätschelten Vorurteile nehmen will? Schließlich sind sie mein einziger Besitz und den wirft man nicht so einfach über Bord. Aber natürlich müsste ich den Gegenbeweis antreten, wenn ich die logisch nachvollziehbaren Gedanken von Jens Berger nicht übernehmen will, weil das meinen „Besitzstand“ (nämlich meine Vorurteile) in Gefahr bringt. Aber wo fange ich da an? Na, hier:

Auszug aus dem Beitrag auf den Nachdenkseiten:
Um die Kritik am Zins einordnen zu können, muss man sich zunächst vergegenwärtigen, was Zins überhaupt ist. Hierbei muss man auf Seiten der Kreditnehmer zwei Gruppen unterscheiden. Unternehmen nutzen Kredite meist dazu, Investitionen vorzunehmen, mit deren Hilfe sie bessere wirtschaftliche Ergebnisse erzielen. Der Zins ist aus Sicht dieser Kreditnehmer eine Prämie dafür, mit Hilfe von Fremdkapital Investitionen vorzunehmen, um die eigene Ertragssituation zu steigern. Privatleute ziehen mit Hilfe von Krediten meist Ausgaben vor, die ihnen einen wie auch immer gearteten Nutzen versprechen – sei es das neue Auto, für das man momentan noch nicht genug Geld hat oder das Eigenheim. Die Alternative zum Kredit ist das klassische Sparen.

Fangen wir bei der ersten Gruppe an, dem Unternehmer. Seine Kreditaufnahme als Prämie zu bezeichnen, ist für mich ein wenig irritierend. In meinen Augen macht er Schulden und Schulden sind ja der arme eineiige Zwilling der Zinsen. Gäbe es die Schulden nicht, gäbe es keine Zinsen. Aber das ist ja nicht alles. Die Bank, die einem Unternehmen einen Kredit gewährt, prüft nicht nur seine Bonität, sondern will auch für die Gewährung des Kredites in der Regel Sicherheiten und der Wert der Sicherheiten liegt in der Regel bei ca. 2:1. Natürlich müssen nicht immer gegenständliche Sicherheiten geboten werden. Weist ein Unternehmen eine erfolgreiche Produktkette nach und will, wegen hoher Nachfrage, mit dem Kredit die Produktion steigern, wird es diesen Kredit auch bekommen, weil die regelmäßigen Einnahmen aus dem Vertrieb ein pfändbares Einkommen sind, womit der Kredit abgesichert zu sein scheint. Noch besser und kreditwürdiger ist es, wenn der Unternehmer nachweist, dass die vom Kredit beschafften Maschinen den Produktionsprozess stark automatisieren und damit einen Teil der Belegschaft überflüssig machen. Alleine dieses Argument ist für viele Banken schon ein Grund für die Kreditbewilligung.


Doch all das halte ich zunächst für nebensächlich. Was macht der Unternehmer noch außer der Kreditaufnahme und der Investition dieses Kredites in sein Unternehmen? Na klar, er kalkuliert die Preise neu und in dieser Preiskalkulation werden die Kreditkosten, also die Zinsen, auf die Produkte abgewälzt. Kaufe ich dann dieses Produkt, dann zahle ich Zinsen, ohne Schulden zu haben und weiß es nicht einmal. Das ist wie beim Staat. Die Politiker machen Schulden, aber nicht sie zahlen die Raten und die Zinsen, sondern wir mit unseren Steuern, das gilt auch für die Kreditaufnahmen des Staates für die Rettungsschirme. Mit anderen Worten, der Käufer zahlt die Schulden oder zumindest die Zinsen, die aus den Schulden erwachsen und nicht der Unternehmer.

Natürlich hat der gute Jens Berger recht, wenn er meint, die Geldmenge würde mit dem Zins nicht verändert. Sie wandert nur in Richtung Zinsnehmer. Es ist auch richtig, dass der Exponentialcharakter des Zinses nicht zur Veränderung der Geldmenge führt. Es vermehrt sich aber exponentiell dennoch bei den Zinsnehmern und dafür gibt es sogar eine Gesetzmäßigkeit. Denn Berger vergisst zu erwähnen, dass die Aufnahme eines Kredites durch den Kreditnehmer, der die Kosten nicht auf andere verteilen kann, automatisch für die Laufzeit des Kredites zu einer Verminderung seiner Konsumfähigkeit führt. Er hat in dieser Zeit eben weniger Geld zur Verfügung. Der Kreditgeber hingegen wird die vereinnahmten Zinsen nicht gleich in Konsum umsetzen, sondern der Masse des verfügbaren Kapitals zu führen, dass er für die Vergabe von Krediten bereitstellt. Dabei ist das Risiko, dass sein eingesetztes Kapital verloren geht, wesentlich geringer, als Berger es hier andeutet. Richtig gerührt war ich, wie er beschreibt, wofür die Bank die vereinnahmten Zinsen aufwendet. Dröseln wir das mal auf.

  • Die Bank zahlt Gehälter. Richtig, aber sie verlangt auch für die meisten Banktransaktionen Gebühren, über die Zinsen hinaus.
  • Die Bank muss die Zinsen den Sparern gutschreiben. Vielleicht hätte Berger mal einen Blick auf die Zinshöhe werfen sollen, die, die der Sparer bekommt und die, die die Bank für Kredite fordert.
  • Das mit den Steuern werte ich als kleinen Scherz von Berger, denn jede Bank, die etwas auf sich hält, scheut Abgaben an den Fiskus noch mehr, als der Teufel das Weihwasser.
  • Ganz zum Schluss kommt er noch zu den Gewinnen, die an die Aktionäre abgeführt werden. Hmmm, was ist denn ein Aktionär? Er ist doch Inhaber der Bank, oder nicht? Natürlich nicht alleiniger Inhaber. Er teilt sich den Besitz der Bank mit vielen anderen und viele dieser „Inhaber“ haben keine Ahnung vom Bankgeschäft und es interessiert sie auch nicht. Sie interessiert nur die Dividende und der stetige Anstieg des Aktienwertes. Andere „Eigentümer“ sind Unternehmen, Wirtschaftsunternehmen, andere Banken und Fonds und die nutzen die Aktien für Börsenspekulationen im großen Stil. Und hinter all diesen „Shareholdern“ steckt nun mal hauptsächlich das Großkapital. Die Gewinne aus den Zinsgeschäften landen folglich größtenteils dort. Sie sind die eigentlichen Profiteure.

Wenn der gute Berger von Wertschöpfung spricht, darf er die Zinsen nicht mitzählen. Sie sind keine Wert- sondern eine Risikoschöpfung, denn für die Zinsen erhält der Kreditnehmer keinen Gegenwert, ausgenommen durch vorzeitiges Nutzungsrecht, das aber als Wert bei weitem nicht die Kosten aufwiegt, die hierdurch entstehen.

Noch einen kleinen Umstand hat Berger vergessen, zu erwähnen. Banken verleihen Geld gegen Zinsen, Geld, das sie nicht haben. Wenn z. B. 1.000 Sparer ein Sparkonto bei der Bank unterhalten, auf dem sich jeweils 1.000 € Guthaben befinden, dann hätte die Bank theoretisch einen Verfügungsrahmen für die Kreditgewährung von 1.000.000 €. Aber tatsächlich vergibt sie Kredite für ca. 10.000.000 €, also das Zehnfache dessen, was sie eigentlich an verfügbarem Kapital hat. Das ist echte aus Luftkapital erzeugte „Wertschöpfung“. Eine echte Luftnummer, Herr Berger, oder etwa nicht?

Noch etwas fällt mir zum Bankgeschehen ein, die Girokonten. Da haben Cleverlies den Dispositionskredit, kurz Dispokredit erfunden. Damit hat der Girokunde die Möglichkeit, im Rahmen dieses Dispokredits sein Konto zu überziehen. Natürlich zahlt er für diesen Service auch Zinsen. Nicht viel, höchstens so zwischen 12 und 15 Prozent. Natürlich gibt es sie immer noch, die braven Deutschen, die ihr Geld zusammen halten und nie auf die Idee kämen, ihr Girokonto zu überziehen. Sie haben immer ein mehr oder weniger hohes Guthaben auf dem Girokonto. Aber nur wenige Banken zahlen für das Guthaben auch einen Zinssatz und wenn, dann steht dieser in keinem Verhältnis zu den geforderten Zinsen im Falle der Inanspruchnahme des Dispokredits. Es ist nur ein Gefühl von mir, aber ich denke, die Summe der Guthaben auf Girokonten und der daraus zu schöpfende Wert übersteigt die Kosten erheblich, die durch die Serviceleistungen der Bank wie Daueraufträge, Überweisungen, Abhebungen und Einzahlungen entstehen. Die Zinsen aus in Anspruch genommenen Dispokrediten müssen hingegen astronomische Gewinne ergeben, selbst dann noch, wenn Geschäftskunden, also Unternehmer, Sonderkonditionen für Dispokredite gewährt bekommen.

Aber was würde passieren, wenn es keine Zinsen gäbe? Das ist schließlich ein gewichtiges Argument von Herrn Berger, mit dem er den Zins als naturgegeben verteidigt. Beleuchten wir doch mal, was dann passieren würde. Herr Berger hat recht, kaum jemand würde einem Wildfremden Geld für ein Auto oder einen Hausbau leihen, wenn er dafür nicht Zinsen bekäme. Kaum jemand würde auch sein Geld bei der Bank einzahlen, würde er nicht Zinsen für seine Spareinlagen bekommen. Folglich würde als Aufbewahrungsort für das Geld, dass man nicht verbrauchen (Konsum) kann oder will, wieder die gute alte Matratze, die Strümpfe, der Home-Tresor oder sonstige Verstecke modern werden, weil die Banken als Aufbewahrungsort natürlich Gebühren erheben müssten. Käme dann Lieschen Müller oder Hugo Meier zur Bank und würde um einen Kredit bitten, bekäme er als Antwort:

„Tut mir leid, aber seit dem Zinsverbot werden von uns keine Kredite mehr vergeben und wir sind gerade dabei, unsere Pforten endgültig zu schließen. Anders gesagt, wir sind pleite.“ Und die Zahl der Menschen, die Geld für Notfälle zurücklegen, würde steigen. Steigen würde auch die Zahl der Menschen, die mit Stemmeisen und Pistole betteln gehen, eine nicht so sehr gewünschte Form von „Hausbesuchen“. Die Geldmenge verändert sich ja nicht, aber immer mehr davon verschwindet in den zuvor genannten häuslichen Aufbewahrungsorten. Das bedeutet, dass der Geldumlauf geringer wird, weil immer größere Mengen für „Notfälle gespart“ werden. Wer außer den Reichen kann sich dann noch ein Haus bauen? Niemand und das bedeutet, Architekten, Juristen, Behördenmitarbeiter der Baudezernate werden überflüssig und weil Geld ein immer geringer werdendes Gut wird (soweit es den Geldumlauf betrifft), weil es gespart und nicht verkonsumiert wird, werden diese Leute arbeitslos. Die Verlockung, sich nun ein Auto mal eben per Kredit zu kaufen und die alte Möhre in Zahlung zu geben, wird ebenfalls erlöschen. Man fährt die alte Möhre so lange, wie es uns heute die Kubaner vormachen. Handy-Hersteller und Handy-Shops würden reihenweise pleite gehen, denn für solchen Firlefanz wäre kein Geld mehr da. Immer mehr Unternehmen würden auf ihren Produkten sitzen bleiben und entweder pleite gehen, oder bei unverzichtbaren Gebrauchsgütern die Preise erhöhen. Das würde sich immer stärker hochschaukeln. Der Staat müsste die Steuern erhöhen, weil immer weniger Leute überhaupt noch in der Lage wären, ihre Steuern zu bezahlen. Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an welchem die Leute, die bisher gespart haben, nicht mehr sparen können, weil alles immer teurer wird. Sie müssten nun auf die angesparten Reserven zurückgreifen und die wären bei den meisten schneller aufgebraucht, als sie angespart wurden. Und sie würden sich wünschen, sie hätten ihr überschüssiges Geld doch verliehen, damit das Kapital im Umlauf bleibt. Sie würden erkennen, dass Geld eben nur ein Tauschmittel ist, mit dem der Wirtschaftskreislauf in Schwung gehalten wird und sparen dem dafür erforderlichen Geldumlauf die Basis entzieht. Sinkt die im Umlauf befindliche Geldmenge, hat das immer wirtschaftliche Konsequenzen. Sparen ist Wirtschafts-Bulemie. Die Wirtschaft wird zuerst schlanker, dann dünner und geht schließlich ein.

Wenn man überlegt, dass die Steuern auf Zinsen (pauschale Abgeltungssteuer) erheblich geringer sind, als die Steuern, die auf die Arbeit und die aus der Arbeit gewonnenen Produkte sind, dann ist das schon merkwürdig. Und das auf Vermögen überhaupt keine Steuern anfallen, ist doch geradezu eine Einladung dazu, Geld zu horten, es also dem Wirtschaftskreislauf zu entziehen. Zinsen und Zinsgewinne sind ohne eigene Arbeit erworbenes Vermögen und es wächst eben doch exponentiell, weil die meisten Zinsen immer zu den Leuten fließen, deren Einkommen ohnehin in einer Höhe ist, dass sie ihr Geld gar nicht ausgeben könnten, zumindest nicht mit normalem Konsum. Würden Sie mich z. B. fragen, was ein Ackermann verdient, würde ich keine Summe Geldes anführen, sondern pauschal ein paar Jahre Knast. [Anm.: Genau das hat er verdient!]

Ja, die Geldmenge bleibt gleich, aber durch Zins und Zinseszins wandert sie zwangsläufig in eine Richtung, in Richtung von den Leuten, die ohnehin schon viel mehr davon besitzen, als sie verbrauchen können. Und diese Zinsgewinne werden der Masse entzogen, führen zu Lohndumping und zur steigenden Verarmung. Die Bankenrettung hat dem Kapital die Spekulationsanlagen gerettet. Sicher, wären sie pleite gegangen, hätten sicher auch viele Sparbuchbesitzer ihre Spareinlagen verloren, aber der Verlust wäre geringer gewesen, als die Kosten, die für die „Rettung“ aufgewendet werden müssen.

Und Jens Berger hat auch vergessen, dass die Großanleger vor allem Staaten ihr Geld leihen und dass es die dafür aufgewendeten Zinsen sind, die beständig die Verschuldung der Staaten in die Höhe treiben. Zinsen sind die Basis für Kredite. Kredite sind Schulden und ohne Schulden gäbe es keine Zinsen. Und wenn diese Zinsen dann sofort wieder in Form von weiteren Krediten zur Verfügung stehen führt das zur Exponentialkurve der Verschuldung.

So, nun habe ich meinen gehegten und gepflegten Vorurteilen in Bezug auf die Zinswirtschaft (Zins und Zinseszins) neue Nahrung zugeführt. Ich kann sie trotz Jens Berger und Nachdenkseiten weiter pflegen und hegen.

Die Nachdenkseiten gehören ja zu den Guten. Aber wer sagt uns eigentlich, dass die Guten immer richtig liegen? Egal, wer was schreibt! Es kann nie den eigenen Verstand ersetzen. Sicher, auch Sie können falsch liegen, wenn Sie ein Thema durch abwägen von Pro und Contra beurteilen. Aber dann ist der Fehler, sodenn Sie ihn erkennen, ein Lernprozess. Hundert Mal mehr wert, als die Übernahme von veröffentlichten Meinungen.

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Abschließend eine kurze Stellungnahme von mir zu unserem Zinsgeldsystem

Alle Gebrauchsgüter und Lebensmittel verlieren mit der Zeit an Wert. Geld hingegen nicht. Durch den Zins und Zinseszins vermehrt sich das Geld um so schneller, je höher der Zins. Dadurch bereichert sich der Kreditgeber ohne eigene Leistung auf Kosten des Kreditnehmers.

Bei einem Kapitaleinsatz von z.B. 1.000 Euro und einem jährlichen Zinssatz von 5 Prozent hat sich der Einsatz innerhalb von 14 Jahren fast verdoppelt (1.980 Euro). Großsparer, die ihre Mio. oder gar Mrd. den Banken leihen, erhalten i.d. Regel 5 Prozent oder mehr Zinsen, selbst in einer Niedrigzinsphase wie derzeit.

Nun kommt immer wieder das Argument, dass die Reichen bei beispielsweise 2 Prozent oder weniger Zinsen ihr Geld nicht mehr verleihen und lieber horten, anstatt das Geld dem Wirtschaftskreislauf zur Verfügung zu stellen.

Silvio Gesell war der Meinung, dass Zinsen schlecht für die Wirtschaft sei und regelmäßig wirtschaftliche Krisen verursache, und forderte somit ein umlaufgesichertes Geld (Schwundgeld), das mit einem negativen Zins (z.B. 5 Prozent jährlich) belastet wird. Bei Schwundgeld würden die Wohlhabenden nicht lange überlegen, ob sie ihr Geld dem Wirtschaftskreislauf zur Verfügung stellen oder besser horten. Das Experiment mit dem Wörgler Schwundgeld war sehr erfolgreich, nur leider von der Bankmafia nicht gewünscht.

Machen wir uns nichts vor, die Freigeldtheorie nach Gesell ist den Wohlhabenden ein Dorn im Auge, da es ihnen ohne Zinsen nicht möglich ist, ihr Vermögen schnellstmöglich zu vermehren. Und da diese oberen Zehntausend, wie wir alle wissen, die Politik bestimmt, ist nicht davon auszugehen, dass dieses Zinsgeldsystem sich jemals ändern wird.

Ist Griechenland nicht gerade ein Paradebeispiel was hohe Zinsen anbetrifft. Wegen der hohen Zinsen (Kreditausfallrisiko) griechischer Staatsanleihen kann sich Griechenland kaum noch über den Kapitalmarkt refinanzieren. Stattdessen kauft die EZB diese Schrottanleihen, obwohl der Schuldtitelerwerb nach Art. 123 AEUV nicht erlaubt ist.

Die Frage muss erlaubt sein, ob Griechenland heute auch so hoch verschuldet wäre, wenn es nicht in der Euro-Zone wäre und eine staatliche Geldkontrolle mit Null Zinsen gehabt hätte? Zumindest wäre den Griechen Zinszahlungen in Höhe von mehreren Mrd. erspart geblieben.

Deutschland z.B. zahlt jährlich über 60 Mrd. Euro Zinsen. Innerhalb der letzten 15 Jahre hat sich die Verschuldung auf über 2 Bill. Euro verdoppelt. Um die Schuldzinsen zu zahlen, wurden Jahr für Jahr neue Schulden aufgenommen.

Die USA haben im Vergleich zu Deutschland ein wesentlich höheres BIP, entsprechend hoch sind aber auch die jährlichen Zinszahlungen von rund 400 Mrd. USD. An einer Tilgung der Schulden ist in den USA, sowie in allen anderen hoch verschuldeten Ländern kaum zu denken.

Und wer profitiert von den Schulden und den Zinszahlungen der Staaten? Natürlich die Banken und die Reichen. Und wer ist bei diesem Abzockerspielchen der Dumme? Natürlich der Steuerzahler – wer denn sonst!

Und da soll eine Kritik an unserem Zinsgeldsystem nicht angebracht sein? Gäbe es keinen Zins und eine staatliche Geldkontrolle ohne Zins, hätten wir heute wahrscheinlich nicht die Probleme der unendlich ausufernden Staatsverschuldung.

„Kann man den Menschen, der uns mit Zinsen belastet, noch als Bruder ansehen?“(Silvio Gesell)

Zinsen sind die Pest und verarmen die Gesellschaft.

Der kritische Leser möge nun selbst entscheiden, was besser für eine Volkswirtschaft und die Mehrheit der Bürger wäre. Zinsen, von denen letztendlich nur die Wohlhabenden profitieren und viele für zwingend notwendig halten, oder Negativ-Zinsen mit umlaufgesichertem Geld.

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