Ziemlich verrückt – ist Gustl Mollath Opfer eines Doktor-Hochstaplers

WiKa (qpress)

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Ballerburg: Nun, den Fall Mollath und die bisherigen Peinlichkeiten der Justiz wollen wir heute ausnahmsweise einmal nicht angehen, aber ein wenig in der Peripherie stochern. Wenn man sich mit dem Fall Gustl Mollath profilieren möchte, oder auch nur ungewollte Berühmtheit erlangt, dann kann selbige Publicity auch schon mal kräftig nach hinten losgehen. So könnte es jetzt dem Gutachter [Dr.] Klaus Leipziger ergehen, denn seine Doktorarbeit ist einem Plagiatsjäger in die Hände gefallen und der hat da seltene Blüten entdeckt, wie wir diese ja schon von diversen anderen falschen Doktoren kennen.

Wenn man über den Fall des Theodor von und zu Guttenberg noch inniglich grinsen kann oder einem, wie jüngst, beim Bundestagspräsidenten Lammert nur zunächst was unehrenhaftes „Schavan’t“, so ist dieser Fall letztlich viel heikler. Denn hier geht es nicht nur um erschlichene Meriten und damit falsche Würden, sondern auch um ernstliche Folgen, die einen Menschen unter Verschluss brachten. Sollte es sich bewahrheiten, so wie es sich bislang andeutet, dann ist hier der Spaß deutlich zu weit gegangen. Zunächst der bisherige Sachstand.

Dr. Klaus Leipziger ist eine Hauptfigur im Gustl Mollath Drama, der nicht zuletzt aufgrund eines Gutachten dieses Doktors seit sieben Jahren zwangsweise in der Psychiatrie untergebracht ist. Vor wenigen Wochen erst hatte der Chef der Forsensik seine Einschätzung hinsichtlich der Gefährlichkeit Mollaths für die Allgemeinheit in einem neuen Gutachten wiederholt. Zwar wurde inzwischen gerichtlich angeordnet, ein neues Gutachten von einem externen Psychiater anfertigen zu lassen, Mollath verbleibt solange unter Verschluss. Leipziger, der sich nach eigenen Angaben heftigen Anfeindungen von Mollath-Unterstützern ausgesetzt sieht, fühlt sich allein deshalb schon mächtig bedroht.

Der Plagiatsjäger Martin Heidingsfelder hat sich der Doktorarbeit von Klaus Leipziger angenommen und erhebt erste Vorwürfe gegen den Chef der Bayreuther Psychiatrie. In einer groben Erstuntersuchung kam er zu dem Prädikats-Befund „Plagiat“. Eine gründlichere Untersuchung ist auf dem Weg. Er hat ihn bei der Universität Ulm wegen Plagiatsverdachts angezeigt. An dieser Stelle dürften sich dann die Belege zu den Plagiatsvorwürfen stapeln, auf PolitPlag, sofern der Stein weiter ins Rollen kommt. Und wie immer in solchen Fällen, sind die Beschuldigten, so auch Leipziger, völlig überrascht und entsetzt von derlei Erkenntnissen. Wenn man allerdings Leipzigers Arbeitsweise mit den Ferndiagnosen zu den seinen Probanden kennt, dann ist der nicht weniger entsetzte Zuschauer gar nicht mehr so sehr überrascht.

Etwas ausführlicher ist die Darstellung des Vorgangs hier bei: Psychiatrie und Ethik, wo man auch stark bemüht ist, dass der Fall Mollath nicht die gesamte Psychiatrie völlig in Verruf bringt. Wir hatten dazu schon über die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Justizministerin Merk und Prof. Dr. med. Klemens Dieckhöfer berichtet.

Eines aber bleibt der Fall Mollath in jedem Fall, ein Posse des Rechtssystems. Wenn der ohnehin tosende Skandal jetzt noch um derlei Bonmots angereichert wird, ändert dies leider nichts an der Schwerfälligkeit des Apparates und der Tatsache, dass womöglich ein Mensch zu Unrecht in einer psychiatrischen Anstalt festgehalten wird. Alle Welt streitet sich um die Details und der Apparat ist unfähig mögliches Unrecht kurzfristig zu beenden. Zwar kann man die Betroffenen hernach für erlittenes Unrecht entschädigen, aber verlorene Lebenszeit gibt es nicht wieder und die durch solche Behandlung erlittenen Schäden können manchmal auch nicht repariert werden.

Man ist versucht zu meinen, dass dieser Apparat nur noch von Dilettanten und Hochstaplern geleitet wird. Letzteres allerdings verheißt wenig Gutes für viele Menschen, die möglicherweise auch einmal zu Unrecht in eine solche Mühle geraten. Staatliches Versagen auf ganzer Linie als Programm. Immer mehr entpuppt sich der Staat als Gegner der Menschen und nicht als deren Schutzfaktor. Ein tiefer Blick auf das Eigenleben der politischen Kaste, aber auch des Verwaltungsapparates, im Vergleich zu den realen Bedürfnissen der Menschen lässt schnell erkennen, dass nicht nur an dieser Stelle etwas aus dem Ruder läuft. Wenn das so weiter geht, dann hätte Deutschland das Zeugs dazu eine geschlossene Anstalt zu werden. Der Leipziger ist da nur eine weitere „Merk“-„Position“ auf der großen Liste.

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Ein oder mehrere unabhängige Gutachter sollten mal die ganzen Psychopathen, die uns täglich belügen und unser Geld aus den Taschen ziehen, untersuchen. Das hätte gleich mehrere Vorteile. Erstens würden dadurch Arbeitsplätze in den dann überfüllten Psychiatrieanstalten geschaffen und zweitens wären wir dann die überflüssigen Vollpfosten los, die sowieso kein Mensch braucht. Um die Pharmaindustrie zufriedenzustellen, sollte man sie auch noch mit Psychopharmaka vollstopfen. So wäre der Pharmaindustrie und den Bürgern gedient.

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