ZDF – „Zerstör Den Frieden!“

Philipp Laiko, Nikita Gerassimow (sputniknews)

…und „Bild“ dir Deine Meinung. In diesem Beitrag lesen Sie, wieso der ZDF-Moderator Claus Kleber, der Deutschland in den Krieg gegen Russland ziehen lässt, ein Außerirdischer in Menschengestalt ist, die „Bild“-Redaktion von einem fernen Planeten kommt, und wie es dazu kam, dass in Medien immer mehr klingonisch statt menschlich gesprochen wird.

Klang jetzt sicher ein bisschen nach Verschwörungstheorie. Links, rechts oder sonst wie „versifft“, wie man heute so gerne Andersdenkenden unterstellt. In diesem Zusammenhang erinnert man sich stets an den Film von John Carpenter, wo ein Typ eine Zauber-Sonnenbrille aufsetzt, und plötzlich statt „Coca Cola“-Aufschriften und sonstiger Werbung nur noch Befehle wie „Konsumiere“, „Gehorche“ und „Schlaf weiter“ sieht und statt Menschengesichtern die Fratzen von bösen Aliens beobachtet, die sich im Sanctum Sanctorum – der Regierung, den Medien und der Glotze eingenistet haben, um die konsumistisch-liberale Menschheit zu missbrauchen.

Nein, so einfach stellt sich der Sputnik-Autor die Welt nicht vor. In unserer grautönigen Realität zerstört sich die Menschheit nun mal von selbst, der Protagonist aus dem besagten Film ist dabei nur ein wohlwollender Schizophrener, dessen Denkvermögen nicht in der Lage ist, die Ungereimtheiten und Ungerechtigkeiten dieser Welt dem gesamten System entgegenzuhalten. Schuld ist immer jemand anderer, dessen Person außer Griffweite liegt und einem genau deshalb als unmenschlich oder gar außerirdisch erscheint. Oft werden diese Ängste jedoch absichtlich und systematisch kultiviert. Dies wird heutzutage schlicht als Propaganda bezeichnet.

„Propaganda seid ihr, nicht wir“

Propaganda hin oder her: jedes Medium bedient sich dieser, bewusst und unbewusst. Eine hundertprozentig neutrale und objektive Berichterstattung lesen Sie nur beim Gerichtsmediziner nach der Obduktion.

ZDF-Moderator Claus Kleber schwadroniert über Krieg gegen Russland – Netz reagiert zerschmetternd

Doch gibt es gewisse Grenzen, an denen angelangt ein Berichterstatter und medienpräsenter Mensch seine Worte, die Millionen Menschen beeinflussen, überdenken sollte, bevor er diese in die Welt setzt. Auch wenn dieser Berichterstatter und Meinungsgestalter aus ehrlichen und verständlichen Gründen handelt – die besten Absichten eines staatsorientierten Etatisten können böse Folgen haben. Man entsinne sich daran, wie fast ein gesamtes Volk diese Grenze des Erlaubten schon Mal überschritten hatte und welche Folgen dies für die gesamte Menschheit nach sich zog.Neulich sorgte ein Claus Kleber vom ZDF für einen Skandal: 74 Jahre nach dem Ende des verheerenden Weltenbrands, der etwa 50 Millionen Menschen das Leben kostete, verkündete der ZDF-Moderator bei der Anmoderation im „Heute-Journal“ den Einsatz deutscher Truppen gegen Russland, der nicht stattgefunden hat.

Diese Anmoderation von Claus Kleber löste bei vielen Zuschauern einen Schock aus. Einige Menschen bezeichneten den Kriegssatz als „unterirdisch“. Ein passenderes Wort wäre aber „außerirdisch“. Denn die realen Außerirdischen unter uns, die gibt es tatsächlich. Die mit ernster Miene solcher Art von gefährlichem Humbug äußern. Als ob es noch einen weiteren bewohnbaren Planeten geben würde, auf den man sich im schlimmsten Falle zurückziehen könnte. Als ob die Folgen einer solcher Berichterstattung, die ein Feindbild  konstruieren, für die Menschheit nicht verheerend sein könnten und bereits gewesen sind.

Man erinnere sich nur an die Tutsi-Pogrome in Ruanda im Jahr 1994. Es war ausgerechnet eine Rundfunkanstalt, das „Radio Mille Collines“ (Radio Tausend Hügel), dass unablässig Hetzparolen spuckte und so einen regelrechtem Genozid provozierte. Circa 800.000 bis zu einer Million Menschen starben einen qualvollen Tod. Das Radio bediente sich solcher Worte, die die Tore der Hölle aufgerissen hatten.

Derjenige, der sich an einer kriegshetzerischen Berichterstattung beteiligt, kann einfach nicht von diesem Planeten stammen. Es gibt sie also doch, die Außerirdischen. Schon wieder Verschwörungstheorie? Aber nein, man braucht ja keine Hi-Tech-Brillen, um die wahren Antlitze dieser weltfremden Wesen zu sehen. Von welchem Planeten wohl der Moderator des „Heute-Journals“ Claus Kleber stammte?

Natürlich bedient sich dieser renommierte und gut-bezahlte ältere Herr einer gehobenen, salonfähigen Sprache. Selbstverständlich hinkt der Vergleich mit der Anti-Tutsi-Propaganda. Macht das aber wirklich einen Unterschied? Ist das Bild der Russen, das dem deutschen Leser vermittelt wird, noch menschlich? Oder stellt sich schon manch ein sensibler Zuschauer des „Heute-Journals“ und auch anderer Medien bei dem Wort „Russland“ Horden ungewaschener Rotarmisten vor, die eine Gefahr für Europa darstellen? Ist Russland überhaupt noch Europa? Sind Russen überhaupt noch Menschen, oder minderwertiger?

System

„ZDF – Zerstöre Den Frieden!“ – so heißt der Titel des Beitrags, den Sie jetzt lesen, der selbstverständlich satirisch gemeint war. Wenn man aber das Gesamtbild dessen anschaut, wie oft einige Medien heuer die Grenzen des Erlaubten überschreiten, könnte manch ein aufmerksamer Leser diesen ein dahintersteckendes System unterstellen. Und an diesem Punkt angelangt, wird Satire zum bitteren Ernst.
Jemand könnte natürlich behaupten: Vielleicht war das jetzt im „Heute-Journal“ ein Ausrutscher? Eine banale Peinlichkeit? Oder eine unglückliche Formulierung? Über die angebliche Besetzung Estlands zu sprechen, wo doch gerade noch in denselben Tagen das Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit seiner estnischen Amtskollegin Kersti Kaljulaid annonciert wurde?

Kreml: Putin will Sicherheitsbesorgnisse Estlands zerstreuen

Oder „ist das nur eine Vision, aber eine realistische“, wie Claus Kleber selbst sagt? Die Kernbotschaft der Anmoderation lautete wie folgt: Die Nato ist brüchig geworden, weil viele Mitgliedsstaaten nicht bereit wären, etwa für das Baltikum in einen Krieg gegen Russland zu ziehen.Könnte man jetzt in dieser Hinsicht deshalb behaupten, dass die militaristische Anmoderation im ZDF-Heute-Journal ein weiterer planmäßiger Schritt in der langen Kette der Diskreditierung Russlands in den Augen der westlichen Gesellschaft und folglich der gewollten Entfremdung zwischen Russland und Deutschland ist?





Wenn man zurückblickt, so wird man feststellen, dass ähnliche Artikel und Beiträge bereits seit Jahren dem Bundesbürger unter die Nase geschoben wurden – zwar nur portionsweise, aber dennoch stetig. Eine „gelenkte Meinungsbildung“ mit dem Grundtenor, dass Russland eine dauerhafte Bedrohung darstelle und daher „eingedämmt“ bzw. „zurückgedrängt“ werden solle.

„Dieser Eindruck könnte auch dadurch entstehen, dass eine Gemeinsamkeit in all den Artikeln, Berichten, Reportagen, Korrespondenten- und Expertengesprächen überdeutlich zu erkennen ist: Russland ist als Störenfried, Aggressor oder gar Feind für jede denkbare Untat quasi per Akklamation für schuldig befunden worden und wird mit einer aggressiven, gehässigen, denunziatorischen Rhetorik gebrandmarkt. Sonst gern zu vernehmende Rechtsstaatsprinzipien sind offenbar unnötig, wenn es gegen den Iwan geht“, stellte ein Kollege von mir noch im Februar fest.

>>>Andere Sputnik-Artikel: Täglich grüßt das Propaganda-Tier – Hetze gegen russische Medien erreicht Regierung<<<

Feindnachrichten

Bei dieser Strategie hatte die „Bild“-Zeitung beispielsweise keine Hemmungen, auch in die Rhetorik der NS-Zeit zu verfallen und einen Nazijargon aus der NS-Zeit wiederzubeleben.
In einem Artikel wird etwa der Fernsehsender RT Deutsch als „Feindsender“ bezeichnet.

„Doch der Druck wächst, den Feindsender zu sperren“, schrieb die „BILDplus“ am 10.01.2019.

Ein purer Nazi-Sprech.

>>>Andere Sputnik-Artikel: Goebbels wäre begeistert – Springerpresse hetzt mit Nazijargon gegen russische Medien<<<

Wer sich im Bundesarchiv umschaut, wird Plakate mit solchen Schlagzeilen aus dem Jahr 1944 vorfinden:

„Du bist ein Verräter!

Wenn Du Feindsender hörst

Wenn Du Feindparolen glaubst

Wenn Du Feindnachrichten verbreitest

Wenn Du Anweisungen des Feindes befolgst

Wenn Du mit dem Feind paktierst

Trägst Du auch die Maske des Biedermannes, des Menschenfreundes, Du entgehst uns nicht. Wir packen zu, schnell und sicher und …?

Verräter gehören an den Galgen!“

Wo die „Bild“ NS-Blatt nacheifert und „Sputnik“ die BRD ausspioniert

In der deutschen Medienlandschaft wird aber weit über das Boulevard-Blatt „Bild“ hinaus zu dem „Feindbild Russland“ gegriffen. So berichtete etwa der Spiegel-Online-Journalist Matthias Gebauer am 16. Februar, die in Litauen stationierten Bundeswehr-Soldaten seien „ins Visier einer konzertierten Desinformationskampagne geraten, die offenbar von Russland gesteuert wurde“. Die entsprechende Überschrift dazu lautete zunächst: „Russland attackiert Bundeswehr mit Fake-News-Kampagne“. Die Vorwürfe verbreiteten sich wie ein Lauffeuer … und erwiesen sich als aufgeblasene Geschichten, die keine ernstzunehmende Grundlage haben. Am Ende musste „Der Spiegel“ den Titel seines Artikels ändern.Dennoch, der erste Eindruck war gemacht worden – bei den Lesern wurde erneut die Botschaft hinterlegt, Russland sei eine Gefahr für Alle und Alles. Die nachträgliche Korrektur blieb vermutlich bei den wenigsten hängen. Und so entsteht der Eindruck, dass der „Ausrutscher“ von Claus Kleber keiner gewesen ist.

Das Aufsetzen der Sonnenbrille, die die Wahrheit zeigt, überlassen wir jedoch dem Leser.

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Hoffentlich finden sich einige Leute, die gegen diesen außerirdischen Atlantiker Strafanzeige wegen Volksverhetzung bei der Staatsanwaltschaft Mainz stellen. Kostet auch nichts.

Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis

„Preise sind wie Hämorrhoiden, früher oder später bekommt jedes Arschloch einen“. (Billy Wilder)

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