WM in Russland – Warum „Die Mannschaft“ in der Vorrunde ausscheiden wird

Von Peter Haisenko (anderwelt)

Nicht erst zur WM in Russland ist Weltfussball auch ein Politikum. Obwohl das Verbindende die Hauptsache sein sollte, tritt dieser Aspekt 2018 in den Hintergrund. Wie schon 2014 zur Olympiade in Sotschi wurden im Vorfeld alle antirussischen Ressentiments heraus gekramt. Die grottenschlechte „Leistung“ der Mannschaft veranlasst mich, eine Verschwörungstheorie in Umlauf zu bringen.

Der WM-Titel der deutschen Nationalmannschaft 2014 in Brasilien ist in den Köpfen hängen geblieben. Denkt der Deutsche an Brasilien, so hat er ein positives Gefühl auch gegenüber dem Land, eben weil Deutschland dort Weltmeister geworden ist. Das darf in Russland nicht geschehen. Nach dem großartigen Erfolg in Brasilien wurde die deutsche Nationalmannschaft umgetauft. Sie ist jetzt weder deutsch noch national, eben nur noch „Die Mannschaft“. Man mag das für kleinlich halten, aber ich sehe hier durchaus den Trend, große Leistungen aus Deutschland zu entnationalisieren, damit ja kein Nationalstolz aufkommen kann.

Die Schmach der Niederlage soll mit Russland verbunden werden

Die WM 2018 ist an Russland gegangen, bevor das zwanghafte Einprügeln auf Russland auf die Spitze getrieben wurde. So ist in den letzten Monaten alles unternommen worden, diese WM zu kontaminieren, ja zu verhindern. Zu groß ist die „Gefahr“, dass die Fans aus aller Welt ein ganz anderes, ein positives Bild mit nachhause bringen werden. Die ersten Rückmeldungen von der WM bestätigen, dass sich genau das abzeichnet. Was würde folglich geschehen, wenn Deutschland in Russland seinen Weltmeistertitel verteidigen könnte? Die von den meisten Deutschen getragene positive Einstellung gegenüber Russland würde einen Schub erhalten und Merkel hätte noch größere Probleme, ihre Anti-Russlandhaltung zu vermitteln. Also: Deutschland muss in der Vorrunde ausscheiden, damit diese Schmach in den Köpfen mit Russland verbunden wird. Nebeneffekt wird sein, dass die Deutschen ihre Aufmerksamkeit von Russland abwenden und nicht mehr Gefahr laufen, noch mehr Positives über dieses Land zu erfahren.

Darf Herr Löw als „der Merkel des Fußballs“ bezeichnet werden? In gewisser Weise sicherlich! Löw duldet keine Klasse neben sich. Wie die Polit-Zwergin Merkel kompensiert die Ministrantentseele aus Baden fehlende Autorität mit Kadavergehorsam. Wie gesagt, ist Weltfußball immer auch etwas Politisches. Herr Löw beherrscht es wie kein anderer, Spiele aus politischer Raison zu verlieren, ohne dass es zu offensichtlich wird. Zu dieser WM hat er überzogen.

Natürlich kann man sagen, dass Löw schon immer Probleme hatte, ein Rezept gegen schnelle Kontermannschaften zu finden. Was wir aber in Moskau sehen mussten, ist das Resultat einer langen Vorbereitung. Die Auswahl an Spielern für die Mannschaft leidet seit bald einem Jahr und genügend Fachleute üben berechtigte Kritik. Dann die Geschichte mit Gündogan und Özil. Obwohl Özil im Verein meist guten Fußball spielt, tut er sich im Nationaltrikot zu selten mit guten Aktionen hervor. Nicht nur ich frage mich, warum ihn Löw nominiert und das junge Talent Sané aussortiert hat. Besonders nach der Aktion mit Erdogan. Kann es also sein, dass sich Löw mit diesen taktischen Entscheidungen außerhalb des Spielfelds bereits eine Entschuldigung für das Versagen gebastelt hat?

Warum hat das Deutsche Fernsehen kein WM-Studio im Austragungsland?

Schon im Vorfeld ist entschieden worden, das WM-Studio nicht in Russland aufzuschlagen. Das muss unverständlich bleiben, denn Russland ist nun wirklich näher an Deutschland als Brasilien. Könnte es sein, dass man so verhindern will, dass die gute Stimmung in Russland auf die Moderatoren übergreift? Dass sie die Stimmung in und für Russland zu positiv rüber bringen? Dass sie so aus eigenem Erleben von einem so ganz anderen Russland berichten könnten, als es uns in den Medien eingeprügelt wird? Wie gesagt, ich stelle hier eine Verschwörungstheorie auf, die jeglichen Beweises schuldig bleibt. Fakt ist aber, dass es meines Wissens das erste Mal ist, dass das WM-Studio nicht im Austragungsland eingerichtet worden ist.





Was wird also übrig bleiben in den Köpfen von der WM in Russland, wenn „Die Mannschaft“ in der Vorrunde ausscheidet? Russland? Vergiss es! Es wird negativ konnotiert sein, mit der Schande eines historisch frühen Ausscheidens der Jogi-Elf. Es wird Deutschland weiter spalten, denn die Diskussion um Özil und Gündogan wird dann erst richtig losgehen, wenn Schuldige gesucht werden. Und nein, Herr Löw wird nicht an den Pranger gestellt werden, schon gar nicht von der Merkel-Presse. Schließlich hat er ja Merkels Auftrag bestens erfüllt. Allerdings könnte das auch daneben gehen. Schließlich hat die „Bild“ am 18.06.2018 die Schlagzeile präsentiert: „Jogi, das war WM-Boykott“. Ist das auch schon eine Verschwörungstheorie?

Es ist traurig, dass der Sport politisch missbraucht wird

Stellen wir uns doch mal vor, wie es wäre, wenn Deutschland seinen Titel in Moskau verteidigen könnte. Würden nicht Millionen durch die Straßen ziehen und „Moskau, Moskau“ singen, nach dem alten, revitalisierten Lied? Was würde übrig bleiben vom „aggressiven Russland“, das die Krim „annektiert“ hat? Würde nicht mancher nach seinem Besuch der WM fragen, warum er seinen nächsten Urlaub nicht auf der Krim verbringen darf? Das propagandistisch negative Bild von Russland würde zusammenbrechen, nicht mehr akzeptiert werden. Ist es da wirklich nur eine Verschwörungstheorie, dass Löw den Auftrag hat, so schnell wie möglich auszuscheiden? Vergessen wir nicht, wie Redakteure gescholten wurden, wenn sie ein anderes Bild von Russland zeigen oder mal auf Verbrechen der USA hinweisen, wie in „Monitor“ geschehen.

Noch ein Wort zur völkerverbindenden Wirkung des Fußballs. Dieser überall beliebte Sport an sich ist die positivste Variante der Globalisierung. Schon in Brasilien konnte gestaunt werden, wie Mannschaften aus ansonsten eher unterentwickelten Ländern auf Augenhöhe mit den klassischen Topmannschaften mithalten konnten. Ja, man kannte sogar die Namen der Spieler aus Peru und anderen kleinen Fußballländern, weil sie ihre Talente in den europäischen Ligen weltweit entwickeln konnten und so den Rückstand für ihr eigenes Land bei internationalen Meisterschaften reduzierten. Und nein, das ist kein Plädoyer für ungeregelte Zuwanderung, denn die Fußballer werden nur eingeladen, wenn sie vorher Talent bewiesen haben. Insgesamt sollte man sich aber Gedanken darüber machen, wie weit das Modell Fußball übertragbar sein kann, um die Entwicklung in der „Dritten Welt“ voran zu bringen.

Es ist wirklich traurig, dass der Sport an sich und Fußball im Speziellen politisch missbraucht wird. Nein, es geht nicht darum, dass sich ein Land im besten Licht der Welt präsentieren kann. Es geht darum, dass man genau das einem Land nicht gönnen will, wenn es zum Feind erklärt worden ist. Die Akteure selbst, Fußballer und Athleten, beklagen einmütig, dass Sport als Politikum instrumentalisiert wird. Dem schließe ich mich an und weise nur mit einem Beispiel darauf hin, welche positive Wirkung Sport haben kann: Korea! So kann ich nur hoffen, dass unsere Fußballhelden trotz und entgegen Löws Sabotage noch gute Ergebnisse in Russland erzielen. Das könnte entscheidend zum Frieden und zur Rückkehr zu konstruktiver Zusammenarbeit in Europa beitragen und das wollen wir doch alle – außer Merkel und vielleicht Löw.

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Wandere aus, solange es noch geht!

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