Wird Putin von Trump und Selenskyj in die Zange genommen?

Paul Craig Roberts (antikrieg)

Trump und Selenskyj haben sich auf einen Waffenstillstand geeinigt, eine Pause im Konflikt. Was hat Russland davon?

Nichts. Das ukrainische Militär bricht an allen Fronten zusammen. 86 % der ukrainischen Angriffe auf Kursk wurden zurückerobert, und die verbleibenden ukrainischen Streitkräfte sind eingekesselt. Die verbliebenen ukrainischen Streitkräfte ziehen sich aus den wenigen Kilometern russischen Territoriums zurück, die in den wieder an Russland angeschlossenen Regionen Donezk und Saporischschja noch besetzt sind. Ein Waffenstillstand ist das Letzte, was Russland braucht, da es kurz vor dem totalen Sieg steht.

Russland sollte Selenskyj, Trump und Europa Kapitulationsbedingungen auferlegen. Russland hat den Konflikt gewonnen. Warum sollte man sich auf Verhandlungen einlassen? Der Sieger diktiert die Kapitulationsbedingungen. Sollten Russlands Kapitulationsbedingungen nicht akzeptiert werden, sollte Russland mit der Eroberung der gesamten Ukraine fortfahren und die Ukraine wieder in Russland eingliedern, wo sie historisch hingehört. Washington nutzte den Zusammenbruch der Sowjetunion aus und schnitt die Ukraine von ihrer jahrhundertealten, historischen Zugehörigkeit zu Russland ab.

Sind Putin und Lawrow zu sehr vom Wohlwollen gegenüber dem Westen, der versucht, Russland zu zerstören, besessen, um die Grundregeln zu verstehen? Versteht Putin, dass Trump zuerst zu ihm hätte kommen, die Kapitulationsbedingungen zwischen ihnen aushandeln und sie Selenskyj aufzwingen sollen, der nach Ablauf seiner Amtszeit de facto kein legitimer Regierungschef ist? Putin hat Recht. Es braucht ukrainische Wahlen, die eine legale Regierung einsetzen, der die Kapitulationsbedingungen diktiert werden können. Welchen Wert hat ein Dokument, das von einem illegalen Amtsinhaber unterzeichnet wurde?

Wenn Putin dem Waffenstillstand zwischen Trump und Selenskyj zustimmt, wird ihn das dann zu einer Einigung verpflichten, die weniger als ein Sieg ist? Ein Waffenstillstand würde den russischen Vormarsch stoppen und der Ukraine Zeit zum Wiederaufbau mit den nun erneut von Trump gelieferten Waffen geben. Werden die Verhandlungen eine Wiederholung von Putins Minsker Fehler sein, der Russland so teuer zu stehen kam? Könnte Putin, wenn er Russland einen Sieg verweigert, seines Amtes enthoben werden?

Frieden muss endgültig sein. Waffenstillstände sind es nie. Soweit ich mich erinnere, herrscht im Koreakrieg der 1950er Jahre immer noch ein Waffenstillstand, und zwischen Nord- und Südkorea bestehen weiterhin Feindseligkeiten, wobei Washington die Konfrontation weiter verschärft.

Soweit ich Russlands verwestlichte intellektuelle Klasse kenne, die Putin und Lawrow beeinflusst, ist diese bis zum Verrat verwestlicht. Putin braucht eine russische Regierung, die von russischen Nationalisten besetzt und beraten wird. Sonst bleibt Russland trotz seiner konkurrenzlosen Waffensysteme ein Angriffsziel.

In meiner Kolumne vom 11. März fragte ich: „Was sollte Trump in Bezug auf die Ukraine tun?“ Meine Antwort:

„Um den Konflikt zu beenden, muss Trump keine Treffen mit Putin, Selenskyj, der EU oder sonst jemandem abhalten und über Treffen sprechen. Aus Sicht der USA ist es für Trump extrem einfach, den Konflikt zu beenden.“ Er muss lediglich seinen Waffenlieferungsstopp dauerhaft machen und alle US-Agenten aus dem Stellvertreterkonflikt mit Russland abziehen. Ohne die Lieferung von Waffen, Geheimdienstinformationen, Zielerfassung und Geld durch die USA, um den Konflikt am Leben zu erhalten, wird dieser schnell enden. Trump muss Putin Folgendes sagen: „Ich weiß, dass Washington für diesen Konflikt verantwortlich ist. Ich ziehe unsere Beteiligung zurück. Dieser Konflikt hätte nicht stattgefunden, wenn die Demokraten die Wahlen 2020 nicht gestohlen hätten. Ich hebe die Sanktionen auf. Die Demokraten und die Presstituierten werden mir vorwerfen, die Ukraine an Sie verkauft zu haben. Ihre Aufgabe ist es, barmherzig mit der Ukraine umzugehen. Da die USA für den Konflikt verantwortlich sind, werden wir Ihnen beim Wiederaufbau einer entmilitarisierten Ukraine helfen, in der wirtschaftlicher Fortschritt Vorrang vor Krieg hat. Sie dürfen meine guten Absichten nicht enttäuschen, sonst wird der Kalte Krieg wiederaufleben.“

Später in meiner Kolumne fragte ich: Kann Trumps Ego es ihm erlauben, die Einigung zu Putins Bedingungen zuzulassen? Drei Jahre lang kämpft Putin langsam einen Konflikt aus, den ein fähiger Kriegsführer in drei Wochen beendet hätte. Putins Versagen als Kriegsführer ist offensichtlich. Putin, der ausreichend verwestlicht ist, begriff nie, dass sein endloser Krieg zu Verhandlungen führen würde, an denen er als letzter Teilnehmer beteiligt war. Da Trump und der illegitime Selenskyj einen Waffenstillstand vereinbart haben, steht Putin unter Druck, sich daran zu beteiligen, sonst wird Russland dafür geschmäht, eine Einigung zu blockieren, mit der Absicht, von der Eroberung der Ukraine zur Eroberung Europas überzugehen. Sollte Putin dem Waffenstillstand zustimmen, riskiert er, dass Russlands Sieg durch die Bedingungen einer Verhandlungslösung verwässert wird.

Russland war in vielerlei Hinsicht ein leichtes Ziel für den Westen. Der Sowjetkommunismus hat Misstrauen gegenüber der russischen Regierung geschürt und russische Intellektuelle zu einer leichten Beute westlicher Propaganda gemacht. Viele russische Intellektuelle repräsentieren den Westen, nicht Russland. Diese russische Verwundbarkeit wurde vom Westen geschickt ausgenutzt.

Die Frage bleibt: Wie schwerwiegend sind Putins Fehler im Umgang mit Washington? Indem er den Konflikt so lange andauern ließ, bis die Initiative zu seiner Beendigung in Washingtons Hände überging, hat Putin die Initiative verloren. Stimmt Putin einem Waffenstillstand nicht zu, riskiert er, Trumps Ego zu verletzen. Wird Trump dann Druck ausüben, weil er mit seinem Versprechen, den Konflikt zu beenden, auf dem Spiel steht? Gibt Putin Trumps Druck nach?

Die Aussichten auf eine Lösung dieses Konflikts sind nicht so gut, wie sie schienen.

erschienen am 13. März 2025 auf > Paul Craig Roberts‘ Website > Artikel

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Wird Putin von Trump und Selenskyj in die Zange genommen?
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2 Kommentare

  1. „und die verbleibenden ukrainischen Streitkräfte sind eingekesselt“
    Das sagen wohl Putin und Trump, aber der Reporter von TRTWoeld verneint dies, indem er Selenskij zitiert.

    „Sollten Russlands Kapitulationsbedingungen nicht akzeptiert werden, sollte Russland mit der Eroberung der gesamten Ukraine fortfahren und die Ukraine wieder in Russland eingliedern, wo sie historisch hingehört.“ Ganz meiner Meinung!

    „Frieden muss endgültig sein. Waffenstillstände sind es nie.“ Deswegen muß die Ukraine zurück zu Rußland, damit wir unsere Ruhe haben.

    „Stimmt Putin einem Waffenstillstand nicht zu, riskiert er, Trumps Ego zu verletzen.“ Kann Putin egal sein, mehr als Biden-Kamarilla kann Trump Putin nicht schaden.

    „Wird Trump dann Druck ausüben, weil er mit seinem Versprechen, den Konflikt zu beenden, auf dem Spiel steht?“ Ich glaube nicht; denn Druck ausüben würde Geld kosten, und das will Trump doch sparen. Außerdem bekäme dann Trump erst recht nicht von Rußland die Seltenen Erden der Ukraine.

    „Gibt Putin Trumps Druck nach?“ Bestimmt nicht; denn er weiß, daß Trump nur blufft und das perfide Albion und Frakreich nur darauf warten „Friedenstruppen“ in die Ukraine zu schicken und sich am Krieg zu beteiligen. Warum sollte Putin nicht auch einen Sieg für Rußland herbeisehnen, diesmal über den „Westen“, der den Krieg in den Augen seiner Russen rechtfertigen würde; denn nur wenn die Eliten des „Westens“ verlieren, sind sie maßlos gedemütigt und keine Gefahr für Rußland mehr, weil sie gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung ohne Unterhosen dastehen.

    Was hat Herr Roberts gegen Putins Zermürbungstaktik und wirft ihm vor, den Krieg nicht in drei Wochen beendet zu haben? Gut Ding muß Weile haben, und außerdem es wäre wohl ein Leichtes gewesen die Ukraine in Schutt und Asche zu legen, wie die Amis mit Mossul, Raqqa, Berlin und Dresden. Aber dies widersprach seinem Empfinden gegenüber dem Ursprung Rußlands als seiner Pflanzstätte, und es ist doch besser die Ukraine noch relativ erhalten einzugemeinden als einen Trümmerhaufen!

    Vor unseren Augen spielen sich mehrere Kriege ab, und wir können froh sein, wenn wir nicht direkt hineingezogen werden, wobei sowieso auch bei uns jetzt die Stunde der Wahrheit kommt, für unser Geld, für unsere Rente, unsere Krankenkasse und die unbezahlbare Masseneinwanderung!

    • Es wurde unlängst mehrfach auch von US-Geo-Fachleuten in Frage gestellt, ob die Ukraine überhaupt die sog. „seltenen Erden“ in den von Zelenskij&Co. behaupteten Mengen besitzt – und, insofern das der Fall sein sollte, diese mutmaßlich weit überwiegend in der russischen Ostukraine liegen.

      Etwas anders scheint mir der Fortgang des Krieges an sich v.a. von russischer Seite zu sein – „Gut Ding will Weile haben“ will mir als eine recht optimistische Betrachtung der entgegen der ursprünglichen Einschätzung von Militärfachleuten (und auch meiner eigenen Einschätzung als Freizeit-Militärbeobachter) reichlich verpfuschten und auch für Rußland überaus verlustreichen, russischen Militäroperation erscheinen.
      Im Jahr 2024 wurden knapp 4000 qkm des bis dahin ukrainisch kontrollierten Gebietes westlich der Frontlinie zum 31.01.2023 durch Rußland besetzt bzw. erobert, das ist in etwa die 2 1/2-fache Fläche des Landkeises Gifhorn. Eine lächerlich kleine Fläche selbst bezogen auf die Ost-Ukraine, wobei die russischen Verluste einige 10,000 Tote betragen dürften (auf der anderen Seite sieht es natürlich ebenso aus).
      Zur Rückeroberung von ca.80-90% des durch die Ukraine im Spätsommer in ca. 1 Woche besetzten Teiles des Oblastes Kursk – in etwa entsprechend der Fläche, die RU in 1 Jahr in der Ukraine selbst besetzt hat- benötigte die Russische Armee bei Einsatz von ab Spätherbst weit überlegenen Truppen und Materials insgesamt 7 Monate. Eine Bilanz, die fatal an der Herumdilettieren der zaristischen Armee 1914/1917 oder den finnisch-sowjetischen Winterkrieg 1939/1940 erinnert.
      Das sind mithin alles keine beeindruckenden Zeugnisse der Schlagkraft von Putins Armee, die -angesehen von den Aufklärungsmitteln, wo die Ukraine auf das volle Potential der „NATO“ zurückgreifen kann- der Ukraine nach ihren Ressourcen weit überlegen ist.
      Es verdeutlicht auch, wie sprichwörtlich schwachsinnig die zu Framingzwecken der durch ÖR-Rundfunk formatierten Regimegläubigen in Dauerschleife wiederholten Behauptungen der „NATO“-Kriegstreiber und das von militärischen Ausnahme-Koryphäen wie Söder, Spahn oder Strack-Taurusmann paqageienartig herausgekrähte Gekrächze eines „an der Haustür stehenden Angriffs Putins auf Soros-„€U“ropa“ sind.

      Es ist zumindest für mich auch nicht nachvollziehbar, weshalb die Russische Armee die schwer befestigten Verteidigungslinien der Ukrainer im Donbas seit 3 Jahren frontal berennt, statt an der weiten und nur dünn besetzten Nordgrenze zur Ukraine -ggf. von Weißrußland aus- wie in der für Rußland überaus erfolgreichen Anfangsphase des Krieges raumgreifende Operationen im Rücken der ukrainischen Front hinein zu unternehmen.
      Genau das hat die Ukraine im Spätsommer 2924 überaus erfolgreich durch ihren Angriff auf Kursk getan (deren Vorbereitung offenbar die russische Militäraufklärung tief und fest verschlafen hat bzw. verschlafen mußte (?)).

      Mich macht die nachweislich bei der Bewertung der „russischen Strategie“ die enge Verbindung sowohl von Putin als auch von Trump und Zelenskij zur chassidisch-jüdischen Endzeitsekte Chabad Lubavitch -einer nach Auffassung vieler Beobachter mafiösen Struktur, die im Jabotinsky-Jünger „Bibi the butcher“ Netanjahu den „kleinen Messias“ sieht- überaus nachdenklich.

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