Wie sag´ ich´s meinen Kindern?

Gastbeitrag von Jürgen

Der Jürgen trifft sich, zweimal die Woche, mit seinen Kollegen zum Feierabendbier. Inklusive einiger weniger Ehemaligen, die mehr oder wenig regelmäßig, dazustoßen.

Klar, es wird immer erst mal Geschäftliches besprochen, manchmal auch Familiäres; die aktuellen Todesfälle ehemaliger Mitarbeiter oder auch von Leuten die man sonst kannte. Darüber hinaus, was lokal so passiert oder passieren soll und, wie könnte es anders sein, das was uns alle bestimmt, die „große Politik“!

Da wir ein „geschlossener Kreis“ sind, braucht sich auch niemand zu genieren, seine Meinung, frei von der Leber weg, ;-), zu äußern. Erstaunlicherweise, ich weiß auch nicht, warum das so ist, teilen wir überwiegend die gleichen Ansichten, zumindest, was die hiesige Regierung angeht.

Also, in dem was sie tut, und wie sie es tut. Anders sieht es bei möglichen Motivationen aus, die dahinterstecken könnten … wenn es darum geht, wer oder was dahinterstecken könnte.

Da scheiden sich echt die Geister!

Nun, daß „alles aus Amerika kommt“ wird allgemein akzeptiert. Daß hinter Amerika auch noch jemand stecken könnte, da wird es dann schon etwas schwieriger …

Und, wenn man die mutmaßlichen „Strippenzieher“, aufgrund Nachfrage, „Jürgen, Du mit deinem Internet …“, beim Namen nennt, da sind die Reaktionen dann doch sehr gemischt!

Weil irgendwie, es sollen immer noch die gleichen sein, wie jene, die es schon immer gewesen sein sollen? Denen ein gewisser Jesus schon in den Hintern getreten hat, damals, und nicht nur vor dem Tempel?

Daß nicht sein kann, was nicht sein darf, beziehungsweise, nicht gedacht werden darf?

Nun, wenn Männer zwischen 40 und 75 solche Probleme damit haben, woher kommt´s?

Männer, die imstande sind, täglich sonstige Probleme zu erkennen und zu lösen. Die gelernt haben, ihren Alltag zu strukturieren und vorausschauend zu denken und zu handeln. Die sofort erkennen, wenn etwas, bspw., organisatorisch schiefläuft, und meistens dann auch noch direkt wissen, an wem es liegt. 😉

Aber, sobald es um das große Ganze geht, werden sie auf einmal „komisch“ …

Weil nicht sein …?

Was vermag gestandene Männer dazu zu bringen?

Ist das alles nur elterliche Erziehung? Das leuchtende Vorbild des Vaters, der einem, von klein auf, sicherlich mit den besten Absichten, beigebracht hat, was Gut und Böse ist? Was man zu tun und zu lassen habe; was sich gehört und was nicht? Der einen morgens, nach durchzechter Nacht, aus dem Bette zog mit den Worten: „ Wer feiern kann, kann auch aufstehen!“? Der einem sagte, daß wenn man vom Lehrer gemaßregelt wurde, es schon seine Richtigkeit damit haben werde. Und dies auch schon mal mit einer Backpfeife nachdrücklich klarstellte?

Selbst wenn dieses „Überich“ die meisten schon mehr prägt, wie gerne mal zugegeben würde (wenn es einem überhaupt bewußt ist), gilt dennoch, „Ein Kind hat nur eine Mutter, aber viele Väter“!

Angefangen beim großen Bruder, dem Onkel oder früher auch mal ein Kirchenmann oder Lehrer.

Heute sind diese männlichen Vorbilder eher mal Rennfahrer und sonstige Sportler, Musiker oder sonstige „Erfolgreiche“ unserer Gesellschaft.





Und natürlich unsere Politiker, die uns, in unterschiedlichsten Schattierungen, Heimat und Führung anbieten. Die für einen sorgen, wie weiland die Eltern.

Auch wenn die meisten dies, dem Gefühl nach, abstreiten werden. Sie sind sich ihres „Ichs“ ja bewußt! Es ist ja alles rational und vernunftbedingt, wen ich wähle und wen nicht! Wessen Politik ich unterstütze und welche ich verdamme! Oder doch nicht?

Könnte es sein, daß alle anderen Väter, die wir uns aussuchen, nur eine Erweiterung des einen ersten sind? Eine Spiegelung und Vertiefung dessen, was uns schon in frühester Zeit geprägt und geformt hat?

Gut, ein heutiger „Supersportler“ ist sicherlich keine Vaterfigur im eigentlichen Sinne. Auch wenn er heroisiert oder idealisiert wird. Diese Überzeichnung huldigt allenfalls dem Status, den „dieses Vorbild“ repräsentiert. Reichtum, Ruhm, Anerkennung und Erfolg.

Diese Sehnsucht, diesen Helden gleich zu sein, die in vielen von uns steckt. Tief verborgen in unserem „Es“ und schwer zu entdecken, weil unser „Ich“ das ja niemals zugeben würde, und das „Überich“ es nicht erlaubt.

Man fiebert und feiert zwar mit, aber, neiden darf man den Erfolg nicht, allenfalls davon träumen.

Und was nicht erreichbar oder erlaubt ist, das wird verdrängt!

Und damit schließt sich der Kreis. Was nicht gedacht werden darf, weil von der vorherrschenden Meinung nicht erlaubt, das, wenn es intensiv genug anerzogen, kann irgendwann einfach nicht mehr gedacht werden! Es geht einfach nicht! Es würde den Betreffenden schlichtweg zerreißen! Alles woran er bisher glaubte, würde sich auflösen. Er würde hilflos wie ein Kind! Oder Geisteskrank!

Und deshalb wehrt er sich, verständlicherweise, instinktiv dagegen!

Jürgen

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4 Kommentare

  1. Lieber Jürgen,

    eine sehr schöne, aus dem Leben heraus geschriebene, Freudsche "ICH, ES, ÜBER-ICH" Analyse. . Respekt vor Deinem kognitiven Denken.

  2. Werter Herr Grunwald,

    ich bin jetzt ihrem Verweis gefolgt und habe mir doch direkt diese dreiteilge Vorstellung angeschaut und möchte Ihnen meinen Respekt bekunden!

    Sie verstehen es durchaus, mit leicht verständlichen Ausführungen, die Zusammenhänge zu beschreiben!

     

     

  3. Die Menschen haben sich seit ? zumindest dem Mittelalter nicht verändert:

    Damals drohte dem Ketzer der Scheiterhaufen, heute die gesellschaftliche und finanzielle Vernichtung. Ggf. auch Gefängnis.

    Es war und ist schon immer gefährlich gewesen den vorgegebenen Denkkorridor zu verlassen.

    Grundrechte sind nur als Opium fürs Volk gedacht.

    Die Verfolger sind immer noch die selben.

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