Weltwirtschaftsforum in Davos und die Neugestaltung der Welt

STIMME RUSSLANDS Diese Woche treffen sich beim 44. Weltwirtschaftsforum in Davos viele Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft. Ihre Teilnahme haben über vierzig Staats- und Regierungschefs zugesagt. Der Titel der beginnenden Konferenz in den Schweizer Bergen lautet „Die Neugestaltung der Welt“. Im Vorfeld des Forums hat der Gründer und Chef dieser Institution, Klaus Schwab, mit interessanten und kritischen Stellungnahmen auf sich aufmerksam gemacht.

Der 75-jährige Klaus Schwab hat mehr als vier Jahrzehnte lang beim von ihm ins Leben gerufene Weltwirtschaftsforum Tausende Mächtige und Reiche hautnah erlebt und allein diese Tatsache verleiht ihm sowohl Glaubwürdigkeit als auch Seriosität und gewisse Unabhängigkeit. Er bezeichnet sich oft als einen „nachdenklichen Kapitalisten“ und ist, nebenbei bemerkt, ein gebürtiger Ravensburger, also ein Deutscher. Zwei Wochen vor dem Beginn des diesjährigen Forums beklagte er in einem Presseinterview die Gastfreundlichkeit im Bündner Luftkurort Davos.

Dem Reporter der Zeitung „Schweiz am Sonntag“ offenbarte er, dass die Gastfreundschaft unter hiesigen Bürgern leider nicht die ganze Bevölkerung durchdrungen habe. Wer nach Davos komme, sagte er, solle sich hier als Gast fühlen können. Stattdessen wird der prominente Fremde nicht selten als eine Melkkuh betrachtet. Es genüge nicht, Hotels und eine gute Infrastruktur zu errichten, es brauche auch die richtige Mentalität, betonte Schwab. Denn zahlreiche Teilnehmer hätten sich bei ihm und seinen Mitarbeitern in den vergangenen Jahren über negative Eindrücke und nicht erfreuliche Erfahrungen beschwert, darunter über Preisauswüchse und zurückhaltende Unfreundlichkeit.

Davos als Gastgeber des Forums sei jedoch nicht in Stein gemeißelt und man werde diesem Schweizer Kurort nur die Treue halten, wenn keine schwerwiegenden Umstände vorliegen sollten. Und diese Treue hänge davon ab, ob sich die rund 3.000 Teilnehmer dort wohl fühlen, sagt Schwab.

Ähnlich kritisch und ohne Blatt vor den Mund zu nehmen, äußerte sich Klaus Schwab auch über die globalen Probleme und den Egoismus der Eliten. Viele solche Leute stecken laut ihm im Tunneldenken fest und sehen nur das, was sie unmittelbar betreffe und erkennen dabei vielleicht zu wenig, dass in der modernen Welt alles miteinander verknüpft sei. Die Welt, meint Professor Klaus Schwab, sei heute prinzipiell auf Krisenmanagement eingestellt und nicht mehr auf konstruktives Vordenken. Auch die horrenden Millionengehälter der Topmanager und Banker seien kritikwürdig. In diesem Zusammenhang meint er, dass die kritische Schwelle erreicht sei, wenn man anfange, Reichtum anzuhäufen. Dann sei man ein verlorener Mensch.

Auf die Frage, warum er mit seinen 75 Jahren noch diese Arbeit macht, antwortete er, dass es auf Lebenskraft ankomme, welche durch die sinnvolle Arbeit entsteht. „Wenn Sie noch das Glück haben“, fügte er in einem „Srtern“-Interview hinzu, „dass manchmal jemand zu ihnen kommt und sagt, dass er vom profithungrigen Unternehmer zu einem sozial aktiven Manager geworden ist, gibt Ihnen das die Befriedigung.“

Igor Belov


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