Was sind Russlands Kriegsgründe?

Saal des Soldatenruhmes, Gedenkstätte in Wolgograd zur Erinnerung an die Schlacht von Stalingrad | Bild: picture alliance/dpa | Andreas GebertWill Putin ein Imperium errichten – oder die Souveränität und Existenz Russlands sichern? Diese Frage, von deren Antwort die Bewertung des Krieges abhängt, wird in den großen Medien weiterhin kaum diskutiert. Wohl, weil jeder die Antwort schon zu kennen glaubt. Doch diese Gewissheit kann politisch verheerend sein. Eine Spurensuche.

PAUL SCHREYER

Am 27. Februar 2022, drei Tage nach Kriegsbeginn, erklärte Bundeskanzler Scholz im Bundestag (Video), dass der russische Präsident den Angriff gegen die Ukraine „aus einem einzigen Grund“ führe: „Die Freiheit der Ukrainerinnen und Ukrainer stellt sein eigenes Unterdrückungsregime infrage.“ Putin wolle daher „ein unabhängiges Land von der Weltkarte tilgen“, „die Verhältnisse in Europa nach seinen Vorstellungen grundlegend neu ordnen“ und „ein russisches Imperium errichten“.

Auf dieser Argumentation des Bundeskanzlers fußt die deutsche Politik seither, die in dieser Woche schließlich in dem Beschluss kulminierte, nun doch schwere Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. Deutsche Panzer rollen wieder gegen Russland, wie zuletzt in den Jahren 1941 bis 1945.

Die Scholzsche Argumentation steht im Einklang mit der Interpretation der USA, sie gleicht ihr bis aufs Wort. Sie ist jedoch schlecht bis gar nicht belegt. John Mearsheimer, Jahrgang 1947 und einer der international renommiertesten Politikwissenschaftler, hat darauf im Juni 2022 in einem ausführlichen Essay hingewiesen:

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3 Kommentare

  1. Wer immer provozierte,
    und stets postulierte,
    es ist kein Einerlei,
    wer stets der Böse sei?

    Angegeben Schuld,
    sie wurd´ zum Kult,
    90 Jahre später,
    wir wieder werden, Täter?

    Doch heute angenommen,
    Gedanken sind verkommen,
    die gleiche Tat,
    ist kein Verrat?

    Wir lassen nicht verdrießen,
    auf Russen heut zu schießen!
    Apostrophiert als Lebensraum,
    wird der Grünen Lebenstraum!

    Was soll man davon denken, hey?
    wenn es war nicht grad´, der CIA,
    wir ließen uns stets verkaufen,
    unter falscher Fahne, streng zu laufen!

    Schlägt der Arsch auch Falten,
    den Deutschen niederhalten,
    ihn trefflich auszukosten,
    da hilft auch mal ein Drosten,

    er sich erschaffen hehr,
    gibt er gerne her,
    man mag dr´über schelten,
    zu retten die Welten!

    Wer fremdbestimmt,
    es sei bestimmt,
    nimmt nicht gewahr,
    er läuft Gefahr,

    da hilft auch kein Grienen,
    anderen Herren, nur zu dienen!
    Was soll der Scheiß,
    wo jeder weiß,

    der Erde größtes Land,
    zweckmäßig uns verband,
    um wem zu erliegen,
    könnten es besiegen?

    Doch nicht getraut,
    auf sich selbst geschaut!
    Wie der Hase vor der Schlange,
    dem Deutschen ist ganz bange,

    ob Merkel oder Scholz,
    verloren jeder Stolz,
    Frahms oder Kohl,
    sie fühlten sich gar wohl,

    in dem Masochismus,
    wo jeder Deutsche mit muß!
    Nach allem Vernehmen,
    wir nun Führung einnehmen,

    also sollen,
    ob wir wollen
    oder auch nicht,
    man fragt uns, nicht!

    Es fängt das Märchen dann,
    „es war einmal“, so gerne an!
    In Europas Mitte,
    die gern gemolk´ne Titte,

    bietet sich sich jetzt an,
    was kein and´rer jemals kann(!),
    aufzunehmen und zu unterhalten,
    ein jeglich, an Gestalten,

    es sei unsere Pflicht,
    was sich will nicht,
    annähend auch nur,
    bringen in die Spur!

    All das Geraune,
    wer nicht mitmacht,
    was ausgedacht,
    sind alles nur Braune,

    es soll ihm schmecken,
    er kann mich, „im Arsche lecken“!

  2. „Wenn es gerechtfertigt, ja sogar geboten ist, Russland Sicherheitsgarantien zu geben, dann folgt daraus, dass eine existenzielle Bedrohung Russlands durch die NATO keine Fantasie Putins ist – wie gemeinhin in Politik und Medien erklärt –, sondern faktische Realität. Es folgt daraus dann auch, dass Putins Feldzug gegen die Ukraine tatsächlich mit russischen Sicherheitsinteressen zu erklären ist, und nicht mit etwaigen imperialen Ambitionen.“

    Die Sicherheitsgarantien konnte man Rußland natürlich nicht geben, weil das Ziel war, es zu zerstückeln und sich an seinen Rohstoffen zu sanieren. Rußland mußte ein für alle Mal so stark geschädigt werden, daß es niemals mehr die unipolare Welt der anglo-zionistischen Mächte gefährden konnte. Aus diesem Grund wurde auch, – mit Hilfe Stalins -, das Deutsche Reich unwiderruflich zerstört. Und wie man gestern im Bundestag ersehen konnte, stützt auch Scholz diese unbewiesenen imerialen Absichten und er wurde ständig mit lautem Applaus von der Ampel und CDU/CSU unterstützt. Man kann zwar Schwachsinn glauben, wie gestern der versammelte Bundestag, aber die Tatsachen können sich im Raum ganz anders entwickeln.

    https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_friedrich_von_schiller_thema_gedanke_zitat_8756.html

    Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit.
    Leicht beieinander wohnen die Gedanken,
    doch hart im Raume stoßen sich die Sachen.

    „Wenn der Westen, insbesondere die USA, Russland tatsächlich nicht angreifen, schädigen und schwächen wollen – wie sie es bis zum Beginn des Krieges behaupteten –, warum ist es dann unmöglich, dem Land schriftliche Sicherheitsgarantien zu geben und durch praktische Schritte die eigenen guten Absichten glaubhaft zu machen?“

    Tja, das ist die Frage. Weil man ja die Ukraine als Bollwerk gegen Rußland aufgebaut hatte, um Rußland zu vernichten. Da konnte man doch nicht Sicherheitsgarantien geben. Das wäre ja geradezu kontraproduktiv zu den eigenen Zielen gewesen.

    Putin: „Wir wissen aus der Geschichte, dass die Sowjetunion 1940 und Anfang 1941 alles getan hat, um den Ausbruch des Krieges zu verhindern oder zumindest zu verzögern.“

    Hier ist meiner Meinung nach Putins Schwachpunkt, den ich ihm als russischen Politiker jedoch nicht verübele. Ganz Rußland ist fest davon überzeugt, daß Rußland in einem heroischen Krieg mit Millionen Opfern gerettet wurde. Wenn es nicht so wäre, würde für viele Russen eine Welt zusammenbrechen, daß ihre eigene Führung daran schuld war. Putin wollte sich vermutlich auch mit den Paraden zum Gedenken des Großen Vaterländischen Kriegs mit den anglo-zionistischen Mächten auf ein gemeinsames Fundament stellen, sozusagen die Waffenkameradschaft mit dem „Westen“ beschwören, was jedoch auf ziemlich kalte Schultern gestoßen ist.

    Der Zusammenhalt durch die gemeinsame Zerstörung des Deutschen Reichs wirkt nicht mehr, weil es jetzt um die Zerstörung Rußlands geht, so daß man an irgendeiner gemeinschaftlichen früheren Erinnerung nicht mehr anknüpfen kann.

    Tatsache ist der Zweite Weltkrieg meiner Meinung nach durch eine besonders fiesen und gemeinen Plan entstanden. Roosevelt und Churchill bewogen Stalin mit dem Deutschen Reich ein Bündnis zu schließen,

    https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-sowjetischer_Nichtangriffspakt

    durch welches das vom „Westen“ zu Provokationen ermunterte Polen zwar zerstört wurde, jedoch der im Aufbau begriffenen gewaltige Roten Armee der Weg nach Berlin geebnet werden sollte.

    Daß die Westmächte mit dem blutrünstigen Stalin gegen ein Kulturland wie das Deutsche Reich ein Bündnis abschlossen, mit ungeheuren Rüstungsgüter über Alaska versorgten und unbekümmert daran festhielten, als bewiesen wurde, daß Stalins Schergen 12000 polnische Offiziere bei Katyn durch Genickschüsse getötet hatten, machte die nationalsozialistische Führung geradezu fassungslos. Die vom Roten Kreuz organisierte Post dieser polnischen Offiziere riß im Mai 1940 ab, also lange vor Beginn des Rußlandkriegs am 22. Juli 1941. Gleichwohl schlossen sich die „Westmächte“ der Lüge Stalins an, die Deutschen hätten diese polnischen Offiziere ermordet. Soweit die Moral, besser Unmoral, des anglo-zionistischen Westens! Man sieht daran, daß die „bösen“ Nazis immerhin zu ehrlich und gutgläubig waren, um einen solch fiesen Plan überhaupt zu erwägen; denn Hitler hat den Vertrag mit Stalin in seinen Reden von 1939/1940 noch überaus gelobt.

    https://archive.org/details/goebbels-joseph-die-zeit-ohne-beispiel-1941852-s.-text

    • Als ich gestern die vollkommene Fehlinterpretation des Ukraine-Krieges durch Scholz bei n-tv zuhörte und die meisten Bundestagsabgeordneten ihm begeistert zujubelten, mußte ich unwillkürlich an eine Stelle aus der Odyssee denken:

      https://www.gottwein.de/Grie/hom/od20de.php

      350 Und der göttliche Mann Theoklymenos sprach zur Versammlung:
      Ach, unglückliche Männer, welch Elend ist euch begegnet!
      Finstere Nacht umhüllt euch Haupt und Antlitz und Glieder!
      Und Wehklagen ertönt, und Tränen netzen die Wangen!
      Und von Blute triefen die Wänd‘ und das schöne Getäfel!
      355 Flatternde Geister füllen die Flur, und füllen den Vorhof,
      Zu des Erebos Schatten hinuntereilend! Die Sonne
      Ist am Himmel erloschen, und rings herrscht schreckliches Dunkel!
      Also sprach er; und alle begannen herzlich zu lachen.
      Aber Polybos‘ Sohn Eurymachos sprach zu den Freiern:
      360 Hört, wie der Fremdling rast, der neulich von ferne hierher kam!
      Hurtig, ihr Jünglinge, eilt, und leitet ihn aus dem Palaste
      Nach dem Versammlungsplatz! Hier kommt ihm alles wie Nacht vor!
      Und der göttliche Mann Theoklymenos gab ihm zur Antwort:
      Keineswegs bedarf ich, Eurymachos, deiner Geleiter;
      365 Denn du siehst, ich habe noch Augen und Ohren und Füße,
      Und mein guter Verstand ist auch nicht irre geworden.
      Hiermit will ich allein hinausgehn; denn ich erkenne
      Schon das kommende Graun des Todes, dem keiner entfliehn wird,
      Keiner von euch, ihr Freier im Hause des edlen Odysseus,
      370 Wo ihr die Fremdlinge höhnt, und schändliche Greuel verübet!
      Also sprach er, und ging aus der schöngebaueten Wohnung
      Hin zum Hause Peiraios‘, und wurde freundlich empfangen.

      Die Strafe folgte jedoch auf dem Fuß.

      https://www.gottwein.de/Grie/hom/od22de.php

      1 Jetzo entblößte sich von den Lumpen der weise Odysseus,
      Sprang auf die hohe Schwell‘, und hielt in den Händen den Bogen
      Samt dem gefüllten Köcher; er goss die gefiederten Pfeile
      Hin vor sich auf die Erd‘, und sprach zu der Freier Versammlung:
      5 Diesen furchtbaren Kampf, ihr Freier, hab‘ ich vollendet!
      Jetzo wähl‘ ich ein Ziel, das noch kein Schütze getroffen,
      Ob ich’s treffen kann, und Apollon mir Ehre verleihet.
      Sprach’s, und Antinoos traf er mit bitterm Todesgeschosse.
      Dieser wollte vom Tisch das zweigehenkelte schöne
      10 Goldne Geschirr aufheben, und fasst‘ es schon mit den Händen,
      Dass er tränke des Weins; allein von seiner Ermordung
      Ahnet‘ ihm nichts: und wer in der schmausenden Männer Gesellschaft
      Hätte geglaubt, dass einer, und wenn er der Tapferste wäre,
      Unter so vielen es wagte, ihm Mord und Tod zu bereiten!
      15 Aber Odysseus traf mit dem Pfeil ihn grad‘ in die Gurgel,
      Dass im zarten Genick die Spitze wieder hervordrang.
      Und er sank zur Seite hinab; der Becher voll Weines
      Stürzte dahin aus der Hand des Erschossenen; und aus der Nase
      Sprang ihm ein Strahl dickströmendes Bluts. Er wälzte sich zuckend,
      20 Stieß mit dem Fuß an den Tisch, und die Speisen fielen zur Erde;
      Brot und gebratenes Fleisch ward blutig.

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