Verschwörungstheoretiker haben es schwer

von Gert Flegelskamp (Quelle)

Wir Verschwörungstheoretiker haben es in letzter Zeit schwer, denn unsere Verschwörungstheorie von gestern ist heute schon bewiesene Realität. Sicher, so ein paar haben noch Gültigkeit, wie z. B. der Kennedy-Mord oder der 11.9. Aber wie lange noch?

Nun, die Aufdeckung der Überwachung durch die NSA weit über die Grenzen der USA hinaus und die gleichfalls veröffentlichte weltweite Überwachungstätigkeit der Briten ist ja im Prinzip nichts Schlimmes, denn ich habe ja nichts zu verbergen. So zumindest liest man es in relativierenden Kommentaren zu Artikeln über diesen Überwachungsskandal und außerdem dient es ja nur unserer Sicherheit. Gott, ist das lange her, als auch ich eine derart naive Sichtweise mein Eigen nannte.

Die Geheimdienste lesen nicht nur unsere Mails, sie notieren nicht nur, wer mit wem Kontakt hatte, sondern sie speichern diese Daten auch und wenn jemand lästig wird, ist es ihnen ein Leichtes, eine Mail zu verfälschen und mir, der ich ja eigentlich nichts zu verbergen habe, Dinge anzuhängen, von denen ich keine Ahnung habe, aber auch nicht beweisen kann, dass ich etwas nicht gesagt und auch nicht geschrieben habe. Sie können mich leicht zum Terroristen stempeln, sie können mir einen Mord in die Schuhe schieben und viele Dinge mehr und ich würde keinerlei Möglichkeit der Gegenwehr haben.

Sicher, die Wahrscheinlichkeit bei der Menge Menschen, die sie überwachen, ist relativ gering. Aber noch geringer ist aus meiner Sicht die Wahrscheinlichkeit, Opfer bei einem Terroranschlag zu werden. Ich sage nichts Neues, wenn ich behaupte, dass in den USA jedes Jahr 10 mal mehr Menschen durch den Waffenmissbrauch zu Tode kommen, als der einmalige Terroranschlag vom 9.11. an Menschenleben gefordert hat, völlig losgelöst von der Frage, ob wirklich die al Qaida dafür verantwortlich war und wenn, ob sie nicht doch eher eine Unterabteilung von US-Geheimdiensten war, schließlich wurde sie von der CIA ausgebildet.

Wer wirklich glaubt, diese Überwachung würde ihm Schutz davor bieten, ein Opfer von Verbrechen oder Terror zu werden, ist einfach nur dumm. Wenn ich Opfer eines Verkehrsunfalls werde, weil ein Autofahrer eine rote Ampel übersehen hat, dann war ich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort, denn dass der Autofahrer die Ampelfarbe übersehen hat, wird durch keine Gesetzeslage und auch durch keine installierte Kamera zu verhindern sein. Gleiches gilt für Terroranschläge. Wird ein solcher Anschlag verübt und ich bin eines der unbeteiligten Opfer, dann hat alle Überwachungstechnik darauf keinen Einfluss. Seien Sie sicher, dass die uns als Terrorverdächtigte präsentierten Hanseln alles Mögliche, aber keine Terroristen waren. Sie dienen lediglich dazu, uns Überwachung als dringend erforderlich zu verkaufen. Echte Terrorgruppen, wie z. B. in den 70er Jahren Gladio werden von Geheimdiensten gesteuert und geschützt. So würde es mich nicht verwundern, wenn die NSU-Täter nicht ebenfalls vom BfV geführt wurden, darauf lässt auch der angebliche Selbstmord der beiden Attentäter Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt schließen, weil die Vernichtung aller Beweise, die angebliche Form der Selbsttötung und die Brandstiftung der Wohnmobils eher auf die Handschrift eines Geheimdienstes verweist, der Beweise über mögliche Verbindungen der Täter mit ihnen vernichten sollte. Einfache Nazis hätten mit ihren Taten sicherlich eher geprahlt. Der tatsächlich Ablauf, einschließlich der lange Zeit als von den Behördendie Vorgänge wie kriminelle Handlungen innerhalb des türkischen Milieus dargestellt wurden, weisen erstaunliche Ähnlichkeiten zu Praktiken auf, die Gladio in den 60er und 70er Jahren anwandte. Dass alles, was mit Gladio in Zusammenhang stand, anschließend Europaweit unter den Teppich gekehrt wurde, versteht sich von selbst, denn Gladio wurde ja von „unseren Freunden“ auf der anderen Seite des großen Teichs gesteuert.

Ich erinnere deshalb daran, weil es eine Spezialität von Gladio gewesen ist, ihre Schweinereien ahnungslosen Menschen, damals waren es die Kommunisten, in die Schuhe zu schieben.

Im Zusammenhang mit Amerika erfolgt immer wieder die Erinnerung daran, dass sie es schließlich waren, die uns befreit haben. Nehmen wir mal an, Eichmann hätte mal eine gute Tat begangen, wäre er deshalb nicht mehr der Verbrecher gewesen, der er war? Ich stelle mir inzwischen auch längst die Frage, ob die Amis uns wirklich befreit haben. Diese Frage muss aufkommen, wenn man liest, wie viele der schlimmsten Nazi-Schergen über die Rattenlinie in die USA und von dort nach Südamerika geschmuggelt wurden, wenn man mal ein wenig tiefer wühlt und die intensiven Geschäftsverbindungen einflussreicher US-Konzerne (z. B. Standard Oil zu den IG Farben) betrachtet, die bis kurz vor Kriegsende bestanden und wenn ich bedenke, dass den USA als damals stärkster Wirtschaftsmacht die wichtigsten Märkte, nämlich die europäischen Staaten wegbrachen. Auch der Umstand, dass ehemalige Nazis von den Amis schnell wieder reingewaschen wurden und der gesamte Justiz- und Verwaltungsapparat auch den Ex-Nazis in die Hände gegeben wurde, lässt mich ein wenig an der Selbstlosigkeit der Amerikaner bei ihrem Eingreifen in den Krieg zweifeln.

Was manche Menschen vielleicht noch lernen müssen, Freiheit ist durch nichts zu ersetzen, am allerwenigsten durch scheinbare Sicherheit, die keine staatliche Organisation bieten kann. Und Freiheit ist mehr, als sich frei äußern zu können. Dazu gehört auch, sich frei bewegen zu können, Verfehlungen von Staatsbehörden anzuprangern, ohne dafür Ressentiments befürchten zu müssen, wie das mit Snowden derzeit geschieht Und wenn Presseorgane wie z. B. die FAZ sich erdreisten, diese Veröffentlichung als Verrat hinzustellen, muss man sich fragen, ob das noch eine freie Presse ist, oder ob sie als Mitglied in zahlreichen mächtigen Zirkeln nicht selbst an der gewünschten Versklavung der Völker mitarbeitet. Das bringt in etwa auch Jakob Augstein im Spiegel auf den Punkt.

Wenn ich mich mit alten Kollegen treffe, dann wird normalerweise über vergangene Zeiten getratscht. Kommt dann aber irgendwie das Thema auf die Möglichkeiten, die heute ein Handy bietet und welche Apps welche Möglichkeiten beinhalten, dann bin ich abgemeldet. Das liegt daran, dass ich nicht mitreden kann, denn ich habe kein Handy, kann somit keine Apps vorweisen und noch weniger meinen Senf dazugeben. Ich stoße mit meiner Haltung ohnehin auf Unverständnis. Wie kann ein Mensch heutzutage nur ohne Handy leben? Ich bin nun mal ein Fossil, dem es nicht nur egal ist, dass es nicht überall erreichbar ist, sondern dem es im Gegenteil ein Grauen wäre, für jedermann jederzeit erreichbar zu sein.

Ich will mich gar nicht weiter darüber auslassen, denn ich glaube, das versteht heute ohnehin keiner mehr. Doch wenn man sich heute darüber auslässt, was eine App alles kann, sollte man im Hinterkopf haben, dass diese App vermutlich noch weit mehr kann als das, wofür sie designt wurde.

Natürlich frage ich mich, was man gegen den Wissensdurst der NSA und des MI5 oder MI6 der Briten unternehmen könnte und mir fällt da auf Anhieb nichts ein. Um aber Leuten wie Snowden das Handwerk zu legen, könnte man ja bei jeder Mail, die man abschickt, eine CCC-Kopie an die NSA und die Briten versenden und bei jedem Telefonat eine Konferenzschaltung einrichten, damit die NSA und die Briten nicht mehr gezwungen sind, teure Techniken einzurichten, um auf Umwegen an die begehrten Informationen zu kommen. Das wäre doch der klügste Weg und auch nicht weiter schlimm, denn wir haben ja nichts zu verbergen, oder?

 

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