US-Schuldenberg erneut vor Einsturz


von Gerhard Spannbauer (krisenvorsorge)

Seit Jahren schrammt die Schuldenweltmacht USA haarscharf am Bankrott vorbei. Der dauernde Tanz auf der Rasierklinge wurde mittlerweile so weit institutionalisiert, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entstand, die Menge der Nullen bei der Schuldenzahl spiele kaum noch eine Rolle und man könne das Problem einfach lösen, indem man bis in alle Ewigkeit das offiziell erlaubte Schuldenlimit immer höher hebt. Doch angesichts der jüngsten Zahlen – 60 Billionen US$ Gesamtverschuldung – wird klar, dass internationale Gläubiger und Ratingagenturen die Augen nicht mehr lange verschlossen halten können.

Eine Kleinigkeit vorweg: selbst gewissenhafte Autoren verwechseln ja immer wieder gern den englischen Ausdruck “billions”, der “Milliarden” bedeutet, mit den deutschen “Billionen”. Diese Fehlübersetzung liegt hier nicht vor, es handelt sich bei den Zahlen tatsächlich um Billionen. Das sei hier kurz erwähnt, obwohl selbst solch astronomische Zahlen heute kaum noch jemanden in Staunen versetzen.

Offiziell werden bei der Benennung des Schuldenstands meist die etwa 17 Billionen US$ angegeben, mit denen die Bundesregierung in Washington in der Kreide steht. Doch ein Staat besteht ja nicht nur aus seiner Zentralregierung, sondern auch aus seinen Bürgern. Rechnet man nun die Schulden der Konsumenten hinzu, die auf Kreditkarten, Hypotheken und Studentendarlehen lasten, kommt man auf den oben genannten exorbitanten Wert. Bei schätzungsweise 300 Millionen Einwohnern im “Land of the Free” lasten damit statistisch gesehen etwa 200 000 US$ Schulden auf jedem US-Amerikaner.

So wie in der Hyperinflation spätestens dann Schluss ist, wenn das Geld für ein Brot in der Schubkarre transportiert werden muss, ist es mit der Schuldenorgie dann vorbei, wenn die Nullen zur Anzeige des Schuldenstands nicht mehr auf die Anzeigetafel passen. Denn dann muss allen Beteiligten – Gläubigern wie Schuldnern – völlig klar werden, dass dieses Spiel nicht mehr allein durch die Ausgabe neuer Schuldscheine und die Manipulation von Zinssätzen und Wechselkursen aufrecht erhalten werden kann.

Wird das bisherige Schuldenwachstum fortgeschrieben, kann diese Stunde der Wahrheit überraschend schnell erreicht sein, denn die Kurve verläuft nicht linear, sondern beinahe exponentiell. Die Statistiken des Federal Reserve Systems zeigen für die vergangenen 40 Jahre ein US-Schuldenwachstum um den Faktor 27, womit die USA sage und schreibe ein Viertel der Gesamt-Weltverschuldung auf sich gezogen haben. Ironischerweise ist es das hierüber Buch führende Fed-System selbst, welches einen großen Beitrag dazu leistet, indem es seiner eigenen Regierung seit Jahrzehnten Dollarnoten aus der Druckerpresse gegen zu verzinsende Schuldscheine verkauft und die globalen Finanzmärkte ebenfalls mit Dollar-Devisen flutet, um den eigenen Kollaps auf Kosten der anderen Nationen zu verzögern.

Hier ist natürlich die implizite Anschuldigung enthalten, dass der Schuldner USA gar nicht die Absicht hätte, jemals auch nur einen Bruchteil seiner Schulden zurückzuzahlen. Nun, das darf man durchaus unterstellen. Aber die Aufregung darf sich in Grenzen halten, denn schließlich betreiben alle anderen Nationen das Spiel in ähnlicher Weise – wenn auch in sehr viel geringerem Ausmaß.

Doch selbst wenn die edle Absicht bestünde, die Sache mit der Glattstellung aller Bilanzen sauber abzuschließen, wäre das niemals möglich. Dafür reicht allein ein kurzer Blick auf diejenigen, die das Geld bzw. die Sachwerte und Handelsgüter für die Tilgung der Schulden erwirtschaften müssten: die amerikanischen Staatsbürger. Diese sind von Möglichkeiten zur Schuldentilgung jedoch weiter entfernt als das US-Nationalteam vom Gewinn der Fußball-WM. Sogar wesentlich weiter, denn ein Großteil schafft es gerade eben, von der Hand in den Mund zu überleben und über die Hälfte der US-Konsumenten wird bereits als nicht mehr kreditwürdig eingestuft. Statt über Schuldentilgung denkt insbesondere die jüngere Generation höchstens darüber nach, wie sie ihr völliges Ertrinken in Schulden abwenden kann. Der renommierte Wirtschafts-Blogger Markus Gärtner sieht die USA angesichts dieser Zustände sogar schon auf dem Weg zum “Failed State”. Die USA in einem Atemzug mit Somalia, Afghanistan u. Co. – ist das jetzt nicht doch ein bisschen übertrieben? Sicher, doch Gärtner hat die Formulierung trotzdem nicht aus der Luft gegriffen:

“Im “Failed State Index 2014” des Fund for Peace rangieren die USA in der Top 10 der Staaten mit den schnellsten Erosions-Erscheinungen. Das Land teilt sich den achten Erosions-Rang mit Thailand und Singapur.

Warum das so ist, wissen wir auch längst. Das “Land of the Free” ist sozial völlig zerrissen, kriegslüstern, lebt noch immer von den Ersparnissen der Welt, leistet sich 45 Millionen Suppenküchen-Besucher und hält das Mantra freier Märkte wie seine Staatsflagge hoch, während ein Politbüro aus Geld-Dschihadisten die komplette Marktlandschaft total verwüstet hat. Es gibt keinen wichtigen Index oder Referenzpreis mehr, der nicht von der Fed und den Banken manipuliert wird.”

Wenn diese Erkenntnisse und die Einsicht, dass am Tag der Abrechnung bei den Amerikanern nichts zu holen sein wird, bis zu “den Märkten” durchschlägt, sind Dollarimperium und Weltfinanzsystem, wie wir es kennen, Geschichte.

 

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