„Unwertes Leben“ zu entsorgen bleibt statthaft

„Unwertes Leben“ zu entsorgen bleibt statthaftvon WiKa (qpress)

Deutsch-Absurdistan: Man muss das alles halt nicht so eng sehen. Schließlich bestätigt eines der deutschen Höchstgerichte heute:„Das Leben muss sich lohnen“, sonst kann man es auch getrost entsorgen. Diese Ansicht tritt ja nicht das erste mal in Deutschland offen in Erscheinung. Dahinter muss zuweilen sogar der Mensch (im Rahmen einer profitorientierten Nutzmenschhaltung) einen Schritt zurückstehen. Aus diesem Grunde ist der Mensch gar nicht soweit von den männlichen Küken entfernt, deren Lebenswürdigkeit das BVerwG zu beurteilen hatte.

Zwar hat Deutschland den Tierschutz im Jahre 2002 (parallel zur Einführung des EURO) ziemlich weit oben im Grundgesetz verankert, aber was ist schon das Grundgesetz gegen valide kommerzielle Interessen? Wir zitieren dazu den Artikel 20a des Grundgesetzes, der ähnlich bedeutungslos ist wie der ewige Artikel 20(4), der das Widerstandsrecht der Menschen regelt. Nachweislich bleibt auch diese Regelung nur graue Theorie, weil die dort erwähnte „andere Abhilfe“ einfach niemals genau zu spezifizieren ist. Und so bleibt der Tierschutz, zumindest für männliche Küken erst einmal ein Phantom, wie der 20 (4) für die Menschen.

Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.

Entsprechend übel ist der höchstrichterliche Bescheid heute für die jährlich 45 Millionen zu tötenden männlichen Piepser allein in Deutschland ausgegangen. Für sie kommt also jede Hoffnung zu spät, dass eventuelle Lösungen in der Zukunft ihr Leiden würden vermeiden können. Sie müssen auf unabsehbare Zeit schon noch den Weg durch Gas oder Schredder nehmen. Der Profit gebietet es so und das BVerwG mag zumindest „übergangsweise“ noch keine Rechte aus dem Grundgesetz für diese armen Küken ableiten. Das „Recht auf Profit“ muss solange über dem Leben stehen, bis wir günstigere Lösungen für die Behebung des Problems haben.

Wo gehen eigentlich die Lebenswert-Abstufungen los?

Offensichtlich haben ja die offenen ausgesprochenen Gedanken der Hühner-KZ Betreiber ihre Wirkung nicht verfehlt. Vor dem Urteil wurde offen damit gedroht, dass man das Küken schreddern sonst über die Landesgrenze verlagern muss. In den Nachbarstaaten hat man nach wie vor kein Problem damit. Aber ähnlich wie beim CO2, sind wir als Deutsche ausschließlich berufen die Welt zu retten. Und wenn wir das ganze Elend auf diesem Planeten nicht mehr ertragen können, wird uns auch niemand den Selbstgenozid verwehren.

Was ist eigentlich mit der Tatstache, das fast ein Viertel der „Schweineproduktion“, ein tolles Wort, nicht wahr, auch nur auf dem Müll landet. Ob das die Schweine glücklicher macht und sie ihre Rechte dadurch besser gewahrt sehen? Was ist mit den vielen Kälbern, die in der Regel auch kaum älter als 22 Wochen werden, bevor sie in der Wurst oder Fleischportionen auf dem Teller landen. Oh, da haben wir ja was vergessen. Die zuletzt angeführten Leben lohnen sich ja. Damit sind Schweine und Kälber „wertiges Leben“. Im Gegenteil, mit ihnen lässt sich ordentlich Profit machen. Na, dann ist ja alles in Ordnung und der Tierschutz kommt da garantiert nicht zu kurz, wenn der Bolzenschussapparat Schwein und Kalb begrüßt.

Will sagen, solange sich die Schutzwürdigkeit der Tiere nur an deren Marktwert orientiert, muss man davon ausgehen, dass der Mensch den Schuss nicht gehört hat. Das heutige Urteil unterstreicht eigentlich nur wie krank die Menschheit ist. Viel mehr kann man daran nicht ablesen. Jetzt muss man den armen Viechern nur noch erklären, dass die in Artikel 20a erwähnte „vollziehende Gewalt“ der Metzger ist. Dann erst dürfte das Bild in Sachen Tierschutz auch für die Kreatur „rund“ sein, so rund wie der Bolzen des Bolzenschussapparats.

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1 Kommentar

  1. Gerade wegen Profitgier verstehe ich das nicht. Da kann man doch was drauß machen! Landen auf dem Müll, pfft. Gut, ein Teil wird zu Tierfutter verarbeitet. Warum nicht alle? Oder als lebend-Beute an Zoo´s & Reptilienhalter zum Verkauf anbieten. Selbstabholer.

    Wegschmeißen ist also billiger. Gestern beim Einkaufen war auch eine Packerin damit beschäftigt, Regale von "abgelaufenem" Fleisch & Wurst auszusortieren. Der Wagen quoll schon über! Vielleicht geht´s ja noch an die Tafel, das weiß ich nicht. Trotzdem, wehe nur einmal (Samstag-Abend 20:45Uhr) ist kein Zwiebelmett mehr im Regal! Dann wird man als Kunde aber sauer. Lieber überproduzieren und wegwerfen falls zuviel. Echt krank.

    In anderen Ländern gibt es diese erschlagende Mega-Auswahl an "Lebensmitteln" nicht. Da muß man warten bis mal wieder ein Laster nur mit Möhren kommt oder ein Flieger mit 5 Kiwi´s. Dann ist das so. Dafür sind in der Erdbeermarmelade aber ganze Erdbeeren und keine daumennagelgroße Menge mit Sägemehl geimpfte Cranberries mit Erdbeeraroma. Und das Fleisch schmeckt nach Fleisch.

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