Und im übrigen meine ich….

von Michael Obergfell (fortunanetz)

dass Russland zerstört werden muss. So oder so ähnlich würde Cato heute reden, wenn er US-Amerikaner wäre.

Die Krise um die Ukraine zeigt genau diese Linie der amerikanischen Politik auf. Dabei ist die Präsenz der Kriegstreiber in der deutschen Öffentlichkeit ein wirklich interessanter Aspekt, der vor allem uns selbst betrifft. Und genau für diese Präsenz sollte sich jeder Leser interessieren, damit er wach werden kann und darf.

Auf dem großen und von vielen auch gänzlich unpolitischen Bürgern besuchten Internetportal von t-online fand sich kürzlich ein hetzerischer Artikel, wonach Putin Georgien und Finnland annektieren will! Das ist insofern erstaunlich, als die Finnen keine Russen sind und auch nicht russisch sprechen. Weiterhin fehlt ein ernst zu nehmender Konflikt zwischen Russland und Finnland. Außerdem ist Finnland seit über 100 Jahren offiziell neutral sowohl gegenüber dem Westen wie dem Osten. Warum gerade Finnland das Ziel von Putins Begehrlichkeiten sein soll, begründet der Artikel damit, dass das Land einmal zum zaristischen Russland gehörte. Weshalb Putin nicht auch noch Ostdeutschland annektieren will, weil dies einmal der sowjetischen Einflusszone angehörte, wird nicht näher erklärt.

Schaut man nach wer eine solche wahrhaft kühne Behauptung aufstellt, so trifft man auf Andrej Illarionov. Der war einmal in Putins Diensten und verließ dann das Land, weil ihm als Verteidiger der russischen Oligarchen Putins Politik nach 2005 nicht mehr passte. Heute arbeitet Herr Illarionov in amerikanischen Diensten, genauer im Cato Institute. Er ist also ein Agent der Gegenseite und kein neutraler Mann, sondern vielmehr ein erklärter Putingegner.

Herr Illianorov schreckt in seinem Hass gegen Putin auch nicht davor zurück, seine geradezu abstrusen und kriegstreiberischen Behauptungen mit Allgemeinplätzen zu untermauern. So mahnt er an, dass es auf der Welt „einige Führer“ gäbe, die andere Länder erobern wollten. Mit dieser unglaublichen Erkenntnis einer rein auf Eroberung basierenden Politik „einiger Führer“ lässt sich jede Fälschung von Fakten untermauern. Hier werden einfach nur systematisch Feindbilder aufgebaut und zwar bar jeder Faktenlage. Und diese Information wird auch gänzlich unpolitischen Bürgern dargeboten in der Hoffnung, dass ein Feindbild gegenüber Russland neu entstehen möge.

Herr Illianorov „vergisst“ dabei natürlich, dass etwas mehr als 1000 Militärbasen der USA außerhalb ihres eigenen Territoriums stehen.

Er „vergisst“ zudem, dass Russland neben Sevastopol nur noch in Syrien eine Militärbasis außerhalb der eigenen Grenzen hat.

Er „vergisst“ weiterhin, dass die US-Armee die einzige Armee auf der Erde ist, die einen oder mehrere konventionelle Kriege auf anderen Kontinenten führen kann. Die dazu notwendige Logistik hat Russland nicht, China ebenfalls nicht und die EU schon gar nicht. Damit haben die USA ein glaubhaftes Bedrohungspotential zur Eroberung fremder Länder auf allen Kontinenten der Welt. Großmächte wie Frankreich, England, Russland und China haben lediglich ein mehr oder weniger glaubhaftes Potential zu einer effektiven Landesverteidigung.

Herr Illianorov „vergisst“ dieses Missverhältnis zu erklären und es wird aus seinen Äußerungen nicht klar und auch nicht deutlich, wie denn Russland oder China Texas erobern wollen, wenn sie gerade einmal zur konventionellen Landesverteidigung fähig sind.

Hier fehlt jedes klare Denken!

Herr Illianorov „vergisst“ auch den Überfall der USA auf Grenada.

Er „vergisst“ die mehrfache Bombardierung Libyens durch US-amerikanische Kampfflugzeuge.

Er „vergisst“ den Überfall auf Afghanistan und den Irak.

Er „vergisst“ den Umsturzversuch in Syrien.

Er „vergisst“ die Umsturzversuche in Venezuela.

Er „vergisst“ die indirekte militärische Intervention der USA in Honduras und Nicaragua.

Er „vergisst“ die andauernde Besetzung Deutschlands, weil das Land ja „befreit“ wurde.

Er „vergisst“ den Einmarsch der USA in Vietnam, Laos und Kambodscha.

Er „vergisst“ die Aktivitäten der USA in Korea nach dem Zweiten Weltkrieg.

Er „vergisst“ die Umstürze in Panama und Chile.

Er „vergisst“ auch die Intervention der USA in Somalia.

Er „vergisst“ die US-Intervention im Iran, als der CIA den gewählten Premier Mossadegh ermorden ließ.

Hier habe ich nur die wichtigsten Ereignisse genannt, die Herr Illianorov „vergessen“ hat. Es gibt noch mehr davon.

Demgegenüber „erinnert“ er sich sehr gut an den Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in der ehemaligen Tschechoslowakei.

Er erinnert sich auch an den russischen Einmarsch in Afghanistan sowie an die russische Intervention in Tschetschenien.

Er erinnert sich ebenfalls sehr gut an die russische Intervention in Georgien.

Und weil er sich nach krampfhaftem Nachdenken an die wenigen militärischen Aktivitäten der Russen außerhalb der eigenen Landesgrenzen so deutlich erinnert und zugleich so viele US-amerikanische Interventionen sogar auf anderen Kontinenten „vergessen“ hat, muss er ausgerechnet die „westlichen Staatsmänner“ eindringlich warnen, dass es tatsächlich Politiker auf der Welt gibt, die fremde Länder erobern wollen! Das ist so als würde er den Dieb daran erinnern, dass er aufpassen soll, weil dieser ja beraubt werden könnte.

Und so spielt er den Cato, der die kriegslüsternen Römer andauernd daran erinnerte, dass sie doch endlich in Karthago einmarschieren sollten um es zu zerstören… was dann am Ende ja auch geschah.

 

 

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