Tellerjongleure

von Michael Winkler (427. Pranger)

Dies ist das Manuskript eines Vortrags, den ich am 14. März in Aschaffenburg gehalten habe. In den vergangenen drei Wochen hatte ich in einigen Telephonaten immer wieder das Bedürfnis, auf diesen Vortrag zu verweisen, da darin die aktuelle Weltlage analysiert wurde. Deshalb habe ich beschlossen, ihn zu veröffentlichen. Der Vortrag wurde zwei Tage vor der Bekanntgabe der Sparer-Enteignung in Zypern gehalten, Zypern erschien damals nicht wichtig. Ich habe darauf verzichtet, Zypern als 15. Teller aufzunehmen, zumal das Thema in den Tageskommentaren umfassend abgedeckt wurde. Die Enteignung der Sparer ist eine neue Gefahr für Europa, insbesondere für Deutschland. Nach den Bundestagswahlen werden wir ein Wunder nach dem anderen erleben – und keines davon wird wunderbar.

* * *

Grüß Gott, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Lassen Sie mich mit einer Zirkusnummer beginnen. Natürlich kann ich diese nicht vorführen, aber sie ist allgemein bekannt: Ich spreche von Tellerjongleuren. Diese Herrschaften lassen Teller auf biegsamen Stäben tanzen, erst einen, dann mehr und mehr, zehn, zwölf, vierzehn. Der Zweck dieses Auftritts ist, das Publikum zu quälen. Alle Zuschauer erwarten, daß der erste Teller fällt, doch der Artist springt hin und rettet den Teller, läßt ihn weiter tanzen. Doch schließlich läßt die Konzentration nach, eine gewisse Erschöpfung setzt ein- und die Teller fallen dann doch noch. In der einen Variante gibt es Scherben, in der anderen fängt der Jongleur das Porzellan auf und sammelt es für den nächsten Auftritt.

1

Beginnen wir nun mit der ganz großen Nummer, den internationalen Tellerjongleuren. Als erstes kommt eine richtig große Salatschüssel, die bei unsachgemäßer Handhabung den Jongleur erschlagen kann. Ich spreche von unseren amerikanischen Freunden, den USA und ihren Billionenschulden. Ganz grob, hat George W. Bush so viele Staatsschulden angehäuft wie alle Präsidenten vor ihm, und Barack Hussein Obama hat das ebenfalls geschafft, also den Bush verdoppelt.

Die Schulden der USA sind gleichzeitig Weltschulden, da der Dollar die „Weltreserve-Währung“ ist. Das bedeutet, wenn sich zwei Handelspartner nicht auf die Währung eines der Beteiligten einigen, wird das Geschäft zumeist in Dollar abgewickelt. Und wenn eine Staatsbank Devisen bunkert, sind das in der Regel Dollar.

In einer Währung steckt der gleiche Wortstamm wie in Wahrheit, gewähren, bewahren. Damit eine Währung ihren Wert bewahren kann, muß dahinter etwas stehen, ein Wert. Diesen Wert nennt man die Deckung des Geldes. Bis 1971 war der Dollar goldgedeckt, zumindest nominal. Wenig später wurde der Dollar die Ölwährung, das heißt, jeder, der Erdöl kaufen wollte, benötigte Dollar. Das Öl Saudi-Arabiens deckte den Wert des Dollar.

Heute ist der Dollar ebenfalls gedeckt, durch die US Army, die US Navy, die US Air Force und die US Marines. Ohne diese Deckung wäre der Dollar längst zerfallen. Trotz dieser Deckung steht die Währung der Welt auf tönernen Füßen. Wenn der US-Präsident eine Währungsreform beschließt, stürzen die Weltmärkte umgehend ins Chaos. Die US-Schulden betragen 15 Billionen Dollar. Jedes Prozent Zinsen kostet 150 Milliarden Dollar im Jahr. Die automatischen Haushaltskürzungen sollen etwa 90 Milliarden Dollar einsparen. Das heißt, die sogenannte Fiskalklippe entspricht 0,6% Zinsen. Sobald die Zinsen steigen, bricht der Haushalt endgültig zusammen.

Es gibt nur zwei Lösungen: Hyperinflation mit einer radikalen Abwertung des Dollars und der Staatsschulden, oder eine direkte Währungsreform. Beides reduziert die Staatsschulden und vernichtet das Guthaben der Gläubiger. Wobei der größte Gläubiger der USA die Federal Reserve Bank ist, die Notenbank, die diversen jüdischen Großbanken gehört. An zweiter Stelle folgt China.

2

Der zweite Teller ist ein bißchen kleiner, es sind die Kriege der USA. Egal, was ein Präsident verkündet, die Truppen der Amerikaner stehen immer noch in Afghanistan. Im Irak stehen Söldner, in Libyen und Syrien sind die Geheimdienste aktiv. US-Flotten stehen vor dem Iran und in Japan, also vor Nordkorea. Weltmacht-Politik ist teuer, Kriege sind teuer.

Im 20. Jahrhundert waren die USA zweimal wirtschaftlich am Boden, 1913 und 1939. Präsident Wilson hat damals die FED eingeführt, Präsident Roosevelt das „New Deal“, doch nichts davon hat geholfen. Nur die Weltkriege haben aus dem größten Schuldner der Welt den größten Gläubiger der Welt entstehen lassen. 1918 und 1945 waren die USA finanziell saniert.

Das Rezept liegt nach wie vor in der Schublade. Die USA können es jederzeit hervorholen, und sie müssen es tun, solange sie noch unangefochten Nummer 1 sind. Rußland und China holen auf, und sie rüsten auf. Sie wissen, daß sie die verbliebenen Hindernisse auf dem Weg zur Neuen Weltordnung sind.

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Die USA haben noch einen dritten Teller auf den Jonglierstöcken. Vor zehn Jahren hieß es noch, daß die Weltwirtschaft am Konsum der US-Bürger hinge. Das war vor der Immobilienkrise, als die Häuser dort im Wert ständig angestiegen sind. Wer ein Haus besaß, erhöhte seine Hypothek und ging mit dem leicht erhaltenen Geld einkaufen. Autos, Flachbildschirme, Computer und es durfte gerne etwas mehr sein.

Heute ist die USA ein Land, das sich mit Food-Stamps ernährt, mit Lebensmittelgutscheinen. Jeder siebte Amerikaner bezieht diese staatliche Überlebenshilfe! Das reichste Land der Welt ist zu einem Armenhaus der Almosenempfänger geworden. Ja, es gibt noch die Reichen, dort drüben, die Millionäre und Milliardäre, doch diesen Wenigen steht eine Mehrheit gegenüber, die den sozialen Abstieg erlebt hat.

Der amerikanische Traum ist längst nicht mehr der Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär, sondern überhaupt eine Arbeit als Tellerwäscher zu bekommen. Wer herausgeflogen ist, für den sind die USA ein Land der sehr begrenzten Möglichkeiten.

Dabei kommt noch eines dazu: Sezessionsgedanken. Solange genug Geld da gewesen ist, solange jeder seine Chance bekommen hatte, solange waren die Menschen zufrieden, Amerikaner zu sein. Doch das, was Amerika ausmachte, ist Vergangenheit. Die einzelnen Staaten besinnen sich auf mehr Eigenständigkeit, weil Washington die Mittel fehlen, die großen Probleme zu lösen. Die sich ausbreitende Armut dürfte langfristig zur Auflösung der USA führen und damit zu einer Neuauflage des Bürgerkriegs.

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In Japan ist alles so klein, so klein – ein richtiger Schlager war das nicht, aber womöglich haben Sie das Lied schon mal gehört. In den 1980ern war Japan die finanzielle Supermacht. Das Gelände des Kaiserpalastes war höher bewertet als der ganze US-Staat Kalifornien. Wenn irgendwo auf der Welt etwas gut und teuer war, Japaner haben es gekauft.

Doch auch hier ist das Wunderland längst abgebrannt. Japan ist das am höchsten verschuldete Land der Welt! Wir fürchten bei Griechenland einen Schuldenstand in Höhe von 160% des Brutto-Inlandsprodukts, bei Japan sind es längst über 200%. Dazu wird immer wieder beruhigend gesagt, die Japaner seien doch bei sich selbst verschuldet, das sei kein Fremdkapital.

Japan ist noch immer die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Wenn dieses Land eine Währungsreform, einen Schuldenschnitt durchführt, betrifft das uns alle. Japans Bevölkerung altert immer mehr, das demographische Problem dort ist noch größer als unseres. Die alten Japaner verfügen über Lebensersparnisse, das sind die Leute, bei denen der Staat verschuldet ist. Sie sind 80 und Millionär? Großartig! Und nach der Währungsreform sind Sie immer noch 80, aber Ihr Vermögen ist auf 25.000 geschrumpft. AUF – nicht UM.

Das Kapital zum Wiederaufstieg wird bei einem solchen Schuldenschnitt vernichtet. Die arbeitende Generation muß ihren Nachwuchs und ihre Eltern versorgen, da bleibt wenig zum Sparen und damit zur Kapitalbildung übrig.

Wir werden erleben, daß Japan weder so klein noch so weit weg liegt, ein großes Finanzbeben in Japan wird weltweite Zerstörungen anrichten.

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Nicht weit von Japan entfernt liegt Korea, insbesondere Nordkorea. Das ist ein armes, hungerndes Land mit einer gewaltigen Armee. Und eine Atommacht! Dort kann innerhalb eines Augenblicks ein Krieg ausbrechen, da erscheint mitten im Spielfilm ein Laufband, das den Tod für Millionen Menschen ankündigt. Selbst ein konventioneller Krieg fordert enorme Opfer.

Korea ist dicht besiedelt und bis an die Zähne bewaffnet, sowohl der Norden als auch der Süden. Der Krieg wird keinen Sieger kennen, sondern nur Überlebende. Er hat außerdem das Potential, aus dem Ruder zu laufen, weil der Süden und der Norden große, hochgerüstete Verbündete haben.

Über Nord- und Südkorea kann es zum Krieg zwischen den USA und China kommen, zum Weltkrieg im Pazifik.

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China ist ein multipler Krisenherd. Die Chinesen sind stark geworden, und sie lassen der Welt diese Stärke fühlen. Sie geben Japan nicht nach, beim Streit um ein paar Inseln im Pazifik. Sie verfügen über Billionen Dollar, die für die USA eine gefährlichere Waffe sind als die Atomsprengköpfe. China rüstet massiv auf, und wir dürfen davon ausgehen, daß Fabriken, die heute Badelatschen und Quietscheentchen herstellen, sehr schnell auf Gewehre, Panzer und Munition umgestellt werden, wenn diese Produkte benötigt werden.

Die USA haben den zweiten Weltkrieg als Produktionskrieg geführt. Wurde über Deutschland eine „fliegende Festung“ vom Himmel geholt, wurden zehn neue geschickt. Und haben die Japaner einen US-Flugzeugträger versenkt, wurde er durch zwei neue, größere und bessere ersetzt. Gegen China würden die USA einen Produktionskrieg jedoch verlieren.

Aber auch China hat seine Probleme, die denen Japans ähneln. Dank der Ein-Kind-Politik altert die Bevölkerung. China ist mittlerweile teuer geworden, andere Länder in Südostasien produzieren preiswerter. Eine Rezession in China heißt, 50 Millionen Menschen stehen arbeitslos auf der Straße. Dann muß sich die Parteiführung etwas einfallen lassen, um diese Menschen zu beschäftigen. Wobei, 50 Millionen Jobs zu schaffen ganz leicht ist, für den richtigen Arbeitgeber: die Infanterie.

Wenn 50 Millionen Chinesen erst mal marschieren, sind sie schwer aufzuhalten, höchstens noch zu lenken. Deshalb wird Peking dafür sorgen, daß dieses Millionenheer nicht nach Peking marschiert, sondern irgendwo hin, wo es Staat und Partei nutzt. Einbrechende Konjunktur in China wird so zu einer Bedrohung für den Weltfrieden.

7

Oh, wir sind erst beim siebten Teller angelangt, und mit Israel immer noch nicht in Europa. Die Juden fühlen sich durch den Iran unendlich bedroht, und immer, wenn sich die Juden bedroht gefühlt haben, haben sie einen Krieg begonnen. Israel muß zum tollwütigen Hund werden, dem keiner zu nahe treten möchte – das hat Moshe Dajan gesagt. Und betrachten wir die Geschichte der Kriege Israels, so hat er das ganz gut umgesetzt.

Das Pulverfaß Naher Osten war vor der Gründung Israels eine verschlafene, abgelegene, unbeachtete und ruhige Weltgegend. Seit den Kreuzzügen ist dort nicht mehr viel passiert, bis 1948.

Die sogenannte einzige Demokratie im Nahen Osten ist ein sozialer Brennpunkt. Der Moshe Normaljude leidet unter überhöhten Mieten und teuren Lebensmitteln. Der Staat ist ohne ständige Hilfen aus dem Ausland in der jetzigen Form nicht lebensfähig. Die USA und die BRD bezahlen, Israel genießt alle Vorteile der EU, ohne dafür Lasten und Pflichten zu übernehmen. Israel ist Schattenmitglied der NATO, auch hier gibt es nur Vor- und keine Nachteile.

Israel hat seit seiner Gründung nichts getan, um sich mit seinen semitischen Ureinwohnern zu versöhnen. Die heutigen Palästinenser sind ehemalige Juden, die im Lauf der Jahrhunderte zum Islam übergetreten sind. Zugewanderte Juden diskriminieren echte Hebräer als Menschen zweiter Klasse.

Wenn Israel den Iran überfällt, werden die deutschen qualitätsfreien Medien natürlich von „Notwehr“ sprechen, obwohl der Iran keinerlei aggressive Handlungen gegen Israel unternommen hat. Wir werden in diesen Krieg hineingezogen, und sei es nur über die Preise an den Zapfsäulen. Jeder von uns wird direkt betroffen sein, selbst wenn die Bundesregierung sich aus dem Krieg heraushält.

Angela Merkel ist in diesem Fall ein Sicherheitsrisiko für uns alle.

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Gold – ein „Four-letter-Word“, so wie Blut. Geld ist heute nicht das Thema, deshalb beschränke ich mich auf einige wenige Sätze. Was Sie in den Taschen mit sich herumtragen, ist kein Geld, sondern gesetzliche Zahlungsmittel. Ein Euroschein besitzt keinen eigenen inneren Wert, sondern nur jenen Wert, den der Staat ihm per Gesetz zugewiesen hat. Der Schein enthält damit einen Polizeiknüppel, der das Zahlungsmittel zum Ersatz für Geld werden läßt.

Der Schein ist außerdem ein Datenträger, denn „echtes“ Geld besteht aus Bits und Bytes, aus Kontoständen. Euros werden auf Baumwolle gedruckt, Sie erhalten also eine Art USB-Stick aus Baumwolle, mit einem festgelegten, aufgedruckten Dateninhalt, den der Empfänger auf sein Konto übertragen lassen kann.

Gold hingegen ist ein Wert an sich, es dient seit 5.000 Jahren als Geld und ist in all dieser Zeit noch nie wertlos geworden. Der 50-Euro-Schein besagt, daß Ihnen die Notenbank 50 Euro schuldet. Eine Unze Gold bedeutet, daß Sie 31,1 Gramm reines Gold BESITZEN. Da gibt es keine Schulden, kein Zahlungsversprechen, das ist Wert, Schatz und Tauschmittel. Für einen Zehn-Rubel-Schein aus dem Jahr 1924 werden Sie nicht mehr viel bekommen, für ein Zehn-Rubel-Goldstück, den Tscherwonez, bekommen Sie 250 bis 300 Euro. Vor zehn Jahren haben Sie dafür 100 Euro bezahlt.

Die Eichelburg-Seiten schwärmen Ihnen vor, welch gewaltige Gewinne Sie mit Gold erzielen können. Sie dürfen das gerne glauben, wenn es Ihnen gefällt. Gold hat jedoch einen ganz anderen Zweck: den des Werterhalts. Wenn Sie 100.000 Euro in Gold tauschen, also dafür Gold kaufen, können Sie das Metall in zehn, fünfzig oder hundert Jahren in die dann gültigen Zahlungsmittel zurücktauschen, und sie werden erleben, daß Sie dann in etwa so viel Kaufkraft bekommen, wie Sie heute dafür hingeblättert haben.

Warum? Weil es ungefähr 1.600 US-Dollar kostet, eine Unze Gold zu fördern. Das heißt, der Goldpreis sollte mindestens so hoch sein wie die Förderkosten. Es ist unwahrscheinlich, daß in hundert Jahren Gold preisgünstiger gefördert werden kann, folglich wird es seinen Preis behalten.

Es gibt jedoch zeitweise Über- und Untertreibungen, und deshalb ist Gold der achte Teller. Sobald der Goldpreis massiv ansteigt, herrscht Panik im Markt. Jeder will sein Vermögen retten, und nur Gold hat die Eigenschaft, wirklich Vermögen zu erhalten, über Jahrtausende hinweg. Wenn diese Panik ausbricht, kann das Weltfinanzsystem zusammenbrechen.

Wir erleben derzeit eine Phase der Preisdrückung, in der Gold künstlich billig gehalten wird, eben weil es einer der Teller ist, der unbedingt oben gehalten wird. Erwarten Sie keine unendlichen Gewinne, Gold und Silber dienen dem Vermögenserhalt. Wenn beides rasant zu steigen beginnt, ist es zu spät, um sich abzusichern. Gold und Silber tragen keine Zinsen, das ist richtig, doch Gold hat in den letzten zwölf Jahren seinen Wert in Euro verfünffacht. Doch das ist falsch herum argumentiert: Nicht das Gold ist gestiegen, sondern das Geld ist im Wert verfallen.

9

Verfallenes Geld, das kennen wir aus Südeuropa. Peseta, Lira, Drachme – das waren alles Schwundwährungen. Die italienische Währung hat einst mit Parität zur Mark angefangen, am Ende gab es für eine D-Mark volle tausend Lire.

Eine verfallende Währung hat ein paar angenehme Eigenschaften. Dazu zählen erstaunliche Lohnerhöhungen, und Schulden aller Art werten mit der Währung ab. Die Regierungen der Schwundwährungsländer haben sich mit ihrer Währung eingerichtet.

Der Euro wurde ihnen zum Verhängnis, weil mit dem Euro genauso umgegangen wurde, wie zuvor mit den Schwundwährungen. Die niedrigen Zinsen waren den Volldemokraten hochwillkommen, dank des Euro waren sie plötzlich allgemein kreditwürdig, da hinter der neuen Währung auch stabile Länder, verläßliche Kreditschuldner standen. Die so angehäuften Schulden wurden jedoch nicht mit der Währung entwertet, sie wurden zur schweren Belastung.

Es ist aber nicht der Euro, der die Südeuropäer in den Schuldabgrund gerissen hat, es sind die Demokraten, die eigenen Politiker. Schamloses Geldausgeben und eine stabile Währung vertragen sich nicht. Wäre mit Gold bezahlt worden, wäre die Schatzkammer schließlich leer gewesen. Wenn Geld gedruckt wird, erscheint es in unendlichen Mengen. Den unendlichen Mengen an Geld stehen jedoch endliche Mengen an Waren gegenüber, was dazu führt, daß die Waren mehr Geld kosten.

Mehr Geld? Wenn wir einhundert Wareneinheiten haben, kostet jede Wareneinheit ein Prozent der Geldmenge. Dieser Preis ist absolut konstant. Beträgt die Geldmenge 100 Euro, kostet die Ware einen Euro. Beträgt die Geldmenge 100 Millionen Euro, kostet die Ware eine Million Euro. Der Preis ist trotz der hohen Summe gemessen an der gesamten Geldmenge gleich geblieben.

Jedesmal, wenn die EZB südeuropäische Anleihen aufkauft, bringt sie neues Geld in Umlauf. EZB-Geld, das nach Griechenland fließt, dient dazu, griechische Altschulden zu tilgen. Das Geld wird also zu den Banken weitergeleitet, und die Banken müssen dieses Geld anderweitig anlegen. Die EZB hat damit neues Geld in die Welt gesetzt, das zur wachsenden Gefahr wird. Bisher ist dieses Geld nur beschränkt inflationär aufgetaucht. Das kann sich jederzeit ändern.

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Südeuropa hat ein weiteres Problem: die Arbeitslosigkeit. Arbeitslosigkeit wird zur Armut der Massen, zu politischem Konfliktpotential. Richtig gefährlich ist jedoch die Jugendarbeitslosigkeit, die in einigen Ländern durchaus 50% erreicht. Die Hälfte der jungen Leute hat keine Perspektive, jemals eine ordentlich bezahlte Arbeitsstelle zu erhalten. Ob jemand eine Lehre oder ein Studium absolviert hat, einen miserablen oder einen Spitzenabschluß hingelegt hat – keine Arbeit.

Das ergibt 30 Millionen überflüssige Menschen, die keinerlei Aussichten haben, sich durch ihrer Hände oder ihrer Köpfe Arbeit zu ernähren. Hoffnungslosigkeit verleitet zur Risikobereitschaft. In früheren Zeiten wäre das Kanonenfutter für Kriege gewesen, heute sind das latente Revolutionäre.

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Der elfte Teller ist Italien. Beppe Grillo spricht Klartext: Italien ist faktisch schon draußen aus dem Euro. Italien ist zu groß, um es zu retten, das übersteigt die Kraft der restlichen Euroländer. Herr Grillo glaubt, sobald die Banken ihre Schäfchen ins Trockene gebracht, also ihr Geld gerettet hätten, würde Italien rausfliegen.

Wenn Italien rausfliegt, ist der Euro am Ende. Dann hilft nur noch ein Schuldenschnitt, eine Entwertung allen Geldes, das heute im Umlauf ist. Es gibt zwei Möglichkeiten dafür: Ein Ausstieg eins zu eins, bei dem die neuen Währungen in Kaufkraftparität eingeführt werden, um kurz danach einer individuellen Hyperinflation preisgegeben zu werden, oder in Form einer abgestuften Freibetragsregelung, die eine Abwertung nach Staatsangehörigkeit bedeutet. Beides wird eine massive Enteignung der Sparer. Bis auf jene, die ihr Geld in Gold und Silber angelegt haben, natürlich.

Anmerkung: Seit Zypern gibt es eine dritte Möglichkeit, die unterschiedliche Enteignung der Sparer. Was am 16. März verkündet wurde, erschien mir am 14. März noch undenkbar.

Italien ist derzeit unregierbar. Je länger dieser Zustand anhält, desto schlimmer wird es für alle. Italien bezahlt höhere Zinsen für zwei Billionen Euro Staatsschulden. Ein Prozent Zinsen sind 20 Milliarden Euro, jedes weitere Prozent, das Italien für seine Schulden bezahlen muß, kostet weitere 20 Milliarden.

Italiens Schulden sind unbezahlbar, falls man die Italiener nicht enteignet. Die Italiener sind, als Personen, reicher als die Deutschen. Wir retten italienische und griechische Milliardäre, wenn wir Italien und Griechenland retten. Das wird uns jedoch gerne verschwiegen. Das Sparbuch der Oma Tüttelbek ist die Gegenbuchung zu den Schulden Südeuropas.

12

Womit wir im eigenen Lande angekommen sind. Der zwölfte Teller heißt Angela Merkel. Ja, wirklich. Unsere von wem auch immer geliebte Bundeskanzlerin ist führungsschwach und unberechenbar. Was gestern noch felsenfest gefügt und in Erz gegossen war, wird heute aufgegeben und die Abschaffung ist alternativlos.

Angela Merkel hängt ihr Mäntelchen in den Wind, und zwar in jedem Wind. Die „mächtigste Frau der Welt“ hat noch nie wirkliche Macht ausgeübt. Merkel hat einen Fiskalpakt geschmiedet, der nach noch nicht einmal einem Jahr Makulatur ist, weil die Politiker Europas sich nicht daran halten.

Für Merkel ist der Euro alternativlos, und morgen ist die Rückkehr zu den nationalen Währungen alternativlos. Heute wird noch behauptet, der Euro verhindere den Krieg, morgen ist der Ausstieg aus dem Euro die einzige Möglichkeit, einen Krieg zu verhindern.

Das ist keine Politik nach Mehrheitsmeinung, was mithin sogar Demokratie wäre, sondern Politik zum eigenen Machterhalt. Spätestens seit 2008 hätte Europa eine starke Führung nötig, doch statt Führung haben wir nur Dilettanten erlebt. Und die größte aller Dilettanten ist jene Tante, die unsere Ersparnisse für politische Launen verschwendet.

13

Zwei Teller habe ich noch: Der vorletzte trägt die Aufschrift Ausländer. Deutschland war immer weltoffen, Zuwanderer waren immer willkommen. Doch diese Zuwanderer haben sich hier eingefügt, im Land und für das Land gelebt. Die heutigen Zuwanderer wurden durch unsere Politiker eingeladen, um das Land zu verändern.

Damit Muselmanen nicht diskriminiert werden, verschwindet das Schweinefleisch aus deutschen Kantinen. Damit Muselmanen nicht diskriminiert werden, verschwinden seit Jahrhunderten gefeierte Festtage aus den Kalendern. Damit Muselmanen nicht diskriminiert werden, hängen wir Kreuze ab und lassen Kirchenglocken verstummen. Väter dürfen nicht bei ihren Töchtern im Krankenhaus übernachten, es könnte ja sein, daß ein muselmanisches Mädchen eingeliefert wird, deren Väter die Anwesenheit fremder Männer nicht tolerieren.

Christen und vor allem Deutsche werden nicht diskriminiert, wenn das Essen nur noch „halal“ serviert wird. Christen und vor allem Deutsche werden nicht diskriminiert, wenn irgendwo eine Moschee hingesetzt wird, da verlangt es die Toleranz, den Ruf des Muezzins zu dulden. Toleranz im christlichen Abendland heißt, daß Deutsche in jeder Beziehung zurückzustecken haben, wenn die Zuwanderer etwas einfordern.

Toleranz heißt, daß Zuwanderer von Gerichten milde behandelt werden, oft nur Ermahnungen bekommen, wo ein Deutscher hart bestraft würde. Trotzdem sind die Gefängnisse voller Zuwanderer, bei denen die Gerichte bei allem guten Willen eine Bestrafung nicht vermeiden konnten.

Fremde im Land sind immer ein Konfliktpotential. Sobald die Zeiten schwerer werden, und diese schweren Zeiten sind abzusehen, brechen Haß und Gewalt aus, dazu genügen bloße Gerüchte. Wenn hier im Land gehungert wird, dann ist ein Sündenbock schnell gefunden.

Das gegenseitige Mißtrauen ist längst vorhanden. Kommen Türken zu Schaden, wie jüngst in Backnang, tauchen türkische Spezialisten auf, um zu prüfen, ob da „fremdenfeindliche Akte“ dahinterstecken. Die „Döner-Morde“, die unablässig hochgespielt werden, haben fast die Qualität des Holocausts erreicht, hier wird neue und unauslöschliche Schuld produziert und allen eingeredet.

Die umfassende Bevorzugung der Zuwanderer wird sich in Haß entladen, sobald die Situation sich ändert. Wir werden Gewalt in den Straßen erleben. Die Ausländer werden zu Sündenböcken, dafür werden sie heute schon vorbereitet, denn wenn sich der Haß gegen die Ausländer richtet, bleiben die Politiker zunächst davon verschont.

Wirklich schuld ist jedoch nicht der Mehmet Ötztürk, der sich hier ein wenig aufführt, sondern die Politiker, die verhindert haben, daß der gute Mehmet bei Bedarf eine handgreifliche Nachbesserung seiner Erziehung erlebt und dadurch lernt, wie er sich hier zu benehmen hat.

Ein deutsches Opfer der Ausländergewalt ist den Medien keine Meldung wert, ein Ausländer, der Opfer deutscher Gewalt wird, in der Regel sogar die Titelseite. Der Deutsche wird bestraft, wenn er sich verteidigt, der Ausländer kommt frei, wenn er angreift. Dieses Verhalten haben unsere Politiker zu verantworten. Demokraten sind nicht die Lösung, sondern die Ursache dieser Probleme.

14

Wir sind gewiß nicht die Insel der Seligen, schon gar nicht in wirtschaftlicher Hinsicht. Oh ja, wir haben viele Maschinenbauer im Land, sowie einige große Betriebe der chemischen Industrie. Die Schlüsselbranche der BRD, von der jeder siebte Arbeitsplatz abhängt, ist jedoch der Automobilbau.

Oh ja, die Autobauer melden neue Absatzrekorde, doch gleichzeitig brechen die Neuzulassungen in ganz Europa ein. Die Autobauer wandeln auf einem schmalen Grat, eine kleine Störung, und die Kunden überlegen, ob sie ihre Autos nicht doch noch das eine oder andere Jahr länger fahren können.

Es gibt die Maßnahmen, die in einer Rezession greifen, zum Beispiel die Kurzarbeit. Doch diese ganzen Maßnahmen schützen nur die Festangestellten, die durch einen Tarifvertrag abgesichert sind. Deren Zahl nimmt jedoch ab. Dafür gibt es die Personalreserve, die „Zeitarbeit“. Der inoffizielle Begriff der Leiharbeiter trifft die Sache jedoch viel besser.

Ursprünglich hoffte ein Leiharbeiter darauf, den Entleiher durch seine Qualifikationen zu überzeugen und so in eine Festanstellung nach Tarif zu gelangen. Das passiert jedoch nur noch ganz selten. Leiharbeiter haben keinen Sozialplan, sobald eine Krise ausbricht, stehen sie auf der Straße. Das merkelhafte Beschäftigungswunder ist der letzte Teller, der uns auf die Füße fallen kann. Leiharbeiter sind latente Arbeitslose – sobald die Krise ausbricht, werden als erstes die prekären Beschäftigungsverhältnisse aufgelöst.

Die offiziellen Statistiken sprechen von weniger als drei Millionen Arbeitslosen. Ganz schnell können daraus fünf Millionen werden, acht Millionen, zehn Millionen, zwölf Millionen. Dann gibt es Hartz IV für alle – und am Ende Lebensmittelgutscheine, weil das Geld für diese Mindestversorgung nicht mehr vorhanden ist. Dann gehen in Deutschland die Lichter aus und es herrscht Dunkelheit.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

© Michael Winkler

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