Taumelndes Finanzsystem: Die Manipulation zeigt Folgen

Ernst Wolff (antikrieg)

Betrachtet man die Entwicklung der globalen Finanzmärkte in den vergangenen zehn Jahren aus der Sicht der Mainstream-Medien, so könnte man meinen, die Welt sei in bester Ordnung. Die Zahlen und Fakten, mit denen sie ihre Einschätzung belegen, scheinen ihnen sogar Recht zu geben:

Seit der Krise von 2007/08 hat die Welt den längsten Börsenboom aller Zeiten erlebt, die Beschäftigungszahlen sind hoch, die Inflation ist niedrig und der Konsum ganz offenbar ungebrochen.

Trotzdem mehren sich zurzeit die Anzeichen, dass es im System brodelt. Daher lohnt es sich, die Angaben der Mainstream-Medien zu hinterfragen. Wer das tut, wird sich wundern, denn bei näherem Hinsehen erscheinen sie in einem ganz anderen Licht – und lassen vor allem nichts Gutes für die Zukunft erwarten.

So handelt es sich beim längsten Börsenboom in der Wirtschaftsgeschichte keinesfalls um ein Zeichen der Stärke des Systems, sondern eher um das Gegenteil: Der Boom ist nämlich mit der schwächsten Wirtschaftserholung aller Zeiten einhergegangen und wäre ohne die Manipulation durch die Zentralbanken nicht möglich gewesen.

Wären nicht Unmengen an Geld aus dem Nichts geschaffen und zu immer niedrigeren Zinsen an Großinvestoren vergeben worden, hätten diese das Geld nicht in die Finanzmärkte pumpen und so für das größte Missverhältnis sorgen können, das es jemals zwischen Realwirtschaft und Finanzsektor gegeben hat.

Dieses Missverhältnis aber zeigt jetzt seine Wirkung, denn die Welt rutscht seit Jahresanfang in eine Rezession, deren Auswirkungen nur durch genau die Maßnahmen gemildert werden könnten, die die Zentralbanken in den letzten zehn Jahren im Übermaß angewandt haben: Gelddrucken und Zinssenkungen.

Die EZB zum Beispiel hat zwischen März 2015 und Dezember 2018 mehr als drei Billionen Euro geschaffen und die Zinsen bis auf Null gedrückt. Um sich der Rezession entgegenzustemmen, müsste sie jetzt noch mehr Geld erzeugen und die Zinsen deutlich in den Minusbereich absenken. Das aber würde einerseits das Vertrauen in den Euro untergraben und andererseits das klassische Bankgeschäft, die Kreditvergabe, endgültig zerstören und die Banken so noch stärker in die Finanzspekulation treiben.

Aber selbst wenn die EZB aus purer Verzweiflung zu diesen Maßnahmen greifen würde – der gewünschte Effekt, nämlich das Abmildern der Rezession durch ein erneutes Wirtschaftswachstum, würde mit Sicherheit nicht eintreten. Eine Rezession geht nämlich mit einer Entlassungswelle einher, die die ohnehin stagnierende Massenkaufkraft weiter schwächt und so die Nachfrage und damit den Absatz von Industrieprodukten weiter sinken lässt.

Der einzige Effekt von Zinssenkung und /oder Gelddrucken durch die EZB wäre also ein weiteres Aufblähen der Finanzmärkte, ein noch größeres Ungleichgewicht im System und damit eine weitere Erhöhung der in ihm steckenden Risiken.





Noch auswegloser als die Situation der EZB erscheint momentan die Lage der US-Zentralbank FED. Sie verfügt zwar über etwas mehr Spielraum für eine Zinssenkung, hat aber ein anderes, viel größeres Problem: Wenn sie noch mehr Geld druckt und die Zinsen senkt, wird das einen weiteren Wertverlust des Dollars zur Folge haben, viele Anleger in andere Währungen oder in Festwerte treiben und die Stellung des Dollars als weltweit wichtigste Währung gefährden.

Ein Vorbote dieser drohenden Entwicklung könnte der Anstieg des Goldpreises in den vergangenen Wochen sein. Der Goldpreis ist der beste Gradmesser für den Wertverfall des Dollars, denn Gold – seit Jahrtausenden global anerkannte Universalwährung – besitzt einen realen, physischen Wert. Der Dollar wie auch alle anderen Währungen der Welt sind dagegen an keinen solchen Wert gebunden und leben einzig und allein vom Vertrauen der Menschen in ihre Kaufkraft.

Da dieses Vertrauen seit der Krise von 2007/08 erheblich gelitten hat, ist der Finanzindustrie gar nichts anderes übrig geblieben als den Goldpreis in den vergangenen zehn Jahren immer wieder kräftig nach unten zu drücken, was sie bis vor kurzem auch mit Erfolg getan hat.

Dass ihr das in den vergangenen Wochen immer weniger gelingt, kann strategisch beabsichtigt sein. Es kann aber genauso gut ein Zeichen dafür sein, dass die Finanzindustrie in Gestalt ihrer höchsten Vertreter – der Zentralbanken und der Wall Street – ganz langsam die Kontrolle über die globale Währungshoheit verliert.

Sollte das der Fall sein, dann wären wir in diesem Sommer in die Endphase des bestehenden dollardominierten Systems eingetreten.

erschienen am 12. August 2019 als KenFM-Tagesdosis

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6 Kommentare

  1. Also wenn ich denn Goldpreis hier links auf der Seite die letzten Wochen beobachte…huihui! Der steigt ja jeden Tag um fast 5 Euro! Wer noch etwas Geld "über hat" sollte wirklich spätestens jetzt in Sachwerte oder Metall investieren. Das bedruckte Papier ist doch bald eh nichts mehr wert, höchstens zum Schneuzen oder Hintern abputzen. Und bloß immer runter damit von der Bank!
    Einlagensicherung ist ein Märchen wie „Die Renten sind sicher“.

  2. Ist es nicht faszinierend, dass der Zeitpunkt des Crashes von Russland bereits vor fünf Jahren bekannt gemacht wurde und die dort seit dem mit fast völligem Rückzug aus dem Dollar und Goldkäufen sich darauf vorbereiten? Auch hat man dafür gesorgt, dass die meisten Russen ein Stück Land für Selbstversorgung bekommen konnten.

    Die haben 2020 als Crashjahr vorhergesagt. Das könnte auch hinkommen, da ja die Rezession erst noch etwas Fahrt aufnehmen muss, ehe sie auf Bankensystem voll durchschlagen kann.

    Es ist eine lange vorbereitete Aktion. Kein zufälliges Ereignis.

    • "Auch hat man dafür gesorgt, dass die meisten Russen ein Stück Land für Selbstversorgung bekommen konnten", so ähnlich wie im Dritten Reich, was viele Menschen damals vor dem Hungertod bewahrte.

      Während bei uns seit ca. 25 Jahren das Land mit ca. 400 Landschaftsschutzgebiets-Verordnungen überzogen wurden, die allesamt dasselbe enthalten:  Verbot der Einzäunung.  Ein kluger Schachzug, um die Deutschen in die zu erwartende Krise maximal unvorbereitet hineinschlittern zu lassen!

  3. Bloomberg, Reuters und andere Nachrichtendienste in den USA meldeten heute übereinstimmend, dass das Bankensystem sich auf einen Crash vorbereitet. Ich persönlich habe mich bereits mit physischem Gold, Goldmienenaktien und Xetra Gold etc. auf den Crash vorbereitet. Nur ein paar Aktien  sind noch im Depot. Gott schütze uns und unser Land.

    • "Bloomberg, Reuters und andere (jüdische) Nachrichtendienste" sind nicht besonders vertrauenswürdig;  denn sollten sie die Gojjim ohne persönliche Gewinnabsicht informieren?

      Eher meine ich, daß gezielt eine Panik ausgelöst werden soll, um die jüdischen Finanzkonglomerate zu bereichern.  So ähnlich wie Nathan Rothschild, der die Schlacht von Waterloo persönlich beobachtete und dann tief betrübt die Londoner Börse betrat, so daß alle meinten, Napoleon hätte gewonnen, die englischen Staatsanleihen ins Bodernlose fielen und von Rothschilds Agenten zu Spottpreisen aufgekauft wurden.  Wieder ein Jude, der seine Volksgenossen betrügt!

      https://de.wikipedia.org/wiki/Nathan_Mayer_Rothschild_(Bankier)

      Mir scheint, den Langmut der Chinesen durch die Trump-Administration herauszufordern, ist tatsächlich geeignet, einen Zusammenbruch des "westlichen" Wirtschaftssystems herbeizuführen.  Denn die Chinesen hätten möglicherweise die Kraft dazu, wobei sie ziemlich ungehalten sind über die Aufrüstung Taiwans und die antichinesischen Demonstrationen in Hong-Kong, die gemäß unserem Rundfunk von "Demokratie"-Freunden veranstaltet werden.  

      Es sieht verdammt noch einmal wieder nach einer color revolution aus, um Hong-Kong von China abzuspalten, was die Chinesen sich bestimmt nicht gefallen lassen werden.  Sie sind ja keine Deutschen, die in den letzten Wochen immer mehr von Migranten überrrannt wurden. Deswegen will Merkel bis Oktober 2021 bleiben, um die Agenda unumkehrbar zu machen!

      https://www.rt.com/news/466349-hong-kong-color-revolution/

      https://www.rt.com/news/466346-worlds-richest-families-bloomberg/

  4. Die Entwicklung des österreichischen Dukaten im letzten Vierteljahr zeigt eine klare Richtung, trotzdem ist es nur eine Minderheit, die sich den Untergang des Systems überhaupt mental vorstellen können:

    https://shop.degussa-goldhandel.de/1-oesterreichischer-dukat-goldmuenze

    Vor der Hyperinflation 1922-1923 entwickelten sich die Aktienmärkte auch analog zur Geldentwicklung nach oben.  Die derzeit hohen Aktienkurse beruhen somit für den "Sachwert" Aktie auf der Antizipation der Märkte für die erwartete Geldentwertung.  

    Sollte es jetzt zu einer größeren Arbeitslosigkeit kommen – und alles sieht danach aus – ist das System am Ende, weil es keine Hilfsmittel zur Abhilfe gibt.  Vermutlich werden dann diktatorische Maßnahmen unvermeidbar sein.  Wenn die Leute die Elektroautos nicht kaufen wollen, müssen sie eben dazu gezwungen werden.

    Die Frage ist, was wird dann aus den vielen Arbeitslosen, die Immobilien zu hohen Preisen, aber Null-Zinsen, gekauft haben?

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