So profitiert die US-Waffenindustrie von den Kriegen im Ausland

Daniela Gschweng (infosperber)

Dass ihre Verträge oft nationales und internationales Recht verletzen, kümmert die Waffenhersteller nicht. Krieg ist profitabel.

Ein saudischer Angriff auf einen jemenitischen Schulbus im August 2018 war einer der seltenen Momente, in denen die Öffentlichkeit die Herstellung von Waffen direkt mit deren tödlicher Wirkung in Verbindung bringen konnte. Fachleute bestätigten anhand von Fragmenten, dass die Bombe, durch die 97 Menschen starben, vom Unternehmen Lockheed Martin in den USA gefertigt worden war.

Lockheed Martin ist der grösste Waffenproduzent der Welt. Während der vergangen drei Jahre konnte das Unternehmen seine Umsätze unter anderem durch Waffenverkäufe an Saudi Arabien ständig steigern. Ein Geschenk der Trump-Administration, das allerdings bereits in der Regierungszeit von Barack Obama begonnen hat. Von dessen rekordhohen Militärausgaben profitierte vor allem General Dynamics, eine andere grosse Waffenschmiede. Dabei geht es nicht nur um Panzer, Drohnen und Gewehre. Neben Waffen enthalten die Verträge auch Vereinbarungen zu Training, Wartung und Instandhaltung.

Der Krieg wird outgesourced

Statt Soldaten exportieren die USA mittlerweile Waffen, sagt die Menschenrechtsaktivistin Medea Benjamin in einem Interview mit dem Videonachrichtensender «The Real News». Die Gründerin des Frauennetzwerks Codepink und der Menschenrechtsorganisation Global Exchange setzt sich seit 40 Jahren für soziale Gerechtigkeit ein.

Benjamin ist in einem Bericht für Codepink den Waffenverkäufen von Lockheed Martin, Boeing, Raytheon, Northrop Grumman und General Dynamics mit den Ländern Israel, Ägypten und Saudi Arabien nachgegangen. Alle fünf Unternehmen gehören zu den zehn grössten Waffenfabrikanten der Welt und haben ihren Sitz in den USA. Der Bericht listet detailliert auf, welche Waffengeschäfte die Unternehmen mit den drei Ländern gemacht haben und wo deren Bomben oder andere Ausrüstung nach Angriffen wie im Jemen gefunden wurden.

Nicht selten verkauften die USA Waffen an Regierungen, die internationales Recht verletzten, stellen Benjamin und ihr Co-Autor Nicolas J. S. Davies fest. Nach US-Gesetzen ist das nicht erlaubt. Angriffe direkt auf Zivilisten, wie im Jemen bereits öfter geschehen, haben sie nicht verhindert. In Ägypten, wo ein repressives Regime herrscht, berief sich die US-Regierung nach einem kurzen Embargo auf Verträge, die noch vor der Machtübernahme durch Sisi abgeschlossen worden waren. Andere Lieferungen gingen an Israel, wo Waffen aus den USA in Gaza eingesetzt werden, was Codepink als Repression wertet. Auch dort gab es Tote.

Unterstützung geht durch beide US-Parteien

Der Rückhalt der Waffenproduzenten ziehe sich durch beide grossen US-Parteien, sagt Benjamin. Mit den Geldern der Waffenindustrie werden Wahlen gewonnen und verloren. 55 Prozent der Lobbygelder landeten bei Republikanern, 45 Prozent bei Demokraten. Es gebe keinen Distrikt der USA, in dem nicht ein Teil irgendeiner Waffe hergestellt werde. Bei jeder Einschränkung der Waffenproduktion gehe es unter anderem um Arbeitsplätze, wird argumentiert. Und natürlich um Profit.

Den nächsten Kriegsschauplatz ortet Benjamin unter anderem im Iran. Boeing beispielsweise sei über ein entgangenes Geschäft über 20 Milliarden Dollar infolge des jüngsten Embargos nicht übermässig besorgt, zitiert sie den CEO. Mit einem Konflikt verdiene die Firma sogar mehr, habe er gesagt.

Der Report von Codepink ist Teil einer Kampagne, die Investoren zum Umdenken bewegen soll, ähnlich wie schon im Bereich des Umweltschutzes. Dort hat sich gezeigt: Profite lassen sich auch mit umweltfreundlichen, nachhaltigen Technologien machen.

Superreiche und Reiche, aber auch Banken und Pensionskassen verdienen Geld mit dem Krieg: als Beispiel der Aktienkurs von Lockheed Martin. Der steile Aufstieg begann schon unter Barack Obama so um 2012.

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Diesen Beitrag hat Daniela Gschweng aufgrund eines Berichts von «Codepink» und anderer Quellen erstellt.

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